Beiträge von PMelittaM

    aber irgendwie ist es ja noch zu früh für derartige Gewalttaten.

    Das wurde ja größtenteils erst unter den Nazis eingeführt. Oder gab es das schon doch vorher, daß Menschen einer derartigen Behandlung unterzogen wurden?

    Lobotomie gab es wohl schon Ende des 19. Jhdt., wurde aber tatsächlich erst in den 1930er Jahren "gesellschaftsfähig", die Nazis hatten damit aber nichts zu tun. Dafür haben die gerne Menschen mit "Erbkrankheiten" sterilisiert, das ist leider auch in meiner Familie passiert.

    Dass die Nichte ihren Onkel irgendwann nicht mehr besucht hat, muss mir das Sorgen machen?

    U. a. deshalb hatte ich überlegt, ob Pauline auch beschnitten worden sein könnte. Die Mutter hatte ja darüber nachgedacht, dass die Tochter so sei, wie sie sie sich gewünscht hätte. Könnte also Pauline in beiden Fällen die Täterin sein?

    Dabei muss man dann auch immer an die Gegenwart denken. Leider erinnert heute vieles an die damalige Zeit….

    Ja. In früheren Bänden haben wir noch darüber nachgedacht, wie schlimm die Zeit für die Charaktere noch werden könnte. Jetzt müssen wir davor Angst haben, wie schlimm es für uns selbst noch werden könnte.

    Erika und vor allem auch ihre Mutter tun mir so leid, wie schrecklich, dass man, nur wegen dem Diebstahl einer Orange ein 8jähriges Kind seiner Mutter entziehen kann, und die Mutter noch nicht einmal über den Verbleib aufgeklärt wird. 5 gestohlene Jahre, und die beiden können noch nicht einmal versuchen, die Zeit aufzuholen, denn die Mutter hat nur noch kurz zu leben. Ich hoffe sehr, dass Leo es schafft, die beiden noch vorher zusammenzubringen. Ich fand auch, dass Ilse sehr gefühllos reagiert hat, als Leo von der Sache erzählt hat, aber wahrscheinlich konnten sich damals nur wenige vorstellen, wie es den Mädchen in den „Erziehungsanstalten“ ging.


    Und dann noch der Arzt, der unsägliche Eingriffe vornimmt. Ich dachte ja an Lobotomie, das meines Wissens damit auch Frauen „ruhig gestellt“ worden waren, aber anscheinend handelt es sich um Beschneidungen, eine weitere üble Sache in die Persönlichkeit von Frauen einzugreifen. Wusste gar nicht, dass das damals auch bei uns gemacht wurde, man hört es ja heutzutage vor allem noch von afrikanischen Völkern.


    Aber Clasen hatte ja noch mehr Dreck am Stecken, verkaufte „Wunderdrogen“, obwohl er wusste (gab ja zumindest ein paar Menschen, die sich bei ihm beschwert hatten), dass es üble Nebenwirkungen haben konnte. Dafür hat er sich sogar mit einem Ringverein eingelassen.


    Neben Pauline kommt jetzt auch Ernst Haldensleben ins Spiel, der ja auch bereits im ersten Abschnitt aufgetaucht ist. Mal sehen, inwieweit der involviert ist. Ich hatte ja überlegt, ob Pauline auch beschnitten worden war, aber sie scheint ja ein erfülltes Sexualleben zu haben (vielleicht scheint das auch nur so?)

    Es gibt einen zweiten Todesfall, Dora von Werden, und da sich hier eine Verbindung zum ersten Toten, und zu der schon erwähnten Pauline Caspary ergibt, steckt sicher mehr dahinter als ein Unfall, wie derzeit vermutet wird.


    Der erste Tote, Clasen, ist auf jeden Fall nicht koscher, er hat Frauen Medikamente bzw. einen Tee verordnet, die/der gefährlich werden können/kann. Wer weiß, was er noch für Dreck am Stecken hat. Offenbar war er auch erpicht darauf, gutes Geld zu verdienen. Allerdings bringt das Leo und uns wohl noch nicht viel weiter.


    Erika musste wieder ins Kloster, ich hoffe, es passiert ihr nichts. Immerhin weiß Leo jetzt, dass sie eine wichtige Zeugin ist, und hat die Oberin gewarnt. Ich kann aber auch Frau Manthey verstehen.


    Ich bin wirklich gespannt, wie es weitergeht!

    Das liest sich schon wieder so gut, man mag es gar nicht aus der Hand legen.


    Wie schön, das Ilse doch noch ihr Glück gefunden hat, und nun Richard geheiratet hat. Ich erinnere mich noch, wie sie sich kennenlernten. Robert und Leo kommen sich auch wieder näher, auch das freut mich, ich bin sicher, dass Robert sich bewährt und bald wieder mit Leo zusammenarbeiten kann. Dass man bei fiktiven Charakteren so mitfühlt, das ist schon auch schön.


    Kloster und Erziehungsanstalt für angeblich gefallene Mädchen, da schrillen bei mir die Alarmglocken. Erika einfach ihrer Mutter entzogen und erst ins Heim, dann in diese Anstalt gebracht, wie schrecklich. Der Arzt, man mag sich gar nicht vorstellen, was der mit ihr machen sollte – sterilisieren? lobotomieren? Sicher ist mit diesem Arzt der Tote gemeint. Sagt schon viel aus, dass man ihn im Heim angeblich nicht kennt, die wissen auch, dass es nicht koscher ist, was er und sie mit den Mädchen machen. Ob die Frau, die ihn beobachtet hat, auch jemand ist, die von ihm „behandelt“ wurde? Interessant auch dieses Germanentum, mal sehen, was da noch herauskommt.


    Erika hat nun einen Job, bei Sarotti, da riecht es sicher lecker, hoffentlich bekommt sie auch mal ein Stück Schokolade, und findet womöglich ein Zuhause bei Mantheys? Ich hoffe aber auch, dass sie ihre Mutti wiederfindet. Sie selbst hat mit dem Mord sicher nichts zu tun, aber sie scheint eine Zeugin zu sein.


    Blanke Helle habe ich gleich mal gegoogelt.


    Pauline Caspary und Ernst Haldensleben kann ich noch nicht einordnen.


    Neufeld ist also schwul, mal sehen, wie sich das noch auswirkt. Ich hoffe, es passiert ihm nichts negatives. Schön, dass Leo hinter ihm steht.

    1926 erhält Vicki Baum einen exklusiven Buchvertrag und gleichzeitig einen Job als Redakteurin vom Ullstein Verlag. Sie zieht, ohne Ehemann und Söhne, nach Berlin. Ihr Mann, Richard Lert, ist beruflich gebunden, und Vicki genießt ihre Unabhängigkeit.


    Nur wenige Jahre umfasst der Roman über die wohl bekannteste deutsche Autorin ihrer Zeit. Vicki Baum hatte bereits einige Romane veröffentlicht, war also kein unbeschriebenes Blatt mehr. Sie war eine moderne und unkonventionelle Frau, und das drückte sich auch in ihren Romanen aus.


    Ich selbst kannte ihren Namen vor allem durch die Verfilmung ihres Romans „Menschen im Hotel“, der während des Zeitraums, in dem der Roman spielt, entstanden ist. Den Film kenne ich schon lange, vor noch gar nicht allzu langer Zeit habe ich dann den Roman erstmals gelesen. Vicki Baum ist mir auch in den letzten Jahren ein paar Mal in historischen Romanen begegnet, es wurde wohl Zeit, dass ich ihr in einem Roman, der ihr selbst gewidmet ist, begegnete.


    Um es vorwegzunehmen: Leider ist mir Vicki Baum in diesem Roman nicht allzu nahe gekommen. Sicher, ich habe einiges über sie erfahren, z. B. dass sie bei Sabri Mahir geboxt hat, und auch über ihr Privatleben, doch blieb sie mir merkwürdig fremd, und war mir weniger sympathisch als erwartet.


    Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass der Roman, auf den ich mich gefreut hatte, mich nicht wirklich gut unterhalten hat. Er ist recht langatmig, und manches wiederholt sich mehrmals. So wird z. B. immer wieder, auch von ihr selbst, auf Vickis fortgeschrittenes Alter von, zu Beginn, 38 Jahren hingewiesen. Ja, richtig gelesen, selbst damals kann das nicht alt gewesen sein. Auch ihre Beziehung zu Bengt Wadsted wird mir zu oft thematisiert, Vickis Gefühle für ihn hatte ich bereits beim ersten Mal verstanden.


    Erst gegen Ende, als „Menschen im Hotel“ ins Spiel kam habe ich den Roman mehr genießen können, nicht nur, weil ich erst kürzlich gelesen habe, sondern weil auch mehr Dynamik ins Spiel kommt.


    Gut gefallen haben mir aber die vielen historischen Persönlichkeiten, die aufgetreten sind, die meisten konnte ich mir gut vorstellen. Im Personenverzeichnis im Anhang kann man sehen, wie viele es tatsächlich sind, nur wenige Charaktere sind fiktiv. Apropos Anhang: Auch Heidi Rehns Nachbemerkung ist interessant zu lesen.


    Der Roman, der die Zeit, die Vicki Baum bei Ullstein angestellt war, behandelt, hat mich leider weniger gut unterhalten, als erhofft, mir ist er zu langatmig und wiederholend. Für Vicki-Baum-Fans.

    Martin Mosländer hat ein Medikament entwickelt, das den Herzmuskel regenerieren lässt, und damit eine große Hoffnung für Herzkranke sein könnte. Zunächst wird das Medikament an vier Proband:innen erprobt, dem sechzehnjährigen Schüler Jakob, den achtzigjährigen Unternehmer Wenger, der ehemaligen Olympiagewinnerin Verena, und Jenny, die gerne Mutter werden möchte. Doch dann gibt es Probleme, die Regeneration betrifft nicht nur den Herzmuskel. Hat Mosländer den Jungbrunnen entdeckt?


    Der Roman hat mich schnell gepackt. Die vier Proband:innen und Mosländer, der sein Mittel ebenfalls genommen hat, werden nach und nach eingeführt, wobei man sie gut kennen lernt und bereits hier Emotionen entwickelt. Die Geschichte wird aus den Perspektiven dieser Personen erzählt, wodurch man als Leser:in nah dabei ist, und Trauer, Angst und Freude direkt miterleben kann. Das „Jüngerwerden“ hat nämlich nicht nur Vorteile, und jede:r der Proband:innen macht seine eigenen Erfahrungen..


    Eine sechste Person, Miriam Holstein, stellt die nichtbetroffene Perspektive, ist aber auch als Beraterin des Bundesgesundheitsministers und Mitglied der Ethikkommission eine Art moralische Instanz. In dem Moment, in dem, mehr oder weniger zufällig, öffentlich wird, wie das Mittel wirkt, weckt es natürlich weltweit Begehrlichkeiten. Diese einzuordnen, ist unter anderem Miriams Aufgabe, auch im Roman. Miriams Ansichten haben sich oft mit meinen gedeckt, denn natürlich wird man auch als Leser:in Überlegungen anstellen. Was würde das mit einem selbst machen? Mit der Gesellschaft? Wie wirkt sich das global aus?


    Das Ganze lässt sich flott lesen, ich wurde sofort ins Geschehen gezogen, habe mit den Charakteren gehofft, gelitten, mich gefreut, und mich immer wieder gefragt „was wäre wenn“. Die Geschichte empfand ich als sehr spannend, Maxim Leo hat ein realistisches Szenario entwickelt, in dem es auch einige Wendungen gibt. Tatsächlich kann man sich gut vorstellen, dass es so ablaufen könnte. Gut gefällt mir auch, dass ich trotz der Thematik manchmal schmunzeln konnte.


    Maxim Leos Roman hat mich überzeugt, nicht nur, weil er sehr spannend ist und einem die Charaktere nahe bringt, sondern auch wegen des realistischen Szenarios, und dass man nicht umhin kommt, selbst Überlegungen zum Thema anzustellen. Ich bin nun auch gespannt auf weitere Werke des Autors.

    In Akranes stirbt bei einem Hausbrand ein junger Mann, auf dessen PC ein Suchlauf entdeckt wird, der bei den Ermittlern die Alarmglocken läuten lässt.


    Der dritte Fall der Reihe ist wieder komplexer als zunächst gedacht. Ich mag diese Reihe mittlerweile sehr gerne, auch Elma, die Protagonistin, ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Auf Island, vor allem in einer relativ kleinen Stadt wie Akranes, scheint alles ein bisschen näher, man duzt sich grundsätzlich, was ich sehr sympathisch finde, man kennt sich, Elmas Team wirkt sehr familiär – es ist fast ein bisschen idyllisch, und doch gibt es Gewaltverbrechen, und die Idylle bekommt Löcher, manches ist doch nicht so, wie es scheint und/oder verstrickter als zunächst gedacht. So ist es auch in diesem Fall, und das macht die Reihe so besonders.


    Man lernt die mit dem Fall verbundenen Charaktere recht gut kennen, kann sich eine Meinung über sie bilden. Erst nach und nach wird überhaupt klar, wie der eine, die andere überhaupt damit verbunden ist. Auch hier gibt es wieder, wenn auch erst relativ spät und in einem kürzeren Zeitraum, Rückblenden in Vergangenes, allerdings muss man als Leser:in dieses Mal deswegen nicht so viel rätseln, die Verbindung ist schon da. Trotzdem geht es auch hier zu Herzen, hat es doch auch dieses Mal wieder eine tragische Komponente. Miträtseln kann und wird man übrigens trotzdem.


    Auch das Leben des Ermittlungsteams spielt hier seine Rolle. Elmas und Sævars Vorgesetzter Hördur hat einen tiefgreifenden Verlust zu verarbeiten, und Elmas Leben wird sich in nächster Zeit gravierend verändern, was auch Sævar betrifft.


    Die Auflösung ist nicht einfach und bevor alles gelöst ist, gibt es die eine oder andere Wendung, manche kann man als Leser:in erahnen. Wahrscheinlich wird auch dieses Mal nicht allen das Ende gefallen, auch hier bleiben, auch wenn der Fall gelöst ist, Fragen offen. Ich persönlich kann damit aber leben, so hallt der Roman eben noch etwas länger nach.


    Wer Band 1 und 2 der Reihe nicht kennt, kann diesen Roman trotzdem lesen und verstehen, schöner ist natürlich, wenn man die Vorgängerbände gelesen hat, da man dann schon eine gewisse Beziehung zu den wiederkehrenden Charakteren hat.


    Mir hat auch der dritte Band der Reihe wieder gut gefallen. Inzwischen kennt man die Charaktere gut, hat eine gewisse Beziehung zu ihnen aufgebaut, auch der Fall ist interessant und wieder komplex. Mir gefällt auch die isländische Atmosphäre gut.

    Berlin 1937: In einer Garage wird die Leiche des SS-Mannes Klaus von Rekowski gefunden. Andreas Lange, der Gereon Raths Platz bei der Mordkommission übernommen hat, ermittelt. Der Tote war durch Auspuffgase erstickt, Suizid wird schnell ausgeschlossen.


    Charlie Rath lebt nun als Witwe, arbeitet weiterhin in Wilhelm Böhms Detektei und ist wieder zu ihrer Freundin Greta Overbeck in die Spenerstraße gezogen. Als Greta längere Zeit nicht nach Hause kommt, und eines Tages zur Polizei vorgeladen wird, muss sich Charlie Sorgen um die Freundin machen, denn ihr Lippenstift wurde bei Rekowskis Leiche gefunden, und Greta kannte den Toten. Charlie fängt eigene Ermittlungen an.


    Außerdem muss sie sich auch Sorgen um Fritz Thormann, ihr ehemaliges Pflegekind, machen. Fritz und seine Freundin Hannah wurden nach den Ereignissen im Briefroman „Mitte“ in eine psychiatrische Heilanstalt eingewiesen. Charlie, die Jura studiert hatte, strengt ein Gerichtsverfahren an, doch das Ergebnis ihrer Bemühungen hatte sie sich anders vorgestellt.


    Derweil ist Gereon Rath in Wiesbaden untergetaucht und trifft eine alte Bekannte. Sein Weg führt ihn an Bord des Zeppelins „Hindenburg“, der auf dem Weg nach Lakehurst ist.


    Einen weiteren alten Bekannten trifft man in den USA an, und der hat noch ein Hühnchen mit Gereon zu rupfen und weiterhin Beziehungen nach Deutschland. Natürlich trifft man auch weitere ehemalige Kollegen Gereons, die nun mit Andreas Lange arbeiten, und selbstverständlich hat auch Ernst Gennat seinen Auftritt. Reinhold Gräf spielt auch hier wieder eine Rolle, welche, darauf darf man gespannt sein.


    Wie es sich für die Reihe gehört, gibt es auch hier eine Mordermittlung, die in Zeiten des nationalsozialistischen Deutschlands ihre eigenen Schwierigkeiten hat. Dass nicht mehr Gereon Rath der Mordermittler ist, ist gewöhnungsbedürftig, mir hat aber Andreas Lange auch gut gefallen. Am Ende sind die Kreise, die die Ermittlung zieht, unerwartet groß.


    Schließlich sind die meisten Erzählstränge aufgelöst, Sorgen mache ich mir vor allem um Fritz, der Junge, oder sollte man mittlerweile der junge Mann sagen, wird hier ganz schön gebeutelt. Fritz ist nun schon seit einigen Bänden ein wichtiger Charakter der Reihe, ich hoffe, für ihn endet alles gut. Offenbar soll die Reihe mit dem nächsten Band enden, ich bin schon sehr gespannt, und hoffe für die Charaktere, die ich mag, endet alles gut..


    Ich bin vom ersten Band an ein Fan der Reihe, dieser neunte Band hat mir aber ein bisschen weniger gut gefallen wie die meisten Vorgänger. Vielleicht liegt das an der stark veränderten Situation, in der sich die Protagonist:innen befinden, vielleicht auch an der etwas überzogenen Rolle, die Charlie hier spielt, genau kann ich es nicht sagen. Dennoch ist auch dieser Band spannend und lesenswert und vor allem Fritz' Schicksal hat mich sehr berührt. Insgesamt kann ich die Reihe um Gereon Rath weiterhin sehr empfehlen.

    Alle 28 Jahre treffen sich die Elfenfürsten zum Fest der Lichter, wo sie die Königswürde Emerelles erneut bestätigen. Dieses Mal gab es im Vorfeld mehrere Attentate auf Emerelle, was ihren Schwertmeister Ollowain in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Und tatsächlich gibt es während der Feierlichkeiten einen erneuten Anschlag, und gleich darauf einen Angriff auf die Stadt.


    Alfadas lebt glücklich mit seiner Familie im Fjordland, doch dann erhält er Besuch aus der Albenmark ...


    Die Trolle wurden vor Jahrhunderten von Emerelle aus der Albenmark verbannt, doch nun sehen sie eine Möglichkeit, sich ihre Heimat zurückzuerobern. Orgrim ist ein junger Rudelführer mit Ambitionen, dem aber der Trollkönig viele Steine in den Weg legt.


    Die drei Protagonisten dieses zweiten Elfen-Bandes könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Elfe Ollowain lebt sein Leben für Emerelle, der Mensch Alfadas, Sohn Mandreds, des Protagonisten des ersten Bandes, kennt die Albenmark gut, denn er hat einen Teil seines Lebens dort verbracht, möchte aber eigentlich nur für seine Familie da sein, während der Troll Orgrim wie alle Trolle Elfen hasst und Menschen isst, aber dennoch besonders ist. Ich mochte sie alle Drei auf ihre Weise gern. Man lernt sie sehr gut kennen, und da abwechselnd aus ihren Perspektiven erzählt wird, kam ich auch allen Drei näher und konnte gut mit ihnen mitfühlen.


    Daneben gibt es eine ganze Reihe anderer Charaktere, nicht nur Elfen, Menschen und Trolle, auch andere Wesen, wie z. B. Kentauren. Auch unter ihnen gibt es viele, die man näher kennenlernt und für die man positive oder negative Gefühle entwickelt. Im Anhang gibt es ein Personenregister, tatsächlich muss man sich aber nicht jeden Charakter, auf den man trifft, merken, wer wichtig ist, erkennt man schnell daran, wie oft jemand auftaucht bzw. erwähnt wird.


    Erzählt wird wieder sehr fesselnd und anschaulich, für mich war auch dieser Band ein Pageturner, die vielen Seiten flogen nur so dahin. Da ich nicht nur diesen und den Vorgängerband kennen, sondern auch bereits zwei Bände der Schattenelfen, hat mir gut gefallen, bekannte Namen aus diesen wieder zu treffen. Mir gefällt gut, wie alles miteinanderverbunden ist, und ich freue mich schon auf weitere Bände dieses Universums.


    Neben dem Personenregister findet sich im Anhang außerdem ein Glossar und eine Auflistung der Schauplätze, eine Karte findet sich bereits zu Beginn des Romans.


    Ich mag diese Welt nach wie vor sehr und freue mich immer ein Buch daraus zu lesen. So hat mir auch „Elfenwinter“ wieder sehr gut gefallen, mich gefesselt und mir unterhaltsame Lesestunden beschert.

    Atalanta wird direkt nach ihrer Geburt von ihrem Vater ausgesetzt, eine Bärenmutter zieht sie zusammen mit ihrem Nachwuchs auf, schließlich wird sie von Artemis, der Göttin der Jagd, aufgenommen.


    Atalanta entwickelt sich zu einer starken und talentierten Jägerin, die schneller als jeder andere laufen kann, so dass Artemis sie schließlich ausschickt, sich zu ihren Ehren den Argonauten anzuschließen. Diese sind zwar zunächst gar nicht davon angetan, eine Frau in ihren Reihen aufzunehmen, entschließen sich aber dann doch dazu.


    Die Argonautensaga ist sicher den meisten zumindest in Grundzügen bekannt. Sie nimmt in diesem Roman einen großen Part ein, aber auch Atalantas Leben vor- und nachher wird erzählt. Die Autorin lässt dabei die Protagonistin selbst in Ich-Form erzählen, was der Geschichte guttut. Atalanta kommt mir trotzdem nicht so nahe, wie ich es mir gewünscht hätte, ihre Gedankengänge und Gefühle kann ich zwar verstehen, aber nicht immer nachempfinden. Das ist aber etwas, was vielen Romanen, die sie sich mit mythologischen Charakteren befassen, eigen ist, erzählt werden keine „normalen“ Leben, so dass man sich nicht unbedingt mit den Charakteren identifizieren kann.


    Atalantas Leben ist interessant, und auch immer wieder spannend. Artemis hat Atalanta zudem eine Bedingung gestellt. Schon vorher hat man erlebt, was Artemis von Männern hält, und wie sie mit Gefährtinnen umgeht, die Männern näher gekommen sind, egal ob gewollt oder, meist, ungewollt. Atalanta also soll die Finger von Männern lassen, gar nicht so einfach, wenn man auf einem Schiff voller Männer unterwegs ist, und darunter auch welche sind, die man mag. Dass Atalanta mit so vielen Helden unterwegs ist, und sich behaupten kann, gibt dem Roman einen feministischen Touch.


    Atalantas Name sagte mit erst einmal nichts, obwohl ich natürlich die Argonautensaga kenne, jetzt, nach dem Lesen, werde ich ihn wohl nie wieder vergessen. Ich habe während des Lesens viel gegoogelt, vor allem auch die anderen Argonauten, die Autorin erwähnt eine ganze Reihe, aber natürlich auch Atalanta. Der Autorin ist es in meinen Augen gut gelungen, die mythologischen Geschichten zu verarbeiten und atmosphärisch umzusetzen. Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen.


    Atalanta – ein Name, der nun in meinem Wissen um die griechische Mythologie seinen Platz gefunden hat. Der Roman ist atmosphärisch erzählt, und auch wenn mir die Protagonistin nicht so nahe gekommen ist, wie ich es erhofft habe, habe ich ihr Leben interessiert begleitet und den Roman gerne gelesen.

    Sieben Menschen auf einem Schiff mitten auf dem Ozean – sechs wachen ohne Erinnerung auf, einer ist tot. Wer sind sie? Was ist passiert? Und, was will man von ihnen, denn offensichtlich sind sie auf einer Mission, doch auf welcher?


    Anthony Ryan ist für mich ein Garant für einen guten Roman, bisher kannte ich ihn aber nur im Fantasy-Genre. Hier jedoch liegt ein anderes Genre, eine Dystopie, vor, wie man schnell feststellt. Was aber genau passiert ist, wird einem erst zusammen mit den Protagonist:innen im Laufe des Romans klar. Mich hat das von Anfang an gepackt, und ich habe bis zum Ende sehr gespannt gelesen.


    Die Auflösung erfolgt nach und nach, in kleinen Dosen, erst gegen Ende wird das ganze Ausmaß klar. Ich hätte mir zwar eine etwas andere Auflösung gewünscht, enttäuscht bin ich von dieser aber nicht. Auch nicht vom Ende übrigens, das wahrscheinlich nicht jedem gefallen wird, das aber überaus passend ist.


    Mir haben auch die Charaktere gut gefallen. Es bleibt bei diesen Sechs, auch wenn zwei weitere eine nicht unwesentliche, aber nur sehr kleine Rolle spielen. Und dann gibt es noch eine Stimme, die aber unpersönlich bleibt. Nicht jeder wird bis zum Ende überleben, und so sind es im Grunde weniger als sechs Personen, die man näher kennen lernt. Die allerdings sind meiner Meinung nach, bedenkt man, dass sie keine Erinnerungen an das Vorher haben, ausreichend und individuell gezeichnet, und so konnte ich auf jeden Fall mitfühlen. Einer, von dem ich das am Anfang gar nicht gedacht hätte, hat mich letztlich am meisten berührt. Eine gute Idee fand ich auch die Art, wie die Protagnost:innen benannt wurden.


    Anthony Ryan erzählt auch hier fesselnd, eindringlich und anschaulich,mein Kopfkino hatte viel zu tun, ja, diesen Roman könnte ich mir auch gut als Kinofilm vorstellen. Gelesen habe ich nahezu atemlos, ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, und was dahintersteckt. Der Ekelfaktor ist dabei nicht ohne, sehr zartbesaitet sollte man nicht sein.


    Anthony Ryan war für mich bisher ein Autor, der überzeugende Fantasy-Romane schreibt, nun hat er mich auch mit einem anderen Genre überzeugt. Für mich ist der Roman von Anfang bis Ende sehr spannend, ich habe mitgefiebert und mir Gedanken gemacht, was dahinterstecken könnte. Genrefans kann ich den Roman sehr empfehlen, aber auch Fans des Autors sollten ihm eine Chance geben.

    „Weißt du, ihr seid gesund, euer Leben ist lang, und ihr habt Zeit. Bei mir ist das anders. Ich muss doppelt so schnell leben wie ihr“ (Seite 142)


    Mexiko 1938: Frida Rivera will sich endlich von ihrem Ehemann Diego Rivera emanzipieren. Eine Chance erhält sie, als sie die Möglichkeit bekommt, ihre Werke zuerst in New York, und danach in Paris auszustellen, wodurch sie sich womöglich auch auch als anerkannte Malerin, und zwar unter ihrem Mädchennamen Frida Kahlo, etablieren kann.


    Bei Frida Kahlo denke ich an farbenfrohe Bilder und viele Selbstporträts der Malerin, zu der ich zudem eine besondere Nähe verspüre, weil wir etwas Persönliches teilen. Mit diesem Roman bin ich aber noch einmal ganz anders in die Betrachtung ihrer Bilder und ihres Lebens eingestiegen.


    Es ist bereits der zweite Roman, den Caroline Bernard über Frida Kahlo schreibt, sie betrachtet ihn aber nicht als Fortsetzung, sondern als die Darstellung einer anderen Seite Fridas. Ich habe den anderen Roman noch nicht gelesen, werde das aber noch nachholen, doch habe ich auch hier einen guten Einblick in Fridas Leben vor den „aktuellen“ Ereignissen bekommen, wie z. B. ihren Unfall.


    Frida Kahlo malte ihr Leben, und da sie sie gesundheitlich bereits seit ihrer Kindheit angeschlagen war, sind die Themen nicht immer fröhlich, sie malte z. B. auch ein Bild einer Fehlgeburt, sie selbst hatte mehr als eine, und leider, obwohl sie es sich sehr wünschte, nie Kinder bekommen. Sehr gut hat mir gefallen, dass die Autorin viele Bilder Fridas erwähnt, und zwar ausführlich, teilweise sogar den Schaffensprozess beschreibt, bei anderen ausführlich das Bild. Mich hat das dazu gebracht, mir die Bilder, zumindest im Internet, genauer ansehen zu wollen.


    Sowohl in New York als auch in Paris trifft Frida auf viele berühmte Zeitgenoss:innen, andere werden erwähnt (wobei die Erwähnung Marilyn Monroes 1938 nicht passt). Das alles erzählt die Autorin sehr anschaulich, ich hatte, da ich auch viele der Namen bzw. die Personen dahinter kenne, das Gefühl, fast selbst dabei zu sein. Auch Fridas Entwicklung und ihre Gedankenwelt kann man gut nachvollziehen. Am Ende hat sie sich tatsächlich auf gewisse Weise emanzipiert.


    Diego Rivera war kein treuer Ehemann, aber auch Frida hat Affären. In diesem Roman spielt so auch ihre Beziehung zu dem Fotografen Nicholas Muray eine große Rolle. Das bereits oben genannte Zitat wird in diesem Zusammenhang erwähnt, denn Frida will weder auf Diego noch auf Nicholas verzichten. Im Roman gibt es Briefe, die an tatsächliche Briefwechsel angelehnt sind (eine Auflistung findet sich im Anhang des Romans). Ob das oben genannte Zitat authentisch ist? Frida hatte tatsächlich ein relativ kurzes Leben, 1907 geboren verstarb sie bereits 1954, kurz nach ihrem Geburtstag. Ihr Leben war nicht immer einfach, aber sie ist heute nicht nur eine anerkannte sondern auch eine berühmte Malerin.


    Caroline Bernards zweiter Roman über die mexikanische Malerin Frida Kahlo hat mir gut gefallen, ich habe die Künstlerin und ihr Werk gut kennengelernt. Erzählt wird anschaulich und nachvollziehbar.

    In Berlin finden Mitarbeiter von Berlin Bunker Protocol in einem gerade wieder entdeckten Bunker drei Leichen. Eine dänische Kommissarin wird von ihrem Ex-Ehemann darüber informiert, dass er den Mörder der gemeinsamen Tochter gesehen hat. In der Nähe von Lübeck findet sich ein Mann an einen Stuhl gefesselt vor. In Flensburg wird die Leiche einer alten, offensichtlich ermordeten, Frau gefunden.


    Diese vier Szenen eröffnen den Roman. Was sie miteinander zu tun haben, wird man im Laufe des Romans erfahren. Mich haben sie jedenfalls direkt neugierig gemacht, auch, weil der Autor mich direkt in das Geschehen hineinzuziehen konnte. Nicht nur die Situation im Bunker wirkt sehr bedrückend, auch die Gedanken des gefesselten Mannes, die Reaktionen der Kommissarin sowie die Eindrücke der Ermittler in Flensburg werden so gut geschildert, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Das habe ich bei Kriminalromanen nicht mehr allzu oft, weswegen ich meinen Konsum dieses Genres außerhalb des historischen Bereichs auch deutlich verringert habe.


    Interessant und mir schnell sympathisch sind auch die beiden Protagonist:innen. Für mich war das der erste Band der Reihe, tatsächlich ist es bereits der zweite, ich hatte deswegen keine Verständnisprobleme, wurde aber natürlich neugierig auf den Vorgängerband. Es handelt sich um ein länderübergreifendes Ermittlerduo. Lykke Teit, die bereits oben erwähnte dänische Kommissarin wird zu dem Fall im Rahmen des CEPOL, eines Programms zur europäischen Zusammenarbeit, hinzugezogen, nachdem sie bereits einmal mit dem leitenden Ermittler in Flensburg, Rudi Lehmann, erfolgreich zusammengearbeitet hat, nämlich in „Gezeitenmord“, dem ersten Band der Reihe. Lykke und Rudi sind einerseits recht verschieden, andererseits passen sie sehr gut zueinander, harmonieren perfekt, was ich erfrischend finde.


    Überraschenderweise taucht auch der Täter bereits frühzeitig auf, sogar namentlich, wobei lange nicht sicher ist, ob es sich um seinen echten Namen handelt. Sein Motiv wird dadurch auch relativ schnell klar, allerdings nicht die Hintergründe, die gilt es auch für die Leser:innen noch zu klären. So bleibt es weiterhin spannend, zumal auch nicht alles so glatt läuft, wie es geplant wurde.


    Am Ende habe ich den Roman zufrieden zugeklappt, er hat für mich gehalten, was er mir versprochen hat, Band 1 habe ich mir mittlerweile bereits gekauft.


    Die dänisch-deutsche Zusammenarbeit des Ermittlerduos hat mir gut gefallen, ebenso wie die beiden selbst, der Fall ist interessant und spannend, und wird zufriedenstellend aufgelöst. Ich freue mich auf weitere Bände der Reihe.

    Berlin 1936: Hermann Schmidt arbeitet für das Propagandaministerium, seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die ausländischen Gäste und die Teilnehmer:innen der bevorstehenden Olympischen Spiele keine negativen Eindrücke bekommen.


    Anna Kollmann ist Kunststudentin und in einer Widerstandsgruppe. Sie malt Plakate mit Karikaturen des Führers, die während der Spiele auch als Flugblätter eingesetzt werden sollen.


    Georg Finkbeiner ist Oberkellner in Freudenstadt, als er Hugo Eckener begegnet, dieser bietet ihm einen Stewartjob bei Zeppelin an.


    Drei Charaktere, die nichts miteinander gemeinsam zu haben scheinen, deren Leben sich aber in diesem Roman auf gewisse Weise verbinden werden. Christian Herzog, hinter diesem Pseudonym steht Ralf H. Dorweiler, der schon einige historische Romane geschrieben hat, sind die Charaktere gut gelungen, man hat schnell das Gefühl, sie zu kennen, so dass man auch mit ihnen fühlen und sich um sie sorgen kann. Mir persönlich sind nicht alle drei gleich nahe gekommen, Georg lag mir schnell am Herzen, und auch Hermann konnte erstaunlicherweise bei mir punkten, während Anna mir weniger nahe gekommen ist.


    Neben diesen Protagonist:innen gibt es weitere Charaktere, die wichtige Rollen haben. Da ist z. B. Annas Bruder Horst, der in der HJ ist, und schon recht früh negativ auffällt. Eine größere Rolle spielt auch Hermanns Familie inklusive der Schwiegereltern. Anna arbeitet für Leni Riefenstahl, die einen Film über die Olympiade dreht. Auch der eine oder andere aus obersten Regierungskreisen hat seinen Auftritt inklusive einiger ihrer Schergen. Auch diese Charaktere werden im Roman lebendig, und es gab durchaus Szenen, bei denen es mich fröstelte.


    Die Olympiade 1936 war für die Nationalsozialisten ein aus verschiedenen Gründen wichtiges Ereignis, alles sollte nach außen hin perfekt sein. In diesem Roman wird zusätzlich ein weiteres Motiv verankert, fiktiv, aber dadurch nicht weniger perfide.


    Ein besonderes Highlight stellt der Handlungsstrang um den Zeppelin Hindenburg dar. Die Hindenburg war ein Bestandteil der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1936, und ist auch im Roman wichtig. An Bord befindet sich, man kann es sich denken, Georg, aber nicht nur er.


    Christian Herzog erzählt bildhaft und spannend, man fliegt nur so durch die Seiten, und lernt vielleicht noch das eine oder andere dazu, zumindest wird man wahrscheinlich zum googeln angeregt. Gut gefallen hat mir auch, dass wenig vorhersehbar ist, und das Ende des Romans, das nicht jeden Handlungsstrang zu Ende bringt. Aber genau das mag ich hier, so kann ich mir meine eigenen Gedanken machen. Sehr lesenswert ist auch das Nachwort des Autors.


    Im Wesentlichen mag ich den Roman sehr, allerdings habe ich auch zwei Kritikpunkte. Das ist zum einen die Liebesgeschichte, die hier zwar für die Gesamtgeschichte wichtig ist, die ich aber nicht fühlen kann. Für mich wirkt sie daher zu aufgesetzt. Das andere ist ein Georg betreffender Handlungsstrang, den ich nicht ganz einordnen kann, und der in meinen Augen auch nicht ordentlich aufgelöst wird. Auch er ist wichtig, hätte aber ein paar zusätzliche Sätze verdient.


    „Aktion Phoenix“ ist ein gelungener Roman, der sich mit nicht nur fiktiven Geschehnissen in den Monaten vor der Olympiade 1936 in Berlin befasst, sehr spannend ist, mit seinen Charakteren punkten kann, und uns in eine Zeit führt, die es so hoffentlich nicht noch einmal geben wird. Ich vergebe 9 Punkte und selbstverständlich eine Leseempfehlung nicht nur für Genrefans.

    1911 wird die Mona Lisa aus dem Pariser Louvre entwendet. Hauptkommissar Juhel Lenoir von der Sûreté Général trifft bei seinen Ermittlungen auf eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten.


    Was haben die Anarchistin Jelena, der Arbeiter Vincenzo, der Maler Pablo Picasso, die Tänzerin Isadora Duncan, der Dichter Guillaume Apolloniaire und der Okkultist Aleister Crowley mit dem Verschwinden des, damals noch gar nicht so berühmten Gemäldes, zu tun? Tatsächlich wurde die Mona Lisa erst durch diesen Diebstahl, die Berühmtheit, die sie heute ist. Erschreckend auch, dass der Louvre erst durch dieses Verbrechen ein anständiges Sicherheitssystem erhalten hat.


    Tom Hillenbrand nimmt sich hier ein tatsächliches Ereignis vor, seine Erzählung umfasst mehr als zwei Jahre. Die einzelnen Kapitel sind nicht mit Daten versehen, dass Zeit vergangen ist, merkt man aber immer einmal wieder durch das Geschehen, mal hat jemand eine andere Freundin als bisher, mal wird davon berichtet, dass die Titanic ihre Jungfernfahrt gestartet hat, mal davon, dass einiges passiert ist, das wir nicht mit erlebt haben. Am Anfang hat mich das etwas irritiert, ebenso wie die Vielzahl der Charaktere/Protagonist:innen, die zunächst keinen Zusammenhang mit dem Diebstahl oder gar untereinander haben, erst im Laufe der Zeit ergibt sich das. Insgesamt ist der Roman dadurch sehr komplex.


    Neben der Suche nach dem Gemälde erfährt man ganz viel über den Zeitgeist, über die Anarchistenszene, über die Künstlerszene, über Kunst und Kunstgeschichte, und auch einiges über die einzelnen historischen Persönlichkeiten, die man hier trifft. Neben den Obengenannten, aus deren Perspektiven abwechselnd erzählt wird – zusätzlich zu der Juhel Lenoirs gibt es noch eine ganze Reihe weitere, die eben mit den Protagonist:innen bekannt sind. Mir hat das immer mehr Spaß gemacht, auch, wenn manche Kapitel ein wenig schwieriger zu lesen waren, wenn z. B. über Kunst referiert wurde. Die meisten Kapitel lassen sich aber gut und flott lesen, vor allem, wenn man vielleicht schon ein bisschen über die einzelnen Personen weiß.


    Der Autor hat gut recherchiert, und die Lücke, die die realen Ereignisse aufweisen, gut gefüllt. Wie er selbst im Nachwort sagt: „Alles in diesem Buch ist tatsächlich so passiert, abgesehen von den Dingen, die ich mir ausgedacht habe.“ (Pos. 7241). Gut gefällt mir, dass er, obwohl manche Geschehnisse recht dramatisch sind, nicht mit Humor spart. Am Ende sind die Handlungsstränge um die einzelnen Protagonist:innen abgeschlossen


    Mich hat dieser interessante und sehr komplexe Roman gut unterhalten, ich habe sogar ein bisschen dazugelernt, und empfehle ihn gerne weiter.