Beiträge von Tialda

    x Autor: David Foenkinos
    x Übersetzer: Christian Kolb
    x Titel: Unsere schönste Trennung
    x Originaltitel: Nos Séparations
    x Genre: Liebes-/Roman
    x Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2012
    x 208 Seiten
    x dtv
    x ISBN: 3423141492
    x Erste Sätze: Mein Eindruck ist, die Augen des Todes lauern auf mich an jeder Ecke. All meine Bewegungen werden von einer höheren Macht ergründet, einer Macht die mich meiner zukünftigen verwesten Bestimmung zuführt. So liegen die Dinge seit meiner frühesten Kindheit. Ich lebe, und ich denke ständig daran, eines Tages nicht mehr zu leben.


    Klappentext:


    Fritz und Alice lieben einander sehr, doch sie verbringen ihr Leben damit, sich zu trennen. Dafür gibt es leider unglaublich viele Gründe: die Eltern, die Schwiegereltern, die Kollegen, die Eifersucht, die falsche Krawatte. Fritz, der charmante, ungeschickte Tagträumer, und die charakterstarke Alice, Tochter aus gutem Hause, finden und verfehlen sich im Dickicht der Sprache und durch den Irrwitz der absurdesten Situationen. Sie schaffen es bis vor den Traualtar, doch ein Schicksalsschlag treibt sie wieder auseinander. Können sie nur mit oder nur ohne den anderen glücklich werden?
    Rasant und witzig, heiter und melancholisch – eine Amour fou aus Frankreich.


    Rezension:


    “Unsere schönste Trennung” von David Foenkinos erschien erstmals 2010 als Hardcover im C.H. Beck Verlag und vor kurzem endlich als Taschenbuch bei dtv, wo das Cover aber um einiges nüchterner aussieht, als das der ersten Auflage.


    Der Schreibstil des Autors ist gewohnt berührend, fesselnd, nachdenklich stimmend, teils auch witzig und man liest die Geschichte aus Sicht des Protagonisten – einem Franzosen mit dem urdeutschem Namen Fritz. Doch die deutsche Sprache spielt trotz des Handlungsortes Paris sowieso eine kleine Nebenrolle – denn Fritz hat eine Vorliebe für Frauen, die deutsch sprechen können. Ebenso spielt Allgemeinwissen eine Rolle, denn er arbeitet bei einem Lexika-Verlag und verfasst dort neue Einträge, welche auch zu passenden Gelegenheiten im Text als eigener Absatz untergebracht sind und dann meist ein Schmunzeln provozieren.


    Das Hauptthema des Buches ist aber die Beziehung zwischen Alice und Fritz, wobei die beiden auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen passen. Sie kommen aus verschiedenen Welten und das merkt man vor allem ganz deutlich an Alices Beziehung zu ihren Eltern. Sie macht ein kleines Drama daraus, als sie den beiden nach einer kleinen Ewigkeit endlich ihren Liebsten vorstellt und da ihr Vater ein ziemlicher Snob ist und Fritz den falschen Witz an der falschen Stelle bringt, endet dieses Treffen gleich in einem Desaster und der ersten Trennung, was mir Alice und ihre Familie recht unsympathisch machte.


    Das andere, jedoch versteckte Thema ist wohl, dass die Geschichte den Leser daran erinnert, dass kein Mensch unfehlbar ist und jeder irgendwann in seinem Leben einmal einen größeren oder kleineren Fehltritt begeht, der sich auf das weitere Leben auswirkt. Ebenso, dass die romantische Vorstellung der einen und großen Liebe, mit der man sein komplettes Leben verbringt, eben in den meisten Fällen genau das bleibt – eine verklärte Vorstellung. Das Leben geht immer weiter, auch nach einer Trennung, und man kann nie wissen, was die Zeit bringt und ob es wirklich eine ‘Trennung für immer’ ist.


    Aufgeteilt ist der Roman übrigens in vier Teile, darin nochmals in Kapitel und am Ende gibt es noch einen Epilog, der davon handelt, wie Fritz’ Leben nach der Geschichte weiterverläuft. Wer Bücher von David Foenkinos mag, wird auch mit diesem sehr zufrieden sein – ich liebe seine Art oftmals schmerzhaft treffend zu (be)schreiben. Man erkennt sich als Leser wieder und das macht die Charaktere und den Verlauf sehr glaubwürdig.


    Fazit:


    Wie aus dem Leben gegriffen – wahnsinnig treffend und authentisch. Wir verlieben uns, um uns wieder zu trennen, um uns wieder zu verlieben, um uns wieder zu trennen …, denn das Schicksal kann sowieso niemand beeinflussen.


    Bewertung:


    8 von 10 Punkten

    x Autor: Thorwald Börner
    x Titel: Mein Bruder der Nichtraucher: Geschichten aus der Psychiatrie
    x Genre: Erfahrungen
    x Erscheinungsdatum: 22. Dezember 2008
    x 184 Seiten
    x im Eigenverlag erschienen
    x ISBN: 3000262075
    x Erste Sätze: Die Psychiatrie ist in Deutschland immer noch ein großes Tabuthema. Deshalb habe ich die nachfolgenden Geschichten geschrieben. Sie sollen dem Leser einen Einblick hinter die Türen der modernen Psychiatrie geben. Für Außenstehende sind sie an manchen Stellen sicherlich zum Schmunzeln, doch sollte man aber den Ernst der Lage nicht verkennen.


    Klappentext:


    Wir sollten stets auf unsere Gedanken achten, denn sie werden vielleicht zu Worten, Handlungen oder Gewohnheiten.
    Gewohnheiten können schnell zu Charaktereigenschaften werden.
    Wir sollten also auch auf unseren Charakter achten, denn er bestimmt unser Schicksal.
    (Unbekannt)


    Rezension:


    In “Mein Bruder der Nichtraucher” gibt Thorwald Börner durch selbst erlebte Geschichten einen Einblick in das noch immer hinter vorgehaltener Hand beredete Thema “Psychiatrie”, in dem er seit vielen Jahren als Krankenpfleger arbeitet.


    Ich weiß nicht genau warum, aber ein bisschen hatte ich mich auf kuriose und irgendwie witzige Storys eingestellt – dem war aber dann nicht so. Kurios – ja, witzig – nicht wirklich, allerdings vielleicht aus dem Grund, weil ich auf diesem Gebiet bereits eigene Erfahrungen gemacht habe. Er erzählt ungeschönt, was wirklich auf einer Station der Akutpsychiatrie abgeht – von solchen, die am Bett fixiert werden müssen, weil einfach nichts anders mehr hilft und sie sonst sich selbst und ihr Umfeld ernsthaft gefährden würden, bis hin zu verwirrten, panischen oder von Selbsthass zerfressenen Patienten.


    Die optische Gestaltung ist nahezu perfekt an das Buch angepasst. Auf der jeweils ersten Seite einer neuen Geschichte, von denen es insgesamt 13+Vorwort gibt, befindet sich ein dazu passendes Bild und jede Seite wurde von zwei gezielt eingesetzten schwarzen Strichen in Szene gesetzt.


    Auch am Schreibstil kann man absolut nichts aussetzen, denn Thorwald Börner versteht es, so zu erzählen, dass man der Story gebannt folgt – was wohl auch zum Teil an diesem “Lassen Sie mich durch, ich bin Schaulustiger”-Gen liegt, das doch irgendwie jeder Mensch zu einem gewissen Grad in sich trägt.


    Wer allerdings emotional nicht besonders stabil ist, sollte sich vorher gut überlegen, ob er “Mein Bruder der Nichtraucher” wirklich lesen möchte/kann, denn da auf verschiedenste Krankheiten eingegangen wird, könnte für fast jeden ein Triggerpunkt dabei sein, der unter einer psychischen Krankheit leidet. Die Geschichten sind absolut realitätsnah, es wird kein Blatt vor den Mund genommen und somit wird man als Leser unter anderem mit Krankheiten wie Borderline, Demenz, Schizophrenie und Essstörungen konfrontiert.


    Trotz allem finde ich, dass dieses Buch publik gemacht werden muss, so dass möglichst viele es lesen. Der Großteil unserer Gesellschaft kennt die Psychiatrie oder überhaupt psychische Krankheiten nur aus Filmen oder Erzählungen, und bevor man etwas mit Vorurteilen als Tabuthema deklariert, sollte man sich besser einmal damit befassen um dem Ganzen so seinen Schrecken zu nehmen. Psychisch krank zu sein ist keine Schande – so etwas kann leider jedem von uns passieren und sich behandeln zu lassen ist kein Zeichen von Schwäche – ganz im Gegenteil.


    Fazit:


    Ein realistischer Einblick in die Welt der Akutpsychiatrie anhand von echten Geschichten aus Sicht eines Pflegers.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Jonas Winner
    x Titel: Der Architekt
    x Genre: Psychothriller
    x Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2012
    x 384 Seiten
    x Knaur Verlag
    x ISBN: 3426512750
    x Erste Sätze: Der junge Mann war außer sich. Ich hatte von meinem Schreibtisch aufgesehen, weil mir der ungewöhnliche laute Wortwechsel im Vorzimmer aufgefallen war, und konnte durch die halb angelehnte Tür meines Arbeitszimmers hindurch sehen. Sein Haar war schon länger nicht mehr geschnitten worden und hing, ja, klebte ihm geradezu im Gesicht.


    Klappentext:


    Ein Thriller wie ein Abgrund


    Der spektakulärste Mordfall des Jahres, die Mediensensation: Der Berliner Stararchitekt Julian Götz ist angeklagt, seine Frau und seine beiden kleinen Töchter ermordet zu haben. Nachts, im Schlaf. Alle Indizien deuten auf ihn als Täter, doch das ist nur die Spitze des Eisbergs …


    In einem fesselnden Thriller entfaltet Jonas Winner ein raffiniertes psychologisches Puzzle um Machtgier, Täuschung, Intrigen und dunkle Begierden. Eine unwiderstehliche Achterbahnfahrt durch die menschliche Psyche!


    Rezension:


    Der Titel von Jonas Winners erstem in sich abgeschlossenen Psychothriller “Der Architekt” klingt erst einmal sehr unspektakulär und zahm, ebenso wie das Cover auf den ersten Blick recht bedeutungslos wirkt – doch nach Beenden des Buches wird man beides mit ganz anderen Augen sehen und vor allem den schwarzen Raum zwischen den gestreiften Flächen auf dem Titelbild zu deuten wissen.


    Die Geschichte beginnt etwas verwirrend. Ein Anwalt bekommt von einem verstört wirkenden Unbekannten das Manuskript zu einem Buch – “Der Architekt” – und dieses Buch liest man nun selbst. Es handelt vom unmotivierten Drehbuchautor Ben Lindenberger, der aus Langeweile dem Prozess von Architekt Julian Götz beiwohnt, welcher unter Verdacht steht, seine Familie erschlagen zu haben. Hierbei kommt Ben die Idee, ein Buch über diesen Fall zu schreiben und tritt mit Götz persönlich in Kontakt.


    Man sollte seine Sinne vor allem am Anfang der Geschichte schon zusammen haben, denn hier ist alles ziemlich verschachtelt. Der Anwalt, die Geschichte des Manuskripts, das wir gewissermaßen mit ihm gemeinsam lesen, dann die Beschreibung der Tatnacht, in der das Kindermädchen der Familie die Leichen findet, der Prozess vor Gericht und die Tatsache, dass Ben anfängt in Götz’ Leben herumzuschnüffeln, um sich ein Bild machen zu können, wobei er auf unangenehme Tatsachen stößt. Außerdem gibt es hin und wieder Kapitel, die von einer Jugendlichen namens Mia handeln, die mit einer Freundin eine sehr dubiose Lokalität aufsucht und Furchtbares erlebt, wobei man das sehr lange Zeit nicht einordnen kann und sich immer wieder fragt, wie das eigentlich zur Story gehören soll – hier sei gesagt: Es spielt eine entscheidende Rolle.


    Ich muss zugeben, dass ich im ersten Drittel eher schleppend vorankam. Gerichtliche Verhandlungen interessieren mich nicht wirklich und es scheint von vornherein klar zu sein, wie das Ganze ausgeht. Der Schreibstil des Autors ist zwar eigentlich echt gut, aber die Geschichte war mir an dieser Stelle einfach zu fad. Umso überraschter war ich dann, als plötzlich immer mehr Leben in den Verlauf kam, nicht mehr klar war wer den Mord begangen hat – plötzlich wirkt jeder verdächtig – und klar wird, dass die Familie von Götz’ ermordeter Frau ziemlich tief mit in der ganzen Sache drinhängt. Hinzu kommt noch, dass Julian Götz nahezu ein Genie ist, was Architektur angeht, und Wahnsinn und Genie ja laut einer Weisheit sehr nah zusammenliegen, was hier nicht mal so untreffend ist.


    Im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite lege und der Hergang spielte sich wie ein Film vor meinem inneren Auge ab, weil ich so in der Geschichte gefangen war. Ich lese recht viele Psychothriller und bin deshalb einiges gewohnt, aber als ich “Der Architekt” durch hatte, war mein Nervenkostüm schon sehr löchrig. Ich war erschüttert über den Ausgang, vor allem aus dem Grund, weil wir uns immer vor Augen halten sollten, dass es auch in Deutschland Machenschaften gibt, von denen wir denken “Ach… sowas gibts nur im fernen Ausland – aber nicht hier bei uns.”


    Fazit:


    Nichts für Thrillerfans, die auf einfachem Niveau unterhalten werden wollen, wegen der vielen verschiedenen Handlungsstränge. Leser die sich aber gerne fordern lassen, werden am Ende mit einer Auflösung belohnt, die man garantiert nicht erwartet hätte.

    x Autorin: Angelika Schweizer
    x Titel: Mein Weg mit Dir
    x Genre: Erfahrungen
    x Erscheinungsdatum: 23. Juli 2012
    x 110 Seiten
    x spirit Rainbow Verlag
    x ISBN: 3940700525
    x Erste Sätze: Hier und heute. Bevor ich Ihnen erzähle, wie ich zusammen mit meinem Pferd dahin kam, wo ich jetzt bin, möchte ich Ihnen zeigen, wie wir heute gemeinsam durchs Leben gehen. Wenn Sie am Ende dieses Buches angekommen sind, selbst Pferdebesitzer sind und sich wünschen, mit Ihrem Pferd auch das zu erleben, was ich täglich erleben darf, dann darf ich Ihnen sagen, auch Sie schaffen das, selbst wenn es unter Umständen lange dauern kann. Haben Sie Geduld und geben Sie nicht auf.


    Klappentext:


    In “Mein Weg mit Dir” besang schon vor vielen Jahren die italienische Sängerin Milva eine ganz besondere Beziehung zu einem Menschen. In meinem “Weg mit Dir” soll es hingegen um die Beziehung zu einem Pferd gehen.


    Es gibt zahlreiche Bücher über Lebenserfahrungen und Schicksale, wie den Verlust eines Kindes oder eines Ehepartners, die einen beim Lesen zutiefst berühren, so dass sich vielleicht manch ein Leser fragen wird, was einen wohl erwartet, wenn über eine Beziehung zu einem Pferd geschrieben wird.


    Selbst wenn Sie kein Reiter sein sollten, kein eigenes Pferd besitzen, oder gar überhaupt keinen Bezug zu Tieren haben, wird es sich auch für Sie lohnen, dieses Buch zu lesen. Für all diejenigen, die der Reiterzunft angehören und ihr Pferd als “Partner” und nicht als “Sportgerät” ansehen, ist dieses Buch sowieso ein Muss.


    Rezension:


    “Mein Weg mit dir” von Angelika Schweizer ist kein besonders dickes Buch und trotzdem inhaltlich sehr reichhaltig – man wird sich darin garantiert oft wieder erkennen, vor allem wenn man selbst Reiter ist.


    Dass die Autorin hauptberuflich keine Bücher schreibt merkt man dem Text oft deutlich an. Man stolpert immer wieder über Rechtschreibfehler und auch der Satzbau ist manchmal etwas konfus und enthält Wiederholungen, so dass man den Eindruck erhält, das Buch wäre nicht lektoriert worden- aber trotzdem habe ich die Erzählung regelrecht verschlungen, obwohl ich auf diesem Gebiet normalerweise ziemlich empfindlich bin.


    Es lag wohl an der Geschichte selbst, die vom Leben mit ihrem Pferd, Etienne, handelt, die mich so fesseln konnte und ich denke, das wird jedem so gehen, der selbst mit Pferden zu tun hat oder hatte. Angelika Schweizer kauft die sensible Oldenburgerstute 2003 zu einem völlig überteuerten Preis und das auch noch als Reitanfängerin – nicht gerade eine vernünftige Handlung und trotzdem nachvollziebar, zumindest für mich, da ich selbst viele Jahre eine enge Bindung zu einem Pferd hatte.


    In 36 betitelten Kapiteln, die hin und wieder sowohl schwarz/weiß Bilder, als auch wenige farbige Abbildungen von der Autorin und ihrem Pferd enthalten, wird der Leser auf den Verlauf einer intensive Reiter-Pferd-Beziehung mitgenommen, die vor allem in den ersten Jahren von viel Frust auf beiden Seiten geprägt war. Von unprofessionellen Bereitern, über einige Monate ‘Beziehungspause’ bis hin zum Umdenken in eine Richtung, die ganz ohne Druck auf das Pferd auskommt und schließlich zur Besserung führte, wird aufgezeigt, dass man einem Wesen oft einfach besser zuhören muss, auch wenn dieses nicht unser Hauptkommunikationsmittel – das der Worte – beherrscht.


    Ich schätze sehr stark, dass “Mein Weg mit Dir” niemanden kalt lassen wird – entweder wird man das Buch gut finden oder man wird sich furchtbar über die Autorin aufregen. Das kommt wohl ganz darauf an, welchen Stellenwert Tiere im eigenen Leben haben – denn ich kann mir gut vorstellen, dass diese aufopferungsvolle Liebe zu einem Pferd nicht jeder nachvollziehen kann.


    Fazit:


    Die Geschichte über den harten Weg, den eine Reiterin mit ihrem Pferd gehen musste, bevor endlich alles gut werden konnte.

    x Herausgeber: Heike Koschyk und Alf Leue
    x Autoren: Tanja Kinkel, Oliver Pötzsch, Martina André, Peter Prange, Titus Müller, Heike Koschyk, Lena Falkenhagen, Alf Leue, Katrin Burseg, Caren Benedikt, Ulf Schiewe und Marlene Kraus
    x Titel: Die vierte Zeugin
    x Genre: historischer Roman
    x Erscheinungsdatum: 20. August 2012
    x 400 Seiten
    x Aufbau Verlag
    x ISBN: 3746628792
    x Erste Sätze: Prolog. Geneigter Leser, teuerste Leserin, willkommen in Köln! Nur zu, treten Sie näher, betreten Sie Colognia Agrippina. Wir sind eine freie Reichsstadt, und jeder ist willkommen, vor allem, wenn er Handel zu uns bringt. Nun ja, nicht jeder. Ketzer sehen wir hier nicht so gerne.


    Klappentext:


    12 Meister
    Ein Meisterwerk


    Köln, 1534: Von einem Tag auf den anderen steht die schöne Tuchhändlerwitwe Agnes Imhoff vor dem Nichts. Ihr verstorbener Ehemann hat ihr nichts als Schulden hinterlassen, zudem klagt sie ein Londoner Geschäftsmann des Betruges an. Beim Versuch, ihre Unschuld zu beweisen, verstrickt sie sich in einem Netz aus tödlichen Intrigen, Lügen und politischen Ränkespielen, das bis ins britische Königshaus reicht.


    Rezension:


    Obwohl “Die vierte Zeugin”, herausgegeben von Heike Koschyk und Alf Leue, bereits der vierte historische Roman ist, der von mehreren Autoren zusammen geschrieben wurde, ist es doch der erste dieser Machart für mich gewesen, den ich jemals gelesen habe.


    Richtig extrem im Schreibstil abgehoben hat sich aber nur der Prolog, der von Tanja Kinkel verfasst wurde. Die 20 Kapitel, die folgen, sind wie aus einem Guss – als hätte sie eine einzige Person verfasst und der Epilog spielt zwar in unserer Zeit, unterscheidet sich im Stil aber nicht wirklich von Rest.


    In den ersten 16 Kapiteln befinden wir in der Zeit der Revolution, genauer gesagt im Jahr 1534, und beleuchtet wird vor allem der Zeitraum vom 12. bis zum 23. November, während verstärkt auf die Verhandlungstage, an denen die Protagonistin Agnes Imhoff vor Gericht steht, eingegangen wird. Kapitel 17-20 spielen 21 Jahre später und hier steht Agnes’ Tochter Sophie, die zu diesem Zeitpunkt bereits selbst Witwe ist, im Mittelpunkt. Zu dieser Zeit taucht auch ein Mann wieder auf, der dem Prozess ihrer Mutter damals beiwohnte und der diesen wieder aufrollen möchte, um endlich Gerechtigkeit walten zu lassen. Es stellt sich nämlich heraus, dass das Urteil damals aus sehr gewichtigen Gründen von vornherein feststand – aber das erfährt der Leser alles im letzten Drittel des Buches.


    Ich fand das Buch zugegebenermaßen vor allem in den ersten Kapitel, die hauptsächlich vor Gericht spielen, ziemlich langatmig. Aber am Ende hat es sich gelohnt dran zu bleiben, denn die Geschichte nimmt langsam immer mehr an Fahrt auf und es stellen sich erst nach und nach die Zusammenhänge der vorgefallenen Geschichte heraus – wie bei einem richtigen Gerichtsfall auch.


    Gut gefallen hat mir vor allem, dass in den Epilog der Tag des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs eingebaut wurde und sich im Anhang auch noch weitere Infos darüber befinden. Außerdem basiert “Die vierte Zeugin” auf einem historischen Dokument, das beim Einsturz des Archivs sehr beschädigt wurde und erst mit den Einnahmen von Benefizlesungen restauriert werden konnte. Damit ist der Roman vor allem für Leser, die sich für ‘wirklich passierte Geschichte’ interessieren, garantiert eine Empfehlung.


    Fazit:


    Ein Stück wahre Geschichte in einem gemeinschaftlich verfassten Roman verpackt – das Wissen, dass es wirklich so passiert ist, macht die Story viel interessanter.

    x Autorin: Gabriella Engelmann
    x Titel: Goldmarie auf Wolke 7
    x Reihe: Märchenserie, Band 5
    x Genre: Fantasy/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: August 2012
    x 271 Seiten
    x Arena Verlag
    x ISBN: 3401067265
    x Erste Sätze: Prolog. Die Feenkönigin bürstete das schlohweiße Haar, welches ihr bis zu den Hüften reichte, sodass der Kamm begann, Funken zu sprühen. Nachdem sie ihre Lippen mit einem korallroten Stift nachgezogen hatte, ging sie zum Brunnen und blinzelte einen Moment in die untergehende Sonne, deren Strahlen wie Blitze auf dem ansonsten dunklen Wasser tanzten.


    Klappentext:


    Marie schwebt auf Wolke 7, als sie einen Job im Laden Traumzeit ergattert. Traumhaft ist vor allem auch der Ire Dylan, den sie dort kennenlernt. Dann geschehen plötzlich viele magische Dinge, die Marie sich nicht erklären kann. Die mysteriöse Nives spinnt ihre Schicksalsfäden und im Leben von Marie und ihrer Stiefschwester Lykke ist bald nichts mehr, wie es einmal war.


    Rezension:


    Bei Gabriella Engelmanns “Goldmarie auf Wolke 7″ handelte es sich um den ersten Band, den ich aus dieser Jugendbuchreihe lesen durfte, die aber bereits 5 Bände umfasst und in der die Autorin altbekannte Märchen in unsere Zeit ‘umsetzt’.


    Der Schreibstil hat mich von Anfang an mitgerissen, und das obwohl er nicht durchgehend gleich bleibt. Er ist in drei unterschiedliche Textarten aufgeteilt. Zum einen wird in der dritten Person aus einer Art anderen Dimension erzählt, zum anderen – und das nimmt übrigens den Großteil ein – wird die Geschichte aus Sicht der Protagonistin Marie erzählt. Außerdem finden sich dazwischen immer wieder einzelne Kapiteln, die von Maries Stiefschwester Lykke als Tagebucheinträge verfasst wurden und mir richtig gut gefallen haben, da sie so authentisch wirken.


    Die Charaktere fand ich allgemein sehr sympathisch, selbst die griesgrämige Lykke, die ihre Stiefschwester zu Anfang offensichtlich regelrecht hasst. Versetzt man sich aber in ihre Lage, kann man sie durchaus verstehen, wie ich finde. Marie hingegen ist eine richtige Frohnatur und das obwohl ihr im Leben soviel schlechtes wiederfahren ist. Eine große Rolle spielen außerdem noch Maries beste Freundin, die flippige Julia und Nives, die Chefin des Ladens “Traumzeit”, in dem Marie zu arbeiten beginnt. Obwohl Dylan wohl eigentlich der Traummann im Buch sein sollte, hat mich seine Präsenz eher kalt gelassen. Man erfährt von ihm irgendwie zu wenig, um sich mit ihm ‘anzufreunden’ und die Tatsache, dass er Marie größtenteils traurig macht, trägt auch nicht sonderlich dazu bei.


    Ein wenig beeindruckt hat mich die Ortsbeschreibung. Die Geschichte spielt in Hamburg, der Stadt in der die Autorin lebt, und durch die detaillierten Beschreibungen, wo sich was befindet, hatte ich den Eindruck mich ein wenig zurechtzufinden, obwohl ich noch nie in dieser Stadt war. Ob es die beschriebenen Läden und genannten Straßen wirklich gibt, weiß ich zwar nicht, aber ich könnte es mir gut vorstellen – eben wegen der Details.


    Ich war also mit meinem ersten Märchenroman von Gabriella Engelmann richtig zufrieden und kann mir durchaus vorstellen, auch nach und nach die Vorgänger zu lesen. Meiner Meinung nach sind die Bücher für Jugendlich und gleichermaßen für Erwachsene geeignet – den ein bisschen Märchen und Magie schadet nie im Leben, ganz egal wie alt man ist.


    Fazit:


    Bekannte Märchencharaktere in ganz neuen und doch glaubwürdigen Rollen – macht richtig Spaß : ).


    Bewertung:


    8 von 10 Punkten

    x Autorin: Heather Brewer
    x Titel: Vladimir Tod hat Blut geleckt
    x Originaltitel: Eighth Grade Bites
    x Reihe: Vladimir Tod, Band 1
    x Genre: Fantasy/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 28. Februar 2011
    x 205 Seiten
    x Loewe Verlag
    x ISBN: 3785570279
    x Erste Sätze: Ein Zweig schlug John Craig ins Gesicht und riss ihm die Haut auf, doch er lief weiter. Auch die spitzen Kiefernnadeln unter seinen nackten Füßen beachtete er nicht. Hinter sich hörte er die Schritte des Mannes wie ein Echo seiner eigenen. Er kam näher.


    Klappentext:


    Wenn du meinst, die achte Klasse ist heftig, dann stell dir mal vor, das Ganze mit Fangzähnen und einer Todesangst vor Knoblauch durchzustehen!


    Rezension:


    Vor Heather Brewers “Vladimir Tod hat Blut geleckt”, dem ersten Band um den jugendlichen Halbvampir Vladimir Tod, hat mich der sehr allgemein und kurz gehaltene Klappentext etwas abgeschreckt – denn besonders interessant klingt dieser auf den ersten Blick nicht.


    Es lohnt sich aber allemal, dem Buch bzw. der Reihe trotzdem eine Chance zu geben, denn allein schon die Aufmachung ist ein kleines Highlight. Jeweils die erste Seite der insgesamt 16 betitelten Kapitel ist komplett in schwarz mit weißer Schrift gehalten und der Kapitelname ist in Großbuchstaben über den kompletten Seitenrand gedruckt.


    Der Schreibstil der Autorin hat mir ganz gut gefallen. Er ist einfach gehalten, wirkt jugendlich und den Text zu lesen macht Spaß, denn er passt gut zur Geschichte – eine hochgestochene Sprachwahl hätte somit beispielsweise überhaupt nicht zu der Story über einen Teenie gepasst.


    Sympathisch fand ich, dass sich Vladimir Tod, kurz Vlad genannt, eigentlich mit den gleichen Probleme wie jeder andere Teenie herumschlagen muss. Er muss sich mit Mitschülern herumschlagen, die ihn nicht leiden können und ihm deshalb das Leben schwer machen, langweilt sich durch Unterrichtsstunden und schmachtet das Mädchen seines Herzens nur an anstatt es anzusprechen.


    Die Besonderheit an Vlad ist daneben aber, dass seine Eltern ein Vampir und eine Menschenfrau waren und er somit als Halbvampir geboren wurde. Dass er durch den Tod seiner Eltern als Waise bei seiner Tante aufwachsen muss, hat mich ein kleines bisschen an Sookie Stackhouse aus True Blood von Charlaine Harris erinnert, aber ansonsten ist die Geschichte um Vlad etwas ganz Neues. Von seinem wahren Ich wissen nur sein bester Freund und seine Tante und als ein Aushilfslehrer an die Schule kommt, der offenbar ein Geständnis in diese Richtung aus Vlad herauskitzeln möchte, wird die Sache richtig interessant.


    Bei “Vladimir Tod hat Blut geleckt” handelt es sich wie bereits erwähnt um den ersten Teil der Reihe und man könnte das Buch ein bisschen als Einleitung betrachten, denn es passiert nicht besonders viel, was aber nicht heißt, dass es langweilig wäre – es baut sich vor dem Leser eher erst einmal Vlads Welt im Städtchen Bathory auf. Daneben liest man immer wieder Einträge aus dem Tagebuch von Vlads Vater Tomas, was zusätzlich zum Verständnis der Story und vermutlich auch der Folgebände beiträgt. Ich bin wahnsinnig gespannt darauf, wie es weiter geht.


    Fazit:


    Interessanter Auftakt einer Reihe um einen jugendlichen Halbvampir, der Lust auf mehr macht.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Olaf Lange
    x Titel: Das Haus am See
    x Genre: Thriller/Horror
    x Erscheinungsdatum: 10. Juni 2010
    x 268 Seiten
    x Novum Verlag
    x ISBN: 3990031600
    x Erste Sätze: Mike stand grinsend am Seeufer und hielt noch immer die Axt in seiner Hand. Er holte weit aus und schlug erneut zu. Grobe Holzsplitter flogen durch die Luft. Mit der anderen Hand wischte er sich den Schweiß von der Stirn. “Geschafft, das erste ist fertig”; sagte er laut zu sich selbst, warf die Holzscheite zu den anderen Holzresten auf einen Haufen und betrachtete sein Werk. Das erste von geplanten zehn, dachte er und stand stolz vor dem ersten fertig gestellten Holzhaus.


    Klappentext:


    Mike und Mary sind glücklich verheiratet und leben in einem kleinen idyllischen Ort in Nevada am Ufer eines Sees. Doch die Harmonie wird getrübt durch unheimliche Geschichten, die sich die Anwohner über den See erzählen. Noch dazu hat Mary ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz in ausgerechnet diesem See verloren. Seitdem hat die junge Frau panische Angst vor dem Wasser und meidet den See aufs Äußerste. Als eines Tages ein Flugzeug auf dem See treibt und ein Suchtrupp der Polizei anrückt, findet dieser abscheuliche Kreaturen auf dem Seeboden. Es scheint, als ob die Absturzopfer als lebende Tote im See gefangen wären. Mithilfe eines Spezialisten auf dem Gebiet Indianerzauber wollen Mike und Mary den Fluch brechen.


    Rezension:


    Gleich zu Anfang sei gesagt: Olaf Langes “Das Haus am See” sei nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Liebesfilm – denn dieses Buch ist alles andere als eine Schnulze.


    Der Schreibstil des Autors ist größtenteils angenehm zu lesen. Das einzige, das ich hier störend fand war, dass vor allem im ersten Viertel des Buches permanent die Namen der Charaktere wiederholt werden. Es vergehen selten fünf Sätze, in dem nicht mindestens zwei Namenswiederholungen vorkommen. An dieser Stelle fragt man sich als Leser dann, ob der Autor das absichtlich gemacht hat oder ob es dieser nicht schafft einen Namen einfach mal durch ein “er/sie” oder ähnliches zu ersetzen. Aber wie gesagt wird das irgendwann weniger, beinahe so, als wäre das Buch auf zwei Etappen geschrieben worden.


    Die Geschichte an sich könnte ich mir sehr gut als Klischee-Horrorfilm vorstellen, welche ich persönlich aber durchaus mag – man weiß einfach in etwa worauf man sich einlässt und stellt sich auf einen angenehmen Schauder ein. Ein immer wieder auftauchendes Flugzeug in einem See, das von verschiedenen Leuten des Nachts gesehen wird, ein Sheriff der offenbar mehr weiß, als er zugibt, ein Fluch und der Versuch ihn zu brechen, welcher aber alles nur noch schlimmer macht – am Ende die Eskalation.


    Allerdings wurde die Story zum Schluss hin immer abstruser und abgefahrener und ich musste mit dem Gedanken “Was zur Hölle…” teilweise skeptisch die Augenbraue heben. Jedoch sei gesagt – am Ende gibt es eine unerwartete Wendung, die einen plötzlich alles verstehen lässt und welche auch irgendwie ziemlich traurig ist.


    Die Charaktere an sich sind nicht sonderlich tief und vor allem fand ich Mary, Mikes Frau, ziemlich unsympathisch – einerseits zwar fürsorglich aber andererseits ziemlich herrisch und vor allem zickig… nervige Person. Wie gesagt – etwas Besonderes ist “Das Haus am See” nicht, aber es gibt deutlich schlechteres… allerdings auch besseres.


    Fazit:


    08/15-Horror mit unerwartetem Ende, welcher wohl hauptsächlich Fans dieses Genres für den Moment unterhalten wird.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Charlotte Freise
    x Titel: Kaltes Herz
    x Genre: historischer Roman
    x Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2012
    x 384 Seiten
    x Rowohlt Verlag (rororo)
    x ISBN: 3499257696
    x Erste Sätze: Die Maschine. Heinrich Pflog saß regungslos da. Was von seinen Händen übrig war, krümmte sich um die Armlehnen seines Sessels, der Oberkörper war leicht nach vorn geneigt, den Blick hielt er starr auf die Maschine gerichtet.


    Klappentext:


    Ein Perpetuum mobile und die unerschöpfliche Kraft der Liebe – doch der Preis für beides ist hoch.


    Berlin 1900. Die wohlbehütete Hetti Keller verliebt sich in Charles, einen jungen Briten, der seine Heimat fluchtartig verlassen musste. Als Hettis Mutter von der heimlichen Beziehung erfährt, ist sie außer sich. Sie schickt das Mädchen aufs Land zu Verwandten. Während ihre Tante Hetti mit Ablehnung straft, bekommt sie Onkel Heinrich erst gar nicht zu Gesicht, denn er hat sein Leben einer Idee gewidmet: Wie besessen arbeitet er an seiner größten Erfindung, einem Perpetuum mobile. Doch Hettis Ankunft rührt alte Wunden, und nicht nur sie gerät in größte Gefahr. Ihre einzige Hoffnung: Charles, der verzweifelt nach ihr sucht.


    Rezension:


    Auf den ersten Blick sieht “Kaltes Herz” von Charlotte Freise nicht gerade aus wie ein historischer Roman – denn auf mich wirkt die Frau auf dem Cover nicht, als würde sie vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammen. Aber leider ist der historische Aspekt auch auf den zweiten Blick nicht besonders gut zu erkennen.


    Der Schreibstil der Autorin ist nicht schlecht – man muss sich nicht besonders konzentrieren und kommt leicht durch die insgesamt 33 Kapitel. Erzählt wird in der dritten Person und der Augenmerk ist dabei hauptsächlich auf die Protagonistin Hetti, aber teils auch auf Charles und einige Nebencharaktere gerichtet.


    Es ist nicht so, dass man überhaupt nicht merkt, dass man sich in einer früheren Zeit befindet. Es fällt so z.B. auf, dass sich das Auto gerade langsam in den Alltag einschleicht, wobei aber die meisten Leute noch Pferde besitzen. Außerdem spürt man den Erfindergeist, der damals herrschte, was vor allem auf dem Anwesen von Hettis Tante, die sich ihr Geld mit dem Betreiben einer Wäscherei verdient, im Vordergrund steht.


    Und dann ist da noch Hettis Onkel, der in einem eigenen Flügel des Hauses lebt und den man nie zu Gesicht bekommt. Er ist offenbar furchtbar entstellt, Teile seines Gesichts fehlen und er arbeitet an einem Perpetuum Mobile – einer Maschine, die sich selbst antreibt. Leider erfährt man nicht, was den Onkel eigentlich so verkrüppelte und warum genau er so besessen an dieser Maschine arbeitet – für mich eine Lücke in der Geschichte. Doch so groß der technische Fortschritt geschrieben wird – die gesellschaftlichen Umstände sind immer noch sehr altmodisch, denn Hetti soll keinen Kontakt zu Charles haben, weil dieser aus der Unterschicht stammt.


    Interessant fand ich aber, die Gedanken der Autorin. Die Grundgeschichte von Hetti und Charles ist nämlich an die von Charlie Chaplin und der Tänzerin Hetty Kelly angelehnt, die leider nie zueinanderfanden, obwohl Chaplin es sich so sehr gewünscht hätte. Die Autorin selbst sagt, sie wollte den beiden in “Kaltes Herz” eine verdiente Chance geben.


    Im Prinzip ist das Buch also nicht schlecht, am Ende offenbart sich sogar noch eine tragische Familiengeschichte, aber trotzdem plätschert das Ganze die meiste Zeit so vor sich hin. Man kann sich zwar gut damit die Zeit vertreiben, aber lange wird einem die Story wohl nicht im Gedächtnis bleiben.


    Fazit:


    Netter Zeitvertreib, aber nicht mehr.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    Rezension:


    Zwei Jahre musste man auf Cornelia Funkes “Reckless: Lebendige Schatten”, den zweiten Band der Reckless-Reihe, warten und es hat sich vollkommen gelohnt. Das düstere Märchen zieht den Leser wieder in seinen Bann und fasziniert, wie schon sein Vorgänger.


    Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und fesselnd. Zwar hatte ich leichte Probleme, mich am Anfang wieder in der Geschichte zurecht zu finden – der erste Band ist ja wie gesagt schon vor zwei Jahren erschienen – aber nach den ersten 50 Seiten ging es endlich besser und von da an versinkt man im Geschehen und verschlingt die 68 Kapitel, die jeweils einen eigenen Titel tragen, regelrecht.


    Die Story setzt an der Stelle ein, an der die letzte endete und deshalb ist es unbedingt nötig, dass man vorher Band 1, “Steinernes Fleisch”, liest. Denn Jacob hat einen teuren Preis für die Lösung des letzten Problems gezahlt und gegen diesen Preis versucht er nun anzukämpfen, um sein Leben zu retten. Seine treue Gefährtin, die Gestaltwandlerin Fuchs, begleitet ihn nach wie vor und die beiden hegen immer mehr Gefühle füreinander, welche sie jedoch vor dem anderen nicht zugeben.


    Die Tatsache, dass der Goyl Nerron das Artefakt, das Jacob retten soll, ebenfalls sucht, macht die ganze Sache noch spannender – denn das macht die Suche zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit dem Unterschied, dass Nerron ‘nur’ Ruhm und Jacob sein eigenes Leben retten möchte.


    Selbstverständlich bleibt es spannend bis zum Schluss und man erfährt erst auf den letzten Seiten, ob Jacob überlebt – klar ist es nämlich nicht. Man hadert und fiebert bis zum nervenzerreißenden Showdown angespannt mit und würde am liebsten selbst eingreifen.


    Fazit:


    Eine weiteres fesselndes Spiegelwelt-Abenteuer.


    Bewertung:
    8 von 10 Punkten

    x Autorin: Janina Ebert
    x Titel: Geisterzeilen
    x Genre: Fantasy/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 15. Juni 2012
    x 312 Seiten
    x Herzklopfen Fantasy vom Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
    x ISBN: 3862651398
    x Erste Sätze: Hier sitze ich. Ich sitze vor dem Laptop und sammle meine Gedanken. Und wieder einmal wird mir klar, dass ich nicht die bin, für die mich alle halten, nämlich die begabteste junge Schriftstellerin meiner Zeit. Dennoch wage ich mich an diese Zeilen, denn das, was ich erlebt habe, ist zu außergewöhnlich, um es Ihnen vorzuenthalten. Sicherlich wundert es Sie, dass ich Sie persönlich anspreche, doch ich bin nun einmal eine Frau und brauche ein offenes Ohr, dem ich alles erzählen kann. Für meine Geschichte muss ich allerdings etwas ausholen.


    Klappentext:


    Manchmal sind die Menschen, die einen am meisten prägen, bereits tot.


    Es ist tiefe Nacht, als Helena zum ersten Mal vom Drang zu schreiben erfasst wird. Ihre Hand saust förmlich über das Papier und hinterlässt eine berührende Geschichte.
    Helena weiß, dass jemand von ihr Besitz ergriffen hat, beschließt aber, vorerst niemandem davon zu erzählen. Auch weil sie in der Schule dank ihrer neuen “Gabe” nun eine gute Note nach der anderen abstaubt.
    Erst als ein fremder Name auf ihrer Geschichtsarbeit erscheint, bekommt die 16-Jährige Angst. Wer ist dieser Oskar Schiller, der ihre Hand führt, und was will er von ihr? Helena beginnt nachzuforschen und schon bald taucht ein weiterer Geist auf, der ihr Herz höherschlagen lässt …


    Rezension:


    Schon als ich Janina Eberts “Geisterzeilen” das erste Mal in den Händen hielt, war ich völlig hingerissen von dem Buch, weil es sich ganz besonders anfühlt, wenn man mit der Hand darüberstreicht. Das Cover fühlt sich an wie eine Mischung aus Gummi und Samt und der Name der Autorin, plus der Titel sind in den Buchdeckel eingestanzt und spiegeln silbern.


    Die liebevolle, verspielte Gestaltung setzt sich dann im Inneren des Buches fort. Jedes Kapitel, von denen es insgesamt 17 gibt, wird auf einer eigenen Seite angekündigt. Dort findet man jeweils die Kapitelüberschrift, die sich immer aus zwei Teilen zusammensetzt (z.B. Kapitel 1: Herzschmerz & unerwartete Hilfe) und in der gleichen Schrift gehalten ist, wie der Titel auf dem Cover. Außerdem ist die komplette Seite mit einer unleserlichen, grauen Schrift hinterlegt und unter der Überschrift ist jedes Mal das gleiche Bild zu finden – nämlich ein Flur mit einer Treppe, die nach oben führt.


    Janina Eberts Schreibstil macht gewissermaßen süchtig. Sie hat in “Geisterzeilen” eindrucksvoll bewiesen, zu welch unterschiedlichen Textarten sie in der Lage ist, indem sie die drei Geister, ganz individuell über die Protagonistin Helena schreiben ließ. Zugleich ist der restliche Text, nämlich die Geschichte, die von Helena erzählt wird, aber in einer jugendlich einfachen Art gehalten – eben so, wie eine 16-Jährige erzählen würde. Was im übrigen noch auffällt ist, dass sich Helena während ihren Ausführungen immer wieder direkt an den Leser richtet und man sich dadurch irgendwie einbezogen fühlt.


    Die drei Geister, die Helena schreiben lassen, sind, wie schon erwähnt, ganz verschieden. Oskar schreibt direkt und sachlich – oftmals schon schmerzhaft treffend und hat viel Lebenserfahrung, wohingegen ein anderer Geist verstörende Gedichte schreibt, die wirklich sehr gut sind, aber klar machen, dass diese Person wohl freiwillig aus dem Leben ging. Und dann ist da noch ein anderer namenloser Geist, der Helena mit seinen Worten Bauchkribbeln beschert – er schreibt sehr fantasievoll und seine Geschichten haben immer den gleichen Anfang und das gleiche Ende, nämlich “Es war einmal…” und “Und wenn sie nicht gestorben sind…”.


    Obwohl es sich eigentlich um eine Liebesgeschichte handelt, wird trotzdem am Rand ein sehr ernstzunehmendes Thema mit einbezogen, das unsere Gesellschaft noch immer zu ignorieren versucht. Erst durch die Texte eines Geistes, wird Helena mit dem Thema Kindesmissbrauch konfrontiert und das nimmt auch gegen Ende einen starken Einfluss auf die Geschichte.


    Trotzdem kann man ganz klar sagen: Alle Happy End-Verwöhnten kommen voll und ganz auf ihre Kosten. Nur fand ich das Ende zu abrupt bzw. zu oberflächlich – denn es werden zu Schluss einfach mal sechs Jahre sehr knapp zusammengefasst und somit eigentlich übersprungen und das hat mir nicht besonders zugesagt.


    Fazit:


    Toll gestaltetes Jugendbuch mit hinreißender Liebesgeschichte und ernstem Nebenthema, das zeigt, dass im Leben schöne und schreckliche Schicksale Tür an Tür nebeneinander existieren und man sein Umfeld oft aufmerksamer wahrnehmen sollte.

    x Autorin: Nina Blazon
    x Titel: Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel
    x Genre: Fantasy/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 27. August 2012
    x 384 Seiten
    x cbj Verlag
    x ISBN: 3570154750
    x Erste Sätze: Der Dunkle. Hunderte von Jahren hatte er auf dem Grund des Wassers gewartet, eingesponnen in die Strömung und die treibenden Algen. Doch jetzt erwachte er. Wasser verwirbelte, als er mit seiner Gondel nach oben stieg und die Oberfläche durchstieß. Bäche strömten aus den Lecks seines morschen Bootes, aber trotzdem schwamm das magische Gefährt.


    Klappentext:


    Ein gruseliger, zugiger alter Palazzo, Dauerregen und eine grantige Urgroßmutter. Na großartig! Kristina und ihr Bruder Jan sind zunächst nicht gerade begeistert, dass sie ihre Ferien in Venedig verbringen sollen. Und als ob das nicht genug wäre, scheint sich in dem alten Hotel ihrer Familie Merkwürdiges zuzutragen: Dinge verschwinden, schwarze Tauben attackieren das Haus und des Nachts erheben sich seltsame Schemen aus der Lagune und gleiten katzengleich die Wände der Häuser hinauf. Ein düsterer Fluch scheint auf dem Haus zu lasten und etwas Unerklärliches verleitet Kristinas und Jans Tante, Sara, immer wieder, sich gefährlich tief in die Wasser der Stadt vorzuwagen, wie im Sog einer dunklen Macht. Als die beiden Geschwister sich auf die Spuren des jahrhundertealten Rätsels machen, das hinter den geheimnisvollen Vorgängen steckt, geraten sie rasch selber ins Visier der Schattenwesen, die Venedig eigentlich beherrschen. Ein Venedig, das ganz anders ist als die goldene Lagunenstadt, die die Kinder zu kennen meinen: ein schillerndes Reich der Geister und Spiegelwesen – mysteriös, atemberaubend gefährlich und von faszinierender Schönheit.


    Rezension:


    Da ich von Nina Blazon bisher nur 5-Sterne-Bücher gewohnt war, habe ich mich natürlich umso mehr auf ihr neues Werk “Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel” gefreut – und was soll ich um den heißen Brei herumreden: Ich wurde wieder einmal nicht enttäuscht.


    Nina Blazons Schreibstil ist genial. Einerseits einfach zu lesen und auf der anderen Seite extrem spannend – dazu noch sehr bildlich, so dass vor dem inneren Auge ganz leicht Bilder entstehen. In der Geschichte um Kristina und ihren kleinen Bruder Jan, die über den Jahreswechsel mit ihrer Tante Sara bei der Urgroßmutter in Venedig bleiben, habe sogar ich, als Erwachsene, mich teilweise sehr gegruselt und Gänsehaut bekommen – was nur beweist, wie stimmungsvoll die Autorin schreibt. Die Mischung aus dem Großteil, in dem man die beiden Geschwister beim lösen des Rätsels begleitet und den seltenen aber eindrucksvollen Abschnitten, die beleuchten, was der sogenannte “Dunkle” gerade plant, ist nahezu perfekt.


    Was ich ganz besonders toll fand war, dass Nina Blazon Venedig so ansprechend beschreibt, dass man am liebsten sofort hin möchte. Sie beschreibt eine Stadt, die auf den ersten Blick so wundervoll strahlend erscheint und auf den zweiten doch wahnsinnig düster und morbid sein kann. Die Wasserstraßen bekommen nach dem Buch für den Leser eine ganz andere und, im wahrsten Sinne des Wortes, tiefere Bedeutung und man fühlt sich, wenn man die Stadt besucht, sicher ab und zu unwohl, wenn man zu nah an den Kanälen entlangwandelt.


    Dann kam noch dazu, dass “Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel” von Geistern, Magie, dem Kampf zwischen Gut und Böse und der Vergangenheit handelt und somit war ich der Geschichte vollkommen verfallen. Empfehlen würde ich das Buch ab 12 oder 13 – je nach Reifegrad, denn wie gesagt gruselt man sich an einigen Stellen schon ordentlich. Aber auch Erwachsene, die auf eine wohlig düstere Atmosphäre in Büchern stehen, werden “Laqua” lieben.


    Fazit:


    Zieht schon ab der ersten Seite in den Bann und lässt den Leser auch nach der Letzten nicht sofort los.

    x Autor: Bernd B. Badura
    x Titel: Finstermond und Sternenglanz
    x Genre: Kurzgeschichten/Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 26. Februar 2012
    x 100 Seiten
    x lulu.com
    x ISBN: 1471611051
    x Erste Sätze: Die Zähmung des Donnergottes. dort wo der Urquell der Zeit entspringt sprudelt und brodelt es vor Ereignissen. Überall passiert etwas, ständig gibt es etwas Neues zu entdecken. Unaufhörlich entsteht auf seinem Weg etwas Neues, Sensationelles, noch nie da gewesenes.


    Klappentext:


    Hey, Pst! Haben Sie schon gesehen? Dieses Buch enthält Märchen für Erwachsene und andere humanoide Wesen! Ja, wirklich! Los, schauen Sie mal rein …


    Der Autor übt sich zwar nicht gerade in den großen, inflationären Worten der Werbeindustrie, wenn es darum geht seine Werke zu beschreiben. Vielmehr betont er, daß er keine hohle Konsumware schreibt, sondern gehaltvolle Geschichten, die zum Träumen und Nachdenken anregen und es auch nach Jahren noch Wert sind, wieder hervorgekramt zu werden. Wie bescheiden, heben sich seine Geschichten doch wohltuend vom üblichen Phantastikeinheitsbrei ab. Jede einzelne von ihnen entfaltet ihren eigenen Charme und Charakter, verzaubert den Leser und entführt ihn zu magischen, bisher noch nicht gekannten Orten. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, daß all seine Geschichten auf Netz- und sonstige Hautverträglichkeiten geprüft wurden und sich desweiteren auch für Haustiere eignen. Was lesen Sie hier noch herum? Werfen Sie lieber einen Blick ins Buch und lassen sich von seinen Geschichten verzaubern.


    Rezension:


    Bernd B. Baduras “Finstermond und Sternenglanz” wirkt von außen genauso, wie es von innen letztendlich ist. Etwas düster, melancholisch aber trotzdem schillernd und vor allem verträumt – weshalb sich Vincent van Goghs “Sternennacht über der Rhone” perfekt als Cover eignet.


    Es handelt sich bei dem sehr kleinen und dünnen Büchlein um eine Sammlung, die sieben Kurzgeschichten umfasst. Der Autor hat eine ganz besondere Art zu schreiben. Er schreibt leicht leserlich, die Storys wirken wie kleine Märchen und trotzdem bemerkt man in fast jeder Geschichte im Hintergrund den erhobenen Zeigefinger, was viele Leser sicher nicht so mögen werden.


    Die Geschichten handeln von der Gesellschaft und deren Umgang mit den alten Göttern, bzw. vom Verlust des Glaubens an diese und davon, dass man die Schönheit auch im Dunkel erkennen kann, wenn man genau hinsieht. Meine persönliche Lieblingsgeschichte war “Herr Rüttelschüttel kommt zu Besuch”, welche zwar mit 4 Seiten Umfang die kürzeste im Buch war, aber mich durch ganz offensichtlich absichtliche Buchstabendreher und bewusst widersprüchliche Aussagen zum grinsen brachte.


    Auch schön war der Text, der von der Wasserfrau und von Rübezahl handelte und die sich über die Veränderung der Natur durch Menschenhand und das Vergessenwerden unterhielten. Desweiteren legt ein Mädchen im Moor sein Leben in die ‘Hände’ eines Irrlichts, in einer anderen Geschichte geht es um den Kampf zwischen den Mächten von Gut und Böse und abschließend wird der Leser noch damit konfrontiert, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob es gut so ist, die Zukunft nicht zu kennen oder ob es nicht besser wäre, immer zu wissen was passiert.


    Mir ging es nach jeder Geschichte so, dass ich das Buch erst einmal aus der Hand legen musste, um das gelesene absacken zu lassen. Man bekommt sehr viele Anregungen zum Nachdenken und für Menschen, die zum Grübeln neigen, ist “Finstermond und Sternenglanz” teils richtig schwere Kost, die Melancholie hervorrufen kann – wohingegen einfache Gemüter sicher genauso ihren Spaß (wenn auch auf andere Art und Weise) mit dem Buch haben werden, denn auf den ersten Blick wirken die Geschichten wie unschuldige Unterhaltung.


    Teils ist sind die Texte in veralteter Rechtschreibung und etwas falscher Grammatik verfasst – es behindert aber den Lesefluss nicht und obwohl ich normalerweise auf diesem Gebiet sehr pingelig bin, hat mich das diesmal ausnahmsweise nicht gestört.


    Fazit:


    Ein Buch mit mehr Denkanstößen als in manchem 500-Seiten-Wälzer.


    Bewertung:


    3 von 5 Sternen

    x Autorin: Deborah C. Winter
    x Titel: Cold Belt – Feuerblut
    x Reihe: Cold Belt, Band 1
    x Genre: Fantasy/Vampire
    x Erscheinungsdatum: 18. Juli 2012
    x 168 Seiten
    x tredition Verlag
    x ISBN: 3849116883
    x Erste Sätze: Prolog. 21.12.2012, 20:02 Uhr, Washington DC, Weißes Haus. Mit ernster Mine starrten die Vertreter der Weltregierung in die Kameras, die auf sie gerichtet waren. Zeitgleich wurde diese Liveübertragung weltweit gesendet. Gebannt und ängstlich zugleich verfolgten die Menschen die Worte und Eindrücke, die ihnen entgegengebracht wurden.


    Klappentext:


    Lilly ist 17 und zieht mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder aus New York weg, da ihr Vater in Harts wieder Arbeit gefunden hat. 2027 hat die Erde ihren Dritten Weltkrieg gut überstanden und baut sich wieder eine Wirtschaft auf.
    Der Krieg fand damals mit den Vampiren statt, die sich öffentlich zu ihrer Rasse bekannten. da man sie aber jagte wie Tiere, wehrten sie sich und so kam es zu einer weltweiten Krise. Die Menschen schufen die Cold Belts, Sicherheitsreservate, getrennt von den Menschen, so dass beide Rassen in Frieden leben können. Jedoch halten sich nicht alle daran, viele brechen aus, mischen sich unter die Menschen. Und auch Menschen schleichen sich in die Cold Belts, da sie gebissen werden wollen, um ebenso ein Vampir zu werden.


    Lilly und Caleb freunden sich an, bis er ihr sein Geheimnis anvertraut…


    Rassenkonflikte, Diskriminierung und Widerstand der Vampire, die eine Revolution planen, da sie sich nicht länger einsperren lassen wollen!


    Rezension:


    Von Deborah C. Winters “Cold Belt: Feuerblut” hatte ich mir eigentlich nicht mehr als eine weitere nette Vampirgeschichte erwartet. Was ich aber zu lesen bekam, war weit mehr als nur das – ich bin absolut hingerissen und kann den nächsten Band kaum erwarten.


    Der Schreibstil der Autorin ist leicht und sehr angenehm zu lesen. Ich hatte die ganze Zeit die Stimme eines jungen Mädchens im Ohr, die die Geschichte erzählt, obwohl das Buch in der dritten Person geschrieben ist – so, als würde mir eine Freundin von Lilly und ihrem Leben berichten. Anfangs wurde der Lesefluss etwas gebremst, weil ich immer wieder in der Zeile verrutschte, da das Buch breiter ist als das normale Taschenbücher, aber ich konnte mich dann doch recht schnell dran gewöhnen und somit in der Story versinken.


    Ich bin fasziniert von der Welt, die Deborah C. Winter sich ausgedacht hat. Wir schreiben das Jahr 2027 und die Existenz von Vampiren ist mittlerweile offiziell. Um es für Menschen und Vampire sicherer zu machen, leben zweitere in Clans in sogenannten “Cold Belts”, in die Menschen nicht hinein dürfen. Wenn Vampire hingegen außerhalb der Reservate sein wollen, müssen sie Kennzeichnungen tragen, was mich ein bisschen an die Judensterne der NS-Zeit erinnerte, ebenso im übrigen der Hass, den viele Menschen auf Vampire haben – das zeigt auf, dass sich Geschichte immer wiederholen kann. Die Autorin hat die Gesetze und Regeln und das Leben mit diesen glaubwürdig dargestellt und es gibt absolut keine Logiklücken oder offenen Fragen – im Gegenteil: Am Ende des Buches gibt es sogar noch ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe erläutert werden und ein Schaubild über die Vampirbestände auf der Welt.


    Somit bekommt man also einiges über Politik und Lebensumstände mit und die 17-jährige Protagonistin Lilly stellt einen guten Kontrast dazu dar. Sie ist gerade erst umgezogen und eigentlich ein typisches junges Mädchen zwischen Schule, Freunden und Gedanken, die sich um Jungs drehen mit denen sie sich eine Beziehung vorstellen könnte. Die unschuldige Liebesgeschichte, die sich zwischen ihr und Caleb entwickelt, hat mir sehr gut gefallen und mich immer wieder dahinschmachten lassen – und als ich am Ende des Buches angelangt war dachte ich mir “Was? Schon vorbei!? Bitte nicht…”


    Ich weiß, ich lehne mich damit weit aus dem Fenster, aber ich finde Cold Belt um einiges besser als z.B. die Biss-Reihe, weil die Charaktere viel sympathischer sind und die ganzen Umstände glaubwürdiger wirken. Es ist hier nicht so, dass das Liebespaar im Mittelpunkt steht und alles außen herum blass erscheint – sondern auch die Lebensumstände sind hier ganz deutlich ausgearbeitet.


    Fazit:


    Ein toller Auftakt, der viel verspricht – eine komplizierte Liebe in einer Welt, in der Menschen und Vampire nebeneinander existieren, doch Unheil fast greifbar in der Luft liegt.


    Bewertung:


    5 von 5 Sternen

    x Autor: Markus Blättler
    x Titel: Vado Mori: Wenn der Totentanz Wirklichkeit wird
    x Genre: Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 13. Dezember 2011
    x 528 Seiten
    x MünsterVerlag
    x ISBN: 3905896192
    x Erste Sätze: Prolog. Regen prasselte scharf auf die Karrenplane. Die drei Gestalten, die sich dem kleinen Fuhrwerk näherten, waren genauso aufgeweicht wie der schlammige Boden unter ihren Stiefeln. Sie bewegten sich vorsichtig. Jeder Schritt ließ den Morast hungrig schmatzen. Ihre Mäntel klebten eng an ihren Körpern.


    Klappentext:


    “Plötzlich erfüllt Unruhe die Basler Rheinpromenade. Ein Hund beginnt kehlig zu bellen. Verzerrte Stimmen werden laut. Gesichter drehen sich zum Flussufer. Das Kreischen einer Frau zerreißt vollends die sommerabendliche Stimmung. Die Fährglocke wird geschlagen, und Menschen setzen sich in Bewegung. Thea läßt die Becher fallen. Das ungute Gefühl, das sie bisher wie eine kleine Flamme zu kontrollieren vermochte, breitet sich nun wie ein Lauffeuer in ihr aus. ‘Kilian’, stammelt sie mit aufsteigender Panik.”


    Was gibt es Schlimmeres, als den eigenen Bruder zu verlieren, auf den man hätte aufpassen müssen? Thea Blum, Schülerin am Gymnasium Leonhard, will den Unfalltod von Kilian nicht hinnehmen. Also begibt sie sich mit Hilfe ihrer Freundin Kerstin auf eine Reise in eine andere Dimension – eine Reise, die sie zu ihrem Bruder führen soll und sie ernsthaft in Gefahr bringt. Bald steht Thea vor der schwersten Entscheidung ihres noch jungen Lebens.


    Rezension:


    In der Schweiz ist “Vado Mori: Wenn der Totentanz Wirklichkeit wird” von Markus Blättler bereits ein Bestseller – und ich kann nur zu gut verstehen warum.


    Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen, da er viele kurze, aber prägnante Sätze verwendet, die einen an spannenden Stellen regelrecht durch die Geschichte peitschen. Erzählt wird in der dritten Person und Vergangenheitsform – man erfährt aber trotzdem viel über das Innenleben der Protagonistin, Thea, da immer wieder in kursiv ihre Gedanken abgedruckt wurden.


    Das Buch besteht aus 39 Kapiteln, plus Prolog und Epilog und jeweils am Anfang von diesen befindet sich ein mittelalterlicher Vers in altertümlicher Schrift, Wortwahl und Rechtschreibung mit dazu passendem Bild. Diese Bilder sind jene aus dem Basler Totentanz bei der Predigerkirche, der um 1440 entstand. Der Zyklus der Verse, welche übrigens die später entstandenen Totentänze in ganz Europa beeinflusst haben, wurde vom Autor teils leicht abgeändert und den 39. Vers hat er selbst dazuverfasst.


    Zwar kann man “Vado Mori” dem Genre Fantasy zuordnen, der phantastische Teil baut sich aber sehr langsam auf. Zu Anfang wirkt alles normal, dann sieht Thea plötzlich verhäuft Menschen, die andere nicht sehen können – nämlich Verstorbene – und gegen Ende steigert sie sich so in ihre Reisen in die andere Dimension hinein, dass sie sogar in ihrem Tagebuch Briefe an Aba Tess verfasst. Das eigentliche Ziel, nämlich ihren Bruder zu finden, hat sie an diesem Zeitpunkt längst aus den Augen verloren.


    Besonders gut hat mir die Umsetzung der Charaktere, die viel Tiefe haben, gefallen. Thea ist ein ruhiger Teenie, der seine Großmutter über alles liebt, viel nachdenkt und Gegenstände aus vergangenen Jahrzehnten sammelt. Kerstin ist zuerst nur Theas Mitschülerin, doch als Außenseiter der Klasse werden die beiden allmählich Freundinnen. Sie gehört der Gothicszene an, ist ein sehr verschlossener Mensch, kümmert sich aber genauso fürsorglich um Thea, wenn diese in die andere Dimension reist. In dieser lernt die Protagonistin Aba Tess kennen, der dort ein viel Macht hat und man weiß bis zum Schluss nicht, ob er wirklich der gütige Mentor ist, der er vorgibt zu sein oder ob er Hintergedanken hegt, so wie es ein anderes Wesen, Nikopopoulus, behauptet. Die beiden reißen sich regelrecht um Thea und man erfährt erst sehr spät, wer ihr denn nun wirklich ausschließlich Gutes wollte.


    Wenn sich die Geschichte dem Ende zuneigt, geht alles rasend schnell und ich war wirklich schockiert über so manches Ereignis. Aber ganz zufrieden war ich letztendlich leider nicht, denn nach den heftigem Showdown, war mir der Ausgang einfach zu brav.


    Fazit:


    Faszinierende, morbide Geschichte, die mitreißt und in der man zusätzlich interessante historische Infos über die Totentänze bekommt.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

    x Autor: Steven Savile
    x Titel: Vogelmanns Schatten
    x Originaltitel: Laughing Boy’s Shadow
    x Genre: Roman/Horror
    x Erscheinungsdatum: August 2012
    x 301 Seiten
    x Voodoo Press
    x ISBN: 3902802243
    x Erste Sätze: Intro. Meine Hände sind mein Untergang. Ihre Berührung kündet leise vom Tod statt von Anmut, obwohl sie Engelsschwingen gleichen. Nein, schön sind die Gesichter wahrlich nicht, die mich jetzt aus ihren Falten heraus anstarren, vielmehr rätselhaft, unförmig, hypnotisierend und blutbefleckt. Immerzu verlockend. Meine Toten.


    Klappentext:


    Dein Problem, Stadt, besteht darin, dass du keine Seele hast …


    Declan Shea lernt die Bedeutung dieses Satzes auf die harte Tour kennen, als ihn ein Übel, das so alt ist wie die Stadt selbst, systematisch aller Hoffnung und Menschlichkeit beraubt. Ein Verkehrsunfall, Obdachlose, ein Vogelmann und Abtrünnige aus Lyman Frank Baums Zauberreich Oz – all diese Alpträume finden sich in einem einzelnen Schockmoment im Schatten einer Brücke zusammen. Declans Leben wird nie mehr so sein wie zuvor, weil die Stadt – jene ohne Seele – ihn zu ihrem Retter auserkoren hat. Während der Krieg in den finsteren Winkeln Newcastles tobt, muss Declan Shea ums Überleben kämpfen.


    Woher ich das weiß?


    Ich heiße Declan Shea, um mehr als der Name ist mir nicht geblieben. Ich bin zurückgekehrt, um die Lichter übers Wasser hinweg zu betrachten. Unerreichbar wie die Himmelpforten erscheinen sie mir. Mehr als alles andere möchte ich losgehen. Ihr begreift nicht, was das bedeutet – noch nicht, aber das wird sich bald ändern …


    Rezension:


    Obwohl ich wirklich viele Rezensionen schreibe, passiert es ab und zu, dass es mir extrem schwer fällt, über ein Buch zu schreiben – “Vogelmanns Schatten” von Steven Savile gehört dazu und hat mich mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf zurück gelassen.


    Steven Saviles Schreibstil hat mir nicht wirklich zugesagt. Der Lesefluss ist sehr stockend und ich weiß nicht einmal, wo eigentlich genau das Problem lag. Man liest den Text einfach nicht gern, denn er ist größtenteils total langweilig und so sollte ein Horrorroman einfach nicht sein.


    Es gibt zwar spannende Szenen, die dann auch sehr heftig und verstörend sind, wenn man sie vor dem inneren Auge ablaufen lässt – doch sind diese leider sehr rar gesäht und man kann sie an einer Hand abzählen. Dazwischen läuft hauptsächlich wirrer Nonsens ab und ich weiß immer noch nicht so genau, worum es in diesem Buch überhaupt ging, weshalb ich auf eine Inhaltszusammenfassung an dieser Stelle besser mal verzichte.


    Was ich auch irgendwie irritierend fand war, dass die Kapitelüberschriften in englisch verfasst waren. Dabei fragte ich mich, ob man vergessen hatte sie zu übersetzen oder ob das Absicht war… sehr kurios.


    Fazit:


    Ich brauchte für läppische 300 Seiten über eine Woche, nur um mit einem großen “Äh?” über dem Kopf zurückzubleiben – das ist wohl Fazit genug.


    Bewertung:


    2 von 5 Sternen

    x Autor: Urs Augstburger
    x Titel: Als der Regen kam
    x Genre: Roman
    x Erscheinungsdatum: 24. August 2012
    x 288 Seiten
    x Klett-Cotta Verlag
    x ISBN: 3608939741
    x Erste Sätze: Sie bekränzten gerade die Straßen, als Mauro Nesta ins Städtchen zurückkehrte. Der Nachtzug aus Genua war ausnahmsweise nicht verspätet. Mauro blinzelte beim Aussteigen übernächtigt in die Morgensonne, geblendet stolperte er über die letzte Stufe, das Gewicht der Reisetasche zwang ihn zu einer Pirouette, mit einem langen Schritt fing er sich auf, mit zwei kurzen fand er ins Gleichgewicht.


    Klappentext:


    “Wer liebt, vergisst nicht.”


    Helen ist an Alzheimer erkrankt. Doch an dem Tag, an dem das jährlich stattfindende Jugendfest beginnt, bricht sie plötzlich aus ihrer Isolation aus. Sie tanzt mit einem unsichtbaren Geliebten über das verlassene Parkett. Ihr Sohn Mauro schöpft Verdacht, dass es im Leben seiner Mutter jemanden gab, von dem er nichts weiß. Die Geschichte einer verratenen Liebe, die eine letzte Chance erhält.


    Rezension:


    Das Cover von Urs Augstburgers “Als der Regen kam” erinnert sehr an vergangene Zeiten. Das Bild der beiden jungen Menschen verbreitet Nostalgie und der Buchtitel wurde in das Hardcover gestanzt. Auch der Buchrücken sticht im Regal hervor – er ist teils weiß, worauf Titel und Autor zu lesen sind und zum Teil sieht man einen schmalen aber langen Ausschnitt der Frau vom Cover.


    Bemerkenswert fand ich auch die einzelnen Kapitelanfänge von denen es 15 gibt. Auf dem Titelblatt jeden neuen Kapitels steht ein vierzeiliger Reim, der ziemlich genau beschreibt, worum es gleich gehen wird. Die Besonderheit eröffnet sich dem Leser erst am Ende, denn dort wurde der Text zu einem Reigen des Jugendfests, um das sich die Geschichte im Buch dreht, abgedruckt. Somit ist die Story quasi um einen Liedtext aufgebaut, was mir in Idee und Umsetzung echt gut gefallen hat.


    Urs Augstburgers Schreibstil fesselt und ist leicht zu lesen – perfekt um einen im Geschehen versinken zu lassen. Die Protagonistin Helen ist an Alzheimer erkrankt und völlig apathisch und teilnahmslos – zumindest nach außen hin. Immer wieder ist der Text kursiv gedruckt und beschreibt dann die Gedanken der alten Frau. Sie sind verschachtelt, wirr – man liest automatisch schneller und erfährt den Aufruhr, der in ihr herrscht, regelrecht am eigenen Leib.


    Die Geschichte spielt in der Schweiz zur Zeit des Jugendfests, das in dem Ort schon seit Jahrzehnten stattfindet, und es geht darum, dass Helen bei einem Spaziergang mit ihrem Sohn Mauro kurz aus ihrer Agonie ausbricht und anfängt unbeschwert zu tanzen, als sie auf der bereits aufgebauten Tanzfläche steht. Sie nennt einen Namen und Mauro versucht nun, diese Person, die in den 50er Jahren mit der Mutter tanzte, zu finden. Nebenher liest man immer wieder von einem alten Herrn, der nach langer Zeit wieder in seinem Heimatort lebt und seine ‘Wahlenkeltochter’ auf ihr erstes Jugendfest begleitet, was auch einen interessanten Einblick in diese traditionelle Veranstaltung bringt – und dann ist da noch dieser mysteriöse Freund, der Helen regelmäßig im Pflegeheim besucht und der dem Personal seinen Nachnamen nicht verraten möchte.


    Fazit:


    Der Leser befindet sich zwischen einer alten Liebe, die langsam aufgedeckt wird und dem sogenannten Jugendfest – dabei kann man sich in der Geschichte gemütlich einrichten und gleichzeitig voller Spannung mitfiebern. Eine perfekte Mischung.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

    x Autor: Randy Pausch
    x Titel: Last Lecture – Die Lehren meines Lebens
    x Originaltitel: The Last Lecture
    x Genre: Biographie
    x Erscheinungsdatum: 15. Dezember 2009
    x 240 Seiten
    x C.Bertelsmann Verlag
    x ISBN: 3442471370
    x Zu Randy Pauschs letzter Vorlesung *klick*
    x Erste Sätze: Einführung. Ich habe eine Funktionsstörung. Obwohl ich im großen Ganzen in bester physischer Verfassung bin, habe ich zehn Tumore in meiner Leber und nur noch wenige Monate zu leben. Ich bin Vater von drei Kindern und mit der Frau meiner Träume verheiratet. Ich könnte mir leidtun, aber das würde weder ihnen noch mir gut bekommen. Wie soll ich meine drastisch verkürzte Lebenszeit also verbringen?


    Klappentext:


    Randy Pausch hält im September 2007 seine “Last Lecture”. Er weiß, dass er unheilbar krank ist und in wenigen Monaten sterben wird. Doch seine letzte Vorlesung handelt nicht vom Tod, sie ist eine großartige Hommage an das Leben. Das Video dieser Vorlesung erobert in kürzester Zeit das Internet, weltweit schauen es Millionen Menschen an, das Medienecho ist riesig. Dieses Buch vertieft die Gedanken seiner Vorlesung. Sein Thema: Wie kann man seine Kindheitsträume verwirklichen? Denn darin liegt die Weisheit verborgen, die Randy Pausch in seinem Leben erworben hat, die er seinen Kindern mit auf ihren Lebensweg geben will und die für uns alle Gültigkeit hat.


    Rezension:


    “Last Lecture – die Lehren meines Lebens” von Randy Pausch, einem Professor für u.a. Computerwissenschaften, beinhaltet die Zusammenfassung seiner letzten Vorlesung, die er hielt, als er bereits unheilbar an Pankreaskrebs erkrankt war.


    Randy Pausch ist kein Schriftsteller und das bemerkt man an seinem Schreibstil auch, der sich durch keinerlei Besonderheiten auszeichnet und teilweise sogar etwas langatmig ist. Allerdings ist das bei diesem Buch nicht wirklich wichtig. In den insgesamt 61 Kapiteln wird auf die 6 Schwerpunkte eingegangen, die ihm besonders wichtig sind, bzw. waren – mittlerweile ist er seiner Krankheit erlegen – und die er an seine drei kleinen Kinder weitergeben wollte.


    Er spricht über seine Kindheitsträume und wie er sie sich größtenteils erfüllte, über seine innige Beziehung zu Disney World und auch über ganz banale Dinge, wie z.B. das größte Plüschtier auf dem Rummel zu gewinnen. Auch erzählt er von seiner Familie – wie er seine Frau, Jai, kennenlernte, um sie kämpfte und was sie für eine Person ist, und von der Geburt seines ersten Sohnes, Dylan. Ebenso findet sein Vater Erwähnung, der ihm in seinem Leben viel beibrachte und sogar von einigen seiner Schüler wird erzählt. Familie ist wichtig, so die Botschaft.


    Aber Pausch geht auch genauso auf Allgemeines ein. Teils ernst und teils ironisch erzählt er so, wie man viel Zeit sparen kann und wie er selbst versuchte sein Leben zu leben. Er macht klar, wie wichtig es ist, das Positive im Negativen zu sehen und dass er seine letzten Monate in vollen Zügen genießen will.


    Mir persönlich hat das Buch gut gefallen – ich mag Literatur, die Mut macht und war auch oft berührt. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass einige Leser über den Optimismus des Autors nur den Kopf schütteln können, da er so gut wie keine Trauer oder Angst durchblitzen lässt. Doch man sollte wohl bedenken, dass das Buch vor allem seinen Kindern gewidmet ist und an dieser Stelle ist ein Buch, das einen positiven Geschmack hinterlässt nur angebracht.


    Fazit:


    Kein literarisches Meisterwerk, dafür aber mit vielen das Leben betreffenden Botschaften, über die es sich nachzudenken lohnt.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen