Beiträge von testsiegerin

    liebe seestern,


    zuerst mal danke für dein lob.

    Zitat

    Ich lese lieber schlichte Sachen (nicht auf den Stil bezogen), die mich abholen und mich dann nachdenkend zurücklassen. Das leistet Deine Geschichte für mich zu keinem Zeitpunkt.
    Gelesen, nicht verstanden, mit welcher Intention der Autor die Geschichte verfasst hat und damit schnell wieder vergessen...


    ja, schade. aber man kann nicht immer gewinnen :-)
    hm. welche intention hatte die autorin?
    die intention bei all meinen geschichten ist, eine geschichte zu erzählen. nicht mehr. aber auch nicht weniger. ich mag keine botschaften vermitteln, ich bin schließlich keine diplomatin. und trotzdem glaube ich, dass leserInnen sehr wohl auch etwas hintergründiges an der geschichte entdecken können. wenn sie können und wollen.
    zum beispiel, dass die wahren abenteuer im kopf sind. dass es egal ist, ob wir in südamerika leben oder in hintertupfing und dass auch ein oberösterreicher in seinem herzen goucho, cowboy oder großgrundbesitzer sein kann, je nachdem.


    liebe hinterwäldlerin


    churchill hat recht. es sind keine lügen. jedes wort stimmt, weil nämlich datja den barbudo genauso erlebt wie sie erzählt. was spielt da der schnöde alltag eine rolle? oder anders gefragt: wie wirklich ist die wirklichkeit?


    lieber churchill,
    du hat es erfasst :-)
    danke!

    noch mal.
    ich habe nach dem lesen des gedichtes festgestellt, dass es der autorin nicht gelungen ist, mich mit dem gedicht zu berühren. und das ist schade. weil ich mich gern von literatur und von gedichten berühren lasse. mir meine gedanken dazu mache.


    natürlich gibt es unterschiedliche meinungen über "gute" literatur. so wie man natürlich auch darüber streiten kann, ob ein tisch schön ist oder nicht. aber wenn er wackelt und die farbe vom holz abblättert, dann ist das kein gutes handwerk. dann muss sich der tischler was überlegen. ganz objektiv.


    und meine eigenen texte haben damit grad gar nix zu tun.


    ist hier nur gewünscht, dass man herumschleimt?

    liebe justme


    tut mir leid, aber dem gedicht kann ich gar nichts abgewinnen. weder literarisch noch inhaltlich.
    ein gedicht lebt von bildern. von schöner sprache. von verdichtung.
    das alles find ich hier nicht. sonder immer wieder "ich liebe dich".


    und zum inhaltlichen. es stimmt einfach nicht. wir mütter sind nicht immer da. dieses "niemals bist du allein auf der welt", das ist so dahingesagt und stimmt nicht.


    und ein bisschen wirkt alles so austauschbar, so unpersönlich. was macht diese beziehung aus? was ist besonders an ihr und den gefühlen? was ist besonders am kind?
    das alles kommt überhaupt nicht rüber.


    die testsiegerin

    El Barbudo



    „Bandenchef in Mexiko.“ Sie drückte die Zigarette aus und schob die CD in die Anlage. Und während Chavela Vargas im Hintergrund flüsterte, flehte, bettelte und brüllte, erzählte Datja von ihrem Geliebten.
    „Im Grunde ist er sehr introvertiert, musst du wissen. Er lebt in der Sierra Madre Oriental, im Nordosten des Landes. Er ist zwar ruhig, aber gleichzeitig voll Feuer.“ Sie stellte die Flasche Tequila und zwei Schnapsgläser auf den Tisch. „Chavela Vargas ist angeblich auf 45.000 Liter gekommen“, schenkte sie ein. „Drum kriegt man in Mexiko keinen guten Schnaps mehr, hat sie mal behauptet.“
    Wir tranken und lauschten den Liedern der alten Mexikanerin. Que no somos iguales dice la gente, - Wir sind nicht gleich, so sagen die Leute, sang sie, und wir werden beide zugrunde gehn.


    „Wenn ich mal alt bin“, grinste Datja und ihre Augen flackerten, „dann möchte ich werden wie sie.“
    So bist du längst, dachte ich. Nicht nur wegen der Tequilas. „Wie schaut er aus, dein Bandenchef?“
    „Dunkle, wache Augen, sehr tiefgründig, mit Lachfalten drumherum.“ Jetzt schlug die Haut um ihre Augen selber Falten. Wie eine Siebzehnjährige schwärmte sie, dabei hatte sie erst vor kurzem ihren Sechziger gefeiert. „Sein Mund ist sinnlich und die Worte, die ihn verlassen, sind klug und gefühlvoll. Das Haar ist schulterlang und dicht.“ Sie leckte sich den Schnaps von den Lippen. „Die Brust ein bisschen behaart und er hat einen kurzen Bart. Verwegen schaut er aus, und er riecht nach Männerschweiß und Abenteuer. Prost!“
    Sie kippte den nächsten Tequila hinunter, ohne Zitrone und Salz. Pur.
    „Auf den mexikanischen Bandenchef! Salute.“


    Chavela Vargas beschwor die Nacht des Unheils und ich beschwor Datja, mir mehr vom Mann ihres Lebens zu erzählen.
    „Natürlich ist er ein Kerl voll hoher linker Ideale. Seine einfachen, harten Gesellen hält er an der langen Leine, wacht aber streng darüber, dass seine ethischen Grundsätze nicht verletzt werden. Einmal hat er sogar von einem Einbruch abgelassen, weil der alte Portier noch einmal in die Bank ging. Seine Kumpane achten und bewundern ihn. Er selbst bewundert Emiliano Zapata und Octavio Paz, dessen Gedichte er mit Glut in den Augen rezitiert. In seiner Hütte in den Bergen findest du eine Menge alter ledergebundener Bücher, von Neruda und Icaza. Und neben dem alten Ofen hängt ein junger Rivera. Du weißt schon, der Mann von Frida Kahlo.“
    Ganz warm wurde mir, vom Tequila und von ihren Schilderungen.
    „Hat er einen Bruder?“ wollte ich wissen.
    „Er hat zwölf Brüder. Ein paar davon sind Teil der Bande. Der schönste von ihnen ist Jorge“, lachte sie.
    Chavela Vargas heulte und wollte Mondlicht für ihre traurige Nacht. Das ewige Weinen der Hochebene, so sagten sie zu ihr. Zu recht.
    „Wovon lebt dein Bandenchef eigentlich?“ Beim Einschenken zitterte ich und verschüttete einen Teil des kostbaren Kaktusschnapses, den Chavela uns übrig gelassen hatte.
    Datja nahm mir die Flasche aus der Hand. Ihre Bewegungen waren geschmeidig und langsam. „Er knöpft Großgrundbesitzern beim Pokern ihre Zuchthengste ab. Er spielt, wie er liebt. Konzentriert und voller Leidenschaft.“ Ich hatte nichts anderes erwartet. „Selbst, wenn er seine Spielschulden abholt, behandeln sie ihn respektvoll. El Barbudo nennen sie ihn. Der Bärtige."
    „Und? Hat er Fehler?“, wollte ich wissen. In meine Bewunderung und Freude mischte sich Neid. „Er ist bestimmt ein ekelhafter Macho, oder? Das sind diese linken Weltretter manchmal.“
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte verklärt. „Er verehrt Frauen und er liebt Kinder. Am Lagerfeuer brät er selbsterlegte Kaninchen, aber er hält beim Knochenabnagen inne, weil eine Sternschnuppe fällt.“


    Que no somos iguales dice la gente, sang Chavela nun schon zum dritten Mal. Und dass wir nicht gleich sind, was macht das schon?
    Die Flasche war leer. Wir nicht. Datja und ich schliefen auf dem Boden, damit wir nicht aus dem Bett fielen. Auch weil der Bandenchef bestimmt gar kein Bett hatte, sondern heute Nacht am Feuer wachte und den Mond anheulte.


    Ein lautes Klopfen weckte uns.
    „Das ist er“, flüsterte Datja, noch ziemlich benommen.
    „Wer?“ Ich wusste gar nichts mehr. Nur, dass die alte Mexikanerin die ganze Nacht gesungen, gebrüllt, geweint und geflucht hatte.
    „Na El Barbudo. Der Bandenchef.“
    Mein Kopf dröhnte und mit dem Dröhnen kam die Erinnerung wieder. „Hat er wenigstens seinen Bruder dabei?“


    Er brachte frische Semmeln, Nusskipferl und Topfengolatschen. Datja strahlte den großen blonden Mann an. Das mit den Lachfalten war also wirklich wahr.
    Fragend und fassungslos schaute ich von einer zum anderen. Vom einen zur anderen.
    „Ich bin Christian.“ Er streckte mir seine Hand entgegen, die ich verlegen ergriff.
    Dann legte er den Kopf schief, strich über sein glattrasiertes Kinn und drückte schließlich beide Hände an die Brust:
    „Tief drinnen in meinem Herzen“, sagte er, und ich bekam weiche Knie, so rau und lebenstrunken klang seine Stimme. „Tief drinnen bin ich mexikanischer Bandenchef.“

    ich frag mich ja grad, ob ich - wenn ich hilfreiche tipps für eine lesung bekommen möchte - an eurem techtelmechtel hier interessiert wäre. :-)

    ich lese ja total gern und sehr oft.
    deshalb ein paar tipps aus meinen erfahrungen.


    zieh etwas an, worin du dich wirklich wohlfühlst. ich schmeiß mich ja gern so richtig in schale, wenn ich lese, weil ich gern ein bissl glamour mag. muss aber nicht sein.


    probier vorher aus, wie du sitzt. hinter einem tisch, auf einem weichen polstersessel, auf einem barhocker, ...
    ich mag es nicht, wenn ich versinke, und ich mag keine barriere zwischen mir und dem publikum. deshalb sitze ich entweder auf auf einem barhocker (so überblicke ich auch alles viel besser), oder auf dem tisch und nicht dahinter.


    liest du mit mikro oder ohne? wenn mit mirko, vorher unbedingt einen soundcheck machen. jedes mikro ist anders, du musst schauen, wie weit du weg musst oder wie nahe ran.
    wenn du ohne mikro liest, auf die lautstärke achten.



    emser pastillen (ohne minze) sind gut für die stimme.


    lauwarmes wasser.


    überleg dir genau, mit welchem text du anfängst. das ist das wichtigste. es gibt keine zweite chance für einen ersten eindruck. damit musst du das publikum gewinnen. und überleg dir sehr gut, welchen du am ende liest. ich mag gern, wenn die leute mit einem lächeln auf dem gesicht nach hause gehen.


    sonst ist das meiste eh schon gesagt. schau die leute an. auch wenn du sie nicht siehst, aber schau ins publikum. und setz dir vielleicht ein paar anker-leute hinein, an deren blicke du dich festhalten kannst, wenn du dich unsicher fühlst.


    gib dem publikum das gefühl, dass es ein tolle publikum ist. so kannst du zum beispiel nach der pause sagen, dass du dich wohlfühlst hier oder so.


    anders als ines denke ich, frei reden solltest du nur, wenn du dich dabei sicher fühlst. ich kann das mittlerweile, aber grad bei meinen ersten lesungen hab ich mich viel sicherer gefühlt, wenn ich mich an meinen zetteln festhalten konnte.


    wenn du am anfang sehr aufgeregt bist, dann sag das ruhig. die leute werden verständnis dafür haben.


    pausen. pausen. pausen. ich hab am anfang den fehler gemacht, viel zu schnell zu lesen und zu wenige pausen zu machen. mit pausen an den richtigen stellen erhöhst du die spannung.


    wechsle lautstärke und tempo. ein text kann noch so gut sein, wenn er gleichförmig runtergelabert wird, wirds langweilig.


    bei dialogen hat mir mein sprechtrainer den tipp gegeben, sie mit bunten leuchtstiften unterschiedlich anzumalen. so siehst du sofort, wer was sagt und kannst deinen tonfall, deine stimme, dein tempo ändern.


    du hast noch gefragt, wie lang so eine lesung sein sollte.
    zweimal vierzig minuten, höchstens. die zweite halbzeit eher kürzer und dafür eine zugabe vorbereiten. bei der ersten lesung eher kürzer, denk ich, vor allem, wenn du allein und ohne musik liest. ich denk, da reichen zweimal dreißig minuten.


    die idee mit der musik dazwischen find ich gut. ich trete sehr oft gemeinsam mit einer musikerin auf. nur sollte musik und text zusammenpassen und keine konkurrenz entstehen.


    für mich ist auch das danach immer wichtig. gibt es was zu trinken und brötchen? ich mag das ja immer gern, das nachher, weil man da viel feedback bekommt.


    ahja. was für mich auch noch wichtig ist: eine liste, auf der die leute ihre e-mail adresse eintragen können, falls sie zu weiteren lesungen eingeladen werden möchte.
    die vergess ich immer. aber zum glück hat die musikerin die meistens dabei.


    viel spaß
    wünscht


    die testsiegerin

    danke euch beiden.


    und natürlich darf jeder was sagen, ob laie, ob amateur, ob profi. :-)
    ich freu mich - wie jede Autorin - über feedback.


    die testsiegerin, die annett louisan auch sehr mag

    Stöckle
    in übermütigen Schuhen
    über den Laufsteg Leben


    Tappe zielsicher
    in jeden Ölteppich
    Hand in Hand mit
    Miss Geschick


    Lächle tapfer
    mit Miss Mut um die Wette
    doch im Publikum
    die Missen Billigung und Gunst


    pfeifen mich gnadenlos
    von meiner Bühne
    stoßen mich vom Podest


    durch
    gefallen


    wieder hat
    Miss Verständnis
    gewonnen

    hm. ich find den text viel zu lang.
    wunderschöne bilder und formulierungen sind da drinnen. aber dann erklärst du im nächsten moment zu viel und nimmst ihnen damit die wirkung.


    ein beispiel:
    den Gestank von Wunden und Alpträumen
    gegen den Duft der Zitronen in Menton
    (oder sonstwo)
    und düstere Passionswege
    voll Schmerz und Blut,
    eintauschen
    gegen lichtvoll heitere Osterspaziergänge.



    würde ich kürzen in:


    den Gestank von Alpträumen
    gegen den Duft der Zitronen in Menton
    (oder sonstwo)
    und Passionswege
    eintauschen
    gegen Osterspaziergänge.


    weißt du, was ich meine?


    diese schönen bilder, die du hast, die gehen total unter in dazwischen gestreutem bla bla bla


    (Weg möcht ich!
    Die Schreie vergessen,
    und Lachen an deren Stelle setzen -
    Genug geweint!
    Genug gesucht!
    Genug umsonst gehofft!


    ES IST GENUG
    verdammt nochmal -
    von ALLEDEM genug!!!


    Endlich lieben,
    angstlos fühlen,
    vertrauen,
    sich fallenlassen -
    ohne Furcht vor irgendeinem Abgrund. )


    eigentlich sagst du hier nämlich nichts neues. es ist schon vorher klar, dass du den schmerz eintauschen willst. und oben hast du es viel schöner gesagt.


    also, wenn du den tipp einer leserin möchtest:
    aus dem gedicht kannst du mehr, viel mehr machen. wenn du lernst, wie viel spaß es machen kann, zu streichen, zu reduzieren, zu verzichten und zu verdichten.


    ich bin gespannt auf eine neue fassung.


    die testsiegerin

    lieber danny,


    ich muss gestehen, mich hat die geschichte nicht vom hocker gerissen.
    ja, sie ist sauber geschrieben, keine frage. aber ich hab das gefühl, das thema chat ist schon derart ausgelutscht, dass man sich etwas ganz besonderes einfallen zu lassen, um die leute zum weiterlesen zu animieren.
    ich muss gestehen, mich haben diese standardfragen im chat: woher, wie alt, was hast du an ...
    gelangweilt. und die charakterisierung der frauen auch.
    vor sechs, sieben jahren hätte ich das vielleicht noch spannend gefunden, aber darüber ist schon so viel geschrieben und geredet worden, dass nix mehr neu ist dran.



    und ziemlich am anfang schreibst du: ich bin ein freak. und dann lese ich eine beschreibung eines typischen singles. und frag mich, was wohl das freakige an dem typen ist.


    mein tipp: versuch die ganze chat-szenerie wesentlich zu kürzen, bring da mehr witz rein und nichts mehr, was ohnehin alle schon kennen.


    die testsiegerin

    Zitat

    Original von Friderike
    ich verstehe nicht, was ein "Scherbengericht" mit dem Tode zu tun hat. Dort ging es doch primär um Verbannung von zu mächtig gewordenen Personen.


    "Rote Schlieren am Himmel" sehe ich auch nicht als Todessymbolik. Da erscheint in mir eher das Bild von romatischer Dramatik.


    also für mich bedeutete das wort scherbengericht folgendes:
    mit scherben kann man sich schneiden. und dann das letzte gericht. also nicht das essen jetzt. sondern, dass da jemand richtet über einen. und ich sah bei den roten schlieren im himmel blut.


    just my two cents.

    lieber grizzly,


    also mir gefällt das gedicht sehr gut. und das gefühl, das kam gut rüber. nur am schluss, mit dem finger am abzug, da machst du das gefühl für mich wieder kaputt. so banal. so wenig lyrisch. verstehst du, was ich meine? ich seh den tod ohnehin auch beim scherbengericht und bei den roten schlieren im himmel.


    überhaupt fällt die dritte der drei strophen ein bisschen ab, wie ich finde. da wird mir zu sehr aufgezählt.
    und noch etwas. ich scrolle nicht so wahnsinnig gern. und weniger zeilenschaltungen hätten mir besser gefallen.
    und vielleicht überlegst du dir, ob es die satzzeichen wirklich brauchst.
    also ich find, das gedicht hätte sich ein bisschen zusätzliche arbeit verdient. ehrlich


    die testsiegerin



    Der Tod
    war neulich
    im Japanischen Garten
    Er grüßte mich
    und erzählte mir (etwas) von
    seinen besten Jahrgängen


    Der Tod
    ist in den Regen gegangen
    Ich sah ihn
    Im Bus saß ich am Fenster
    Er hat mir zum Abschied
    gewunken


    Spitzen aus Glas
    Duft der Grillen
    Scherbengericht
    Rote Schlieren am Nachthimmel
    und der (schöne) Gesang der Stille
    (finger am
    abzug.)

    Zitat

    Original von Callabluete
    Habt ihr schon mal von Lesern Post bekommen wo drin stand wie gut oder schlecht ihr seid? Und wenn ja was stand drin? ganz neugierig wartet


    ja. ich bekomm gelegentlich e-mails. vor allem nach lesungen. und die waren bis jetzt fast ausschließlich positiv. und am positivsten ist wohl, dass die leute immer wieder kommen und ich schon sowas wie ein stammpublikum hab.


    ahja. und das ist der auszug aus einem mail von einem mann, der meine cd "von herzen und von seelen" gekauft hat:
    "In meinem Kopf taucht beim Anhören Ihrer CD ein Film auf, in dem ein Mann wahnsinnig wird, weil er zu lange das Bild einer Frau angesehen hat. Es ist doch kein Wunder, dass man als denkender und fühlender Mann bei diesen Versen Phantasien entwickelt. Leider vergisst man dabei, dass natürlich immer ein anderer Mann gemeint ist. Aber bitte."


    einmal kam in der pause einer lesung ein typ zu mir und wollte meine visitenkarte. und er fand gut, was ich schreibe, aber nicht gut, wie ich es lese. hat mich da ein bisschen zur schnecke gemacht, von wegen zu wenig mimik und zu wenig unterschiedlicher tonfall und sprechtempo und so.
    ich war total wütend, fand das unsensibel, vor allem in der pause und hab ihn verdammt.


    und am nächsten tag hab ich mir einen sprechtechnik-trainer genommen :-)


    mittlerweile fühle ich mich viel sicherer, kann mehr mit dem publikum spielen und variieren und hab kapiert, dass der ton nicht nur die musik, sondern auch die literatur macht, zumindest, wenn man liest.


    ja, so richtig negative kritik kommt dann eher anonym. die kann ich eher nicht so ernst nehmen, wenn jemand zu feige ist, dahinterzustehen. oder als rache für einen "gemeinen" kommentar von mir in einem forum.


    die testsiegerin

    ihr dürft alles sagen.


    normal lasse ich ein gedicht in so einem fall abliegen und entscheide mit etwas distanz aus dem bauch heraus, welches mir später besser gefällt.
    und ich freu mich über jedes feedback.

    ich verstehe nicht, warum manche meinen, dass das bei künstlern so viel anders ist als bei anderen menschen.


    auch ein koch steht hinter seinem gulasch. auch ein tischler hat vielleicht sein herzblut in die kommode gehobelt. auch ein arzt fühlt sich nicht nur als arzt, sondern auch als mensch gekränkt, wenn die patienten nicht mehr zu ihm gehen.


    sooo wichtig sind wir autorInnen nun auch wieder nicht, dass wir meinen, sensibler zu sein als andere menschen. unser gulasch besteht aus wörtern, unser hobel ist die sprache und anstatt rezepte schreiben wir gedichte.



    und es stimmt schon. jede kritik kann auch kränken. kann berühren. stellt in frage. aber nur, indem wir uns ständig in frage stellen, können wir uns entwickeln. wir alle. der koch. die tischlerin. der arzt. die autorin.


    die testsiegerin