Beiträge von enzoadriano

Ein Kandidat bei der letzten Papstwahl hat geäußert, in einigen Jahrzehnten sei Frankreich ein mehrheitlich moslemisches Land. Das könnte auch in Deutschland geschehen. Wie jetzt in Tunesien und Ägypten werden dann fundamentalistische Kräfte anstreben, den Lebensstil aller nach religiösen Grundsätzen zu ordnen. Das ist die Ausgangslage des Romans "Halbmond über Berlin". Ein Strafverteidiger erzählt nun, wie er in seinem Beruf und privat mit den neuen Gegebenheiten zurechtkommt. Auch liberale Moslems wenden sich an ihn. Nach und nach kommen zudem Freunde des Anwalts mit dem neuen "Gesetz zur Wiederherstellung von Sitte und Anstand" in Konflikt. Die Freundin des Anwalts nimmt einen Job bei der amerikanischen Zweigstelle ihrer Firma an. Auch für den Anwalt stellt sich die Frage, ob er emigrieren oder weiter gegen das mittelalterliche System ankämpfen soll, zumal er als Verteidiger von jungen Leuten, die "göttliches Recht" verletzt haben, den Hass von Fundamentalisten auf sich gezogen hat.
Die spannend erzählte Geschichte ist keine Utopie. Schon jetzt haben fundamentalistische Kräfte trotz aller naturwissenschaftlichen Erkenntnisse großen politischen Einfluss, so die Evangelikalen in den USA und Islamisten in zahlreichen moslemischen Staaten, aus denen über Lampedusa usw. eine "Völkerwanderung" nach Europa stattfindet.

Ein Pfarrer erhält von seinem Bischof in Trier den Auftrag, eine Dokumentation über den Apostel Paulus nach neuesten Erkenntnissen zu verfassen. Der Pfarrer reist nach Rom und recherchiert in vatikanischen Archiven. Ein Benediktinerpater betreut ihn und berichtet von unglaublichen Ausschweifungen hoher Geistlicher, die den Vatikan besuchen. Der Pater hat darüber Unterlagen gesammelt, die er sterbend nach einem Mordanschlag dem deutschen Pfarrer überlässt. Sein Gegenspieler wird nun ein vatikanischer Monsignore amerikanischer Herkunft, dessen Aufgabe es ist, Unregelmäßigkeiten zu vertuschen und das Ansehen der Kirche zu wahren.
Das ist der Einstieg und es entfaltet sich ein raffiniert gewobenes Handlungsgeflecht voller überraschender Wendungen.
Ein sehr gewandt formulierter Thriller, spannend mit einem wichtigen Thema, also über einen Machtapparat, der seit 2000 Jahren auf Kaiser, Könige und sonstige Menschen eingewirkt hat und noch einwirkt.
Edwin Klein war Olympiateilnehmer, Gymnasiallehrer und ist jetzt freier Autor.

Sport hat für viele Leute große Bedeutung, besonders Fußball. Und doch sind Sportbegeisterte in der deutschen Literatur nach meiner Erkenntnis selten. Beispiele sind z.B. von Benjamin Wagner der Roman "Abseitsfalle", in dem es um Jugendfußball mit homoerotischem Trend geht, von Michael Kiesen der Roman "Alibi Paris", der in einem Fitness Club beginnt und weitere Kapitel aufweist, die in diesem Club angesiedelt sind, und von dem Schweizer Autor Roger Strub der Krimi "Gierige Tage", in dem sich die Geschichte um eine Fußballeuropameisterschaft rankt.
Weitere Beispiele wären interessant.