Ich habe das Buch sehr gemocht. Es ist ziemlich vielschichtig, und es gibt einiges zu entdecken. Im Grunde begegnet Aschenbach schon früh dem Tod. Nämlich in Form des Wanderers, der sehr viel Hermes-Züge aufweist, der ja auch Geleiter des Todes war. Auf dieser Begegnung beruht seine Reise. Und man könnte behaupten, dass dort schon das Ende Aschenbachs vorgedeutet wird. Im Wissen, dass er seine letzte Reise antritt, lässt er sich noch einmal gehen. Nachdem er im Leben immer sehr kontrolliert war. Sein Leben war bestimmt von Regeln, und Ordnung. Im Urlaub dreht er all das um. Er malt sich an, um jünger auszusehen, was ihn lächerlich erscheinen lässt - auch dazu verleitet ihn wiederum eine Hermes-Figur.. er verliebt sich in den Jungen, und lässt sich gefühlsmäßig darin einfach gehen. Was sein Motiv ist, ist schwer zu sagen. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass er zum Sterben weggereist ist, und nach dieser Art von Abenteuer im Grunde sich gesehnt hat. Er hat bekommen was er gesucht, und entschieden, mit diesem Gefühl der Liebe in sich, den Abschied seiner selbst zu feiern und isst wissentlich die vergammelten Erdbeeren. Wobei Erdbeeren auch für Lust stehen, und dass sie vergoren sind, kann man auch weiterdeuten. Ich glaube, desto häufiger man das Buch liest, umso mehr entdeckt man darin. Sehr empfehlenswert wie ich meine.
EDIT: Werbelink gelöscht, LG, milla