Inhalt (laut Klapptext):
Engel oder Teufel? Liebe oder Triebe? Vitalität oder Selbstmitleid? Marc schwankt zwischen Extremen und versucht dabei stets, sich selbst treu zu bleiben. Seine Mitmenschen, ob mit guten oder schlechten Absichten, sind dabei nicht immer hilfreich: sei es der überhebliche Chef, dessen herablassenden Tadel Marc sich nicht länger gefallen lassen will woraufhin er prompt gefeuert wird; sei es die Exfreundin, die statt Mitgefühl nur Vorwürfe zu bieten hat oder die spannende neue Bekanntschaft, die Marc dermaßen verwirrt, dass er kaum wagt, ihren Brief zu öffnen. Am Ende einer ereignisreichen Woche findet er sich in einer psychiatrischen Klinik wieder und rekapituliert, was ihn und die Welt an diesen Punkt gebracht hat.
Autorenporträt:
Karsten Harms, gebürtiger Berliner und studierter Molekularbiologe, schreibt seit vielen Jahren Kurzgeschichten, stets mit einer gesunden Portion Ironie und Bissigkeit. Marc zeichnet schwarz-weiß ist seine erste literarische Publikation. Der Autor lebt und arbeitet heute im Rheinhessischen.
Meine Meinung:
Im Zusammenhang mit diesem Roman fällt immer wieder ein Wort: Polarisieren. Und genauso verhält es sich auch! Man kann zu dem Protagonisten letztendlich stehen wie man will; aber ich bin mir sehr sicher, den Leser gedanklich beschäftigen und bewegen wird Marc noch eine ganze Weile. Und genau DAS hat der Autor ja auch beabsichtigt.
Karsten Harms ist es in meinen Augen sehr brillant und köstlich gelungen, anhand des sehr ambivalent denkenden und genauso handelnden Marc ein zeitgenössisches Spiegelbild unserer Gesellschaft aufzuzeigen.
Die vermeintlich immer dümmer und ignoranter werdende Gesellschaft auf der einen Seite und auf der anderen Seite ein ... über den Tellerrand blickender ... Mensch wie Marc, der all diese Missstände sehr klar wahrnimmt und reflektiert, aber sich dennoch im Alltäglichen schwer tut damit, seinem eigenen Weg treu zu bleiben.
Der Autor arbeitet bewusst viel mit Übertreibungen, lässt seine Romanfigur in schier rasender Geschwindigkeit die unterschiedlichsten Gedankengänge und Situationen absolvieren und bringt dadurch den Leser gehörig ins Kopfnicken, oder eben Kopfschütteln. Je nachdem, was man selbst von dem jeweiligen Thema denkt und hält.
Marc ist mir beim Lesen relativ schnell ans Herz gewachsen und sympathisch geworden. Er wirkte auf mich, in all seiner an den Tag gelegten ambivalenten Zwiespältigkeit, dennoch jederzeit authentisch und echt. Nie bekam ich das Gefühl vermittelt, dass er seinem jeweiligen Gegenüber - oder gar sich selber - Theater vorspielen würde.
Was die Einen ihm als pessimistische Dauerschwarzmalerei ankreiden würden, bezeichne ich als völlig realistisches Erkennen und Aufzeigen von sozialen Missständen unserer Gesellschaft.
Für die Einen mag er psychisch krank sein …. immerhin weiß man ja von Beginn an, dass er am Ende der geschilderten Woche in einer psychiatrischen Einrichtung landen wird …. für mich ist er lediglich das Synonym für die Zwiespältigkeit, die Unsicherheit, die Verlorenheit auf der Suche nach uns selbst und unserem ganz eigenen, persönlichen Weg, die uns alle phasenweise innewohnt und beschäftigt.
Marc zeigt - auf der ihm sehr typischen Art und Weise - den Weg auf, Richtung eigenen Tellerrand. Er motiviert und läd ein, den Blick zu erheben, sich seine eigenen Gedanken zu machen und nicht immer alles 1:1 als „normal“ und gegeben hinzunehmen, was einem da so alltäglich präsentiert wird.
Nicht zuletzt wird das Buch durch die vielen eingestreuten Zitate und Bilder bereichert und war mir ein unendlicher Fundus menschlicher Verhaltensmuster. Lesegenuss vom Feinsten!