Die Serie ist ein perfides Machwerk, ein visuelles Götzenbild des uneingeschränkten Konsumismus und dabei so einfach gestrickt, dass es den meisten Zuschauern gerade deswegen nicht so recht ins Auge springen will. Vier Darstellerinnen mittleren Alters vegetieren als Singles in New York, bescheuerte Prämisse. Dabei ist die Protagonistin der Schmelztiegel, in welchen die schwach herausgearbeiteten Charaktereigenschaften der Nebendarstellerin fließen: wir haben die altkluge Nymphomanin, die mit ihrem Sexklatsch Ratschläge erteilt; ihr krasses Gegenstück, die brave Kunstliebhaberin, und schließlich die selbstständige und selbstbewusste Mutter. Heraus kommt, wer hätte es gedacht, die pseudointellektuelle, erfolgreiche, männerverschlingende, doch im Herzen ganz sanfte Kolumnistin mit einem Schuhtick. Nun werden einige fragen, wo sich denn die Verderbtheit dieser Serie versteckt?
Sie steckt darin: Frauen- wie auch Männerbilder der Serie werden in modischer und optischer Hinsicht zu Idealbildern stilisiert, der Mensch wird von den vier Identifikationsfiguren ausschließlich an Oberweite, des guten Stücks, der Schuhmarke und der Qualität im Bett festgemacht. Eine verklärte, absolut unrealistische Darstellung, die sich zum Nonplusultra-Lebensspiegel der Junggesellen und Single-Frauen erklärt - dabei haben die Staffeln mit Tiefenpsychologie soviel gemein wie mit australischen Elefantenzüchtern im Kongo. Uniformität ist das Leitbild der Serienmacher, wer was auf sich hält, der kleidet sich bestenfalls so wie die Protagonistin, wer’s nicht tut, der ist eben nicht hype und ist automatisch ein ganz schlechter, niederträchtiger Mensch; unmodern, rückständig, weiß der Geier was noch!
Wer glaubt, hinter der Protagonistin und ihren dümmlichen Halbweisheiten verberge sich eine Parodie auf Metrosexuelle und Clueless-Fanatikerinnen, der irrt und das ist bedauerlich. Die Serie nimmt sich selbst sehr ernst, auch wenn der Produzent einige Lacher zwischen die Schnitte streut; die Charaktere sind noch viel ernster, man denke an die herzerweichenden Kammertragödien der Protagonistin, wenn sie mit ihrem Hundeblick dem augenblicklich Verflossenen nachblinzelt! Es hätte der Serie gestanden, wenn sie eine Gesellschaftssatire geworden wäre, oder eben jenen Menschentypen parodierte, deren sie selbst im Laufe der Staffeln habhaft wurde. Stattdessen wird die Serie zum treuen Ratgeber aller Einsamen und Erfolgreichen, die sich gerne in die Welt der Protagonistin wünschten. Grotesk die Pro7-SatC-Analyse zur besten Sendezeit: man versucht der Serie eine Tiefe einzuhauchen, die sie niemals haben wird und gleichermaßen das Leben der Protagonistin auszuschlachten, um beim nächsten Auftritt auch ganz sicher wieder trendy und hip zu sein.
Als modebewusstem Menschen ist mir das Menschenbild dieses amerikanischen Machwerks zu billig und zu pauschal.