<-- Bär.
Beiträge von Grizzly
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Hallo tomliehr!
ZitatIch finde übrigens, daß Walser nicht in diese Liste paßt.
Welcher? Martin oder Robert? Ich ging von Robert Walser aus, da ich Martin Walser bisher nur streifte und noch keiner genaueren Untersuchung unterzog.
ZitatHohlbein erzählt Geschichten, die wenige Fragen offenlassen, die keinen großartigen Kontext besitzen, von einer Meta-Ebene ganz zu schweigen - der Text ist "as is", sozusagen, er funktioniert ganz alleine, ohne Vorkenntnisse oder einen gewissen Bildungsstand. Er erreicht natürlich auch nicht viel - außer, den Leser zu unterhalten (was eine große Leistung ist), in ihm Gefühle zu wecken, in Stimmungen zu bringen, unter Spannung zu setzen, Erwartungshaltungen auf- und wieder abzubauen.
Zustimmung.
ZitatAuch Texte von Goethe, Nietzsche, Proust oder Shakespeare kann man auf diese Art lesen und konsumieren. Wenn man will, kann man den "Faust" einfach als Geschichte verstehen. Oder den "Werther". Oder "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Es hängt vom Leser ab, ob der Text mehr erreicht, als seine direkte Botschaft zu vermitteln.
Der Leser entscheidet, was er der Geschichte entnimmt und was nicht. In der Biologie betrachtet man den Lernprozeß als fortschreitende Verhaltensänderung - wenn ein Autor mich dazu bewegt, philosophische, tiefgründige, festgefahrene Standpunkte zu überdenken, dann habe ich mich bereichert, denn nichts anderes tue ich, als mit dem Autor darüber zu diskutieren und mich dabei zu verändern.
ZitatAber auch Dan Brown kann einen zum Nachdenken bringen: Muß es solchen Schund geben? <g> Ist der Vatikan wirklich unsicher? Sollte man vielleicht mal Rom besuchen? Gibt es wirklich schon Flugzeuge, die mit zigfacher Schallgeschwindigkeit fliegen? Muß der langweilige Wissenschaftler immer die hübschen, energischen Frauen kriegen? Wie werde ich langweiliger Wissenschaftler?
Sicher, aber ist es das Denken von dem wir eigentlich sprechen müssten? Das sind doch ganz banale, alltägliche Fragen, die man sich beim brummenden Fernseh-Gerät oder beim Beobachten des vorbeischwirrenden Transportflugzeugs vorstellen könnte. Daran ist natürlich nichts verwerfliches, das solltest du nicht falsch verstehen, aber diese Fragen berühren mich zumindest nicht; sie bieten einfach keinen Ansatz, an dem ich weiter bohren könnte.
ZitatDie Frage ist, zu welchem Zweck und vor welchem Hintergrund man liest. Wir haben kürzlich (Anfang des Jahres) in einer Gemeinsam-Lesen-Runde Harry Mulischs "Die Entdeckung des Himmels" diskutiert - ein mächtiges, vielschichtiges, sehr intelligentes Buch, das eine Vielzahl von Andeutungen, Querverweisen, Anspielungen auf mythologische Aspekte usw. enthält. In dieser Runde war es, soweit ich recht erinnere, einzig Iris, die all diese Zusammenhänge entdeckt, aufgespürt, verknüpft und eingeordnet hat. Die anderen hielten sich mit überschwenglichen Urteilen zurück, weil sie das Buch einfach ein bißchen langweilig fanden. Woran lag das jetzt? Am Buch?
Den Einleitungssatz dieser Passage bitte unterstreichen: ganz recht, im Grunde streiten wir hier lediglich über verschiedene Ansichten über den Sinn und Zweck des Lesens.
ZitatWorauf Hesse hinauswill/wollte, meines Erachtens, ist, daß das Lesen einfach um zu lesen (also letztlich sich die Zeit zu vertreiben) dazu führen kann, daß man zu viel Schlechtes liest, sich also eher mit Materialbeschaffung und -konsum befaßt, statt wohlüberlegt und gezielt an jene Literatur zu gehen, die es erstens verdient und zweitens geeignet ist, zur "Erbauung" des Lesers beizutragen. Wenn man so will, nörgelt Hesse einfach nur daran herum, daß seine Bücher weniger gelesen werden als andere.
Könnte sein, glaube ich nicht. Hesses Gesamtwerk ist eine strikte, entschlossene Aufarbeitung seiner selbst, seine Literatur ist weniger Anleitung als viel eher Anschauung eines schwierigen Vorgangs, der von jedem bewußten Menschen durchgemacht wird: die berühmte Selbstfindung. Das ist wichtig. Hesse spricht in seinen Briefen davon, daß jeder Mensch seinen Anlagen gerecht werden müsse, das verwirklichen sollte, was ihm in die Wiege gelegt ward, sich selbst verwirklichen. Und unter diesem Gesichtspunkt sehe ich seine sehr wohl differenzierte, nicht ignorante Aussage, daß jener Vielleser der eigentliche Feind des guten Buches sei. Hier spricht ein Mann mit reichhaltiger, hochgetürmter (Lese-) Erfahrung, der weiß, was ein Buch hergeben kann, was ein Leser davon nehmen kann.
Du hast freilich recht mit deiner Einschätzung - ob es der Gram Hesses war, daß seine Bücher weniger gelesen wurde als andere, kann ich nicht bestätigen: Hesse wurde das Opfer täglicher, zahlloser Briefsendungen. Bestätigt sei allerdings, daß seine Popularität in den wilden Siebzigern nochmals erheblich stieg.
ZitatLesen ist, Geschichten zu lauschen, Gedanken, Spinnerein, Träumereien, Ideen, Vorschlägen, Sichtweisen - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es ist letztlich ein Informationsaustausch, der mal diffiziler, auf einer höheren intellektuellen Ebene, und mal weniger diffizil, auf niedrigem Niveau stattfindet, und natürlich unterscheidet sich auch die Menge der ausgetauschten Informationen von Fall zu Fall. Wie bei jeder Art von Kommunikation muß es einen Sender und einen Empfänger geben - und ob die Nachricht auch vollumfänglich ankommt, liegt an beiden.
Absolute Zustimmung, ich ordne der Rolle des Autors jedoch die größere Gewichtung bei. Letztlich ist er derjenige, der seine Gedanken, seine Ansichten, seine Philosophie literarisch verpackt - erst dann liegt es am Leser: Ist er in der Lage, das Geschenk zu öffnen? Wie öffnet er es? Was bekommt er?
ZitatManch ein Autor liefert sehr viele Informationen, auch auf verschiedenen Ebenen, und manch ein anderer ist in dieser Hinsicht eher sparsam. Aber das ist m.E. kein Grund, vor bestimmten Büchern ehrfürchtig auf die Knie zu fallen und andere zu verdammen. Eine Veränderung im Empfänger können nämlich alle auslösen, auch Brown und Hohlbein.
Da sind wir unterschiedlicher Meinung, ich glaube eben nicht, daß ich mich durch Hohlbein-Lektüre verändere, ob nun im Denken oder im Leben. Brown liefert Informationen über den Vatikanstaat und die Welthauptstadt Rom, schön und gut, aber seine Gedanken finde ich nicht. Ich denke mir allenfalls: “Der Mensch liebt Rom” oder “Der Brown bringt das schmackhaft ‘rüber” - mehr leider nicht. Vom Autor fehlt jede Spur; nichts von seinen Gedanken, nichts von anderen Gedanken, nur ein Bollwerk an Spannung. Ich lese gerade “Eine Billion Dollar”, es wäre ja nicht so, daß mir diese Art von Bücher verleidet wäre - nur habe ich die Proportionen geändert. Auf fünf Klassiker folgt ein Spannungsbuch.
Liebe Grüße,
Grizzly -
Goethe, Hesse, Heine...
Ansonsten wäre da noch King zu nennen.
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Zitat
Zitat von Pelican
Eigentlich kann jegliche Literatur zum Denken anregen, wenn man das will.Nein, dem widerspreche ich entschieden. Du wirst auf einer Seite, entsprungen der Feder Manns, Goethes, Walsers oder Nietzsches, deutlich mehr Denkansätze finden, als in Browns Illuminati und sämtlichen Werken Hohlbeins zusammen. Lies' mal ein Gedicht Hölderlins und setze dich damit auseinander - du wirst erstaunt sein, was dir diese wenigen Verse zu sagen vermögen - da bleibt Browns Schmöker hechelnd auf der Strecke zurück. Deshalb ist das eine ein Klassiker und das andere ein Stück moderner Trivialliteratur, die nur unterhaltsam und informierend (Infotainment) sein möchte. Wenn ich Inhalte (impliziert Fakten) auf dem güldenen Teller serviert bekomme, muß ich nicht denken.
ZitatWarum hat "pure Unterhaltung" denn einen derart hohen Marktanteil. Warum fordert die Masse der Buchkäufer (vielleicht auch Leser) danach.
Brot und Spiele.
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Ihr Quälixe.
Okay, im Laufe des nächsten Tages sollte das Ding stehen.
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Freut euch! ich hab ihn gesehen und fand ihn...*trommelwirbel*....hervorragend, obwohl diese Art von Film eigentlich gar nicht meinen Geschmacksnerv trifft, nicht mal tangiert.
+ Hauptdarsteller
+ Identitätskrise
+ Romantik
+ überzeugender Gegenpart
+ tolle Effekte
+ Witz
+ Symbolik- unnötig gestrafftes Ende
Ausführlichere Kritik gibt's nur, wenn wirklich verlangt. Momentan bin ich ausgesprochen schreibfaul.
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Wenigstens 'ne deutsche Produktion...
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Jop, harte Worte, Historikus, aber richtig. Bedauerliche Entwicklung.
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"Nicht die Analphabeten und Buchverweigerer sind die Feinde des gutes Buchs bzw. guten Geschmacks, sondern die Vielleser. (Hermann Hesse)"
Zustimmung. Warum?
- 1. Je größer das Investment an Zeit in Unterhaltungsliteratur, desto kleiner der Zeitrahmen für anspruchsvolle Literatur - was ist gut? Literatur, die zum Denken anregt, die den Diskurs fördert, die stilistischen Ansprüchen gerecht wird, die inhaltlich informiert und nebenbei auch unterhaltsam ist. Kurzum: Literatur, die verändert.
- 2. Je größer das gemeine Interesse an Unterhaltungsliteratur, desto schwieriger das öffentliche Gespräch über bewegende, mitreißende, gute Literatur; erkenntlich gemacht am Bachmann-Preis: der diesjährige Sieger musste unzählige Verlage abklappern, bis er endlich verlegt wurde - wieso? Weil seine Art des Erzählens wohl nicht mit der Massenspeisung durch angloamerikanischer Schablonenliteratur deckungsgleich war- dabei war sein Beitrag und sogleich der Vortrag beim Festival hervorragend!
- 3. “Gut Ding braucht Weile”. Um Hesses Zitat zu verstehen, sollte man wissen, daß Hesse selbst ausgesprochener Vielleser war. Seine Kritik dürfte sich nicht explizit gegen diese Eigenschaft richten, sondern gegen die Auswahl an Büchern, die der Vielleser trifft und zugleich an der Art des Lesens, das Aufsaugen, das Inhalieren unbeschreiblich vieler Geschichten in kurzer, wenn nicht kürzester Zeit. Nein, er fordert den Diskurs mit dem Autor, mit dem Text, eine inständige Auseinandersetzung, eine Verarbeitung des Gelesenen, der Gedanken - und das führt zur Veränderung. Kann dem die allgemeine Unterhaltungsliteratur gerecht werden? Schwer, schwer...
- 4. Denkt an die Bäume.
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Jaja, wie schlimm es um das Land der Dichter und Denker steht, dürfte man anhand solcher Sendungen ausreichend beurteilen dürfen. Was sagte die Moderatorin? Marx, Hegel, Proust, Goethe - geschenkt? Ja, das haben wir
wieder gemerkt. Wer war denn schon Goethe! Marx? Hegel? Proust? Bezeichnend, daß Gysi für einen bürgerlichen Klassiker einspringen muß!Und, so die Moderatorin mit ihrem teils rügenden, teils mitleidig glänzendem Blick, werden einige wieder die Märchen der Grimmschen Brüder anführen. Schande aber auch! Wie kann man nur diese pösen, pösen toitschen Märchen anführen, es gibt doch noch Andersen, und denen und jenen. Die Grimms sind ja sooo uncoool.
Die Liste ist ja ganz okay, aber die Sendung - geschenkt.
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Ein Klassiker -
Goethes "Götz von Berlichingen" und dahinter freilich noch Manns "Der Untertan", den ich noch abschließen muß.
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Krimi: Selten.
Humor: Ja, doch; gelegentlich, damit ich auch mal lachen kann.
Historisches: Ich bin zwar Geschichtsfreak, aber "Historische Romane" habe ich bisher noch keine gelesen. Bin zu faul, mir einen zu kaufen, um's auf den Punkt zu bringen.
Klassiker/Anspruchsvolle Literatur: Meine Sparte! Ich liebe Klassiker, heute sprang Goethes Götz in meine Hand.
Fantasy: Früher regelmäßig, heute gar nicht.
Science Fiction: Non, außer 1984 und der SF-Parodie von Adams fiel mir noch nichts unter die Lupe.
Beziehungsgeschichten: Bewahre, nein danke!
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Stoker - Dracula +
Welsh - Klebstoff +
Goethe - Die Leiden des jungen Werther ++
derzeit: H. Mann - Der Untertan ++
Wie geahnt, die Klassiker bestechen.
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Heinrich Manns "Der Untertan", ein Käfig für den damaligen Zeitgeit! Auch wenn der Roman nicht zeitlos ist, das Thema ist es umso mehr. Heßling, der Antiheld des Romans, durchlebt eine mißgünstige Erziehung; vom Vater geschlagen und von der Mutter in einer rückgewandten Märchenwelt vergessen, entwickelt sich Diederich nach und nach zu einem Opportunisten, der nach Macht und Profit trachtet, und jene vergißt, die ihm nahestanden. "Der Untertan" ist ein Erziehungsroman - verantwortlich für die grausamen Charakterzüge Heßlings, für die perfide seelische Verlotterung des Protagonisten, ist einzig und allein die Erziehung in der Wilhelminischen Ära, ein Gepräge von Härte, Gier und Gehorsam, von Bierseligkeit, dumpfem Nationalismus und unpolitischer Apathie - Diederich Heßling, ein sich verachtender, feiger, verklärter Wendehals - könnte unter uns leben.
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Werte powerpoesie, ich verstehe Ihren Einwand und ich schreibe es nochmal, Sie dürfen sich gerne als "gute Autorin" bezeichnen, dennoch kommen Sie nicht umhin zu sagen, daß das ein subjektiver Eindruck ist. Was "gut" ist, setzen wir eine in sich geschlossene Definition des guten Autors voraus, entscheidet immer das Publikum, nicht der Autor. Gewiss, der Autor kann sagen, er sei "gut", aber das findet seine Bestätigung im Publikum oder beim Kritiker. Ich glaube, Sie meinen Potential oder Talent, denn das Prädikat "gut" ist eine genormte, aber flexible Begrifflichkeit, bei der wir der Einfachheit voraussetzen, daß eine breiter Teil der Öffentlichkeit so urteilt. Analog: ich würde behaupten, ich hätte die sprachlichen Fertigkeiten eines Heine, den Geist Goethes und den Witz Jean Pauls. Gewiss, es steht mir frei dies zu sagen, ob es nun wirklich so ist, kann ich nicht entscheiden. Eine Bestätigung oder eine Ablehnung erfahre ich durch das Publikum, nicht durch meine Vorstellungen oder Behauptungen.
Im übrigen kann ich mich nur Iris anschlließen.Gute Nacht, und nehmen Sie das, was in Foren geschrieben steht, nicht zu persönlich. Die Virtualität ist dafür bekannt, Realitäten zu verzerren oder ins Groteske zu führen.
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Ganz einfach, powerpoesie; wenn man die Schreibergemeinde, und nicht nur die im Forum, so hinterrücks angreift und behauptet, Potential sei bei jenen und solchen da, bei anderen wiederum nicht, und Sie wüssten es viel besser, da deren Stil dem Ihrigen am meisten ähnelt und Sie ohnehin das Nonplusultra sind, so ist das anmaßend und, wie Ihr Sohn treffend bemerkte, großkotzig.
Es steht Ihnen frei, das zu schreiben, was Sie schreiben wollen, aber bitte kommen Sie von Ihrem Roß herunter, das Sie gesattelt haben. Mehr will das Forum, denke ich, nicht und wird auch keine weiteren Ansprüche an Sie stellen. Wenn Sie das Forum als Veröffentlichungsplattform nutzen wollen, bitte, aber wundern Sie sich nicht, wenn vom selbstgebauten Denkmal nichtmal der Sockel stehen bleibt; eine durchaus verständliche Reaktion, wenn man es zu bunt treibt. Ich weiß nicht, ob Sie gut schreiben können, Sie dürfen es auch weiterhin von sich behaupten, aber letztlich wird ein Kunstschaffender nicht an dem gemessen, was er sagt, sondern an dem, was er tut. Applaus ist das Brot des Künstlers. -
@Doc: Ja, wir sind im Geiste Brüder. Vielleicht sollten wir unsere Raufereien lassen und über die Felder, Wiesen und Wälder ziehen, musizieren und tanzen. Du spielst Gitarre und ich bin der Tanzbär. Bevor die Moralistenkeule ausgepackt wird: Ja, auch ich bin ein entschiedener Gegner dieser Tierquälereien. Als Tanzbär agiere ICH ungezwungen und freiwillig, um mit Doc Weltruhm zu erlangen.
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Ich will hier niemanden beleidigen oder verurteilen, das ist bei einer Internetpräsenz fast unmöglich, deshalb ist das, was ich sage nicht persönlich gemeint, sondern bezieht sich auf das, was die Internetpräsenz tut oder sagt. Davon auf den Charakter des Menschen zu schließen, wäre unangebracht.
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Vielleicht hapert's bei der Teilnehmerin powerpoesie einfach an dem notwendigen Differenzierungsvermögen, um Selbstbewusstsein und Selbstgefälligkeit hinreichend zu unterscheiden. Wenn man sich zum Nonplusultra erklärt, dann benötigt man zuerst einen triftigen Grund, den diese Teilnehmerin, gemessen an ihrem veröffentlichten Material, offenkundig nicht liefert, und darüberhinaus die Fähigkeit, Kritik zu ertragen und zu akzeptieren, was bei dieser Teilnehmerin, wer hätte es gedacht, ebenso nicht der Fall ist.
Vielleicht lebt die gute Dame ja in einer Schwarz-Weiss-Welt, und glaubt, in rücksichtsloser Eigenliebe, es gäbe zwar stilistische Vielfalt, aber dafür nur gute, beachtenswerte Einfalt. Und allem zum Trotz, ist sie das Maß, mit dem sich diese Einfalt messen muss. "Grässlich", würde MRR jetzt sagen, denn: Thomas Mann, der Zauberer, sah in seinem Freund Hesse keinen ebenbürtigen Schriftsteller, dabei ist Hesses Lebenswerk einzigartig, preisgekrönt (worauf der nicht viel gab) und sehr populär. Keine Angst, mit Thomas Mann möchte ich powerpoesie nicht vergleichen, das wäre ja Frevel, denn von einem Th. Mann, einem H. Mann, einem Hesse, einem Heine, einem Goethe, einem Paul, einem Kästner, einem Tucholsky, einem Fontane, einem Schiller, einem Döblin, einem Musil, einem Kafka, einem R. Walser, einem M. Walser, einem Becker, einem Storm, einem Novalis, einem Kleist, einem Eichendorff, einem Brentano, einem Brecht, einem Raabe, einem Hoffmann, einem Hölderlin, einem Hauptmann, einem Tieck, einem Büchner, einem Lenz, einem Hebbel, einem Lessing, einem Grass, einem Nietzsche, [die Liste lässt sich beliebig lang fortsetzen], ist powerpoesies Schreibe unsäglich weit entfernt.
Nun, liebe powerpoesie, möchten Sie vielleicht sagen, daß diese Ausführung mein Standpunkt ist. Und das ist er eben nicht, denn auch Litertaur lässt sich an verschiedenen Kriterien beurteilen und erst wenn diese erfüllt sind, ist sie wirklich gut. Sie können weiterhin behaupten, Sie seien die schillernde Gestalt und das zwingende Vorbild der neuen deutschen Schriftstellerkaste, Sie können auch weiterhin Ihre Texte ins Netz stellen [ihr gutes Recht]. Nur dürfen Sie sich dann nicht wundern, wenn Sie ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden und das werden Sie, verlassen Sie sich drauf.
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So, ich wünsche allen eine geruhsame Nacht und begebe mich jetzt in mein Schlafgemach. Wir schreiben uns bestimmt morgen oder am Samstag.
Grüße