Beiträge von Darcy

    Ich habe das Buch vor 2 Jahren im englischen Original gelesen und fand es unfassbar langweilig. Tuva war mir sehr unsympathisch. Ich fand ihre Handlungen oft einfach nur dumm. Der Schreibstil war recht langsam und zumindest im englischen Original voller seltsamer Metaphern. Das Setting ist schon ein wenig unheimlich, aber insgesamt hat mich dieses Buch nicht begeistern können und ich habe es nur mit großer Anstrengung zu Ende gelesen.

    Klappentext

    Dunkelheit. Kälte. Schmerz. Mühsam kommt Harden Campbell zu sich. Er ist gefangen in einer dreckigen Zelle, neben sich die Leiche seines Freundes, eine alte Schreibmaschine und ein Stapel Papier. Nur ein Satz steht darauf: »Erzähl mir eine Geschichte«.

    Steckt Coyote dahinter? Der Ex-Mitbewohner aus Hardens Studenten-WG hat in den letzten Monaten auf verstörende Weise gezeigt, dass er Spaß daran hat, andere zu manipulieren und sie an ihre Grenzen zu bringen. Aber würde dieser Soziopath wirklich so weit gehen? Harden ahnt, dass er die Geschehnisse aufschreiben muss, die ihn in diese Situation gebracht haben. Nur so hat er eine Chance zu überleben.

    Harden steht vor der schwierigsten Aufgabe seines Lebens. Jedes Wort muss sorgfältig gewählt werden. Sein Schicksal hängt davon ab.



    Der Autor

    Carter Wilson, USA Today-Bestsellerautor, erforscht in seinen düsteren Thrillern die Tiefen und Untiefen von Psyche und Paranoia. Seine Werke haben höchsten Anklang bei Kritikern gefunden, unter anderem durch mehrere lobpreisende Rezensionen in der Publishers Weekly und dem Library Journal. Carter ist für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden, so etwa mit dem Colorado Book Award, dem International Book Award und dem National Indie Excellence Award. Aktuell wohnt Carter in einem viktorianischen Spukhaus außerhalb von Boulder, Colorado.




    "Das letzte Bekenntnis" ist ein gefällig geschriebener Psychokrimi. Harden erwacht in einem kellerartigen Verlies. Er wird gefangen gehalten von einer Art Sekte, die sein bester Freund Coyote ins Leben gerufen hat. Im Austausch gegen Nahrung soll Harden schreiben. Er soll aufschreiben, was passiert ist, seit dem Tag, an dem er Coyote begegnete. Ihre Freundschaft begann durch einen kleinen Unfall und wurde schon bald sehr eng. Coyote ist charismatisch und einnehmend, aber auch unberechenbar und mit psychotischen Anwandlungen. Als er ein Essay von Harden liest, in dem er über Religion schreibt, hat er die Idee, einen eigenen Kult zu gründen. Einfach so, weil er es kann und sehen will, wohin es führt.


    Das Buch wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen ist da in der Gegenwart Harden in seinem Verlies. Die zweite Ebene ist das, was Harden schreibt: wie es dazu kam, das er in dem Verließ endete.


    Die Story ist durchaus interessant. Zum einen verspricht sie einen Blick in die psychopathische Seele eines verwöhnten reichen Jungen, der mit Menschen zum Spaß spielt. Und dann ist da natürlich noch die Sache mit dem Kult, den er entwickeln wird. Leider werden diese Versprechen nicht erfüllt. Coyote bliebt für mich ein Mysterium. Seine Religion ist mir auch viel zu wage geblieben und ich weiss nicht, warum ihm so viele Menschen folgen sollte. Harden, der Hauptcharakter, ist ein Mitläufer und Feigling und das weiss er auch. Er handelt bis zum Schluß oft schlichtweg dumm. Einige Ungereimtheiten lösen sich zwar nach dem Endtwist auf, trotzdem bleibt er eine Figur, die so schlicht und uninteressant ist, das ich mich wunderte, warum der schillernde Coyote sich so auf ihn fixiert hat.

    Trotz aller Makel lässt sich das Buch gut weglesen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Leider hinkt die Story etwas und bleibt bei seinen wichtigsten Zutaten leider viel zu wage. Mir war da einfach zu wenig Substanz.

    „Zu Staub“ ist eine eher langsam erzählte Mystery-Story über den seltsamen Tod eines australischen Farmers im Outback.


    Cameron Bright liegt tot im Schatten eines alten Grabsteines mitten im Nirgendwo in Australien. Sein Auto steht nur 9 km entfernt und ist vollgepackt mit Wasser und Proviant. Seine beiden Brüder sind ratlos. Warum war Cam dort an diesem verlassenen Ort und warum starb er an Dehydrierung wenn er doch genügend Wasser in seinem Auto hatte. Diese mysteriöse Geschichte ist nicht leicht zu durchschauen und Jane Harper ist nicht in Eile, uns aufzuklären. Zum Glück, denn ich habe jedes Wort dieser Geschichte genossen. Langsam entfaltet sich die Story um eine Familie, die im australischen Outback auf einer Farm lebt. Wir lernen die verschiedenen Personen kennen und erleben, wie hart ihr Leben dort ist. Die gnadenlose aber wunderschöne australische Landschaft ist dabei fast ein eigenständiger Charakter. Fast konnte ich beim Lesen die Hitze fühlen und den endlosen Sternenhimmel sehen. Das Leben der Menschen dort ist verwoben mit der Landschaft. Worum es in dem Buch geht ist schnell erzählt: Es geht um Familie und Geheimnisse. Nicht besonders originell im Grunde, aber doch entfaltete sich schon bald eine Faszination bei mir. Das Rätsel um Cams Tod, die Wildnis und der angenehme Schreibstil haben mich völlig in seinen Bann gezogen.


    Ich habe Harpers vorherige beide Bücher ebenfalls gelesen. „Hitze“ hatte mich noch nicht übermäßig begeistert. Trotzdem las ich den Folgeband „Ins Dunkel“. Das wiederum hatte mir ausgesprochen gut gefallen. Mit ihrem dritten Band hat sich die Autorin nun ganz hoch auf meine Must-Read-Autorenliste geschossen. Ich konnte das Buch, nachdem ich es einmal angefangen hatte, kaum noch aus der Hand legen. Die Seiten flogen nur so dahin. Hier gibt es weniger Action sondern mehr Stimmungen und es wird viel Augenmerkt auf die Personen gelegt. Mir hat sogar besonders gefallen, dass sie sich so viel Zeit nahm mit ihrer Geschichte und ich länger verweilen konnte in diesem Buch.


    „Zu Staub“ ist ein sehr schön geschriebener atmosphärischer Mystery-Krimi in einer ganz eigenen Welt. Von mir ebenfalls volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.


    Ich habe die englische Originalausgabe „The Lost Man“ gelesen.

    Das häusliche Leben der Psychopathen.


    Wir erleben hier ein auf den ersten Blick normal erscheinendes Paar. Zwei Kinder, ein Haus, Jobs. Der Erzähler ist der Ehemann, dessen Namwen nie genannt wird. Aber schon bald erfahren wir, das die beiden ihr Normaloleben mit Morden aufpeppen. Beim ersten Mal war es eher Zufall. Hier haben sich nicht zwei Psychopathen gefunden, um zusammen Frauen umzubringen. Durch diesen Zufallsmord haben beide erst gemerkt, das sie das anmacht.


    Es gibt ein paar Handlungslöcher und die Geschichte ist auch eher langsam erzählt. Es gibt auch viel Alltagshandlung z.B. welches organische Abendessen Millicent, die Ehefrau, denn zubereiten wird. Aber genau das hat mir gefallen. Millicent und ihr Ehemann sind total gestört, trotzdem sind sie in der Lage, ihren Kindern ein funktionierendes Familienleben zu bieten. Ihr "Hobby" behandeln sie ziemlich trocken und sachlich. Genau dieser Kontrast hat mir gut gefallen. Gleich zu Beginn merkt man, das etwas unterschwellig nicht erzählt wird. Die Autorin möchte, das wir den Erzähler mögen, aber er ist eine schwer gestörte Persönlichkeit. Das Ganze gerät langsam ausser Kontrolle und und die unfassbaren Dinge , die die beiden tuen, haben nach und nach Auswirkungen auf alle anderen Personen in ihrem Umfeld, vor allem auch auf die Kinder. Ihre Tochter entwickelt eine gewisse Paranoia und beide Elternteile versuchen ihr zu helfen, während sie nebenbei den nächsten Mord planen.


    Dieses Buch hat irgendwie für mich funktioniert. Es gibt das ein oder andere zu kritisieren, aber im Grunde hat es mir Spaß gemacht. Die Diskrepanz zwischen einem normalen Familienleben und dem Ausleben eines morbiden Dranges war ein düsteres Vergnügen für mich.

    Letztes Jahr las ich „The Last Mrs Parrish/Dein Leben gegen meins" von Liv Constantine und es hat mir gut gefallen. Deswegen habe ich mich sehr auf ihr neues Buch gefreut. Aber leider hat es mich nicht annähernd so begeistert. Ganz im Gegenteil. Ich frage mich sogar, ob beide Bücher tatsächlich von der gleichen Autorin sind.


    Kates Mutter wird brutal in ihrem Haus ermordet. Kate ist am Boden zerstört. Ihre Mutter war allseits beliebt und bewundert, wer könnte ihr Böses wollen? Am Tag der Beerdigung sieht sie ihre Jugendfreundin Blaire wieder. Seid einem Streit vor vielen Jahren haben sie sich nicht mehr gesehen. Blaire wird zu Kates Stütze in dieser schweren Zeit, denn offensichtlich ist der Mörder noch nicht fertig mit ihr. Er schickt ihr morbide Geschenke und Nachrichten. Kate wird zunehmend paranoider und auch um ihre Ehe steht es nicht zum Besten.


    Alle beteiligten Figuren sind sehr reich und die Autorin schwelgt darin, sie Geld ausgeben zu lassen und darüber auch zu sinnieren. Merkwürdige Unterhaltungen über Gelddinge sind die Folge. Blaire ist eine erfolgreiche Autorin und darüber wohl sehr wohlhabend geworden. Kates Eltern haben sowieso Millionen. Teure Häuser, Personal, kostbare Geschenke, im Hotel natürlich die Präsidentensuite, wochenlang nicht arbeiten, alles kein Problem. Kate ist eine erfolgreiche Kinderherzchirurgin, obwohl wir sie nie praktizieren sehen und ich es ihr nicht wirklich zutraue. Das alles erschien mir irgendwie wie aus einer uralten Folge aus der Serie Denver-Clan.


    Kate bekommt manchmal mehrmals am Tag SMS vom Mörder. Er weiss z.B. was sie trägt usw. Die Polizei scheint absolut unfähig und nur Stichwortgeber zu sein. Kate ist absolut paranoid, wenn sie im Haus ist, hat aber kein Problem, im Wald joggen zu gehen und zwar so schnell, dass ihr Personenschützer nicht nachkommt. Sowieso stehen alle bereit, um Drama-Kate auf Schritt und Tritt zu dienen. Die Story selbst ist vorhersehbar und ohne große Überraschungen. In der Mitte passiert eigentlich nichts anderes, als dass neue Nachrichten eintreffen und Kate irgendwen beschuldigt. Der Schreibstil ist sehr schlicht und höchstens auf Aufsatzniveau. Mir fällt kein anderer Vergleich ein als der zu einer Vorabendsoap. Dieses Buch war schlicht Zeitverschwendung.

    Rebecca Gablé springt in ihrem neuen Buch rund um die fiktive Familie Waringham ein paar Jahrhunderte zurück. Genau das war der Grund, warum ich nach längerer Abstinenz mal wieder einen historischen Roman lesen mochte. Gerade die Zeit der Plantagenets finde ich sehr interessant. Hier steht diesmal John Ohneland, vielen nur wegen Robin Hood bekannt, im Mittelpunkt.


    Die Handlung des Buches kann man in ähnlicher Form bei Wikipedia nachlesen. Anschaulicher und menschlicher liest man es natürlich bei Frau Gablé. Diesmal ist es Yvain Waringham, der in die Nähe des Königshofs kommt und aus dessen Sicht wir die Geschichte erleben. Er ist immer dicht dran am späteren König John und ist ihm treu ergeben, erlebt aber auch immer wieder seine Willkür und sein unberechenbares Temperament.


    Das Rebecca Gablé gut und flüssig schreiben kann und ihre Geschichten sich angenehm weglesen lassen, steht außer Frage. Sie ist eine sichere Bank, wenn man zu einem unterhaltsamen und auch informativen historischen Roman greifen möchte. Als ich vor bestimmt 15 Jahren oder mehr „Das Lächeln der Fortuna“ las, war ich sofort begeistert ob ihrer Fähigkeit, ihre fiktiven Figuren in die historischen Ereignisse einzubetten. Ich habe danach fast alle ihre Bücher gelesen. Mein Interesse an dem Genre ist allerdings abgeflacht, und leider hatte auch das letzte Buch, das ich von ihr las, „Der Dunkle Thron“, mich nicht mehr begeistern können. Nun habe ich grundsätzlich ein Problem mit Serienfiguren. Sie gehen mir irgendwann auf die Nerven. Viele Leser fühlen sich bei vertrauten Figuren wohl und wollen mehr von ihnen erfahren. Mich langweilen sie eher. Auch wenn in ihren Büchern die Waringham-Protagonisten immer wechseln, sind sie sich doch alle sehr ähnlich. Und beim Stichwort „ähnlich“ komme ich zu meinem Kritikpunkt: trotz wechselnder Jahrhunderte und historischer Ereignisse erzählt Rebecca Gablé immer die gleiche Geschichte. Ein junger Mann gerät in den Kreis eines Königs und muss sich seinen Launen stellen. Er wird zu einer Schlüsselfigur bei wichtigen Ereignissen und fällt oft in Ungnade. Zudem liebt er immer eine Frau, die er nicht haben kann und macht sich schon sehr früh im Buch einen Mann zum Feind, der ihm bis zum Schluss das Leben schwermacht. Sie setzt leider ihre Bücher immer nach dem gleichen Schema zusammen. Sie ist eine begnadete Geschichtenerzählerin, aber leider erzählt sie immer nach dem gleichen Handlungsmuster. Bei ihren Büchern weiß man immer schon im Voraus, was man bekommt.

    Ich habe die „Teufelskrone“ gerne und zügig gelesen, aber ein richtiger Lesesog wollte sich bei mir nicht einstellen. Ich hätte das Buch auch jederzeit zur Seite legen können. Ein wenig Straffung hätte der Geschichte gutgetan, vor allem gegen Ende. Die gefühlt ewig lange Belagerung zum Schluss hätte so in der epischen Breite für meinen Geschmack nicht sein müssen. Ich habe da eigentlich nur aufs Ende gefiebert. Es gab auch so zwischendurch mal dem einen oder anderen Hänger und über die etwas peinlichen Sexszenen habe ich schnell hinweggelesen. Zum Glück sind es nur wenige. Wie alle Waringhams ist auch Yvain kein Lüstling. Trotz meiner Kritikpunkte ist das Buch aber durchaus lesenswert und unterhaltsam. Ich würde auch wieder ein Buch von Frau Gablé lesen. Es käme halt immer darauf an, um welcher Zeit und um welche historische Figur es geht.

    Once Upon A Time In Hollywood


    Wunderschön anzusehen, aber seltsam Handlungsarm, d.h. ohne wirkliche Story, mit verwirrend geschnittenen Szenen, vielen Personen und viel Gerede. Erst zum Schluß wird es tarantinoesk mit einem überraschenden Ende.


    Ich weiss nicht, ob ich ihn genial oder mau finden soll. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Jedenfalls wurde so viel im Film geraucht, das ich eben beim Ausziehen instinktiv an meiner Kleidung gerochen habe:D

    Da bin ich offensichtlich schon wieder alleine mit meiner Meinung, denn ich fand dieses Buch größtenteils langweilig.


    Der Klappentext klingt spannend. Sechs Jugendliche gehen im Wald kampen. Eine von ihnen, Topaz, muss ihre kleine Schwester Aurora mitbringen. Aber dann verschwindet Topaz und wird nie wieder gefunden. Erst 30 Jahre später taucht ihre Leiche auf. Ausgelöst durch diesen Fund nimmt die Polizei die Ermittlungen wieder auf. Einer der Polizisten ist DC Jonah Sheens. Er kannte die beteiligten Kids, denn er ist mit ihnen zur Schule gegangen. Und er ist sicher, das einer von ihnen Topaz getötet hat.


    Das Buch beginnt stark. Die sterblichen Überreste des vermissten Teenagers Topaz werden nach 30 Jahren endlich gefunden. Irgendwas ist passiert auf diesem Campingtrip damals. Das alles könnte so spannend sein, aber die Geschichte ist unfassbar langsam erzählt. Die meiste Zeit passiert nicht viel. Es geht auch viel um Polizeiarbeit. Ich bin kein großer Fan von Krimis, die die Polizeiarbeit im Fokus haben. Aber meistens, wenn ich denn doch so ein Buch lese, funktioniert es dann doch recht gut. Hier leider nicht. Die Autorin strebt wohl eine Serie rund um Jonah Sheens an, so dass hier Fragen aufgeworfen werden bezügl. des Privatlebens der Polizisten, die wohl erst in einem späteren Buch beantwortet werden. Irgendetwas am Schreibstil der Autorin hat mich auch gestört, bzw. sie konnte mich nicht fesseln. Ich merkte immer wieder, wie ich gedanklich beim Lesen abdriftete, was nie ein gutes Zeichen ist.


    Mein Fazit: Kein wirklich schlechtes Buch, aber auch nichts, was man gelesen haben muss.


    Ich habe die englische Oringinalfassung "She lies in Wait" gelesen.

    Englischer Originaltitel: Now You See Her



    Klappentext


    Ein vermisstes Mädchen. Zwei Freundinnen. Zwei Wahrheiten …

    Während Charlotte auf Alice, die Tochter ihrer Freundin Harriet, aufpasst, verschwindet das Mädchen spurlos. Charlotte ist am Boden zerstört – sie schwört, Alice nur eine Sekunde aus den Augen gelassen zu haben. Diese Sekunde reichte aus. Harriet, völlig verzweifelt, weigert sich, ihre einzige Freundin zu sehen oder mit ihr zu sprechen.

    Doch warum werden, zwei Wochen nach dem verhängnisvollen Tag, Harriet und Charlotte getrennt voneinander von der Polizei verhört? Und warum haben beide Freundinnen so große Angst davor, was die andere den Beamten sagen könnte? Beide scheinen Geheimnisse zu haben – gefährliche Geheimnisse, die schon bald ans Licht kommen werden



    Die Autorin


    Heidi Perks arbeitete als Marketingchefin eines Finanzunternehmens, bevor sie sich entschloss, Vollzeit-Mutter und -Autorin zu werden. Sie ist ein unersättlicher Fan von Kriminalromanen und Thrillern und will immer herausfinden, wie die Menschen ticken. Heidi Perks lebt mit ihrer Familie in Bournemouth an der Südküste Englands.




    Dieses Buch hat sich völlig anders entwickelt, als ich erwartet hatte. Nachdem ich mich schon fragte, warum ich noch ein weiteres Buch über ein verschwundenes Kind lesen wollte (denn langsam verursacht es mir Alpträume), wurde ich im Verlauf des Lesens mit einer ganz anderen Geschichte überrascht.


    Harriet ist etwas verhuscht. Ihr ein und alles ist ihre 4jährige Tochter Alice. Noch nie war sie getrennt von ihr. Aber ausgerechnet am Tag eines Schulfestes vertraut sie Alice ihrer Freundin Charlotte an. Charlotte ist selber Mutter von drei Kindern, geht aber mit dieser Situation völlig anders um als Harriet. Und dann geschieht das Undenkbare: Charlotte schaut einen Moment auf ihr Handy und Alice ist verschwunden. Charlotte fühlt sich unendlich schuldig, auch wenn sie im Grunde nichts falsch gemacht hat. Aber langsam verändern sich die Menschen um sie herum, sehen sie mit anderen Augen und geben ihr tatsächlich die Schuld, halten sie für eine schlechte Mutter.


    Schon während dieser Handlungsverlauf erzählt wird, merkt man, dass bei Harriet und ihrem Mann Brian etwas nicht stimmt. Das Buch wird in zwei Teilen erzählt; Abwechselnd aus Charlottes und Harriets Sicht. Was zuerst wie eine Geschichte über eine Kindesentführung wirkt, entwickelt sich langsam zu einer völlig anderen Story. Langsam und schleichend bekommt man als Leser eine Ahnung, was eigentlich los ist. Ich hatte mit meiner Idee allerdings falsch gelegen. Die Auflösung ist weit komplexer. Dabei durchleuchtet die Autorin die Hintergründe der beiden Frauen sehr anschaulich. Mir hat vor allem gefallen, dass nach dem (etwas seltsamen Showdown) die Geschichte nicht in Friede, Freude, Eierkuchen endet, sondern auch die tiefgreifenden persönlichen Nachwirkungen, die gewisse Handlungen nach sich ziehen, beleuchtet werden.


    Ich habe irgendwie nicht so ein komplexes und tiefgründiges Buch erwartet. Deswegen bin ich angenehm überrascht. Der Schreibstil ist flüssig und obwohl es sich nicht um einen Pageturner handelt, entwickelt sich eine gewisse Spannung und ich wollte unbedingt wissen, was denn nun passiert war. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.


    ASIN/ISBN: 3734107105

    Klappentext

    Neun Fremde und zehn Tage, die alles verändern: In einem abgelegenen Wellness-Resort treffen fünf Frauen und vier Männer aufeinander, die sich noch nie zuvor begegnet sind. Sie alle sind in einer Krise und wollen ihr altes Leben hinter sich lassen. Bald schon brechen alte Wunden auf und lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht. Denn nichts ist so, wie es scheint in Tranquillum House …



    Die Autorin

    Liane Moriarty ist freischaffende Werbetexterin, die für ihre Kampagnen mehrfach ausgezeichnet wurde. Für ihren Debütroman DREI WÜNSCHE FREI erhielt sie den Fred Rush Convocation Prize. Das Buch platzierte sich auf Anhieb in den Top Ten der australischen Bestsellerliste und ist inzwischen in mehreren anderen Ländern erschienen. Auch ihre weiteren Romane EIN GESCHENK DES HIMMELS und VERGISS IHN NICHT waren große Erfolge. Liane Moriarty lebt mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn in Sydney.



    „Neun Fremde“ ist ein ungewöhnliches Buch. Und das meine ich im positiven Sinne. Im Grunde passiert gar nicht viel in der Geschichte. Neun Menschen, darunter eine Familie und ein Ehepaar, haben sich für einen 10tägigen Wellnessaufenthalt in dem luxuriösen Tranquillum House angemeldet. Das Programm ist zuerst nicht so ungewöhnlich. Kein Handy, gesundes Essen, Yoga, Wanderungen, Massagen und Meditation. Dass sie die ersten 5 Tage schweigen müssen, fällt ihnen nach anfänglicher Irritation auch nicht schwer. Es ist aber auch schwierig, sich dem Bann der Leiterin Masha zu entziehen. Wie eine Göttin erscheint sie ihnen; groß und ungewöhnlich attraktiv, dazu ihre sehr einnehmende Aura. Doch nach der Hälfte des Aufenthaltes werden die Methoden merkwürdiger und sie merken, das Masha ihnen mehr für ihr Geld geboten hat als sie eigentlich wollten.


    Man sollte sich bei diesem Buch nicht täuschen lassen. Es handelt sich hier nicht um einen Krimi. Es geht nichts geheimnisvollen vor in dem Wellnesshotel. Das Buch lebt von seinen Charakteren. Zwölf verschiedene Personen werden hier eingeführt, jeder mit seiner mehr oder weniger ausführlich erzählten Hintergrundgeschichte. Das ist zwar meist interessant und lässt die Personen im Laufe der Geschichte immer plastischer erscheinen, wirkt sich aber nicht unbedingt positiv auf das Tempo aus. Jede der Figuren hat seine Probleme und Sorgen, manche Geschichten sind traurig. Die Figur, die am meisten im Zentrum steht, ist Frances. Frances plagt sich mit allerlei Luxusproblemen herum. Sie ist Autorin von Liebesromanen, aber ihr letztes Buch wurde vom Verlag abgewiesen. Zu allem Übel ist sie einem Internetbetrüger aufgesessen, der ihr Gefühle vorspielte aber nur ihr Geld wollte. Ihr sind wir am nächsten und ihre trocken-witzige Art hat mir gefallen. Diese Erzählstruktur macht das Buch eher zu einer Charakterstudie bzw. –drama. Es werden viele tiefgründige Fragen aufgeworfen und Probleme gewälzt. Moriarty kann exzellent schreiben und das rettet diese doch etwas langsame und handlungsarme Story durch die über 500 Seiten. Leider werden die Ereignisse in dem Hotel gegen Ende etwas unglaubwürdig und konfus. Und obwohl die Entwicklung der Charaktere einen so großen Raum einnimmt, ist mir ausgerechnet Masha ein Rätsel geblieben.


    Ich kannte bisher nur ein Buch von der Autorin: „Tausend kleine Lügen“ (und die dazugehörige TV-Serie). „Neun Fremde“ war ganz anders, hat mir aber trotzdem gut gefallen. Ich mochte den humorvollen Schreibstil und die Leichtigkeit, mit der sie schwierige Themen in ihre Geschichte einbinden konnte.


    ASIN/ISBN: 3453292340

    Ich habe das Buch letztes Jahr im englischen Original gelesen und war absolut begeistert. Es ist eine Mischung aus den cosy Agatha-Christie Romanen und dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Auch wenn es recht langsam erzählt ist und auch vor allem am Anfang verwirrend, fand ich diese Idee einfach genial. Für mich war es ein Jahreshighlight und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen.

    Ich habe mal mein Glück herausgefordert und hoffe auf eine Zusage. 8)

    Zu meinem großen Erstaunen habe ich gerade die Zusage erhalten und darf "Die Teufelskrone" lesen. Ich freue mich schon drauf. Ich habe ewig keinen historischen Roman mehr gelesen aber hier hat mich die Thematik doch zu sehr angesprochen. Da nehm ich die Waringhams in Kauf ;)

    Ich bin leider auch nicht so ganz glücklich mit diesem Buch geworden. Der Klappentext klingt vielversprechend. Ein unheimlicher Killer der zu Jungs nachts durch ihr Fenster flüstert und ein evtl. übernatürlicher Touch - das hat mich neugierig gemacht. Allerdings hat mich das Buch über weite Teile gelangweilt. Die Story hat mich interessiert und ich wollte wissen, was passiert. Aber immer, wenn ich las, merkte ich, wie ich unkonzentriert wurde und gedanklich abdriftete. Der Autor konnte mich offensichtlich mit seinem Schreibstil nicht fesseln. Auch haben mich diese ganze Vater-Sohn-Probleme genervt. Für mich ist dieses Buch leider nur ein durchschnittlicher Krimi mit einer zwar interessanten Geschichte, aber leider sehr uninteressant geschrieben.


    Ich habe die englische Originalausgabe "The Whisper Man" gelesen.

    Lauren hat nach der schon recht traumatischen Geburt ihrer Zwillinge ein erschreckendes Erlebnis im Krankenhaus. Völlig fertig und übernächtigt hat sie nachts das Gefühl, das in ihrem Mehrraumzimmer eine weitere Frau mit Zwillingen ist. Diese seltsame Frau schlägt ihr vor, eines ihrer Kinder zu tauschen. Und falls Lauren mit diesem Deal nicht einverstanden ist, würde sie sich beide Kinder holen. Lauren verschanzt sich im Bad und kann Hilfe holen. Aber niemand hat eine weiter Frau gesehen oder etwas bemerkt. Da Lauren eine wirre Geschichte erzählt, glaubt ihr niemand und schiebt es auf postnatale Probleme und Schlafmangel. Doch Lauren ist von da an von einer tiefen Angst um ihre Kinder erfüllt. Zurück zu Hause verlässt sie das Haus nicht und verschanzt sich im Bad. Ihr wenig hilfreicher Mann und Freundinnen aus dem Vorbereitungskurs beginnen sich Sorgen zu machen um ihren geistigen Zustand. Schließlich lässt sich Lauren nach einigen Wochen dazu bringen, mit den Kindern einen Ausflug zu einem nahen See zu machen. Doch gerade bei ihrem ersten Ausflug passiert etwas, was ihre Ängste bestätigt.


    „Kalte Wasser“ erzählt eine leicht unheimliche Geschichte. Lauren hat das Gefühl, das ihre Kinder von einem unheimlichen Wesen ausgetauscht wurden und nicht mehr ihre Kinder sind. Stattdessen hat sie zwei Wesen, die aussehen wie ihre Kinder und alle anderen Menschen täuschen können. Aber wenn sie mir ihnen alleine ist, verhalten sie sich merkwürdig. Das ist eine unheimliche Geschichte und in weiten Teilen kann man Laurens Schrecken auch nachvollziehen. Der Autorin gelingt es, es lange in der Schwebe zu halten, ob Lauren tatsächlich eine unheimliche Begegnung hat oder ob sie sich das ganze einbildet. Leider ist das Buch aber recht langsam erzählt und gerade zu Anfang wird viel über die Geburt und die aufreibende Versorgung der Zwillinge geschildert. Das ist etwas ermüdend und ich hätte diese ausschweifenden Erläuterungen in dem Ausmaße nicht gebraucht. Auch wenn man so mitverfolgen kann, wieso Lauren so eine unzuverlässige Erzählerin ist, wirkt es sich auf die Spannung und den Lesefluss ausbremsend aus. Es wird oft einfach viel zu ausführlich erklärt und berichtet. Einzelheiten, etwa wie schwer es ist, Zwilling gleichzeitig zu stillen, sind vielleicht für den ein oder anderen interessant, mir waren sie zu ausführlich geschildert.


    Trotz meiner Kritik ist das Buch leicht und flüssig zu lesen. Die Autorin hat immer mal wieder kurze Zitate am Anfang ihrer Kapitel gesetzt, die aus Geschichten über Zwillinge oder Wechselbalge sind. Ihr gelingt es wirklich gut, es für uns Leser offenzuhalten, ob Lauren nun psychisch krank ist oder tatsächlich ein unheimliches Wesen ihre Kinder ausgetauscht hat. Es hätte nur ein wenig gestraffter und spannender erzählt werden können.


    Ich habe die englische Originalausgabe "Little Darlings" gelesen.

    Englischer Originaltitel: And So It Begins



    Klappentext


    Wer soll dir glauben, wenn der einzige Zeuge tot ist?

    Nach dem schrecklichen Tod von Marks erster Frau war es Evie, die ihn zurück ins Leben brachte. Die beiden sind verliebt, sie haben eine kleine Tochter und leben zusammen in Marks wunderschönem Haus am Meer. Alles wirkt perfekt. Doch ist es das wirklich? Plötzlich scheint Evie immer öfter kleine Unfälle zu haben, hat immer wieder Verletzungen und blaue Flecke. Ist Mark dafür verantwortlich? Evies Freunde beginnen, sich Sorgen zu machen. Und eines Nachts wird Sergeant Stephanie King zu dem Haus am Meer gerufen und entdeckt im Schlafzimmer zwei Körper in blutgetränkten Laken …



    Die Autorin


    Rachel Abbott, geboren und aufgewachsen in Manchester, leitete viele Jahre als Systemanalytikerin ihre eigene kleine Softwarefirma. 2011 veröffentlichte sie ihren ersten Roman als Selfpublisherin und landete damit auf Anhieb einen Riesenerfolg. Seither führen ihre Romane regelmäßig die E-Book-Bestsellerlisten in Großbritannien und den USA an. Heute lebt Rachel Abbott abwechselnd in Italien und in ihrem Haus auf der Kanalinsel Alderney, wo sie auch ihre Romane schreibt.




    Schwierig, schwierig. Im Grunde haben wir hier einen soliden Thriller. Beide weiblichen Hauptfiguren sind schwierige Charaktere. Keine von beiden ist sympathisch oder erschien mir als Leser eine verlässliche Erzählerin. Evie ist mit dem Fotografen Mark North zusammen. Die beiden haben eine kleine Tochter. Marks Schwester Cloe ist nahezu krankhaft auf Mark fixiert. Sie will ihn beschützen und seine Karriere als Künstler fördern. Sie betreibt seine Galerie und managt seine Aufträge. Natürlich ist keine Frau gut genug für ihren Bruder. Weder seine erste Frau, die bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, noch Evie. Evie hat sich seine Bekanntschaft erschlichen. Soviel ist uns Lesern gleich klar. Warum und was sie beabsichtigt, wird erst sehr spät deutlich. Evie erleidet immer mal wieder Unfälle. Sie klemmt sich die Hand, verbrüht sich usw. Und diese Unfälle passieren immer, wenn Mark wegen einem Auftrag vereisen muss. Auch Marks erste Frau starb kurz nachdem er das Haus für eine Reise verlassen hat. Ist Evie ungeschickt oder steckt mehr hinter diesen Unfällen? Ist gar Mark dafür verantwortlich?


    Das Buch beginnt damit, dass die Polizistin Stephanie zu einem Tatort gerufen wird. Diesen Tatort kennt sie bereits. Es handelt sich um das Haus von Mark Frost. Damals musste sie dorthin, weil seine Frau einen tödlichen Sturz erlitten hatte. Nun findet sie zwei blutüberströmte Körper vor. Mark ist tot aber Evie lebt noch. Und sie gibt zu, Mark getötet zu haben.


    Ich fürchte, meine Zusammenfassung, in Anlehnung an den Klappentext, klingt spannender, als das Buch dann tatsächlich ist. Das Problem hier ist definitiv die Erzählweise. Es ist weder spannend geschrieben noch weckt die Autorin Interesse an ihren Figuren. Dabei sind im Grunde, und vor allem, nachdem man das Ende kennt, beide Frauenfiguren nicht uninteressant. Aber der unterkühlte und distanzierte Schreibstil lässt zu keinem Zeitpunkt eine Verbundenheit mit den Figuren aufkommen. Beide Frauen erschienen eher immer unsympathischer je besser man sie kennenlernt. Am sympathischsten ist noch die Ermittlerin Stephanie, aber sie nervt mit ihrem Liebeschaos mit ihrem Kollegen (der wie ein totales A***loch rüberkommt und man sich die Haare raufen möchte, warum sie sich nach ihm verzehrt).


    Die Story wird in zwei Teilen erzählt. Zuerst wird die Geschichte um Evie, Mark und Cloe aufgebaut. Im zweiten Teil dann geht es um die Gerichtsverhandlung. Ich hatte am Anfang Probleme, in die Story hineinzufinden. Der Schreibstil ist sehr unterkühlt und auch sehr langsam. Es wird etwas besser während der Gerichtsverhandlung. Auch gegen Ende kam endlich eine gewisse Spannung auf. Allerdings kommt das Ende dann irgendwie aufgesetzt rüber.


    Ich empfand das Buch gleich von Anfang an als nicht besonders spannend und habe mich ein wenig gequält. Thriller rund um Erzähler, denen man nicht trauen kann, gibt es zuhauf. Die Autorin lässt uns Leser leider hier zu sehr auf Distanz und ihre Charaktere sind zwar interessant aber sie verkauft sie uns einfach zu unsympathisch und zu unterkühlt. Mir hat hier einfach Spannung, das Mitfiebern und Miträtseln gefehlt. Ich war nie drin in der Geschichte. Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und auch schon viele gute Kritiken über das englische Original gelesen. Leider hat mich dann aber das Buch nicht überzeugen können.






    Klappentext



    Eine abgelegene Ferienhütte am See in den Wäldern New Hampshires: Hier wollen Eric und Andrew gemeinsam mit ihrer siebenjährigen Adoptivtochter Wen eine Woche Urlaub machen. Kein Smartphone, kein Internet – nur Ausspannen und Zeit mit der Familie verbringen. Mit der Idylle ist es dann aber schnell vorbei, als eines Tages vier merkwürdige, bis an die Zähne bewaffnete Gestalten auftauchen. Sie versprechen, die junge Familie nicht zu verletzen. Sie sagen, dass sie Hilfe brauchen. Doch die vier verbergen ein dunkles Geheimnis und für Eric, Andrew und Wen beginnt der schlimmste Albtraum ihres Lebens ...




    Der Autor


    Paul Tremblay hat den Bram Stoker, Britisch Fantasy und Massachusetts Book Award gewonnen und ist Autor zahlreicher Romane, Essays und Kurzgeschichten, die in Los Angeles Times, Entertainment Weekly online und »Year’s Best«-Anthologien erschienen sind. Er hat einen Master-Abschluss in Mathematik, und lebt mit seiner Familie außerhalb von Boston.





    Die achtjährige Wen macht mit ihren beiden Vätern in einer einsamen und idyllischen Holzhütte Urlaub. Sie spielt vor dem Haus, fängt Grashüpfer. Plötzlich kommt ein Mann durch den Wald auf sie zu. Ihre Väter sitzen hinter dem Haus auf der Terrasse. Sie weiß dass sie nicht mit Fremden reden soll. Aber dieser große Mann erscheint ihr freundlich und sanftmütig. Zudem zeigt er Interesse an ihrem Tun und fängt mit ihr zusammen weitere Grashüpfer. Doch plötzlich kommen drei weitere Fremde aus dem Wald, in ihren Händen halten sie seltsame Waffen. Und Wens neuer Freund erklärt ihr, dass sie nun mit ihren Vätern reden müssen. Denn nur sie können die Welt retten.


    Paul Tremblay ist ein unheimlicher Anfang gelungen. Der Fremde erscheint nett und ehrlich und doch wissen wir als Leser und Erwachsener, dass wir ihm nicht trauen sollten. Schon kurz danach dringen er und seine Begleiter in die Hütte der Familie ein und konfrontieren sie mit einer unglaublichen Geschichte.


    Dieser Anfang wird in recht kindlicher und einfacher Sprache aus der Sicht von Wen erzählt. Leider behält der Autor diesen übererklärenden und einfachen Schreibstil den Rest des Buches bei, egal aus welcher Sicht er gerade schreibt. Er wählt gleichzeitig eine sehr erzählende Schreibweise. Ein Teil der Handlung passiert, aber vieles wird auch einfach nur erzählt, in Rückblenden und dergleichen. Und alles klingt, als würde ein Kind es erzählen. Das hat mich etwas gestört. Trotzdem entfaltet diese bizarre Geschichte einen gewissen Sog und man möchte wissen, was es mit allem auf sich hat. Dabei leidet man mit der armen Familie, die unter diesen Eindringlichen leiden muss, mit. Was Realität ist oder die Phantasie kranker Menschen bleibt dahingestellt. Das Ende hat mich nicht ganz befriedigt. Ich hätte noch mit einer Überraschung gerechnet.


    Ich bin etwas zwiegespalten. Es handelt sich hier nicht um einen Gruselthriller oder spannungsgeladenen Mysterythriller. Der Horror ist sehr subtil und wird durch die kindliche Schreibweise schwer greifbar. Das Buch ist kurz und lässt sich schnell weglesen, weist aber in seiner detaillieren Beschreibung trotzdem gewisse Längen auf. Dies ist mein drittes Buch von Paul Tremblay. Sein erstes Buch „Head Full Of Ghosts“ hat mich überzeugen können. Die Geschichte ist mir lange nachgegangen und hat im Nachhinein meine Meinung darüber noch einmal verbessert. Sein zweites Buch fand ich dagegen unfassbar langweilig. „Das Haus am Ende der Welt“ lässt mich etwas unentschlossen zurück. Ich denke, dass ich genau wie bei seinem ersten Buch eine gewisse Nachwirkung erleben werde. Diese Geschichte werde ich so schnell nicht vergessen. Es hat mich aber trotzdem nicht restlos überzeugen können, vor allem wegen seiner Schreibweise und dem schwachen Ende. Viele Fragen werden nicht beantwortet. Aber es ist ein ungewöhnliches Buch, anders, auf subtile Weise beängstigend und doch irgendwie nur halbherzig. Ich werde den Autor aber weiterhin im Auge behalten.