Beiträge von SabrinaQ

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    Original von Booklooker
    Wie hast du das alles denn zeitlich geschafft?


    Da ich in Karenz war (so heißt in Österreich der Mutterschaftsurlaub von 2,5 Jahren) musste ich nicht mehr 40 Stunden pro Woche im Büro sitzen und eine Stunde jeden Tag für die Autofahrt verlieren. Ich war nur zu Hause, meine Tochter war ein fast unwirklich ruhiges Baby. Sie weinte nie, schlief viel, beschäftigte sich viel selbst. Ich ging täglich 2 - 3 Stunden (1,5 Stunden am Vormittag und 1,5 Stunden am Nachmittag) mit dem Kinderwagen spazieren und hörte dabei Musik mit den Kopfhörern. Dabei entstanden die Geschichten, ich sah all die Szenen vor mir. Während dem Mittagsschlaf (der damals noch 3-4 Stunden dauerte) und dann abends, wenn sie schlief (sie schlief von 19:00 Uhr bis 07:00 Uhr durch) schrieb ich dann alles auf. Zum Lesen kam ich dann beim Stillen oder Kuscheln mit der Kleinen. Zwischendurch machte ich halt die Hausarbeit, kochte und backte (ich liebe kochen und backen :-) ) Die Kleine war dann halt immer wach daneben und sah zu. Als mein Sohn geboren wurde, war das alles dann schon schwieriger, denn er war bei weitem nicht so einfach, aber es ging auch irgendwie. Ich stellte meinen Laptop einfach auf die Couch, setzte mich daneben auf den Boden, ließ den Kleinen auf meinen angewinkelten Beinen schlafen oder kuscheln und schrieb. Zu der Zeit war dann auch schon mein Mann häufig mit den Kindern unterwegs, sodass ich hin und wieder auch einen Nachmittag ohne Kinder zum Schreiben hatte. Man schafft sich halt die Zeitfenster :-)


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    Original von Booklooker
    Wie lange hast du für dein 1000-Seiten-Buch gebraucht? Wenn ich lese, dass du die erste Hälfte nochmals geschrieben hast, waren das sicher Jahre?


    Es waren ca. mit allen Überarbeitungen 1,5 Jahre (wobei da auch "Teufelsherz" nebenher fertig wurde). Wie oben geschrieben, hatte ich sehr viel Zeit zum Schreiben. Ich hatte auch überhaupt keinen Druck und Stress und es ging alles sehr leicht. Heute schaffe ich bei weitem nicht mehr so viel pro Tag wie damals.


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    Original von Booklooker
    Und, in welchen Foren hast du geforscht? Wenn ich sehe, was ich fabriziere, merke ich, dass ich das nicht lesen wollen würde :lache Ideen habe ich genug, aber an der Umsetzung hapert es.


    Ich fand das hier sehr hilfreich:
    http://www.schriftsteller-werden.de/


    Im Grunde muss man eh sein eigenes Ding durchziehen, aber es schadet bestimmt nicht, von den handwerklichen Kniffen gehört zu haben. Man hat sie im Kopf, verinnerlicht sie und wendet sie dann vielleicht unbewusst an. Ich saß jetzt bestimmt nicht bei jedem Satz da und wandelte ihn so nach den Regeln um, aber wie gesagt: man entwickelt einfach mit der Zeit ein Gespür.


    Zum Thema Veröffentlichen fand ich hier sehr viel: www.schreibwerkstatt.de Man muss allerdings registriert sein (jeder kann sich registrieren). Ich bin in dem Forum immer noch dabei und beantworte dort auch Fragen zum Veröffentlichen, so gut es eben geht :-)

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    Original von LadyTudor
    Wenn du mehr für dich selbst geschrieben hast, wie bist du dann zur Veröffentlichung gekommen? Hast du einfach an die Verlage geschrieben oder hat das jemand, der deine Romane kannte, für dich einfach gemacht und dich sozusagen zu deinem Glück gezwungen? ;-)


    Das war ich selbst :-) Ich merkte einfach immer deutlicher, dass es mir ernst ist, dass das nicht mehr nur ein Zeitvertreib ist und irgendwann begann ich dann nicht mehr nur über das Handwerk Schreiben zu recherchieren, sondern auch über die Verlagswelt. Ich wurde vor DKZVs gewarnt, lernte alles über Literaturagenturen, über Exposés usw. usf. Ich nahm das Thema sehr ernst, setzte mich lange damit auseinander und bewarb mich schließlich mit "Elfenmagie" bei einer Agentur in Köln. Die wollte das ganze Manuskript lesen und war davon angetan. Ich wurde genommen, "Teufelsherz" war auch schon fertig und so bot die Agentur beide Manuskripte bei der Frankfurter Buchmesse den Verlagen an. "Elfenmagie" ging mit einem Zweibuch-Vertrag zu Aufbau und "Teufelsherz" mit einem Zweibuch-Vertrag zu Baumhaus. So nahm alles seinen Lauf :-)


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    Original von LadyTudor
    Und wie lange hast du für das aktuelle Buch recherchiert?


    Anfangs wollte ich einen ganz anderen Roman schreiben und recherchierte für den. Bei diesen Recherchen stolperte ich dann immer wieder über Nesta und irgendwann war die Faszination einfach zu groß und ich musste ihre Geschichte schreiben, nachdem meine anderen Versuche für historische Romane einfach nicht klappen wollten.
    Ich recherchierte ca. 2 Jahre (allerdings eigentlich für andere Projekte, die aber am fast selben Ort zur fast selben Zeit spielten) und während dem Schreibprozess geht die Recherche dann natürlich auch noch weiter.

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    Original von Pelican
    Erstaunt habe ich gelesen, daß Dein Lesefieber erst spät begonnen hat. Wie ist das mit Deinem Schreibfieber? Was hast Du getan, um Deinen Stil zu entwickeln?


    Es stimmt, ich wurde sehr spät zum Bücherwurm. Zwar hatte ich mit 11, 12 Jahren so eine Phase, in der ich viel gelesen habe und in der ich auch mal ein paar Kapitel schrieb, aber das war's dann schon. Andere Dinge wurden einfach interessanter :-)


    Als ich in der Schwangerschaft ins Bett gefesselt wurde, waren Bücher die perfekte Ablenkung und ich wurde richtig süchtig danach. Das Schreiben begann dann noch später, als meine Tochter ein halbes Jahr alt war.


    Ich begann die Geschichte, die mir im Kopf herumgeisterte, aufzuschreiben, anfangs einfach nur für mich zum Zeitvertreib. Aber irgendwann wurde die Geschichte immer wichtiger, ich wollte es richtig machen und begann mir mal diverse Schreibtipps in Foren durchzulesen. Aus diesem ersten Schreibversuch wurde ja mein Debütroman "Elfenmagie" und auf tausend Seiten hatte ich genug Raum, um meinen Stil zu entwickeln :-)
    Es war meine Spielwiese und während man so viel schreibt, verändert man sich auch. Spätere Kapitel waren völlig anders geschrieben als frühere und irgendwann schrieb ich die komplette erste Hälfte des Romans noch einmal völlig neu. Der Roman wurde immer und immer wieder überarbeitet und ich lernte wahnsinnig viel dazu. Nebenher begann ich dann auch noch mit meinem Jugendroman "Teufelsherz" und auch da konnte ich mich verbessern. Das alles war noch nicht so ernst, ich hatte keine Agentur, keinen Verlag, das waren einfach nur meine privaten Projekte, ohne Druck oder Zeitvorgaben. Ich konnte mich austoben und machen, was ich wollte.


    Neben dem Schreiben habe ich auch unglaublich viel gelesen, quer durch die verschiedensten Genres, und auch das Lesen empfinde ich als sehr wichtig, um beim Schreiben voranzukommen.


    Es war also wohl eine Mischung aus viel lesen, viel schreiben und sich mit Tipps versorgen :-)

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    Original von Pelican
    @ Sabrina


    neugierige Frage: warum hast Du Dich dafür entschieden, daß Nesta in diesem Abschnitt teilweise doch recht naiv erscheint? Da sie eine Königstochter ist, könnte sie ja trotz ihrer Jugend bereits am heimischen Hof festgestellt haben, daß Höflinge sich nicht unbedingt so verhalten, wie sie wirklich sind.


    Ein normannischer Hof und ein walisischer sind doch sehr, sehr unterschiedlich. Sie sind schon völlig anders aufgebaut, das Lehnswesen gab es in Wales nicht, sogar die Kirche war in Wales anders als in England. Es gab keine Nonnenklöster in Wales, Priester konnten heiraten, Frauen konnten sich scheiden lassen, hatten ihr eigenes Vermögen, durften den Mann strafen, wenn er sie betrog, ... :-) (nur um ein paar Unterschiede zu nennen, es gibt natürlich haufenweise, aber das würde jetzt zu weit ausholen).
    Auch wurden Mädchen in Wales damals ziemlich abgeschottet. Die Frau des Fürsten hatte ihr eigenes Haus, in dem sie mit den Damen und Kindern lebte und nur bei Festen kamen alle zusammen. Bei solche Festen konnte Nesta dann etwas von den Kriegern und Verbündeten miterleben, aber ansonsten wurde sie in der Obhut der Damen gehalten. Es war einfach ein von Grund auf anderes Leben. Als kleines Kind kam sie auch sicher nicht so mit Intrigen in Kontakt, da beschäftigt man sich ja noch mit anderen Dingen.


    In Shrewsbury lebte sie dann nach diesem gewaltigen Schock fünf Jahre lang in einer Blase. Man muss sich das mal vorstellen: Fünf Jahre lang eine Anlage nicht zu verlassen und das, wo sie es auch gewohnt war, ständig umherzuziehen. Sie bekam so gut wie nichts von der Außenwelt mit.


    Und dann kommt sie plötzlich an diesen farbenprächtigen, blendenden Hof (der unter Rufus ganz besonders farbenprächtig und blendend und intrigant war :-) ), sieht steinerne Türme, isst andere Speisen, trägt andere Gewänder, lernt einen völlig neuen Lebensstil kennen. Sie muss sich erst einfügen und ja, sie ist 13 Jahre alt. Sie wird aber an ihren Aufgaben wachsen. Und um sich entwickeln und wachsen zu können, muss sie am Anfang natürlich erst mal alles kennenlernen, Erfahrungen sammeln, Fehler begehen, gestärkt daraus hervorgehen, wie wir alle :-)

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    Original von Eliza08
    Er ist meiner Meinung nach ein guter Mensch und tut alles für seine Mitmenschen. Bei der letzten Szene musste ich regelrecht schmunzeln, er bedenkt einfach alles, anstatt einfach auf sein Recht zu bepochen.


    Hihi, ja, er kann nett sein und ihr etwas Zeit zum Kennenlernen geben und gleichzeitig den harten, abgeklärten und berechnenden Mann geben, der natürlich nichts aus Nettigkeit tut :-)

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    Original von Johanna
    und ist ja sozusagen eine Art Weiterführen der Geschichte, die mit Nesa begann.


    Stimmt. Gruffydds Söhne (also Nestas Neffen) werden eine große Rolle spielen und diesmal wird die walisische Seite etwas stärker reflektiert. Während man bei Nesta den englischen Hof usw. gut kennenlernte, wird es diesmal an walisische Fürstenhöfe gehen :-)

    Nein, es ist nicht Isabel de Clare (auch wenn ich die wahnsinnig interessant finde - es gibt auch schon ein paar Bücher über sie, glaube ich - zumindest über William Marshal)


    "Meine" Isabel ist Nestas Enkeltochter. Also die Tochter von ihrem ältesten Sohn mit Gerald William. Dementsprechend hieß sie Isabel FitzWilliam oder auch Isabel de Carew. Über sie wird sich auf den ersten Blick nicht viel finden lassen, da muss man schon tiefer gehen :-) So viel wie über Nesta ist über sie aber leider nicht überliefert. Sie kommt einem fiktiven Charakter schon näher, aber sie lässt sich wunderbar in die Geschehnisse in Wales einbinden und was man über sie weiß, bietet Stoff für eine sehr spannende Geschichte, in der der walisische Freiheitskampf weitergeht :-)

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    Original von Johanna


    War schon eine beschissene Zeit, als Männer noch dachten, sie wären die Krone der Schöpfung - gut, daß das heute anders ist


    Ja, leider nicht immer :-( Aber es bessert sich :-)


    Mir tut die Königin auch leid. Es heißt zwar, Henry und sie wären sich schon vor der Hochzeit zugetan gewesen, aber ich weiß nicht, ob das nicht nur behauptet wurde, um der königlichen Ehe etwas Romantik zu verleihen. Denn Fakt ist, dass es ein Konzil gab, das bestimmen sollte, ob sie überhaupt heiraten darf, denn sie schien ja doch schon Nonne gewesen zu sein. Auch William Rufus wollte sie mal heiraten und auch William de Warenne, der Earl of Surrey (bei beiden ging es natürlich nur darum, eine mit dem angelsächsischen und schottischen Königshaus verbundene Partie zu machen - wie bei Henry).


    Wir können es nicht wissen. Sicher ist nur, dass Henry weiterhin ein Kind nach dem anderen in die Welt setzte und sie sich lieber auf die Kirche und Wohltätigkeit konzentrierte.

    Ich freue mich auch schon, Maharet. Vielen Dank, dass du dabei warst.


    Ich bin auch sehr froh, dass meine Lektorin beim ursprünglichen Ende sagte: "Das können Sie Ihren Lesern doch nicht antun :-)" und es stimmt. Das Ende ist somit einfach zufriedenstellender. Und auch ich sehe ihre Ehe mit dem Constable (die ja auch nur noch ein Kind hervorbrachte - vielleicht zwei, da ist man sich nicht einig), als eine tiefe Freundschaft, gegenseitigen Respekt. Aber für mich war Gerald ihre große Liebe :-)

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    Original von sapperlot
    und Flamen in Wales?


    Es gab schon zuvor ein paar Flamen (zB. de Barry oder de Prendergast) in Südwest-Wales. Diese Lords machten sich unter William I bei Englands Eroberung verdient und wurden dafür mit Land in Wales belehnt.
    Das hier ist jetzt aber eine richtige Besiedlung. Die Sprache der Flamen war sehr ähnlich wie die der Angelsachsen und so nannte man die Gegend dann bald "little England beyond Wales", weil alles voller Flamen war :-)

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    Original von Eliza08


    Hoffe das ich heute noch ein paar Seiten schaffe, in der Woche siehts ein bischen mau aus, aber ich "tuckele" einfach hinterher, okay?


    Gar kein Problem, zumindest für mich nicht :-) Ich lese eure Beiträge immer voller Spannung und da ist es nicht so wichtig, wann sie kommen :-)

    Oh wie schön, vielen Dank!


    Was das "die Waliser behandelten alle Kinder gleich" betrifft:


    Die gängige Version lautet zwar, dass bei Walisern illegitime und legitime Kinder gleich viel zählten, aber in Wahrheit war es etwas komplexer (im Roman habe ich es auch einfacher gehalten, da eine Walisische-Gesetzes-Stunde nicht reinpasste :-) )


    Aber illegitime Kinder wurden nur dann anerkannt, wenn sie aus einer richtigen Beziehung stammten.
    Das Gesetz lautet nämlich, dass jene Kinder, die "in Hain und Strauch in die Welt gesetzt wurden", nicht erbberechtigt sind.
    Damit sind wohl jene Kinder gemeint, die be Vergewaltigungen auf Raubzügen entstanden oder wenn ein Mann sich mit einer Magd oder Prostituierten vergnügte.


    Denn wie ihr ja mittlerweile schon wisst, ging eine reine Blutlinie den Walisern über alles. Und wenn eine Frau jetzt bei einem Raubzug von einer halben Armee vergewaltigt wurde (so grausam es ist), man konnte hinterher nicht sagen, wer der Vater war.
    Es musste also nachgewiesen werden, wer der Vater war und leider musste das meist die Mutter machen. Es sei denn, natürlich, Vater und Mutter hatten eine für alle ersichtliche Beziehung, da half dann alles ausreden beim Vater nichts. Wenn der Vater das Kind also anerkannte, hatte es (meist) dieselben Ansprüche wie ein legitimes Kind.


    Henry erkannte seine Kinder ja auch an, aber da war das Gesetz anders. Sie hätten nie erben können, so wie bei den Walisern. Leider.

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    Original von Johanna


    (Ich war nur erstaunt über die "kurze" Zeit mit Owain - und daß keine 2 Kinder entstanden durch die Entführung. Aber ich hab dann einfach kurzerhand begonne, im Nachwort zu luschern und da ist die Erklärung :grin


    Ich hab aber auch sofort danach wieder aufgehört und les mir den Rest des Nachworts erst später durch - aber ich mußte einfach gucken, da es mich zu sehr interessierte, weshalb es "anders" beschrieben war :grin )


    Ja, im deutschen Wikipedia steht leider so mancher Blödsinn über Nesta und oft wird EINE von vielen Möglichkeiten und Spekulation dort als Fakt wiedergegeben. zB. steht da auch, dass Henry Nesta 1095 an Gerald gab, was einfach an den Haaren herbeigezogen ist. Logischer wäre natürlich, dass die beiden dann heirateten, als Gerald nach der Rebellion wieder als Kastellan eingesetzt wurde und Land bekam.
    Das englische Wikipedia ist da sehr viel genauer und "richtiger", was Nesta betrifft, aber natürlich darf man sich nie auf Wikipedia verlassen.


    Wenn ich eine Geschichte beginne oder über einen Charakter zu recherchieren anfange, gebe ich zu, schaue ich auch zuerst auf Wikipedia, um mir einen Überblick zu verschaffen und grobe Eckdaten zu erfahren. Aber dann muss man natürlich zu den Primärquellen, muss Sachbücher von Historikern lesen, Chroniken usw. usf. Denn Wikipedia bleibt ja leider eine zweifelhafte Quelle.

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    Original von Johanna


    Nun ja, wie es ist, einen Sohn zu verlieren, wird er ja auch noch früh genug erfahren...
    Vor allem, was das dann letztlich auslöste - auch wenn er davon nix mehr mitbekam.
    (Die Geschichte des Enkels kenne ich besser, als die des Opas, wie man merkt :grin)


    Stimmt :-) Hätte er sich besser bemüht, ein paar legitime Kinder mehr zu bekommen anstatt über 20 Bastarde. Wobei er bei dem von dir angesprochenen Unglück gleich mehrere Kinder auf einen Schlag verlor (genauso wie viele andere Noble), nur der eine Sohn war natürlich der Wichtigste.