Der neue Roman von Petra Durst-Benning hat es in sich! Zuerst einmal die schöne Aufmachung mit den immer wieder auftauchenden historischen Plakaten und Fotos und auch die kleinen Fahrräder zwischen den einzelnen Abschnitten haben es mir angetan.
Und dann natürlich die Handlung: Josefine ist die Tochter eines Schmieds im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sie hat es nicht leicht im Leben und findet ein bisschen Freiheit und Glück im damals für Frauen unmöglichen und verpönten Fahrradfahren.
Für uns fast nicht nachvollziehbar, wie schwer es die Frauen hatten bei etwas für uns so Normalem wie das Fahrradfahren. Jo findet in Clara, einer Apothekertochter und Isabell, einer Fabrikantentochter, gute Freundinnen.
Trotz der unterschiedlichen Bedingungen haben die drei Frauen eines gemeinsam: Den Willen, ihr Leben selbst zu gestalten und sich in der damaligen Zeit, als das Leben von Frauen aus Haushalt, Kindern und den Gatten versorgen bestand, ein Stück Freiheit zu gewinnen.
Die Personen des Romans sind mir ans Herz gewachsen, ich konnte mit ihnen leben, lieben und leiden und mich manchmal auch über sie aufregen. Es passiert unglaublich viel und ich konnte die Seiten gar nicht so schnell umblättern, wie ich wissen wollte, wie es weitergeht.
Man merkt bei diesem Roman auch wieder die gute Recherche von Frau Durst-Benning, sie weiß einfach, wovon sie schreibt.
Ich bin der Meinung, dass das Buch auch für Männer lesenswert ist, zum Einen , um sich mal Gedanken zu machen, wie schwer es die Frauen hatten und zum anderen, weil der Roman viel Wissenswertes übers Radfahren und Technik enthält.
Von mir eine absolute Empfehlung – durch diesen Roman weht echt ein frischer Wind.