Beiträge von J_Zum_Winkel

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    Original von Buchdoktor
    Das Sichten dieses undurchsichtigen Bergs an Indie-Texten gleicht einem Kampf gegen Windmühlenflügel. Bei den modernen Texten könnten sich doch wenigstens die Autoren die Mühe machen, eine kurze Inhaltsangabe als Artikelbeschreibung zu verfassen. Zum Überleben des Fitteren würde beitragen, dass die sich planvoll darstellenden Autoren besser verkauft werden als die, die dem Kunden nur ihre Texte vor die Füße werfen.


    Sehr richtig. Ich mache in diese Richtung die ersten Schritte - letztlich ist es schon ein Wahnsinn, wenn ein Autor als "Klappentext" bei Amazon "Das ist eine Sammlung von kurzen Geschichten" einträgt und kein Autorenprofil vorhält. Oft sind die Klappentexte auch voller Rechtschreibfehler - und das Buch selbst ist dann erstaunlich gut geschrieben.


    Das sind so die Basics... aber gleichzeitig verstehe ich natürlich, dass gerade Autoren mit Marketing nicht viel am Hut haben. Ich habe vor, hier im Blog stärker in die Beratung zu gehen.

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    Original von Buchdoktor
    Mir ist immer noch nicht klar, ob die kindle-Ausgaben die Abbildungen des Originals enthalten und ob sie auf dem Reader akzeptabel dargestellt werden.


    OK! Bin schon dran! So wird mein Beitrag wertvoller und wertvoller, mögen die Zugriffe das bestätigen :-)

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    Original von Buchdoktor
    Du gibst kein Impressum für die Bücher an, nennst nicht den Namen des Übersetzers und hast wohl auch keine Vergleichsmöglichkeiten, ob genau diese Ausgabe des Buches - außer dass sie gratis ist - überhaupt empfehlenswert ist. Irritierend finde ich auch die Illustrationen. Stimmt die kindle-Gratis-Ausgabe jeweils mit der abgebildeten Ausgabe überein oder zeigst du einfach nur eine beliebige Abbildung?


    Vielen Dank für deine Hinweise! Ich habe mich auf eine kurze Beschreibung, einen Hinweis auf mögliche Konvertierungsprobleme (sozusagen: Lesbarkeit)und eine gemeinfreie Abbildung aus der Originalausgabe beschränkt -> Bild dient zur Auflockerung.


    Was ich noch leisten kann, ist die Angabe von Auflage und Verlag des Buches, aus dem der Scan gezogen wurde: bei "Michael Strogoff" ist das zum Beispiel "Vierte Auflage, A. Hartleben's Verlag, Wien. Pest. Leipzig". Das klingt romantisch, gibt aber kaum verwertbare Informationen ab. Wie im 19. Jahrhundert üblich, wird der Übersetzer nicht genannt.


    Bei "Reise um die Erde" steht wenigstens das Jahr der Drucklegung drin: 1875.


    Ich werde diese Infos nachtragen!

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    Original von Mulle
    Ich habe durchaus schon die ein oder andere Verlagsabsage gehört ... man kaufe lieber in USA gehört definitiv nicht dazu. (Doch, warte, ein auf Horror spezialisierter Verlag soll so denken.)
    Diese "Absage" geistert eher in Schreiberforen herum, deren Mitglieder nichtssagende Standartabsagen erhalten und bemüht etwas hineininterpretieren, was nicht bedeutet: Du bist noch nicht gut genug.


    Das stimmt schon, aber gerade in diesem Fall ist es nicht so (deshalb habe ich dieses Beispiel auch gebracht).


    Es gibt ein Interview mit Lutz Dursthoff von Kiwi, wo er über Manuskripte und neue Autoren spricht. Wo kriegt der Verlag neue Autoren her? erstens: Literaturagenten, zweitens Einkäufe von ausländischen Verlagen, drittens Empfehlungen durch bestehende Autoren und Buchhändler. Viertens: das unverlangt eingeschickte Manuskript, das von der Assistentin vorselektiert wird ...

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    Original von Whooomaster
    sind wir doch mal ehrlich, bei den Verlagen herscht kein großes Interesse daran, das eBooks gut ankommen, das merkt man schon teilweise am Verhalten einiger Verlage und die gesamte organisation und noch weniger liegt einem Verlag daran ob es für Amazon gut ist, die meisten dürften Amazon verteufeln.


    Dabei ist den Verlagen das Schicksal der Plattenindustrie sehr bewusst - Random House gehört etwa zu dem Konzern, der mit Sony-BMG in dieser Hinsicht einige Erfahrungen sammeln konnte. Das Problem der Verlage wird sich durch Hinhaltetaktik nur verschärfen.
    Und dabei geht es ja nicht mal so sehr um das Produkt selbst - Verlage haben ja noch nie selbst Bücher verkauft. Es geht um das Marketing, das sich von "Listung im Buchhandel" zu "Position in der Amazon Bestsellerliste" entwickelt.

    Ich habe mich in den letzten zwei Monaten intensiv mit Indie-eBooks auseinandergesetzt. Oft wird ja gesagt: "nicht lektoriert, Schund, schlechte Bücher".
    In meinem Blog präsentiere ich täglich einige eBooks, die über Amazon Select kurzfristig kostenlos angeboten werden- das mache ich aus zwei Gründen: erstens könnte ich mein Versprechen, jedes Buch zu laden, durchzublättern und den tatsächlichen Umfang festzustellen, aus Kostengründen gar nicht umsetzen; zweitens möchte ich gute Indie Autoren unterstützen.


    Ich habe in diesen zwei Monaten genau 420 eBooks angesehen. Ja, ich schaue nur kurz rein, lese aber jedesmal einige Seiten und mache mir ein Bild von Sprache und Grammatik. Manchmal (in der Minderzahl!) sind diese Bücher tatsächlich ziemlich schlimm.


    Oft aber (in der Mehrzahl!) sind diese Bücher gekonnt geschrieben und brauchen sich vor "Verlagsprodukten" nicht zu verstecken.


    Ein Beispiel: Cathy McAllister. Sie hat sich entschieden, ihre Bücher als Indie Autor herauszubringen. Bisher hat sie mehrere Bücher bei Ullstein und C. Bertelsmann herausgebracht.
    Aber - und hier liegt meines Erachtens der Knackpunkt - diese Verlage waren nicht bereit, Cathy unter ihrem echten Namen veröffentlichen zu lassen. Die Verlage haben Cathy ein Pseudonym vorgegeben!
    Die Verlage bauen eigene Autoren-Marken auf. Und kaufen sich Autoren ein, die dann unter diesen Pseudonymen schreiben.
    McAllister hat mehrere Manuskripte bei "ihren" Verlagen angeboten. Sie bekam die Antwort, dass man neue Autoren "lieber in USA einkauft" und ansonsten in die Verlags-Pseudonyme investiert.
    Also hat die Autorin das Wagnis unternommen, und ihre Bücher unter eigenem Namen selbst veröffentlicht. Aus meiner Sicht das beste, was sie tun kann: denn so wird ihr Name selbst eine Autoren-Marke und gewinnt an Wert.


    Solche Perlen aus der Vielzahl von Indie-eBooks herauszufinden, habe ich mir vorgenommen. Ich kann jedem Bücherfreund nur anraten, in diesem Segment die Augen offen zu halten! Denn hier bahnt sich eine echte Revolution an!

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    Original von AlexBerg



    Das stimmt für Deutschland, aber eben gerade nicht für die USA. Dort sind die e-books deutlich günstiger als die Printausgaben und der Marktanteil der ersteren entsprechend gestiegen.


    Ja, das höre ich oft. Jetzt habe ich die aktuellen Top 5 aus der Spiegel Bestsellerliste und die Top 5 aus der NYT Bestsellerliste genommen und in Amazon recherchiert. (Also nur Verlagsbücher!)


    Die deutschen Top 5 kosten durchschnittlich 15,7 € als Print Ausgabe und 13,2 € als Kindle Edition. Also ist diese Stichprobe digital um 16,2 % billiger als die Printausgabe.


    Die US Top 5 kosten durchschnittlich 15,6 $ als Printausgabe und 13,4 $ als eBook. Da sind also die eBooks 14,1 % billiger als die Printausgabe.


    Das ist zugegebenermaßen nur eine kleine Stichprobe. Und oft kostet in USA ein eBook gleich viel (oder sogar mehr) als Print:


    "Killing Lincoln" (Platz 2 bei "Nonfiction")


    Kindle Edition $18.72
    Hardcover $15.15


    Das ist der Grund, weswegen Amazon auf die Barrikaden steigt und diese fünf großen Verlage geklagt hat. Denn damit, so Amazon, wird das Geschäftsmodell "eBook" von den Verlagen in "abgesprochener Form", also als "Kartell" torpediert.

    So, jetzt habe ich den Bericht von der "Welt" gelesen und komme zum Schluss, dass die dort auch nicht verstanden haben, was die Buchpreisbindung ist.


    "die Buchpreisbindung im Internet, die bislang hierzulande auch auf E-Books angewandt wird und die dafür sorgt, dass die elektronischen Bücher mehr oder weniger dasselbe kosten wie ihre Pendants auf Papier."


    Das ist Käse. Die Buchpreisbindung bedeutet nur, dass 1. ein Buch überall gleich viel kosten muss und 2. dass ein Händler ein Buch nicht aus eigenem Antrieb billiger anbieten darf, als der Verlag es festgelegt hat.


    Da gibt es kein "mehr oder weniger" sondern nur einen "festgesetzten Preis". Den kann ein Verlag für jedes Produkt so festlegen, wie er will. Erst nach 18 Monaten kann der Verlag dann das Buch freigeben, dann darf sich jeder Händler selbst einen Preis ausdenken.


    Der Verlag darf aber jederzeit den Preis neu festsetzen; Hauptsache, die Händler erfahren davon, denn sie dürfen das Buch weder teurer noch billiger verkaufen, als der momentane Preis eben ist.


    Ein eBook ist ein anderes Produkt als das Hardcover; auch ein Paperback kann einen anderen Preis als das gebundene Buch haben.


    Also könnte ein Verlag das Hardcover für 25 € verkaufen, das Paperback für 12,90 und das eBook für 5,99 - wenn er will!


    Die angesprochene "Preisabsprache" betrifft nicht die Preisbindung, sondern die Tatsache, dass seltsamerweise alle eBooks von Verlagen (vor allem in USA) auf dem Niveau des Papierbuchs oder nur knapp darunter liegen. Im Herbst 2011 waren viele eBooks kurzzeitig sogar teurer als Printbücher. Falls die Verlage sich das tatsächlich untereinander ausgemacht haben (vielleicht hatten ja alle nur die gleiche Idee?) hat Amazon mit der Klage gute Chancen.


    Eine Aufhebung der Preisbindung bedeutet, dass kleine Buchhändler aussterben und große Ketten gewinnen; und dass Print-Bestseller billiger werden und kleine Auflagen im Preis steigen. Siehe Beispiel Schweiz. Das ist ein Problem mit dem Druck, der hohe Anfangskosten verursacht.


    Ich habe inzwischen einige Indie-Bücher gelesen, die tatsächlich besser als viele "Verlagsprodukte" in meinem Bücherregal waren. Vor allem sind sie nicht glattlektoriert, sie sind keine Hülsen (also die bekannten Verlags-Pseudonyme) und kommen aus meiner persönlichen Sicht wesentlich frischer rüber.