Hallo Delphin,
ich weiß, dass dieser Thread schon uralt und angestaubt ist (das Buch ist inzwischen gar nicht mehr lieferbar), aber ich habe ihn gerade erst entdeckt, und da ich persönlich erwähnt werde, will ich doch (noch) darauf antworten.
Zitat
Original von Delphin
In Kapitel 11 (Mani Beckmann) wird unser junger Held von gottlosen Slaven als Geisel genommen. Ich musste sofort an Iris Kammerers "Der Tribun" denken, und tatsächlich, einige Seiten später fand ich einen Dialog über den Cheruskerfürsten Arminius, den man mir problemlos hätte unterjubeln können, wenn ich nicht zufällig im gleichen Bücherforum wie Iris unterwegs sein würde und sie mich nicht darauf hingewiesen hätte, dass die Theorie, über die die beiden Protagonisten im Jahre 1223 plaudern, eigentlich erst im 19. Jahrhundert aufgekommen sei. 
Das war keineswegs ein Versehen, sondern blanke und betrügerische Absicht. Dass die beiden sich über etwas unterhalten, das sie so noch gar nicht durchschauen können, ist mir egal, solange der Konflikt funktioniert und die Figuren in der Situation glaubwürdig erscheinen. Ein Roman ist ein Roman, auch wenn Historisch davorsteht. Es ist wunderbar, wenn eine Geschichte authentisch wirkt, selbst wenn sie gar nicht wahr oder sogar wahrhaftig ist. Eine spannende Lüge ist mir lieber als ein bloßes Nacherzählen der Realität ;-). Ich muss gestehen, dass es mir eine diebische Freude bereitet, die Leser an der Nase herumzuführen. Und an eine historische Wahrheit glaube ich ohnehin nicht, es kommt immer darauf an, mit wessen Augen und Ohren man etwas sieht und hört.