Beiträge von Moorteufel

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    Original von Lumos
    Als Kritikpunkt bleibt für mich, dass die Beschreibungen häufig aufzählenden Charakter hatten, manchmal etwas einfallslos in der Wortwahl. So wird auf S. 488 in 5 Zeilen 5 mal "hatte" verwendet, nur als ein Beispiel. Ähnliches ist mir beim Lesen öfter mal aufgefallen. Hat man für solche Dinge nicht eigentlich einen Lektor? Oder bin ich da einfach zu pingelig :gruebel? Meinen Lesegenuss hat das nicht weiter getrübt, bin nur darüber gestolpert, weil es in diesem, ansonsten auch sprachlich genialen Buch, irgendwie unrund wirkt.


    Das wiederholte "hatte" ist schlichtweg dem Plusquamperfekt geschuldet. Da kommt man um "hatte" oder "war" nicht herum ;-). Oder man mogelt sich als Autor ins grammatikalisch unkorrekte Imperfekt. Was ich persönlich immer etwas unschön finde, zumindest wenn die Abschnitte im Plusquamperfekt nicht zu lang sind. Der Lektorin ist also kein Vorwurf zu machen, alle Schuld geht auf mich ;-)

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    Original von Lumos
    Insgesamt war es ein ziemlich ekliger Abschnitt. Fast meinte ich den Geruch von Erbrochenem, Exkrementen, fauligem Wasser und ungewaschenen Körpern in der Nase zu haben. Und wie Blueskin buchstäblich durch die Scheiße krabbelt ...:uebel!


    Tja, wie gut, dass es noch keine interaktiven Riech-Bücher gibt. Da wäre der Effekt vermutlich verheerend ;-)
    Aber als ich bei meinen Recherchen auf den unterirdischen Walbrook gestoßen bin, der tatsächlich als Abwasserkanal benutzt wurde, war das für mich wie eine Einladung ins Bedlam-Irrenhaus ;-)

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    Original von Lumos
    Neben Jakobiten, Börsenspekulanten kommen auch noch die Freimauerer ins Spiel, dafür dass die Geschichte eigentlich im Milieu der einfachen Leute spielt ist sie ganz schön vollgepackt und verwickelt.


    Nur dass die einfachen Leute nicht freiwillig, sondern gegen ihren Willen oder zumindest zufällig in das Ränkespiel der Gutbetuchten oder Verschwörer eingewoben werden. Sie sind halt zur falschen Zeit am falschen Ort und müssen es mitunter mit dem Leben bezahlen ...

    Lumos : Es freut mich, dass du noch in den Roman "hineingefunden" hast. Die verschiedenen Perspektiven sind ja auch dazu gedacht, unterschiedliche Schwerpunkte, Identifikationsmöglichkeiten und Sichtweisen darzustellen. Auf Henry macht das London des Jahres 1724 natürlich einen ganz anderen Eindruck (mit entsprechendem Staunen und aufsaugendem Blick) als auf Bess, für die das alles ganz normal ist (auch wenn sie sich über andere Sachen stark wundert). Dieses Hin und Her zwischen den Zeiten und Sichtweisen hat mir beim Schreiben großen Spaß gemacht, die Zeitreise ist eben nur ein Aspekt von mehreren ...

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    Original von -Christine-
    Hallo liebe Eulen, :wave
    sonnschein und ich würden gerne die LR aus 2009 wieder zum Leben erwecken und das Buch gemeinsam lesen. Vielleicht schlummert das Buch ja noch bei der ein oder anderen Eule auf dem SUB ? ;-) Als Termin haben wir uns den 06. März ausgesucht.


    Falls die Leserunde zustande kommt, will ich sie gern als Autor begleiten. Vielleicht gibt's ja die eine oder andere Anmerkung oder Frage, der ich mich gern stellen will. Würde mich freuen ...

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    Original von beowulf
    Warum hast du den Krimi bei BoD verlegt? Du siehst doch, dass da nicht nur der hohe Preis, sondern auch der schlechte Ruf an sich abschreckt? hast du vor in diesem Genre weiteres zu veröffentlichen?


    Der Krimi "London Calling" ist quasi ein Nebenprodukt meiner historischen London-Romane. Ich habe einen alten, lange vergriffenen Krimi ("Tabu"), der mir immer noch sehr am Herzen liegt, an den Ort verlegt, der mich derzeit am meisten fasziniert. Außerdem haben meine Recherchereisen nach London soviel Material gebracht, dass es mich einfach in den Fingern juckte.
    Bei BoD verlege ich nur Bücher, die schon an anderer Stelle bei "regulären" Verlagen erschienen sind, aber nicht mehr lieferbar sind. Deshalb habe ich auch "Moorteufel" und "Die Kapelle im Moor" bei BoD neu aufgelegt. Einen neuen Roman zuerst bei BoD zu veröffentlichen, käme mir natürlich nicht in den Sinn.
    Ob ich demnächst mit einem neuen Projekt ins Krimi- oder Thriller-Genre zurückkehre, kann ich noch gar nicht abschätzen. Mal sehen ...

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    Original von beowulf
    Ich finde der Autor hat gezeigt, dass er nicht nur auf dem Gebiet des historischen Romans hervorragende Qualität abzuliefern in der Lage ist. Spannend und verblüffend.


    Hallo beowulf, Danke für die Blumen!

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    Original von sapperlot
    Ich habe da auch eine Frage an Tom: Ich finde das Konzept jedes Kapitel aus der Sicht eines anderen Protagonisten zu schreiben und gewisse Szenen doppelt, aus jeweils unterschiedlichen Sichtweisen, zu schildern ungewöhnlich. Ich bin ja noch nicht sooo lange bei den Eulen dabei, habe aber nun doch schon etliche Romane gelesen. Gibt es es ein(n) Buch/Roman der dich zu dieser Art des Aufbaus inspiriert hat oder ist das so auf deinem Mist gewachsen?


    Als Autor im 21. Jahrhundert das Rad neu zu erfinden, ist gar nicht so einfach ;-) Konkrete Vorbilder hatte ich zwar nicht, aber die Romane von Wilkie Collins (Der Monddiamant, Die Frau in Weiß), Charles Dickens (Bleakhouse) und T. C. Boyle (América, Wassermusik) haben mich sehr beeindruckt und sicherlich auch beeinflusst. Auf die Spitze getrieben habe ich dieses Spiel mit den Perspektiven übrigens unter einem weiteren Pseudonym: Finn Tomson. Quasi ein Nebenprodukt meiner London-Romane :-)

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    Original von Büchersally
    Dann wird der nächste historische Roman also richtig blutig?


    Auch wenn der Trend, gerade bei den Thrillern, zum Blutigen und Brutalen geht: Einen Splatter-Histo-Roman dürft ihr von mir nicht erwarten ;-) Zwar gibt es einige Leichen und ein Mörder geht um (den kann ich im Jahr 1888 ja nicht ignorieren), aber es wird kein Jack-the-Ripper-Roman werden. Auch wenn man womöglich ganz nebenbei erfahren wird, wer der Ripper tatsächlich (als wirklich tatsächlich ;-) )war! Unter (sehr viel) anderem wird es auch darum gehen, dass Rupert Ingram (ja, ein Nachfahr von Geoff und Vorfahr von Henry) in den Verdacht gerät, der Frauenmörder zu sein ...

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    Original von nordicute04
    In ersten Abschnitt ist von einer BBC Serie die Rede. Welche ist das ?
    Ute


    Es handelt sich um "Life on Mars".
    Diese Anmerkungen findet ihr übrigens auch im Anhang des Buches, die meisten biografischen oder sonstigen Daten sind dort aufgeführt.

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    Original von Nightflower
    Das mit der Stoppuhr ist genial! :lache
    Es ist dir wieder außerordentlich gut gelungen uns in diese Zeit zu entführen mit all ihren Gebäuden und Straßen und Leuten (und Dreck^^)! :anbet
    Ich freue mich auf Buch 3, jedoch schade, dass es so lange noch dauert. Aber ein gescheites Buch schreibt man eben nicht ma so kurz runter, daher bin ich bereit zu warten!
    Ich finds toll, dass verschiedene Jahrhunderte abgedeckt werden von dir, Tom!


    Die Stoppuhr wird bei der nächsten Recherche-Reise wieder dabei sein. Diesmal werde ich mich im East End herumtreiben und den Weg zwischen dem Hauptquartier der Heilsarmee und dem berüchtigten "Ten Bells" Pub abschreiten. Außerdem geht's, quasi als Kontrapunkt, ins West End, um mich in viktorianischen Hotels und schicken Künstlervierteln zu tummeln. Im Roman werden dann diese Welten mit Macht aufeinanderprallen ...

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    Original von Büchersally
    Tom, wie lange Zeit hattest du denn, um dich in das historische London "einzuleben"? Es hat sich in den letzten 300 Jahren doch einiges auch an der Skyline getan. Ich unterstelle einfach mal, dass du nicht eines Nachts in einer Schlägerei verwickelt warst und einfach deine Erlebnisse aufgeschrieben hast. :grin


    Ich habe mich weniger vom heutigen London dem Jahr 1724 genähert, sondern eher aus dem Jahr 1666. Ich war ja schon im London der damaligen Zeit unterwegs (Unter der Asche) und musste mir nicht Gebäude (wie die Hochhäuser) wegdenken, sondern Neubauten (des späten 17. Jh.) hinzudenken. Deshalb waren meine Recherche-Reisen nach London auch nicht so ergiebig wie gedacht (jedenfalls nicht, um mir Gebäude oder Straßen anzuschauen). Aber Henrys Weg von der Rosemary Lane (jetzt Royal Mint Street) zum Newgate bin ich doch nachgegangen, um mir vorzustellen, wie der gleiche Weg vor 300 Jahren ausgesehen haben muss. Und um mit der Stoppuhr zu messen, wie lang man für die Strecke braucht ;-)

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    Original von Ayasha
    Lieber Tom,
    vielen, vielen Dank für die spannenden, unterhaltsamen, wunderbaren Lesemomente und deine Begleitung der Leserunde. Das Buch nimmt auf jeden Fall einen der vorderen Ränge meiner Jahres-Highlights-Liste ein. :-)


    Wie schön, dass euch unsere Advents-Zeitreise so gut gefallen hat. Und pünktlich zu Weihnachten sind wir alle wieder in der Gegenwart. Vielen Dank für die schönen und treffenden Kommentare und Anmerkungen.

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    Original von Tanzmaus
    Das hört sich doch schon mal vielversprechend an :-]
    Für wann ist der Roman geplant?


    Der Roman soll im Herbst 2013 erscheinen. Bis dahin fließt noch viel Wasser die Themse hinunter ...


    Zu Hope: Nein, Hope ist keine historisch belegte Figur, über Blueskins Familie ist wenig bekannt. Nur dass seine Mutter den Gin-Shop in der Rosemary Lane hatte (wo Jack Sheppard verhaftet wurde), der Rest liegt im Dunkel der Geschichte ;-)

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    Original von Ayasha
    Tom, darf ich meine Eltern zu dir schicken, wenn sie sich beschweren? ;-)


    Aber gerne. Sie sollen ein Buch zum Signieren mitbringen ;-)


    Und was Hopes unerwartet "versöhnliches Ende" in Bedlam angeht: Hier war es mir wichtig, nicht das Gängige oder zu Erwartende zu erzählen, sondern das Irrenhaus aus Hopes ganz spezieller Sicht zu betrachten. Was alle anderen "wahnsinnig" werden ließe, nimmt Hope gar nicht wahr (genauso wie Mr. Wild für sie einfach nur ein netter Mensch ist); aber dass Hope an diesem Ort eine erste gleichberechtigte Freundin findet, macht den grässlichen Ort zu einer Art Heim für sie. Widersinnig, aber aus Sicht des Mädchens nur folgerichtig (gerade nach dem, was sie durchlitten hat).

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    Original von Büchersally
    Die Jakobiten waren doch Anhänger der Stuart-Könige.


    Sie bezogen sich vor allem auf den letzten Stuart-König James. Daher auch der Name. Ich habe bei der Recherche zu den London-Romanen gelernt, dass James die englische Form des Namens Jakob ist.


    Überhaupt, die englischen Namen: Nicht sehr naheliegend, dass Jack die Kurzform von John ist, oder?