Dieses Buch hat mich sehr bewegt. Am Anfang kam ich aus dem Lachen gar nicht heraus - eine lustige Situation nach der anderen, und das auch noch toll geschrieben. Aber zwischen den Zeilen gelesen ist Marleys Geschichte traurig.
Mit der Zeit hat mir Marley immer mehr Leid getan, bis ich dann das Buch am liebsten in die Ecke geschmissen hätte - aber ich wollte natürlich auch wissen, wie es weiter geht.
Die Grogans haben (aus Unwissenheit) sehr vieles falsch angepackt, angefangen bei der Hundewahl. Sie haben sich für einen extrem aktiven Labrador aus der Arbeitslinie entschieden, und dann festgestellt, daß sie ihm nicht richtig Herr werden. Der arme Hund ist total unterfordert, wird nicht ausgelastet (v.a. nicht kopfmäßig) und fängt dann natürlich mit Ersatzbeschäftigung an (sprich er verwüstet einiges). Mit der Zeit entwickelt er auch eine extreme Ängstlichkeit bei Gewittern, die mit starken Betäubungsmitteln "behandelt" wird. Auch in Sachen Hundeerziehung ist vieles falsch gelaufen, auch schon der Rat, erst dann damit anzufangen, wenn der Hund ausgewachsen ist. Und über Würgehalsbänder und deren kontraproduktive Wirkung ist wohl auch nichts weiter zu sagen. Durch ihren Kinderwunsch und dessen Ausführung haben die Grogans immer weniger Zeit für ihren Hund, und Marley muß weiter hinten anstehen.
Aber eines fand ich richtig toll: es spricht viel Liebe aus dem Buch. Marley ist wirklich geliebt worden, und seine Leute haben sich um ihn bemüht und wollten auch alles richtig machen; aber aus Unkenntnis und Zeitmangel ist einiges schief gegangen.
Klar, es ist nicht leicht, einem Hund wirklich gerecht zu werden (gerade so einem wie Marley); aber mMn könnte stärker hervorgehoben werden, was bei Marley falsch gelaufen ist; daß es z.B. besser wäre, sich im Vorfeld genau über den geplanten Hund zu informieren und sich ggf. eine andere Rasse auszusuchen, die nicht so anspruchsvoll ist. Ich befürchte, daß Marley keine "Abschreckung" und auch kein Denkanstoß für zukünftige Hundehalter ist, sondern den "Arbeitshund als Modehund"-Trend eher verstärkt.
Mein "Traumhund" ist auch ein Labbi, aber als voll berufstätiges Paar haben wir gar nicht die Möglichkeit, dem Hund auch nur halbwegs gerecht zu werden. So haben wir uns halt für einen Hund entschieden, der weniger Beschäftigung und Auslastung braucht; aber selbst unsere faule Socke möchte mehrmals am Tag gefordert werden (Spaziergänge mit "Übungen", Clickern, Agility, Jagd/Zerrspiele).