Ihr könnt aber ganz schön knifflige Fragen stellen
Zu den Liebesszenen: Ich schreibe keine erotische Literatur und finde, ehrlich gesagt, zu viel Sex in "normalen" Romanen nicht so doll. Es gibt Kolleginnen, die sehr gute Geschichten im Erotik-Genre schreiben, und die sollen das dann auch bitte machen. Mir genügt es, wenn die Stimmung knistert und Ihr wisst, was gemeint ist.
Wie das mit dem Rasieren geht, kann man heutzutage im Frühjahr in fast allen Frauenzeitschriften nachlesen. Die Rasur an sich tut wohl nicht weh, manche Frauen benutzen an delikater Stelle wohl sogar ein spezielles Wachs (das stelle ich mir allerdings heftig vor), so dass ich annehme, eine Rasur ist das kleinere Übel.
Und, ja, es gab schon Kondome im 19. Jahrhundert. Aber ich denke mal, dass ein Mann mittleren Alters damals nicht unbedingt im Ehebett nach Erfüllung suchte, vor allem dann, wenn er in Afrika lebte. Außerdem soll es Ehepaare geben, die nach einer langen Zeit des Zusammenseins nicht mehr so viel Wert auf körperliche Liebe legten.
Wir befinden uns hier im Jahre 1888, zu einer Zeit, als Frauen am besten keinen Busen hatten und so eng zusammengeschnürt wurden, dass sie kaum atmen und selten richtig laufen konnten. Die Reformbewegung stand erst an ihrem Anfang, und die Eltern, die ihren Töchtern Vorschriften machten, waren Alltag. Bedenkt bitte, dass eine Frau in dieser Zeit niemals frei in ihren Entscheidungen war. Selbst ihr väterliches Erbe konnte sie nicht alleine verwalten, das ging an den Ehemann über. Und wenn der Vater tot und kein Gatte da war, bestimmten Brüder, Onkeln oder sonst irgendwelche männliche Verwandte über sie. Das änderte sich alles erst mit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches 1900, aber bis dahin gab es für die Generation um Viktoria, Antonia und Juliane noch einen langen Weg zurückzulegen.
Liebe Grüße
Micaela