Beiträge von Micaela Jary

    Abschließend eine Bemerkung zu Tropenkrankheiten: Ich habe mit einigen Ärzten über dieses Thema gesprochen, viel gelesen und natürlich auch die Lebensgeschichte von Robert Koch studiert. Es ist wohl tatsächlich so, dass das Fieber (im Fall von Juliane war es ja ganz klar Malaria), wenn es denn einmal da ist, relativ schnell hoch geht. Die Erreger sind ziemlich heftig. Einer meiner Berater erzählte mir aus seiner Praxis, dass in einem tödlichen Fall die Parasiten sogar noch einige Zeit nach dem Tod einer Malaria-Patientin in der Leber der Frau lebten. Bei den Behandlungsmöglichkeiten im 19. Jahrhundert starben die Menschen wie die Fliegen am Tropenfieber - Chinin bot natürlich nicht die Sicherheit, die wir heute mit Prophylaxen oder Antibiotika haben. Deshalb hatte ich irgendwo in meiner Geschichte auch erzählt, dass in einem Jahr zehn Tropenmediziner verstorben seien - das ist leider belegt.


    Liebe Grüße
    Micaela

    BiBliocat,


    natürlich hat Dich "Sehnsucht nach Sansibar" etwas an "Sterne über Sansibar" erinnert, denn Nicole C. Vosseler benutzt für ihren Roman eine Quelle aus dem 19. Jahrhundert, die einfach genial ist und von jedem, der sich für diese Zeit und Sansibar interessiert, gelesen werden sollte.


    Ich hatte das Originalbuch von Emily Ruete übrigens antiquarisch gekauft und gelesen, bevor ich Nicoles Roman gelesen hatte. Dennoch habe ich mir, in Anbetracht des bereits erschienenden Romans, sehr viel Mühe gegeben, so wenig wie möglich mit den Memoiren aus dem 19. Jahrhundert zu arbeiten, es ging aber nicht völlig ohne.


    Eine tolle Quelle war - neben der anderen Basisliteratur, die ich im Nachwort ja auch erwähne - das Buch "Deutsch-Ostafrika" von Paul Reichard aus dem Jahre 1890, das ich ebenfalls antiquarisch über www.zvab.de gekauft hatte (wunderbarer Link zu antiquatischen Büchern, falls Ihr den noch nicht kennen solltet).


    Liebe Grüße
    Micaela

    Naja, wer will schon die dritte Ehefrau von vieren sein? :lache


    Ich glaube, das fand nicht einmal eine wohlerzogene, fügsame junge Dame des 19. Jahrhunderts richtig gut.


    Zu Omars Verteidigung sei allerdings gesagt, dass auch arabische Männer aus Staatsräson heiraten mussten und müssen. Übrigens werden die Jungens meist auch früh verheiratet und haben nicht immer eine Chance, sich die Braut selbst auszusuchen (die sehen sie ja erst am Hochzeitstag, wenn's ganz traditionell kommt).


    Liebe Grüße
    Micaela

    Ihr Lieben,


    es ist amüsant zu beobachten, wie unterschiedlich Eure Wahrnehmung ist.


    Viktoria hat sehr viel von mir (außer, dass sie wie Julia Roberts aussieht, wie Euch vielleicht aufgefallen ist). Juliane dagegen ist so gar nicht mein Typ, deshalb habe ich mich bei den Beschreibungen ihrer Gedanken häufig schwer getan; einmal musste ich ein Kapitel sogar noch einmal schreiben, weil sie darin zu tough agierte - da hatte ich doch glatt zu viel von Viktoria in ihren Charakter eingebracht, wie ich fand. Und Antonia steht für mich selbstvertretend für die vielen klugen, ehrgeizigen Frauen, die doch niemals aufhören zu zweifeln.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Es bleibt wohl nicht aus, dass man über eine Frau schreibt, die kein Korsett mochte, wenn man über eine vernünftige Frau Ende des 19. Jahrhunderts zu schreiben versucht.


    Meine Geschichte habe ich übrigens im Sommer 2010 geplottet, geschrieben habe ich vor etwa einem Jahr und im Juli 2011 ging das gute Stück in Druck.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Ihr Lieben,


    ich nehme Eure wunderbaren Worte mit ins Auto und verabschiede mich bis morgen, da ich jetzt erst einmal 600 km Fahrt vor mir habe und heute Abend vielleicht nicht mehr so wirklich bei Sinnen bin, um Eure Kommentare vernünftig zu beantworten.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Ayasha,


    ich hatte Deinen Kommentar nicht als Kritik empfunden. Vielmehr nahm ich an, dass Du - wie die meisten Leser - nicht mit den Wegen innerhalb eines Verlags vertraut bist. Du brauchst Dich also nicht zu entschuldigen. Jedenfalls nicht bei mir. Alles ist gut!


    Liebe Grüße
    Micaela


    Habe beim Mittagessen mit einer Freundin ein groooooßes Glas Wein getrunken. Ob ich deshalb so gut aufgelegt bin? Oder freue ich mich so über Eure Kommentare? Wer weiß die richtige Antwort? :kiss

    Ihr Lieben,


    herzlichen Dank für Eure wohlmeinenden Worte. Ich gebe zu, ich hatte ein bisschen Angst vor Euch, denn die Büchereulen gelten in Autorenkreisen als ausgesprochen kritisch. Aber ich habe mich SEHR gefreut, Euch kennengelernt zu haben und hier dabei sein dürfen.


    Ehrlich, es ist mir lieber, Euch ging die Geschichte am Ende zu schnell und Ihr hättet gerne noch mehr gelesen als umgekehrt. Mein nächster Roman wird, wie ich schon sagte, sehr viel spannender sein, weil es darin um einen Betrug und sogar Totschlag geht. Die Geschichte spielt 1909, beginnt in Berlin und führt dann nach Südwestafrika. Das Buch erscheint im November im Goldmann Verlag. Leider darf ich Euch den Titel noch nicht verraten, aber wenn es soweit ist, erfahrt Ihr ganz bestimmt davon.


    Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann gerne mal auf meiner Facebook-Seite vorbei schauen:
    http://www.facebook.com/micaelajary.autorin?ref=ts
    Ich werde dort immer wieder Neues aus meinem beruflichen Alltag und zu meinen Büchern posten. Zum Erscheinen von "Sehnsucht nach Sansibar" werde ich auch einen Blog eröffnen, aber das dauert noch ein paar Tage.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Lesebiene,


    Roger Lessing ist ein Freund der van Horns, aber auch deren Untermieter, da er ein festes Zimmer in deren Haus in der Steinstadt von Sansibar hat (oder meint zu haben, bis Viktoria kommt). Er selbst besitzt eine Plantage im Norden der Insel. Bis dahin ist es aber zu weit, um jeden Tag im eigenen Bett zu übernachten.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Danke, Rosnstolz, genau um die Schusslinie geht es bei Sansibar.


    Noch was zu München: Ich wohne seit meinem achten Lebensjahr mit mehr oder weniger langen Unterbrechungen in der bayerischen Landeshauptstadt, wurde aber in Hamburg geboren, wo ich auch sehr oft bin. Deshalb kenne ich diese beiden Städte natürlich sehr gut.


    Und, ja, Max Seiboldt lehrt an der Münchner Universität.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Ihr Lieben,


    witzig, ich habe Tereza Vaneks Roman neulich gelesen, weil der für den DeLiA-Literaturpreis 2012 eingereicht wurde, wo ich den Jury-Vorsitz inne habe - ich fand aber durchaus keine Ähnlichkeit. Gut, es geht um Reederstöchter und die heißen Viktoria, aber solche Frauen gab es im 19. Jahrhundert häufiger.


    In meinem Fall schielte ich übrigens auf die Fortsetzung. Deshalb sollte Viktorias Vater Reeder sein und nicht Kaufmann.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Liebe Ayasha,


    der Titel ist - ebenso wie das Cover - nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern das Ergebnis einer Runde wichtiger Leute im Verlag. Allerdings muss ich gestehen, dass ich "Sehnsucht nach Sansibar" sehr schön finde.


    Es geht m. E. nicht darum, ob eine einzelne Person im Roman diese Sehnsucht verspürt, sondern um den Traum von Sansibar, der sich durchaus unterschiedlich erfüllt. Sansibar ist ein Traumziel und damit auch ein Sehnsuchtsort.


    1888 war die Insel natürlich kein Reiseziel wie heute, sondern eher etwas für einen Abenteuerurlaub. Deshalb ist es, wie ich schon sagte, nicht unbedingt der geeignetste Ort gewesen, um eine (unerzogene) Tochter in die Fremde zu schicken.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Liebe Lucy1987,


    leider hat ein Autor keinen Einfluss auf das Cover. Das wird in einer Verlagskonferenz beschlossen, an der ich nicht teilnehme, und mir anschließend gezeigt. Das ist so üblich.


    Die Ähnlichkeit der Cover in den einzelnen Genres ist immer ein bisschen schwierig - das ist aber meine persönliche Meinung. Von Verlagsseite wird gesagt, dass die Ähnlichkeit deshalb gewünscht ist, um das jeweilige Genre auf den ersten Blick deutlich zu zeigen - nicht nur den Lesern, sondern auch den Buchhändlern. Ob das tatsächlich sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen.


    Ich finde Deine Ausführungen aber sehr interessant und werde sie bei Gelegenheit meiner Lieblingslektorin weitergeben (wobei ich nicht weiß, ob hier jemand von Goldmann mitliest).


    Liebe Grüße
    Micaela

    Liebes nBeulchen,


    als ich schrieb, stand ich natürlich auch mit mehreren Ärzten in Kontakt. Eine Infektion in den Tropen geht rasend schnell, wie mir anschaulich berichtet wurde, ganz egal, ob es nun Malaria oder etwas anderes ist. Wenn das Fieber nicht behandelt wird, sterben die Patienten wie die Fliegen. Und wir befinden uns in einer Zeit, bevor Robert Koch die Maleria hinreichend erforschte und natürlich gut vierzig Jahre vor der Erfindung des Penicillin.


    Migräne bei starker Sonneneinstrahlung und Hitze ist übrigens der Härtetest - das sagt Dir eine Leidgeprüfte.


    Ein Wort zu Max Seiboldt: Ich mag ja raubeinige Männer (nein, mein Mann ist ein großer Charmeur und Frauenversteher), und ich denke auch, Antonia hat sich in den Wissenschaftler verliebt, den sie bewundert hat. Es entsteht bei einer engen beruflichen Zusammenarbeit ja oft ein tiefes Gefühl, vor allem, wenn eine junge Frau zu dem (älteren) Mann aufsieht, mit dem sie zu tun hat. Das nennt man wohl Anbetung.


    Und noch etwas, was ich bei meinem Kommentar an Angelcurse vergessen hatte: Regt Euch bitte nicht über Zouzan auf. Gebt mir doch eine Möglichkeit für einen Fortsetzungsroman (so Goldmann den denn drucken will, aber wir reden tatsächlich drüber) :-]


    Herzlichen Dank auch Dir für Dein Schlusswort (ist aber noch nicht das Fazit, oder?). Ich freu' mich riesig, denn offenbar habe ich genau erreicht, was ich mit meiner Geschichte erreichen wollte. Super.


    Liebe Grüße
    Micaela

    Angelcurse,


    den Protest der Eltern brauchte Viktoria nicht unbedingt zu fürchten, denn sie tat ja, was ihre Eltern wollten - sie heiratete einen respektablen Hamburger Kaufmann. Da man damals in Sansibar sehr gute Geschäfte machen konnte, stand ihrem neuen Wohnsitz sicher nichts im Wege. Vor allem: Es war die Zeit, als die deutschen Reedereien eigene Linien direkt nach Ostafrika aufbauten, also Interesse daran hatten, vor Ort einen Mittelsmann bzw. eine eigene Agentur zu haben (vorher kam man mit einem deutschen Postdampfer ja nur bis Aden, wie Ihr gelernt habt).


    Was die Küstenrebellion betrifft, so war ich selbst überrascht, wie ambivalent das doch war. Einerseits rasteten die Araber aus und meuchelten alles, was ihnen im Wege stand. Andererseits ging der Fregattenkapitän eines deutschen Kriegsschiff zur selben Zeit im Hinterland fröhlich auf die Jagd. Man muss sich diesen Aufstand wohl ähnlich vorstellen wie die Situation heute in Afghanistan oder im Irak, nur, dass es keine Selbstmordattentäter gab: Es gab Rebellion, Schießereien, Mord und Totschlag, aber das Leben ging trotzdem irgendwie alltäglich weiter.


    Und da Du mein Nachwort gelesen hast, weisst Du, dass ich mich über Deinen letzten Absatz sehr freue. Soll erfüllt oder so ähnlich. Danke.


    Liebe Grüße
    Micaela