Nichts, was nicht dastünde. Das Genre SF wird von vielen Lesern grundsätzlich ignoriert, wobei es natürlich auch positive Ausnahmen gibt, sonst wäre die "Odyssee in Rot" hier ja nicht besprochen worden. Das gilt im übrigen auch für das Feuilleton, wo einzig der österreichische Standard sich regelmäßig zu phantastischer Literatur äußert.
Beiträge von kassandra55
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Na ja, das Ganze liegt wohl doch zu deutlich neben dem Mainstream.
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Nachdem netterweise schon zwei Bücher von mir hier besprochen worden sind, möchte ich mein neuestes Buch vorstellen, den dritten und letzten Teil der Space-Opera "Götterdämmerung".
Die Trilogie besteht aus folgenden Titeln:
1. Die Gänse des Kapitols
2. Das Todes-Labyrinth
3. Das Licht von DuinoMit von der Partie sind unter anderem der Dichter Rainer Maria Rilke, der auf Schloß Duino auf geheimnisvolle Weise die Jahrhunderte überdauert hat und ein Klon des Doors-Sängers Jim Morrison, der sich immer wieder in das Geschehen einmischt. Und natürlich geht es am Ende um nichts Geringeres als den Bestand der Menschheit. Zahlreiche Anspielungen auf historische Personen und Werke verleihen dem Zyklus eine spezielle Atmossphäre jenseits der Genre-Klischees.
Gruß
Frank
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Na ja, ich finde schon, daß Rezensionen - solange sie nicht der Autor selbst geschrieben hat - eine nützliche Ergänzung darstellen. Oder ist die "Welt draußen" vielleicht nicht so interessant, weil man sich selbst genug ist?
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Als Zukunftsvision hat die "Schöne neue Welt" sicherlich ihre Bedeutung. Vom Stil her war es allerdings eine herbe Enttäuschung für mich, platt und bar jeglicher Poesie. Daher war mir auch das Schicksal der handelnden Personen bald herzlich gleichgültig. Mit Orwells "1984" kann das Buch m. E. nicht mithalten.
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Beitrag gelöscht, da nicht zum Thema gehörig.
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Im Grunde kann das Buch trotz des mittlerweile überholten Umfeldes nicht veralten. Die Geschichte vom allmächtigen Staat, der auch in die intimsten Bereiche "seiner" Bürger eindringt, ist nach wie vor brandaktuell. Orwells Vision ist dem hier und heute näher, als viele denken.
Für mich sind mit dem Buch auch ein paar sentimentale Erinnerungen verbunden, denn es war in der DDR natürlich verboten und ging deshalb in einen Umschlag aus Zeitungspapier gehüllt heimlich von Hand zu Hand.
K.
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Mich hat das Buch seinerzeit nicht so recht mitgerissen. Es waren einfach zu viele Längen darin, also Phasen, in denen wenig bis nichts passierte. Allerdings hatte ich "Enders Game" damals noch nicht gelesen, so daß es vielleicht auch die fehlenden Zusammenhänge waren, die den negativen Eindruck mit ausgelöst haben.
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Und aktuell noch eine (aus meiner Sicht) freundliche und fundierte Rezension im österreichischen Standard:
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Herr Gauck ist m. E. weder ein Bürgerrechtler noch ein Vorkämpfer der Demokratie. Sein vielgerühmter Widerstand zu DDR-Zeiten ist m. E. eine mediale Fiktion. Das Gegenteil ist zu vermuten angesichts der Tatsache, daß seine in die BRD ausgereisten Söhne die DDR wieder besuchen durften, was SEHR ungewöhnlich war (ich kann das beurteilen, ich komme von dort).
Herr Gauck ist der Präsident des politisch-medialen Establishments und Mitglied der Atlantikbrücke. Ich jedenfalls, als sehr kleines Licht, möchte nicht mit Kai Dieckmann (BILD) und Co. in einem Verein sein. So oft könnte man sich die Hände gar nicht waschen ...
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Fahrenheit 451 ist ein Klassiker und gehört für mich zu den großen drei von Ray Bradburys Büchern:
1. Die Mars-Chroniken, sein vielleicht poetischstes Werk,
2. Der illustrierte Mann, eine teilweise bitterböse und dennoch anrührende Geschichtensammlung,
3. Fahrenheit 451, nach heutigen Maßstäben sicherlich eher eine Novelle als ein Roman, aber dennoch sehr eindringlich und in seiner prophetischen Sicht auf die heutige (und erst recht morgige) Spaßgesellschaft unerreicht.Frank
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Zitat
Original von beisswenger
Manchmal wünscht man sich auch Zeitangaben vor den Kapiteln, denn nicht immer weiß der Leser, in welcher Zeitebene er sich gerade befindet.
Die Jahreszahlen waren anfangs noch drin. Dann wurde aber die Zeit von etwa 1970 zu einer noch ein paar Jahre entfernten Zukunft zu lang. Die "Kinder" wären dann einfach zu alt für die finale Auseinandersetzung. Also habe ich die Chronologie außen vor gelassen.ZitatAber das sind Peanuts, die den guten Gesamteindruck nicht schmälern. Voltaire hat sachkundig zum Ausdruck gebracht, was ich über das Buch denke.
Haubold kann gut erzählen, der Genre-Mix ist stimmig und die Story wirkt rund und komplex. Das macht Lust auf sein nächstes Buch.
Danke! Das nächste Buch ist eine Space-Opera und wird in ein paar Wochen lieferbar sein.
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Zitat
Original von Regenfisch
Wie sagte Jean Françoise de la Harpe so treffend:
"Politik in der Demokratie ist die Kunst, das Volk glauben zu machen, dass es regiere."Korrekt. Und wer immer noch glaubt, daß der medienverliebte Herr Gauck eine moralische Instanz fern den Niederungen der Machtpolitik wäre, findet seinen Namen unter anderem bei der Atlantik-Brücke neben so honorigen Gestalten wie Herrn Kai Dieckmann (BILD) und Herrn Leisler Kiep, bekannt durch die CDU Parteispenden-Affäre ...
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Zitat
Original von Voltaire
Ich denke, ich habe deutlich gemacht, dass ich in Bezug auf den "Möchte-gern-Autoren" meine Ansicht habe revidieren müssen.
Natürlich, es war ja auch nur eine Anmerkung zur Historie und kein Vorwurf.
Gruß
Frank -
Auch wenn es schon einige Jahre bzw. Jahrzehnte her ist, daß ich das Buch gelesen habe, erinnere ich mich noch sehr gut an diverse skurrile Szenen, die aus heutiger Sicht alles andere als weit hergeholt sind. Zwar kann das Buch nicht unbedingt mit den genialen "Sterntagebüchern" konkurrieren, aber lesenswert ist es allemal.
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Na ja, "Möchtegern-Autor" hört vermutlich niemand gern, der wie ich schon ein paar Jahre dabei ist. Vielleicht hängt diese Vermutung mit dem eher ungeschickten Einsteig ins Forum zusammen.
Egal, es freut mich, daß Dir das Buch gefallen hat. Es war eine ziemlich schwere Geburt, da es nicht ganz einfach ist, selbst Erlebtes mit Fiktivem zu verknüpfen. Das Problem dieses Buches ist aber nicht das (mehrheitlich positive) Leserurteil, sondern der Umstand, daß nicht-mainstreamige Bücher aus kleineren Verlagen vom Publikum kaum wahrgenommen werden. Ob das an der Masse des Publizierten liegt oder an der verbreiteten Neigung, sich am Bekannten zu orientieren, vermag ich nicht zu beurteilen.
Gruß
FWH -
Na ja, Arthur C. Clarke ist zwar aus irgendwelchen Gründen eine Legende, aber ich konnte mit seinen Büchern nie viel anfangen. Zu blaß bleiben die Protagonisten, zu technokratisch ist die Sprache.
Der Film von Stanley Kubrick ist dagegen großartig, obwohl es da auch gelegentlich nicht allzu zügig vorangeht. Aber das Drehbuch komprimiert ja auch die Handlung der eher langweiligen Bücher. Von mir gibt's nur drei Punkte für den Zyklus.
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Den überwiegend negativen Einschätzungen meiner Vorredner kann ich in keiner Weise beipflichten.
Für mich ist "Elematarteilchen" das beste Buch Houllebecqs, denn anders als in "Ausweitung der Kampfzone" gibt der Autor hier die gewohnte unterkühlte Distanz zu seinen Protagonisten auf und zeigt Mitgefühl.
Ohnehin ist M. Houellebecq einer der wichtigsten Autoren der Gegenwart und versteht es wie kein Zweiter, die bequemen und selbstgerechten Mythen der "aufgeklärten" Gesellschaft zu zerpflücken. Unbarmherzig zeigt er auf, daß die Mehrheit der Menschen von vornherein von dem ausgeschlossen ist, was über die Medien als "Selbstverwirklichung" propagiert wird: Gesundheit, Wohlstand, Schönheit und Promiskuität. In Ermangelung echten Erlebens fliehen sie in die Scheinwelt der TV-Serien und sonstiger Ersatzhandlungen. In "Elementarteilchen" führt sogar echte selbstlose Liebe zum Scheitern, da sie vom beziehungsunfähigen Wissenschaftler Michel nicht erwidert werden kann. Dagegen ist Bruno Sklave seiner Sexbesessenheit und zerbricht an seiner einzigen echten Beziehung.
Beide Brüder müssen zwangsläufig scheitern wie auch die Mehrheit der Lebensentwürfe in der modernen bürgerlichen Gesellschaft scheitern muß. Ein Blick auf förmlich explodierende Zahl der Ehescheidungen, Single-Haushalte und Kinderlosen zeigt, daß Houllebecqs pessimistische Einschätzungen keineswegs so weit hergeholt sind, wie manche seiner Kritiker behaupten.
Wie weiland Kafkas "Prozeß" ist "Elementarteilchen" m. E. ein Meilenstein gesellschaftskritischer Literatur und DAS Standardwerk über die Neurosen der bürgerlichen Gesellschaft der Jahrtausendwende.
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Ich war ebenfalls etwas enttäuscht von Houllebecqs neuem Roman, der ja immerhin mit dem höchsten französischen Literaturpreis geadelt wurde.
Fast scheint es, als habe M. Houellebecq jeglichen Biß verloren, denn das Buch bietet über weite Strecken nicht viel mehr als gepflegte Langeweile. Stilistisch ansprechend, aber emotional doch eher unterkühlt wird die Botschaft vermittelt, daß das menschliche Streben weitgehend sinnlos ist und das Älterwerden nicht schön. Für diese Einsichten hätte es m. E. dieses Buches nicht unbedingt bedurft.
Wo sind der Schmerz, der Aufschrei und die Provokation hin, die Bücher wie "Elementarteilchen" (m. E. sein Meisterwerk) oder "Plattform" ausgemacht haben? Hat sich der einst so scharfsichtige Kritiker der politischen Korrektheit und Reizfigur der entbürgerlichten Linken mit dem Establishment ausgesöhnt oder hat er den Roman bewußt jeder Provokation entkleidet, um ihn "preiswürdig" zu machen? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß mich die Lektüre von "Karte und Gebiet" enttäuscht hat.