Ich beschäftige mich gerade mit einem etwas außergewöhnlichem Thema: Erdbrände. Das sind Feuer, die oft jahrelang, mitunter Jahrzehnte unterirdisch wüten. Sei "ernähren" sich meist von Kohle, machen die Städte obendrüber unbewohnbar, lassen Dörfer einstürzen und verwüsten ganze Landstriche.
Manchmal hat man die Erbdrände aber auch genutzt, z.B. um Treibhäuser darauf zu bauen und exotische Früchte zu züchten. Hierzulande z.B. in Planitz bei Zwickau im 19. Jahrhundert.
Literarisch sind Erdbrände in den letzten zwei Jahren (der Wikipedia sei Dank ;-)) zwei Mal verarbeitet wurden. 2010 von Dorothee Elmiger in ihrem Roman "Einladung an die Waghalsigen". Und in diesem Jahr von Francis Nenik, in seinem ominösen Buch "xo" (Auch ein Roman, allerdings nicht in klassischer Buchform, sondern als Stapel loser Blätter in einer Art Box veröffentlicht. Ich lese mich gerade durch die - zum Glück per pdf-Datei zusammengebundene - Online-Version unter http://www.the-quandary-novelists.com/xo/ )
Auf jeden Fall zwei Bücher, die mir die Erdbrände von einer ganz neuen Seite erschließen - und außerdem mehr Spaß machen als die Fachliteratur zum Thema.
Beiträge von romaneleser
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Diese Diskussion ist sehr umfangreich, und trotzdem fällt mir eines auf: Fast alle Argumente kommen aus der "individuellen" Ecke, d.h. es wird kaum mal darüber nachgedacht, inwiefern die Aufforderung zum Kopieren auch einen grundlegend politischen Impuls beinhaltet. Bei Doctorow wird der in seinen Büchern und Vorträgen immer wieder deutlich. Bei Coelho (er)kenne ich ihn nicht. Bei den Quandary Novelists scheint er mir in Aussagen wie "wir haben keine lust auf die konzentration von macht und kapital" auch virulent. Vielleicht geht es diesen Autoren ja weniger um das Kopieren an sich bzw. den kriminellen Akt, den manche/viele darin erkennen, sondern mehr um das praktische Ausleben einer Möglichkeit bzw. ganz anderen Art von Ökonomie. Klar, die kann man teilen oder ablehnen, aber es wäre dann eine andere Diskussion. Sie ist schon einmal hier angeklungen, als es um die Frage des Durchkommerzialisiert-Seins der (literarischen) Welt ging.
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Okay, ich verstehe eure Argumente, besonders deine, Tom, aber wie soll man bzw. wie sollen andere Autoren mit Leuten umgehen, die zum Kopieren auffordern? Ignorieren und gar nicht erst besprechen, wie hier schon gefordert? Da würde ich sagen, dass das das Problem eher verdrängt denn löst und eine wirklich inhaltliche Auseinadersetzung verhindert.
Ich meine, etablierte Autoren wie Cory Doctorow oder Paulo Coelho haben doch auch (einen Teil) ihres Erfolges durch die Aufforderung zum (Raub-)Kopieren bekommen. Sind die also - genau wie diese Quandary Novelists - Gift für alle anderen Autoren? Was denkt ihr?