Beiträge von tweedledee

    Xavier Kieffer, Chef des "Deux Eglises" hat es in diesem Jahr geschafft, einen Platz auf der jährlich stattfindenden Luxemburger Schueberfouer zu ergattern, einem Fest ähnlich dem Münchner Oktoberfest. Er betreibt seinen Stand, den "De Roude Léiw", bereitet seine berühmten Gromperekichelcher zu, um die sich die Leute reißen. Plötzlich kommt es zu einem Tumult, ein augenscheinlich angetrunkener Mann drängt durch die Menge, hinter sich zwei Verfolger. Er rempelt auf seinem Weg durch das Zelt Xaviers Freundin, Gastrokritikerin Valerie Gabin an, Xavier greift beherzt ein. Als sich die Menge wieder zerstreut hat, findet Valerie einen Schlüsselbund mit einer Keycard, den der Flüchtige verloren hat. Am nächsten Tag ist der Randalierer tot, und Xavier befindet sich mitten in einem neuen brisanten Fall.

    "Letzte Ernte" ist der dritte Fall für den sympathischen Luxemburger Koch Xavier Kieffer und ich bin wieder einmal begeistert. Ohne großes Vorgeplänkel ist man als Leser sofort in der Geschichte drin. Diesmal geht es um Termingeschäfte, Lebensmittelspekulationen und deren Manipulation, ein Thema das hochinteressant ist und das vielleicht gar nicht so weit von der Realität entfernt ist.


    Der Autor hat die Stimmung in Luxemburg wieder sehr schön eingefangen und man trifft bekannte Personen aus den ersten beiden Fällen wieder. Ich habe mich in der Geschichte von Anfang an wohl gefühlt, als Leser erfährt man gerade so viel Details, dass man neugierig wird und unbedingt wissen muss, wie es weiter geht. Die Spannung ist zwar nicht durchweg vorhanden, was mich aber nicht gestört hat, denn der Autor gleicht es durch witzige Einlagen auf dem Poloplatz und in einer Kochshow sowie die Beschreibung der köstlichen Gerichte gekonnt aus.


    Mir hat der dritte Xavier Kieffer wieder sehr gut gefallen, ich mag die Mischung aus Krimi und kulinarischen Schmankerln und freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe.

    Die Profilerin Charlie Flint ist wegen eines vermeintlichen Fehlgutachtens erst mal vom Dienst suspendiert, die einzige Tätigkeit die sie momentan noch ausüben kann, sind Vorlesungen. Da kommt ihr die Ablenkung durch einen anonymen Brief gerade recht. In dem Brief befinden sich Zeitungsauschnitte über einen Mordfall, der an ihrem ehemaligen College in Cambridge passiert ist. Ein Mann wird an seinem eigenen Hochzeitstag auf dem College-Gelände brutal ermordet. Sie recherchiert im Internet zu dem Fall und stellt schnell fest, dass sie die Frau des Ermordeten von früher kennt. Viele Jahre hatte sie in der Familie als Babysitter auf Magda und ihre Geschwister aufgepaßt. Kurzentschlossen nimmt sie mit der Mutter von Magda, ihrer ehemaligen Dozentin Corinna, Kontakt auf. Diese bittet sie in dem Fall zu recherchieren, da sie überzeugt ist, den wahren Täter zu kennen. Charlie ist froh über die Ablenkung und beginnt eigene Nachforschungen anzustellen.


    "Alle Rache will Ewigkeit" ist mein erster Roman von Val McDermid und ich bin wirklich begeistert, denn das Buch hat geschafft, was viele andere nicht geschafft haben: Es hat mich von Anfang an gefesselt und meine Neugier geweckt mehr zu erfahren. Einmal angefangen, war es schwer das Buch wieder beiseite zu legen.


    Sehr gut gefallen hat mir der Erzählstil von Val McDermid, der locker und sehr flüssig zu lesen ist, erzählt aus der Sicht von Charlie. Sie baut eine kontinuierliche Spannung auf, die Rückblenden und Auszüge aus der Biographie von Jay machen die Geschichte abwechslungsreich und verleiten mehr zu lesen als man sich eigentlich vorgenommen hat. Die Story hat mich wirklich in ihren Bann gezogen. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, sympathisch und authentisch. Die Geschichte und die Protagonisten wirken wie aus dem Leben gegriffen, keinesfalls konstruiert. Und auch der Schluss konnte mich überzeugen, ein Ende das für die Geschichte stimmig ist.


    Für mich war es eine neue Erfahrung, über eine lesbische Protagonistin zu lesen, das Thema Homosexualität wird von der Autorin im Verlauf auch immer wieder thematisiert, was mir stellenweise dann doch etwas zu viel des Guten war. Das bleibt aber auch der einzige Kritikpunkt.


    Wer einen spannenden Krimi lesen möchte, der auf grobe Gewalt und blutige Szenen verzichtet, stattdessen aber die zwischenmenschlichen Beziehungen und Abgründe beleuchtet, ist hier bestens aufgehoben.