Ich lese auch Harry Rowohlt, und die sprachlichen Sachen find ich auch köstlich.
Zur Aussprache, ich weiß z.B. dass Eugene ausgesprochen wird: Judschin - so ähnlich zumindest. Den Namen Malachy kannte ich vorher auch noch nicht.
Ich lese auch Harry Rowohlt, und die sprachlichen Sachen find ich auch köstlich.
Zur Aussprache, ich weiß z.B. dass Eugene ausgesprochen wird: Judschin - so ähnlich zumindest. Den Namen Malachy kannte ich vorher auch noch nicht.
Ja, ich glaube ich weiß schon was du meinst. Aber ich denke auch dass Kinder es so "trocken" sehen, ohne alles weiter zu hinterfragen. (Obwohl Fragen stellen die Kinder ja schon viele, nur bekommen sie keine Antworten oder wenn dann nur Ausflüchte.) Na ja, auf jeden Fall hat Frank es ja wirklich selbst so als Kind erlebt und so schildert er es dann eben auch. Vielleicht ändert sich ja die Sichtweise noch, wenn Frank älter wird... Wenn mich was stört, dann eher nur dass alles so aussichtslos scheint und mich diese Stimmung schon wirklich bedrückt, aber trotzdem muß ich unbedingt weiterlesen, um zu wissen ob sich nicht doch noch etwas an der Situation bessert...
Nofret78, was stört dich denn speziell an der Schreibweise? Dass es keine direkte Rede gibt? Die kindliche Perspektive? Ich habe mich schon nach ein paar Seiten dran gewöhnt, weil mich die Handlung bzw. die Schicksalsschläge so in den Bann gezogen haben. Vor allem weil es sich ja um eine echte Geschichte handelt und es mich auch sehr interessiert wie die Lebensbedingungen vor 80 Jahren waren. Und ich will immer wissen, wie es mit der Familie weiter geht bzw. hoffe ich immer noch dass es ihnen irgendwie besser gehen wird, nur wie?
(Mich erinnert das Buch übrigens vom Stil her etwas an Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt...)
Bin jetzt erst mit Kapitel 3 durch. Ja, die neue Wohnung ist ja echt noch die Krönung. Was mir hier auffällt ist, dass der Vater wirklich zu stolz ist um um Hilfe zu bitten bzw. zu betteln, wie er es nennt. Die Mutter ist da doch wesentlich pragamtischer. Und sogar die Kinder schaffen es Kohlen für Weihnachten zu besorgen. Sonst, außer neuem Baby nicht viel Neues, Vater vertrinkt das Geld und verliert den Job...
Interessant fand ich, wie McCourt den Unterschied Männer / Frauen beschreibt: Die Männer gehen stempeln und müssen die Probleme der Welt besprechen, während die Frauen sich "nur" um Haushalt und Kinder kümmern müssen. Fand ich ganz amüsant beschrieben.
Ich denke auch dass Frankie ja eigentlich viel ertragen kann, aber wenn es ihm dann mal zuviel wird, dann sieht er quasi "rot" oder "schwarz" und seine Emotionenen überkommen ihn und er reagiert dann extrem aggressiv.
Und ja, das klingt plausibel, dass seine Mutter ihm unbewusst die Schuld an ihrer aussichtslosen Lage gibt, traurig.
Nun klar ob der Vater jetzt im Einzelfall alkoholkrank ist bzw. war kann ich natürlich auch nicht beurteilen, aber zumindest hat er ein Alkoholproblem. Und ich weiß, dass es verschiedene Typen von Alkoholikern gibt, einmal den Spiegeltrinker, das sind die die immer einen gewissen Alk-pegel aufrechterhalten und dabei oft sogar recht unauffällig sind. Dann gibt es den Rauschtrinker, bei dem auf Alkoholexzesse alkoholfreie Phasen folgen (auch Quartalssäufer genannt). Dabei kommt es dann zu einem sog. Kontrollverlust was die Menge und das Ende des Trinkens betrifft. Und ich denke dass der Vater nicht von vorneherein vor hat das ganze Stempelgeld zu vertrinken, wahrscheinlich will er nur eine Pint, doch dann kann er nicht mehr aufhören. Aber die medizinischen Details sind ja auch egal, fest steht dass er die Familie leider dadurch oft vernachlässigt.
Hallo Macska,
ich finde es ja auch schlimm wie der Vater sich benimmt, vor allem wenn er seinen Sohn dabei auch noch vor bzw. in der Kneipe auf ihn warten lässt.
Aber eigentlich muß man ja Alkoholismus als Krankheit ansehen, d.h. da ist es nicht mehr weit her mit dem freinen Willen nicht zu trinken bzw. aufzuhören zu trinken... Fällt mir aber auch schwer so zu sehen und ich denke auch, was erlaubt sich dieser Vater denn, kann er sich nicht zusammenreissen.
ZitatOriginal von Saiya
Am allerschlimmsten finde ich Frankies Tante. Da kauft sich der kleine Kerl ein Bonbon als sein kleiner Bruder verstorben ist und sie macht ihn so fertig. Frankies Beschreibung als sein Vater und der Kutscher die Gläser auf dem Sarg abstellen ist mir sehr nahe gegangen. Ich muß mir immer wieder in Erinnerung rufen, wie jung der kleine Kerl eigentlich ist.
An einer Stelle im Buch wird aber deutlich, wieso die Tante sich den Kindern und Angela gegenüber so komisch verhält. Sie konnte bisher selbst keine Kinder bekommen und ist daher wohl eifersüchtig auf Angela und ihre Kinder.
Und ja dass Frankie erst 4 Jahre alt ist - und was er alles schon mitgemacht hat!
Bin jetzt auch mit Kapitel 2 durch. Wie erwartet läuft es in Irland nicht besser für die Familie. Das war ja wirklich eine harte Zeit, 3 Kinder verloren, 1 Fehlgeburt, Mann Alkoholiker, oft kein Geld + kein Essen. Und trotzdem merkt man wie die Eltern ihre Kinder lieben. Und oft lachen sie auch mit ihnen (bei der Oma). Oder die Mutter kümmert sich zwischendurch um alles, Gutscheine von der Kirche, Kohlen von der Strasse, holt das Geld am Arbeitsamt ab. Doch der Tod der Kinder wirft sie dann wieder aus der Bahn. Aber erfreulich ist doch, dass die Familie doch trotz allem zusammen hält und in Notfällen auch die Oma und Tante / Onkel aushelfen und auch andere, fremde Leute oft helfen, z.B. Ladenbesitzer, auf der Polizeiwache etc. Dagegen in der Schule, die Lehrer werden nur beschrieben wie sie schlagen.
Zur Schreibweise: Musste auch erst reinkommen, ist etwas trocken geschrieben, aber ich finde so wird die kindliche Perspektive toll getroffen. So unbedarft wie er über die schlimmsten Dinge schreibt, manchmal etwas unbeteiligt, ohne alles zu hinterfragen. Er vereint die Traurigkeit und den Humor.
Hab das erste Kapitel durch. Das waren harte Zeiten 1930-1935 für die Auswanderer in New York. Und dann noch der Teufel Alkohol, die Mutter versinkt in Depressionen. Kaum vorstellbar wie hart das für die Kinder auszuhalten sein musste, Frankie war zum Zeitpunkt der Rückkehr nach Irland erst 4 Jahre alt, und trotzdem musste er schon die Verantwortung für seine 3 jüngeren Brüder (und 2 davon noch Babys) übernehmen, und noch dazu hatten alle Hunger. Dann der Tod der Schwester, der "verrückte" Vater...
Gut dass es wenigstens hilfsbereite Nachbarn gab. Und ja, es ist seltsam, wie viel Kinder oft irgendwie aushalten und dabei sogar oft stärker sind als die Erwachsenen! Zwischendurch gab es ja auch immer mal wieder einen Lichtblick, wenn der Vater Geld nach hause brachte und es sowas wie ein normales Familienleben gab (aber nicht lange). Oder nach der Geburt der Schwester, aber das muss doch für die Jungen auch hart gewesen sein, dass alle so verrückt nach dem Mädchen waren...
So, jetzt bin ich gerade in Irland angekommen (Kapitel 2) aber wie sagt McCourt im ersten Satz: "Mein Vater und meine Mutter hätten in New York bleiben sollen"... und später "...noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit" und "Hauptsächlich waren wir: naß."
Hört sich ja nicht sehr vielversprechend an
Bin jetzt auch durch. Ja, das Alter geht an unseren beiden Hauptpersonen nicht spurlos vorbei. Auch Humboldt letzte Expedition ist wohl nicht mehr so befriedigend, da er mehr auf Empfängen ist und keine Zeit mehr für die Froschungen bleibt. So stimmt er dann auch eher Gauss zu: zuviel Gerede und keine Wissenschaft.
Das letzte Kapitel ist Eugen gewidmet, ja er scheint sich ganz gut zu machen. Ich denke auch im Schatten seines grossen Vaters konnte er sich nicht gut entwickeln. Und im Vergleich zu ihm war er vlt. "dumm", aber immer noch schlauer als viele andere.
Hallo, bin noch im letzten Abschnitt. Ich war über Ostern im Urlaub und habe dort andere Lektüre gehabt. Nun geht es hier wieder weiter, allerdings bin ich auch nicht soo begeistert. Der Stil ist doch irgendwie seltsam, so zynisch. Meld mich nochmal wenn ich durch bin
Das Kapitel der Berg fand ich auch stark. Und nochmal zu der Beziehung Humboldt / Bonplant: Also insgeheim rebelliert Bonplant ja schon, quasi innerlich. In seinen Fieberträumen ermordet er Humboldt des öfteren. Und auch bei dem Gang über das Schneebrett äußert er ja hinterher seine finstersten Absichten gegenüber Humboldt... Aber (zum Glück) realisiert er das alles ja nicht... Also habt ihr recht, dass er unheimlich geduldig ist. Ich fand es echt erstaunlich, dass die beiden bei dem Nebel und dann noch den Wahnvorstellungen bedingt durch die Höhenkrankheit diese Besteigung überhaupt überlebt haben! Amüsiert hat mich auch das Gespräch: Humboldt - Hund, Bonplant - junges Mädchen.
Aber der Hellseher hat ja auch gesagt, dass Bonplant ein langes Leben haben wird, aber eben in Südamerika bleiben wird, was der sich ja gar nicht vorstellen kann. Seltsam finde ich ja, dass er bei Humboldt nichts sehen kann, oder ob er ihm nur eine schlimme Zukunft verschweigt?
Das Kapitel "Der Fluss" fand ich sehr gut, kaum vorstellbar wie beschwerlich die Reise war. Wir befinden uns in Venezuela im Jahr 1800. Selbst als sie auf der Felseninsel im Unwetter festsitzen und das Boot weg ist, sagt Humboldt, dass für ihn ein Leben im Schloss mit Kindern in Weimar nie eine Alternative gewesen wäre, ich denke sein Forscherdrang ist einfach zu groß.
Dagegen bei Gauss tut sich ja in beruflicher Hinsicht nicht viel, er steigt von Mathematik auf Astronomie um, weil das mehr Geld bringt bzw. gerade so populär ist. Jedoch geht es ja mit dem Bau der Observatorien kriegsbedingt nicht weiter, weder in Braunschweig noch in Göttingen. Seine Studenten bezeichnet er ja als dumm, ich weiß nicht ob es nicht eher daran liegt, dass er selbst so schlau ist und sich nicht auf das Niveau der jungen Leute herabbegeben kann, obwohl er es ja so schildert als habe er versucht alles so einfach wie möglich zu erklären. Zu seinen Kindern schient er ja auch keine richtige Beziehung aufzubauen, mal sehen... Und die Reise nach Bremen mit der Kutsche bezeichnet er als sehr beschwerlich, ein Witz wenn man gerade zuvor gelesen hat, unter welchen Bedingungen Humboldt zur gleichen Zeit in Südamerika unterwegs ist! In Weimar trifft er ja im Theater sogar Humboldt Bruder, den er für den Reisenden hält.
Bin jetzt zur Hälfte mitdem Abschnitt durch.
So, ich habe jetzt 300 Seiten in genau 1 Monat geschafft, das ist ca. 1/3 des Buches. Schneller geht es bei mir nicht. Ich befürchte dass ich jetzt schon allein hier bin und dass alle andern schon durch sind mit dem Buch. Bei mir hat auch parallel noch eine andere LR angefangen. Daher denke ich, dass ich hier aussteigen werde. Aber das Buch lese ich noch zuende und ich werde auch lesen was ihr zu den anderen Abschnitten geschrieben habt!
Bin jetzt bei der Vorstellung des Conte und seiner Frau. Was für eine gute Beobachterin Marian doch ist! Und der Conte scheint sie ja zunächst sehr für sich eingenommen zu haben. Aber wie sehr seine Frau sich verändert hat ist ja schon krass.
Gauß scheint ja wirklich sehr frustriert von der Menschheit zu sein, bin gespannt wie es mit seiner Ehe laufen wird...
Und auch wie Bonplant es mit Humboldt aushält ist erstaunlich, da muss er doch wirklich sehr tolerant sein um all seine Macken hinzunehmen.
Weiter geht es mit Abschnitt 2...
Bin jetzt durch mit Abschnitt 1. Es ist wirklich komisch, wenn man mal näher über diese Gemeinsamkeiten / Unterschiede nachdenkt. Ja, beide sind auf der Suche nach der Wahrheit - der eine quasi zuhause, der andere am Ende der Welt, eben jeder auf seine Art.
Und man spürt auch die Einsamkeit, die solch klugen Menschen in sich tragen, da sie nur wenige Leute haben, mit denen sie sich austauschen können. Deshalb hat Gauss ja sogar eine Reise von 11 Tagen auf sich genommmen, um in Königsberg mit Kant zu sprechen - was dann ja leider nicht möglich war.
Aber zumindest macht es ja den Eindruck, als sei seine Frau Johanna auch überdurchschnittlich klug, und zum Glück hat sie doch noch ja gesagt....
So, mir fehlen jetzt noch ca. 20 Seiten bis zum Ende dieses Abschnitts. Also auf jeden Fall ist dieses Buch ein Beweis dafür, dass Genie und Wahnsinn doch oft nah beieinander liegen!
Für Humboldt gibt es wohl nichts wichtigeres im Leben als alles zu vermessen. An den Frauen interessieren ihn nur die Kopfläuse. Gauss Kindheit ist auch sehr speziell, aber sein strenger Lehrer hat sein Genie ja doch erkannt. Er muss wirklich sehr intelligent gewesen sei, und dadurch kommt er eben schlecht mit normalen Leuten zurecht.
Die beiden haben ja einiges gemeinsam, aber es gibt einen grossen Unterschied: Humboldt kommt aus adligen Kreisen mit der besten Ausbildung und Gauss aus ärmlichen Verhältnissen und wurde nur durch seine Lehrer gefördert.
Hallo, hier möchte ich auch gerne mitlesen, mir ist es egal wann im Juni...
Gruß, Amalia
Ich bin jetzt mit dem Zeitraum I durch, also bis zur Hochzeit (über die wir aber nichts weiter erfahren). Inzwischen ist also ein halbes Jahr vergangen und Marian wartet jetzt in Blackwater Park (das ja sehr düster geschildert wird) auf die Rückkehr der Reisenden. Auch aus Lauras Briefen hat man ja nicht viel erfahren. Daher bleibt alles sehr spannend, auch wie wohl der Conte und seine Frau sein werden?