Details:
Seitenzahl: 358 Seiten
Verlag: impress
Erschienen: 7. Juli 2016
Inhalt:
Es gibt Momente im Dasein eines Menschen, die vermögen es, alles für immer zu verändern. In der neuen Welt von AurA Eupa entscheiden sie über Leben und Tod. Als der jungen Kaylana aus Liga 2 der Prozess gemacht wird, tritt ein solcher Moment ein. Für ihren unangemessenen Kontakt mit einem Jungen aus Liga 3 lautet das Urteil: Tod durch Verdursten oder Zwangsheirat binnen vierundzwanzig Stunden. Kaylana entscheidet sich für das Leben und damit für einen Ehemann, den sie noch nie gesehen hat: Jesper. Während sich das so fremde Ehepaar noch an die plötzliche Nähe gewöhnen muss, brechen in Liga 2 abermals Unruhen aus. Und wieder kommt es zu einem Moment, der über alles entscheidet…
Autorin:
Kerstin Ruhkieck schreibt Geschichten, seit sie einen Stift halten kann. Sie schreibt Psychothriller für Erwachsene und Jugendbücher, beides Genre, die sie selbst gerne liest. Nachdem das Leben einige Stolpersteine für sie bereitgehalten hatte, holte die Autorin ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und studierte einige Zeit Deutsche Sprache und Literatur in Hamburg. Kerstin Ruhkieck ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Meine Meinung:
Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch! Wer die Reihe nicht kennt, weiß nicht, was ihm entgeht.
Sprache:
Mir fehlen fast die Worte, um zu beschreiben, wie wundervoll der Schreibstil in diesem zweiten Band ist. Er ist unglaublich einfühlsam und wahnsinnig tiefgründig. Dazu noch richtig poetisch, eindrucksvoll und emotional – und das ohne auch nur eine Spur übertrieben oder künstlich zu wirken. Die Gefühle und die Stimmung werden so perfekt vermittelt, dass man sie als Leser selbst spürt. Wie real die düstere Atmosphäre der beschriebenen Welt vermittelt wird, ist unfassbar. Ich konnte teilweise gar nicht weiterlesen, weil es mir zu düster wurde. Das ist für mich Kunst. Dieser Schreibstil ist schlicht und ergreifend ein künstlerisches Meistwerk.
Figuren:
Da wir es hier mit 4 Paarungen zu tun haben, die jeweils aus mindestens zwei Figuren bestehen, kann ich nicht auf alle eingehen. Aber einige davon möchte ich hier gern näher vorstellen.
Novalee ist bei vielen Lesern umstritten, wie ich mitbekommen habe. Ja, es stimmt, dass sie sich sehr an das System klammert, dass sie an Regeln festhält und keine Spontanität zulassen will. Sie ist keine Figur, von der man sagt, sie ist die typische Heldin. Aber genau das liebe ich inzwischen an ihr. Sie ist keine Heldin, denn sie ist echt. Novalee ist ein Mensch wie wir alle und gerade durch ihre Schwächen habe ich sie lieben gelernt, auch wenn ich manchmal nicht ihrer Meinung bin. Sie ist so authentisch, dass man während des Lesens wirklich den Eindruck bekommt, einen realen Menschen kennenzulernen.
Und das finde ich großartig. Novalee ist in ihrer Ganzheit großartig.
Crish ist einer meiner Lieblingscharaktere im Buch. Er ist unsicher bezüglich seiner Gefühle, wagt nicht zu sich selbst zu stehen, weil ihm sein Leben lang eingeredet wurde, dass das falsch ist. Er entwickelt sich, er wächst an sich selbst und diesen Prozess finde ich so glaubwürdig und mitreißend, dass ich Crish in mein Herz geschlossen habe. Außerdem bin ich definitiv im #TeamCrasher! Die beiden gehen mir unglaublich ans Herz, das habe ich selten bei Romanfiguren erlebt. Ich liebe die Szenen zwischen ihnen unglaublich.
Als letztes möchte ich noch auf Kaylana eingehen. Sie ist sehr kratzbürstig und wirklich anstrengend am Anfang. Ich fand sie schwierig und konnte mich nicht so recht mit ihr identifizieren. Doch dann habe ich gemerkt, dass ich genau das an ihr schätze. Denn sie ist nicht nervig, sondern verhält sich einfach… falsch. Sie geht falsch mit Situationen um, weil ihre Erlebnisse sie dazu gemacht haben. Wie auch schon bei Novalee und Crish wirkt Kaylana wie eine echte Person, als wäre sie aus Fleisch und Blut. Denn keiner von uns ist perfekt, keiner handelt immer richtig und jeder nervt andere manchmal, da bin ich mir sicher.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich die Tiefe und Vielschichtigkeit der Figuren in „Forbidden Touch“ bewundere. Jede Figur ist völlig anders als die andere und jede einzelne wirkt so real, dass man sich sicher ist, einem echten Menschen vorgestellt zu werden. Das ist in meinen Augen erneut eine richtige Meiserleistung, für die ich der Autorin nur Bewunderung zollen kann.
Handlung:
„Wenn der Mensch die Fähigkeit hat zu lieben – und nicht alle Menschen sind in dieser grauen Welt dazu in der Lage -, dann ist es nur noch ein winziges Detail in einem Universum aus Möglichkeiten, wen er liebt.“ (aus „Forbidden Touch 2. Acht Momente“)
Dieses wundervolle Zitat beschreibt sehr gut eine wichtige Thematik im Buch. Denn alle vier Geschichten, die wir miterleben dürfen, handeln davon, wie unterschiedlich Liebe sein kann. Wie leicht oder schwer, wie wohltuend oder schmerzhaft. Die verschiedenen Perspektiven, aus denen wir die Handlung erzählt bekommen, machen es möglich, dass man völlig verschiedene Charaktere kennenlernt und dabei ihr Verhalten nachvollziehen kann. Die Vielseitigkeit der diversen Handlungsstränge, die dennoch zusammengehören und sich zu einem großen Ganzen fügen, machen „Forbidden Touch“ so vielschichtig und komplett, dass man es einfach lieben muss.
Die Idee, im zweiten Band zusätzlich noch einen völlig neuen Strang mit neuen Protagonisten einzuführen, finde ich sehr mutig und auch erfrischend. Es hat mir gut gefallen, dass hier nicht der übliche Weg eingeschlagen wird, sondern wir noch ein Schicksal miterleben dürfen, das unter dem Regime leidet.
Da ich nicht spoilere, kann ich nicht näher darauf eingehen, aber so viel sei gesagt: wer beim Ende ankommt kann es kaum noch erwarten bis der dritte Band erscheint!!! Wahnsinn, was für ein Schluss. Mein armes Herz und meine armen Nerven… Ich will die Fortsetzung bitte jetzt gleich. 😀
Fazit:
Der zweite Band der „Forbidden Touch“ Trilogie hat mich sogar noch mehr überzeugt als Band 1. Die unglaublich realistischen Figuren, die mehr als spannende Handlung und die wirklich verschiedenen Handlungsstränge machen das Buch zu etwas ganz Besonderem. Vor allem aber der poetische und mitreißende Erzählstil macht es zu einem Kunstwerk.
Lesen, lesen, lesen!!!! 10 Punkte