Über den Stil von Cornelia Funke muss man nicht viel sagen. Wunderschön, bildhaft, einzigartig trifft es wohl ganz gut. Seit meiner Kindheit begleiten mich ihre Bücher, die meiner Ansicht nach nie ihren Zauber verlieren.
Auch in "Reckless-Steinernes Fleisch" war ich wieder von ihrer Sprache verzaubert, ebenso wie ihrem scheinbar unbegrenzten Vorrat an Fantasie. So viel Liebe auch für kleine Dinge steckt hier zwischen den Zeilen, dass die Spiegelwelt einen völlig in ihren Bann schlägt.
Das Buch bietet so viel Potential, das aber nicht richtig ausgeschöpft wurde. Die Figuren bleiben zu eindimensional und oberflächlich beschrieben, man hetzt regelrecht durch die Geschichte. Hätte die Handlung mehr Tiefgang, die Charaktere mehr Emotionen und wären die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht nur angedeutet, sondern richtig ausgeführt, wäre dieses Buch wohl fast perfekt. Es hat Liebe, Intrigen, ganz viel Märchen, Abenteuer und einen Protagonisten, der kein strahlender Held ist.
Jacob ist eine sehr interessante Figur, ein Abenteurer, der sein Herz am rechten Fleck hat, auch wenn er es selten nach außen zeigt. Man hätte so viel mehr aus ihm herausholen können und seinen Charakter noch mehr herausarbeiten. Ich hoffe auf die Fortsetzung, in der das vielleicht der Fall sein wird. Das gleiche gilt für Fuchs. In ihr steckt ebenfals so viel Potential, das leider noch nicht richtig herausgekitzelt wurde.
Die Handlung endet einerseits schon mit einem "richtigen" Ende was die Thematik mit Will angeht, doch Jacobs Geschichte ist noch lange nicht fertig erzählt, wofür der Cliffhanger sorgt. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil der Reihe und hoffe inständig, dass es dort mehr Tiefgang geben wird, da ich ansonsten nicht sicher bin, ob ich mir auch das dritte Buch kaufen werde.
Auch wenn die Kritik bei diesem Buch ziemlich stark ins Gewicht fällt, gebe ich 7 Punkte, da Cornelia Funkes Schreibstil so viel wieder wettmacht, dass ich einfach nicht weniger Punkte geben kann.