Beiträge von Josefa

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    Original von amoeba
    Ich lese ja meist Englisch und im Fantasy- oder Krimi-Sektor und da kann ich mich wirklich nicht beschweren - die ebooks sind da eigentlich immer (ich schätze mal grob ab) ca. ein Viertel bis ein Drittel günstiger als die Taschenbuchversion, die ja normalerweise auch nochmal günstiger ist als die deutsche. Scheint ja also grundsätzlich möglich zu sein, ein ebook für diesen Preis anzubieten, und von "möglichst billig auf den Markt werfen" hat das mmn auch nichts.


    Das erinnert mich an einen Artikel aus einem der letzten Börsenblätter, den ich leider nur kurz überflogen und nicht mehr zur Hand habe. Demnach ist die Begeisterung der US-amerikanischen Verlage für den e-Book-Bereich inzwischen wieder ziemlich gesunken, weil sie (o Wunder) festgestellt haben, daß zwar die Umsätze gestiegen, die Gewinne aber zurückgegangen sind. Dazu kommt eine gewaltige Abhängigkeit von Amazon (das eben auch die Preise diktiert und immer weiter nach unten drückt, wie es das, denke ich, mit dem ganzen Kindle-SelfPublishing, den Gratis-Tagen etc. auch für den deutschen Markt versucht, soweit die hiesige Gesetzgebung es erlaubt).


    Klingt für mich eher so, als operierten die amerikanischen Verlage eben nicht mehr in der rentablen Zone.


    Ich finde, wer gute Qualität liefert, hat auch das Recht, dafür einen angemessenen Preis zu verlangen. In einem anderen Börsenblatt-Artikel kürzlich hieß es sogar, der Buchhandel bitte die Verlage, die Buchpreise weiter anzuheben, weil die Käufer eine moderate Preiserhöhung durchaus mittragen würden.


    Wer unbedingt Billig-e-Books will, kann sich die ja holen. Es gibt sie ja, im Self Publishing-Bereich. Und wer sich das funkelnagelneu erschienene Buch aus einem regulären Verlag nicht problemlos leisten kann (wofür ich jedes Verständnis habe), kann doch warten, bis das Taschenbuch raus ist und der e-Book-Preis sinkt. Oder, wenn er unbedingt am Erscheinungstag schon mitreden können will, sich ganz altmodisch in der Bibliothek für das Hardcover vormerken lassen.


    (Oder, falls möglich, noch altmodischer, auf etwas Anderes verzichten und sich das Geld für das teure e-Book zusammensparen.)

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    Original von Katniss
    nein, gar nicht. meist schaue ich mir die autorenvita nicht mal an...ich kaufe bücher weil mich die story anspricht. :-]


    Ich schließe mich an. Was bringt mir auch die Info, daß der Autor verheiratet ist, in Klein-Hinterpiepenbach geboren wurde und sich zwei Hunde und einen Kanarienvögel hält?


    Edit mußte mal wieder einen Tippfehler verbessern. Arme Edit.

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    Original von Motte
    Den gibt es auch digital, aber ich kenne niemanden, der diese E-Version (im Studium) nutzt. Schon alleine deshalb, weil man in der Prüfung sicher ein paar Problemchen bekäme, würde man einen Reader auspacken. Wir dürfen weiterhin schleppen und umsortieren. :grin
    Auch in der Bibliothek stehen noch gebundene Ausgaben des Schönfelder/Sartorius/etc.


    Ich arbeite in einer Buchhandlung mit Schwerpunkt Jura und habe auch den Eindruck, daß noch ganz überwiegend mit den althergebrachten Loseblättern gearbeitet wird. Von Bibliotheken, Gerichten und Kanzleien gleichermaßen.

    Zitat

    Ein Kreativer [...] schafft ein Werk. Er tut es eigentlich, weil er kreativ ist, also nicht in erster Linie um des Profit willens. Er möchte, dass sein Werk "konsumiert" wird, weil er etwas Mitteilen möchte.


    Mein erster Gedanke war: Och, süß. Da glaubt noch jemand an "den Künstler" ^_^. Bin ich die einzige, die an Spitzwegs "armen Poeten" gedacht hat?


    gheim, du argumentierst aus deiner persönlichen Sicht, ich kann dir nur mit meiner eigenen antworten: Jeder Mensch (und seine Oma) ist kreativ. Sehr viele davon (manche würden wohl sagen: zu viele) schreiben. Es gibt sehr viele Seiten, auf denen solche Menschen ihre geistigen Ergüsse ins Netz stellen, zu einem ganz überwiegenden Teil kostenlos.
    Wem es also darum geht, kostengünstig möglichst viel Lesestoff abzuräumen und Künstlern damit eine Freude zu machen, daß man sich mit ihren Werken auseinandersetzt, für den ist das Internet eine riesige Fundgrube.


    Auch e-Books zu dem von dir anvisierten Preis gibt es. En masse, und es werden täglich mehr. Ich hab mir extra die Kindle-PC-Version auf den Rechner gezogen, um in ein paar davon reinlesen zu können (@ Dany-Maus1986: gibt's bei Amazon und ist sehr praktisch, weil die Leseproben oft länger und aussagekräftiger sind als die "Blick ins Buch"-Vorschau).
    Auch da: wenn es dir nur um kostengünstige Lektüre geht, die findest du im Self-Publishing-Bereich von Amazon.


    Aber ein gutes, ordentlich verlegtes Buch - Pardon - darf und sollte deutlich mehr kosten, egal in welcher Form. Daran waren schließlich mehr Leute beteiligt als nur der Autor, und davon wollen auch mehr Leute leben. Wenn ich als Kunde weiterhin möchte, daß hinter den Büchern Profis stecken, dann muß ich auch bereits sein, diese Leute zu "füttern". Im übrigen: Wenn ich sehe, wie für ein 120-Minuten-Konzert irgendwelcher abgehalfterter Musikusse sechzig Euro und mehr hingeblättert werden, habe ich auch manchmal meine Zweifel an den "Relationen", die du weiter oben beschworen hast.
    An einem guten Buch habe ich nämlich entschieden länger Freude als zwei Stunden, trotzdem ist es viel günstiger.


    Wenn du die Bücher, die du lesen willst, bereits zu Hause hast, und sie nur nicht schleppen willst, ist das doch zunächst dein Privatvergnügen? Dann bezahlst du eben für den Komfort, das Buch in jeder gewünschten Form zu besitzen.


    Noch ein Beispiel, um in deinem Bereich Software zu bleiben: Computerspiele. Gehören doch wohl klar in die Kreativ-Ecke. Wenn ich da ein Spiel für den Mac erwerbe, kriege ich die Windows-Version auch automatisch gratis? Wenn ich im Jahr 1988 ein Spiel für eine damals aktuelle Konsole erworben habe, habe ich dann jetzt Anspruch auf die rundumerneuerte Variante für heutige Konsolen? Oder, weil es dem Beispiel Buch/e-Book vielleicht näher kommt: wenn ich vor Jahren ein ganz normales Brettspiel gekauft habe, bekomme ich dann eine eventuell entwickelte Variante für den PC auch kostenlos oder verbilligt?


    Tut mir leid, aber deine Argumente hinken aus meiner Sicht ganz enorm, gheim.


    @ romaneleser: Meine Antwort auf deinen Post geht eigentlich aus dem hervor, was ich oben geschrieben habe, aber nochmal: Leute, die in ihrem Fachgebiet "Profis" sind, verbringen einen großen Anteil ihrer Zeit mit diesem Fachgebiet. Im allgemeinen, indem sie ihren Lebensunterhalt damit bestreiten. Wenn ich möchte, daß weiterhin Profis Bücher schreiben, korrigieren, lektorieren, designen, drucken, binden, bewerben, transportieren, verkaufen und was auch immer ich jetzt noch vergessen habe, dann muß ich all diesen Leuten auch die Möglichkeit geben, von diesen Tätigkeiten zu leben (wenigstens zum Teil; bei den meisten Autoren klappt es, soweit ich weiß, damit ja eh nicht).


    Ansonsten gibt es den "Hobby- und Amateuer-Bereich" in Form der Self-Publishing-Angebote. Da können sich die, die das möchten, doch gerne bedienen. Inwieweit da jetzt gleich eine "andere Art von Ökonomie" erforderlich ist, erschließt sich mir nicht.

    Dann oute ich mich auch mal als München-Eule. Zumindest arbeite ich da; ich komme aus Erding, also ein bißchen weiter nördlich.


    Aufs Krimifestival sind wir (zwei Kolleginnen und ich) auch wieder zu spät aufmerksam geworden. Wie jedes Jahr :lache. Und Lesungen wochentags sind auch nicht so günstig, wenn man am nächsten Morgen um sechs Uhr früh wieder in der Bahn ins Büro sitzen soll. Mal schauen, ob wir noch was finden, was uns allen paßt.

    Es ist doch etwas ganz Anderes, wenn jemand seine Texte freiwillig kostenlos anbietet, als wenn man einen geschützten Text stiehlt. Die zwei Beispiele haben nichts miteinander zu tun.


    Ich staune im Moment etwas über die Haltung der Leser zum e-Book. Das hätte ich so nicht erwartet. Anscheinend sind ja doch ziemlich viele (unbewußt?) der Ansicht, sobald ein Text nicht auf Papier gedruckt ist, sei er nichts mehr wert. Anders kann ich mir nicht erklären, daß man e-Books als teuer empfindet, sobald sie preislich auch nur in die Nähe gedruckter Bücher kommen.


    Soviel dann zum Thema, daß es bei einem Buch doch im wesentlichen auf den Inhalt ankommt. :lesend


    Das würde auch den Erfolg einiger ziemlich miserabler selbstpublizierter Kindle-Texte erklären, in die ich auf Amazon reingelesen habe. Hauptsache, gibt's für 2,99 €. - Ich frage mich, wie fühlt sich da wohl der Autor? Monatelange Arbeit - und dann soll das Ganze weniger wert sein als eine Tasse Cappuccino im Café?

    Ich erinnere mich dunkel, daß vor einer Weile eine spanische (?) Autorin angekündigt hat, sie höre auf zu schreiben, weil sie herausgefunden hat, daß von ihren e-Books mehr illegale Kopien heruntergeladen werden als legale.


    Ich bin ja immer noch Elektronik-Verweigerer, was Bücher angeht. Aber bedenklich ist diese Tendenz schon. Vor allem auch die Gedankenlosigkeit, die da scheinbar herrscht. Ist im Netz? Ist kostenlos. Ist normal.

    Inhalt:


    Ronar, Findelkind unbekannter Herkunft und ungeliebter Ziehsohn eines Schmieds, macht sich auf, um seine entführte Ziehschwester zu suchen. Der Elthenherrscher Athanian, ein Wesen von nahezu unbegrenzter Macht, nimmt sich seiner an, Die beiden machen sich auf eine Reise in den Bann des "Schwarzen Königs", auf der Ronan viel über sich lernen wird.


    Persönliche Meinung:


    Ich hatte zwei Gründe, um ausgerechnet dieses Buch zu lesen: Einmal kenne ich die Autorin (zumindest virtuell) aus dem BoD-Forum. Zum zweiten hatten mich die extrem unterschiedlichen Rezensionen gereizt und neugierig gemacht.


    Um eines vorauszuschicken: Von Fantasy als Genre verstehe ich wenig bis nichts. (Den "Herrn der Ringe", offenbar Urvater der Gattung, habe ich gelesen und fand ihn fürchterlich geschrieben und über weite Strecken stinklangweilig - vermutlich disqualifiziere ich mich damit schon ein- für allemal als Leser dieses Genres :grin ).


    Den obigen Rezensionen kann ich mich nicht anschließen - weder den Lobeshymnen noch den totalen Verrissen. Nein, das Buch ist nicht perfekt. Ja, es hat deutliche Längen und etliche Schwächen, aber keine, die für mich so schwer ins Gewicht fallen würden, daß ich seine Existenzberechtigung anzweifeln müßte, oder welche, die ich in die Schublade "typisch BoD" einordnen würde. Um genau zu sein, nach den teilweise wirklich grottenschlechten (und in einem ordentlichen Verlag erschienenen) Histo-Krimis, für die ich kürzlich zu meinem eigenen Leidwesen ein Faible entwickelt hatte, war die Lektüre von "Ronar", trotz aller Schwächen, Balsam auf meine Wunden.


    Bei "typisch BoD" hätte ich, nach gemachten Erfahrungen, mäßige bis mangelhafte Rechtschreibung und Zeichensetzung, Grammatikfehler und holprigen Satzbau erwartet. "Ronar" ist in diesen Punkten dagegen praktisch perfekt, besser als so manches "ordentlich" verlegte Buch. Es sollte vielleicht nicht nötig sein, solche Formalien überhaupt zu erwähnen - aber wie gesagt, für BoD-Bücher ist das durchaus nicht selbstverständlich.


    Schwächen attestiere ich der Geschichte in mehreren Bereichen, aber auch das sind keine Mängel, die mir nicht auch schon in Verlagsproduktionen untergekommen wären. Der Beginn, etwa bis zur Mitte des Buches, wenn die Reise zur Burg des Schwarzen Königs erzählt wird, zieht sich tatsächlich wie Kaugummi. Da hätte mich die Autorin auch beinahe verloren. Die Handlung verläuft linear mit nur wenigen überraschenden Momenten, was den weiteren Verlauf oft sehr vorhersehbar macht. Ja, das Thema ist nicht neu - aber kann ich einer guten Geschichte nicht auch zuhören, wenn sie zum wiederholten Mal in neuem Gewand erzählt wird?


    Die Figuren, das läßt sich nicht leugnen, bleiben oft zu wenig dreidimensional, besonders Ronar wirkt häufig passiv und treibt mehr durch die Geschichte, als daß er aktiv handelt. Mit der starken Schwarz-Weiß-Zeichnung hatte ich (als Kind eifriger Karl-May-Leser) weniger Probleme, kann den Kritikpunkt aber nachvollziehen. Und ja, Athanians Gutelthentum nervt wirklich :lache . Ich glaube, er ist zum Schluß sogar der Autorin ein wenig auf die Nerven gegangen; immerhin darf ihm zum Schluß sein Sohnemann eine schöne spitze Bemerkung disbezüglich vor den Latz knallen.


    Aber trotz all dieser Mängel habe ich mich, und darauf kommt es ja wohl an, beim Lesen gut unterhalten. Ich denke auch, daß ich als Kind viele Punkte, die ich oben angeführt habe, weit weniger störend gefunden hätte als ich das heute tue. Zu den Kritikpunkten aus dem Bereich Pädagogik kann ich nicht wirklich etwas sagen, möchte aber zumindest zu bedenken geben, daß nicht alle Kinder gleich sind. Es gibt nun einmal auch die Ängstlichen, die Außenseiter, die allzu Friedfertigen (und das weiß ich, weil ich das alles war), die tatsächlich ein positives Vorbild suchen, an dem sie sich orientieren können.


    Wenn ich bedenke, daß ich den erwähnten Krimis, die mich alle paar Seiten mit teilweise wörtlich wiederholten Satzpassagen genervt haben, einfach nur wegen des interessanten Themas schon fünf Punkte zugestanden habe, muß ich "Ronar", bei dem die Lektüre mir viel mehr Spaß gemacht hat, mindestens zwei Punkt mehr geben. Was ich hiermit tue.

    Inhalt:


    Im Jahr 1939 muß die Familie des Schriftstellers Carl Zuckmayer, die zuvor bereits vor den Nationalsozialisten in die Schweiz geflüchtet ist, in die USA emigrieren. Nach dem vergeblichen Versuch, in Hollywood Fuß zu fassen, pachten "Zuck" und seine Frau Alice in Vermont eine Farm und beginnen, Geflügel zu züchten - ohne auch nur das Geringste von Landwirtschaft zu verstehen.


    Die Erinnerungen der Alice Herdan-Zuckmayer an diesen Abschnitt ihres Lebens im Exil entstanden aus Briefen, die sie nach Kriegsende an ihre Schwiegereltern schrieb. Sie erschienen erstmals 1949 als Buch.


    Persönliche Meinung:


    Ein wunderbarer kleiner Band. Mir hat das Buch glücklicherweise eine Freundin empfohlen, somst wäre ich schwerlich darauf gestoßen. Oberflächlich betrachtet liest es sich wie eine Sammlung mal wehmütiger, mal heiterer Anekdoten, in plauderndem Tonfall, in dem immer ein wenig Ironie mitschwingt.


    Aber es weist eben doch über sich hinaus. Wenn Alice Herdan-Zuckmayer von ihren Tieren auf der Farm erzählt, von denen jedes einzelne seine eigene, schrullige Persönlichkeit entwickelt, von den endlosen Wintern Vermonts und der Bedeutung, die das Gemeinschaftstelefon in diesen Wintern hat, von den bärbeißigen Einheimischen, von kleinen Freuden und großen Katastrophen, von den vergeblichen Versuchen ihres Mannes, zwischen gefrorenen Heizungsrohren, milbenbefallenen Hühnern und qualmenden Öfen noch einige Zeilen zu Papier zu bringen, dann schwingt darin immer auch die Zukunftsangst der Exilierten mit und gleichzeitig die Dankbarkeit gegenüber Amerika, das ihnen zunächst so fremd ist und doch, ehe sie es wirklich bemerken, zur neuen Heimat wird. Wenn das gutbürgerliche Ehepaar Zuckmayer, das zu Hause an Dienstmädchen und Köchinnen gewöhnt war, an ihre "Maries", wie die Autorin sie nennt, nun plötzlich eigenhändig Ziegenställe ausmisten, Entenfutter mischen und Holzöfen befeuern soll, dann bietet das Anlaß zu vielen komischen Szenen, ist aber auch Spiegelbild der "Neuen Welt", in der völlig andere Regeln gelten als im Vorkriegseuropa.


    Ein Buch, das man immer wieder lesen kann. Es hat gute Chancen, eines meiner absoluten Lieblingsbücher zu werden.

    Ich lese fast nur auf dem Weg von und zur Arbeit (Bahn, 45 Minuten - falls der MVV mal pünktlich ist). Auf der Hinfahrt ist's meistens die Zeitung und auf der Rückfahrt das aktuelle Buch. Wenn das Buch mir gefällt, macht mir auch der größte Krawall um mich herum nichts aus. Da nehme ich meine Umgebung sowieso kaum wahr (und tauche erst wieder aus meinem Buch auf, um festzustellen, daß ich eine Station zu weit bis zur Endstation gefahren bin).


    Zu Hause lese ich vergleichsweise wenig. Bett und Sessel teilen sich da die Rolle als bevorzugte Leseorte wohl ziemlich fifty-fifty. Nur im Freien lesen mag ich überhaupt nicht.

    Zu diesem Buch kann ich eigentlich nichts beisteuern. Ich kenne allerdings "virtuell" den Autor über das BoD-Forum und habe den in der Rezi erwähnten Fantasy-Roman gelesen. Der Roman war inhaltlich zwar nicht so ganz meins, aber zumindest kann ich bestätigen, daß Nicolas ein ordentliches Deutsch beherrscht und Rechtschreibung und Grammatik bei ihm passen.
    Ich wollte das hier nur sagen, weil man sich bei vielen BoD-Titel darauf ja nicht wirklich verlassen kann.

    Petzi-Bücher :grin. Zumindest ist es eine meiner ersten Erinnerungen ans Lesen, wie ich, auf meinem Kinderstühlchen, vor mir die Sitzfläche der Eckbank als Tisch, meine Mutter vom Bügeln abhalte, indem ich sie nach einzelnen Buchstaben frage, die ich noch nicht kenne.


    Alternativ dazu gibt's die Story, ich hätte meinen Dad auf unserer ersten Urlaubsfahrt nach Italien immer mit der Frage genervt, was denn auf den Schildern am Straßenrand steht. Mir war anscheinend aufgefallen, daß sich das Wort "Tunnel" (das ich natürlich noch nicht lesen konnte) auf dem Schild jedes Mal wiederholte, kurz bevor wir in einen hineinfuhren ... da steckt doch irgendwas dahinter ...


    Zum Lesen ermuntert wurden wir zu Hause schon, obwohl unsere Eltern wenig bis nichts gelesen haben (außer Zeitung). Meine Oma, meine Mutter und mein Dad haben uns auch immer eifrig Geschichten erzählt oder vorgelesen. "Gewirkt" hat es erst mal nur bei mir; mein Bruder hat erst als Teenager und Erwachsener angefangen, viel zu lesen. Seine Tochter heute wird auch zum Lesen angehalten und ist davon aber gar nicht begeistert - erzwingen kann man eben nichts.

    Autor und Titel: Peter Tremayne, "Ein Totenhemd für den Erzbischof"
    (Originaltitel: "Shroud for the Archbishop")


    Inhalt:


    Im Jahr 664 wird im römischen Lateranpalast der designierte Erzbischof von Canterbury ermordet - einen Tag vor seiner offiziellen Ernennung. Hauptverdächtiger ist ein irischer Mönch, der ganz in der Nähe des Tatorts festgenommen wird.
    Nachdem England sich im Streit zwischen der irischen und der römischen Kirche erst kürzlich auf die Seite Roms geschlagen hat, befürchten der Papst und seine Berater den Ausbruch offener Feindseligkeiten. Schwester Fidelma aus Irland und Bruder Eadulf aus Sachsen, die sich aus unterschiedlichen Gründen in Rom aufhalten, werden beauftragt, den Mord aufzuklären. Und sie müssen bei ihren Ermittlungen rasch feststellen, daß offenbar tatsächlich auch nach dem Zusammenbruch des römischen Weltreichs noch immer alle Wege in die Stadt am Tiber führen.


    Persönliche Meinung:


    Diese Reihe hat für mich Suchtcharakter. Gut, es verhält sich damit so ähnlich wie mit "Richterin Barbara Salesch": ich ärgere mich spätestens alle fünf Minuten. Aber aufhören kann ich auch nicht.


    Insofern muß der Autor, selbst wenn ich gleich sehr hart mit ihm ins Gericht gehen werde, wohl doch einiges richtig machen. Es wird wohl auch die letzte Rezension sein, die ich zu dieser Reihe schreibe. Ich merke selbst, daß ich mit jedem Band schon beim Lesen kritischer und bissiger werde.


    Das Krimigeschehen als solches ist ziemlich konstruiert und versucht meinem Gefühl nach zu viele unterschiedliche Aspekte miteinander zu verknüpfen. Vielleicht bin ich aber auch nur nicht der richtige Typ Leser für diese Art des Erzählens. Das simple "Whodunnit", also die Auflösung des Rätsels, ist mir bei einem Krimi weitgehend egal (und ich pflege es auch gleich nach dem Lesen wieder zu vergessen). Ich ziehe Geschichten wie die um Donna Leons Brunetti vor, in denen es vergleichsweise wenige Verdächtige gibt, deren Motive und Innenleben dafür sehr viel intensiver beleuchtet werden. Bei Peter Tremayne dagegen gibt es eine lange Reihe von Indizien und Spuren, die stur der Reihe nach abgearbeitet, verworfen oder weiter verfolgt wird. Vermutlich kommt das echter Polizeiarbeit näher; allerdings ist es weit weniger schön zu lesen. Die Auflösung des Mordfalls - ganz klassisch mit einem referierenden Detektiv in der großen Runde der Verdächtigen - war mir diesmal entschieden zu langatmig, zumal ich den Mörder und die Zusammenhänge längst durchschaut hatte. Insofern verlor die große Inszenierung jede Wirkung.


    Peter Tremaynes Sprache ist, soweit man das nach der Übersetzung sagen kann, schmuck- und kunstlos, manchmal gestelzt und unnötig aufgebläht. Die Zeichnung der Figuren bleibt sehr oberflächlich und häufig stereotyp: fast jeder römische Potentat ist zwielichtig und ehrgeizig, die sächsische Prinzessin dümmlich und arrogant, die Dienerschaft unterwürfig und leidend. Da hätte ich mir oft ein bißchen weniger Klischee und ein bißchen mehr Tiefgang gewünscht.


    Zu den beiden Hauptfiguren mag ich nicht mehr viel sagen. Sie sind relativ klar nach dem Schema "Sherlock Holmes und Dr. Watson" konstruiert. Mir ist jetzt erst aufgefallen, daß Bruder Eadulf ja sogar noch Heilkundiger ist; wie passend. Er kriegt die Rolle des begriffsstutzigen, aber treuherzigen Sidekicks auch ganz gut hin. Im Unterschied zu Fidelma ist Holmes allerdings tatsächlich in der Lage, sehr viel weitergehende Beobachtungen zu machen und Schlußfolgerungen zu ziehen, als es einem normalsterblichen Menschen in den Sinne käme. Von Fidelma wird ähnliche Intelligenz im Buch zwar immer wieder behauptet, aber zu sehen bekommt man davon wenig. Stattdessen müssen alle Leute in ihrer Umgebung sich blind stellen und stur das Offensichtliche übersehen, damit Fidelma sie dann darauf hinweisen kann. Immerhin, einen kleinen Dämpfer erhält Fidelma, als sie sich tatsächlich einmal richtig irren darf in diesem Buch. Ich empfand das als unheimliche Erleichterung.


    Kommen wir zum historischen Teil - eingestandenermaßen der Hauptgrund, warum ich diese Reihe lese. Das frühe Mittelalter ist eine Zeit, über die man in der Schule relativ wenig erfährt, und ich finde diese Epoche unheimlich interessant. Aber auch in diesem Punkt werde ich zunehmend ungeduldiger mit dem Autor und glaube ihm immer weniger. Einiges von dem, was er schildert, ist - Pardon - ausgemachter Blödsinn. Ich denke da jetzt nur an den römischen Wachoffizier, der auf Seite 227 vor Fidelma salutiert und dabei die Hacken zusammenschlägt - wahrscheinlich streng nach der preußischen Militärordnung von 1842 ... Wie sehr mich solche Details ärgern, hängt zugegebenermaßen sehr von meiner Stimmung ab und davon, wie sehr die Geschichte mich sonst fesseln konnte. Ich habe mich inzwischen schlau gemacht und weiß jetzt auch, daß der Autor mitnichten Historiker ist, sondern Keltologe, also Sprachwissenschaftler. Das erklärt manchen Schnitzer, macht mich aber natürlich auch insgesamt extrem mißtrauisch gegenüber dem historischen Bild, das er mit seinen Romanen zeichnet.
    Nur ein paar wahllose Beispiele:
    - Ringe als Insignien des Bischofs waren erst circa ab 1000 allgemein üblich. Wie verbreitet kann dann dreihundert Jahre früher die Sitte gewesen sein, dem Bischof den Ring zu küssen? - Einmal abgesehen davon, daß das keine Geste war, die sich auf Bischöfe beschränkte, sondern ebenso gegenüber weltlichen Fürsten galt.
    - Fidelma wird angeblich vom Erzbischof von Armagh nach Rom geschickt. Ein Erzbistum Armagh wird aber im 12ten Jahrhundert überhaupt erst eingerichtet.
    - Eine größere Verbreitung von Münzen ist für Irland erst im achten Jahrhundert überhaupt nachweisbar. Dabei handelt es sich wohlgemerkt um ausländisches Geld. Eigene irische Münzprägungen und die vom Autor ständig genannten "screpalls" stammen erst aus dem zehnten Jahrhundert.
    - Sehr im Gegensatz zu Fidelmas Behauptung gab es selbstverständlich auch in Irland eine Schicht von Unfreien, die nicht als Teil des Stammes galten und deshalb auch außerhalb des Rechts standen. Ihr Entsetzen über die Sklaverei ist also schwer nachzuvollziehen.
    - Sich in einer Sänfte tragen zu lassen, scheint für den Autor ein Sinnbild für die dekadente Lebensweise der Großstadt zu sein. Daß es einfach viel praktischer war, als sich in einer Zeit, die keine gefederten Kutschen und geteerten Straßen kannte, auf einem rumpelnden Holzkarren blaue Flecken zu holen, kommt ihm nicht in den Sinn.
    Inzwischen habe ich ihn auch im Verdacht, daß er mit Latein ein wenig auf Kriegsfuß steht. So sinnentstellend falsch, wie Fidelma ziemlich zu Beginn den Ausdruck "Do ut des" übersetzt und interpretiert, hätte ich ihr am liebsten für den Rest des Buches den Mund verboten. ("Klappe, Mädel. Du hast dich heute schon genug blamiert.")


    Natürlich hängen viele dieser historischen Unstimmigkeiten damit zusammen, daß Peter Tremayne auch in diesem Band wieder voll Patriotismus das Irland-Fähnchen schwenkt. Als Fidelma sich darüber entsetzt, daß es in Rom so viele Bettler gibt, was in Irland vollkommen unmöglich wäre, war ich kurz davor, das Buch wegzulegen und nicht mehr anzufassen. - Nein, Frollein, sowas wie in Rom gibt es bei dir daheim tatsächlich nicht. Das dürfte damit zusammenhängen, daß es in ganz Irland nicht eine einzige Stadt gibt. Um sowas zu bauen, werdet ihr ja die Wikinger brauchen ...


    Und obwohl ich mich so oft geärgert habe und so vieles zu kritisieren habe, werde ich mich trotzdem so bald wie möglich hinsetzen und den nächsten Band anfangen. Ich kann noch nicht einmal behaupten, daß ich mich beim Lesen schlecht unterhalten hätte. Also wie gesagt: irgendwas macht der Autor ganz offensichtlich richtig.


    Und sei es nur, daß er meine besserwisserische Ader anspricht.

    Autor und Titel: Peter Tremayne, "Nur der Tod bringt Vergebung"
    (Originaltitel: "Absolution by Murder")


    Inhalt:


    Im Jahre 664 n.Chr. findet in Whitby unter der Schirmherrschaft von König Oswiu im angelsächsischen Königreich Northumbria eine große Synode (ein Treffen der führenden Kleriker) statt. Das Thema ist brisant, denn zwei Glaubensrichtungen streiten um die Vorherrschaft in Northumbrien und im restlichen England: die sehr großzügige, weltlich orientierte Kirche Irlands in der Nachfolge des heiligen Columban auf der einen Seite, auf der anderen die ganz auf den Papst ausgerichtete Kirche Roms, die unter anderem solche Dinge wie den Zölibat für Mönche und Nonnen fordert.
    Mitten in die Eröffnungszeremonie der Synode platzt die Nachricht, daß die Sprecherin der irischen Delegation, die Äbtissin Etain, emordet wurde.
    Zwei niedrigrangige Mitglieder der beiden Parteien, Schwester Fidelma aus Irland und der sächsische Mönch Eadulf, der zur römischen Seite gehört, sollen nun den Mord aufklären, bevor die Situation eskaliert. Denn im Hintergrund lauern bereits jede Menge Leute, die nur darauf warten, aus den religiösen Unstimmigkeiten politisches Kapital zu schlagen. Notgedrungen müssen Fidelma und Eadulf trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten bei den Ermittlungen zusammenarbeiten - und gewinnen dabei sehr schnell Respekt und Sympathie füreinander.


    Persönliche Meinung:


    Irland, Irland, über alles. Oder so. Zumindest gewinnt man über weite Strecken den Eindruck, daß der Autor die Leistungen seines Heimatlandes mit diesem Buch ausgiebig würdigen wollte. Ich bin nicht sicher, ob das dem Werk unbedingt immer gutgetan hat. Zumindest wäre es in dieser Deutlichkeit nicht notwendig gewesen - die Bedeutung Irlands für das europäische Frühmittelalter ist völlig unbestritten.


    Aber der Reihe nach.


    Als Krimi ist das Buch wirklich nett zu lesen. Die Indizien, falschen Fährten und Verdächtigen werden dem Betrachter wie üblich der Reihe nach präsentiert und erlauben das Mitraten. Die Auflösung wird, wie man das z.B. auch bei Agatha Christie häufig findet, ganz zum Schluß mit allen Erklärungen in großer Runde vom Detektiv bekannt gegeben. Manche der Nebenfiguren waren mir ein wenig zu stereotyp gezeichnet, bei anderen (König Oswiu zum Beispiel) kann man aber doch eine gewisse Tiefe erahnen. Der sächsische Mönch Eadulf, ausgestattet mit Hang zum Grübeln und wahrer Engelsgeduld, war mir von Anfang an sympathisch, was man von seiner Kollegin leider nicht behaupten kann. Mir wäre Eadulf als Hauptfigur entschieden lieber gewesen als Fidelma.


    Denn die Dame mag ich nicht :grin. Diese sehr spontane Ablehnung war zwar in diesem Band, dem ersten der Reihe, etwas weniger heftig als in denen, die ich vorher gelesen hatte, aber so wirklich warm wurde ich mit Fräulein Fidelma von Anfang an nicht. Sie ist unterkühlt, humorlos und selbstsicher bis zur Arroganz. Dazu vollkommen undiplomatisch und ab und zu von erschreckender Naivität - zum Beispiel, als Fidelma feststellt, daß da tatsächlich heimlich schon im Vorfeld zwischen den Parteien Verhandlungen darüber abliefen, in welchen Punkten man eventuell zu einer Einigung kommen könnte. Was hatte sie denn gedacht, wie solch eine Veranstaltung abläuft? Daß sich die Redner zweier Lager so lange gegenseitig ihre unvereinbaren Meinungen an den Kopf werfen, bis einer von beiden an Altersschwäche stirbt?


    Ich denke, das Problem mit der Hauptfigur resultiert zum Teil daraus, daß der Autor mit ihr eine Art frühmittelalterliche Super-Irin schaffen wollte. Eine Vertreterin seines Irland-Bildes: eine unheimlich "moderne" selbstbewußte und selbstbestimmte Frau mit außergewöhnlicher Bildung, die es vor allem Dingen gewohnt ist, dasselbe Ansehen wie ein Mann zu genießen. Ich hätte keine Schwierigkeiten, mir Fidelma als Geschäftsfrau im Hosenanzug vorzustellen, wie sie, auf dem Weg zum nächsten Pressetermin, am Handy noch schnell der Sekretärin Anweisungen erteilt. - Vielleicht bin ich als Leserin in diesem Punkt auch zu konservativ. Ich möchte an einer Figur, vor allem einer weiblichen, auch eine gewisse Warmherzigkeit erkennen können (der Grund, weshalb ich Eadulf so mag), und ich möchte, daß ihre Schwächen als solche spürbar werden und Einfluß auf die Geschichte nehmen. Bei Fidelma war mir das zu wenig der Fall. Nach der Lektüre eines Sachbuchs zur irischen Geschichte, das einige Ansichten des Autors relativiert, denke ich sogar, daß der Autor hier eine echte Chance verpaßt hat.


    Das große Plus an dieser Reihe liegt für mich einfach im Thema. Die meisten Romane, die im Frühmittelalter spielen, betreffen die Wikinger und/oder sind reine Abenteuergeschichten mit viel Schwert-und-Schild-Geklapper und -Gekloppe. Über das Zivilleben des frühen Mittelalters erfährt man vergleichsweise selten etwas, und darum werde ich mir auch die nächsten Bände dieser Reihe ganz bestimmt vornehmen. Zwar lohnt es sich meiner Ansicht nach schon, einige Implikationen und Behauptungen des Autors zu hinterfragen (keine Sklaverei in Irland? warum bemessen sich dann die Bußzahlungen in irischen Rechtstexten nach dem Wert von Sklavinnen?), aber dennoch bietet das Buch (wie sicher die gesamte Reihe) eine Unmenge interessanter historischer Informationen. Für mich war es jedenfalls Anlaß, mir ein historisches Sachbuch zum Thema zu besorgen und ein bißchen dazuzulernen.

    Das erste Mal, daß ich eine Leseliste führe (ich bin selbst gespannt aufs Ergebnis):
    (Links: Rezensionen/pers.Meinung. Kursiv: Sachbücher)


    Januar


    - Richard Dübell: Die Teufelsbibel
    - Peter Tremayne: Verneig dich vor dem Tod
    - Peter Tremayne: Der Tod soll auf euch kommen
    - Peter Tremayne: Nur der Tod bringt Vergebung
    - Michael Richter, Irland im Mittelalter
    - Peter Tremayne: Ein Totenhemd für den Erzbischof
    - Peter Tremayne: Tod im Skriptorium
    - Peter Tremayne: Die Tote im Klosterbrunnen


    Februar


    - Peter Tremayne: Ein Gebet für die Verdammten
    - Alice Herdan-Zuckmayer: Die Farm in den grünen Bergen
    - Anke Höhl-Kayser: Ronar
    - Lea Korte: Die Nonne mit dem Schwert
    - Paul Cleave: Der siebte Tod
    - Derek Meister: Todfracht
    - Margaret Millar: Ein Fremder liegt in meinem Grab
    - Sylvia Seyboth: Vampir in Untermiete


    März


    - Susanne Goga: Die Sprache der Schatten
    - Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt
    - Daniel Kehlmann: Kaminski und ich
    - Jonas Jonasson: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand


    April
    - Andrea Maria Schenkel: Tannöd
    - Herbert Rosendorfer: Die Donnerstage des Oberstaatsanwalts
    - Susanne Eder: Die Verschwörung der Fürsten
    - Harper Lee: Wer die Nachtigall stört


    Mai


    - Maryanne Becker: Die Flickschneiderin
    - Herbert Rosendorfer: Absterbende Gemütlichkeit
    - Nele Neuhaus: Schneewittchen muß sterben
    - Minette Walters: Im Eishaus
    - Andrea Schacht: Goldbrokat
    - 9 Kriminal-Stories. Ellery Queen's Kriminal-Anthologie, Folge 11 (ein Heyne-Taschenbuch aus dem schönen Jahr 1969, also zwei Jahre älter als ich)
    - Philipp Theisohn: Literarisches Eigentum


    Juni


    - Lucinda Riley: Das Orchideenhaus
    - Jane Austen: Mansfield Park (zum wiederholten Mal, im Rahmen einer Leserunde)


    Juli


    - Bernhard Bischoff: Salzburger Formelbücher und Briefe aus Tassilonischer und Karolingischer Zeit
    - Charlotte Lyne: Die Glocken von Vineta
    - Dorothy Sayers: Es geschah im Bellona-Club (zum wiederholten Mal)


    August
    - Robert A. Salvatore: Charon's Claw (Forgotten Realms Novel)
    - Daniel Kehlmann: Ruhm
    - Anna Sell: Das Totendorf
    - P. D. James: Death comes to Pemberley


    September
    - Sam Savage: Firmin
    - Monika Kubach: Gut gelaufen, Thisbe!
    - Anna Sell: Das Totendorf (zum zweiten Mal, jetzt in einer Leserunde)


    Oktober
    - Johanna Banck-Burgess: Mittel der Macht. Textilien bei den Kelten
    - Hexerei: Hexengeschichten. Fantasy aus dem Sperling-Verlag (diverse Autoren)
    - Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit (zum zweiten Mal)
    - Ralf Kramp: ... denn sterben muß David!


    November
    - Monika Kubach: 150 Limericks. Eine Reise durch Deutschland
    - Dante Alighieri: Die göttliche Komödie (im Rahmen einer Leserunde)

    Vollständige Serien:


    - Ellis Peters: Die Bruder Cadfael-Romane
    - J.K. Rowling: Die Harry-Potter-Bände (allerdings teils deutsch, teils englisch und in unterschiedlichen Ausgaben)
    - Jim Butcher: The Dresden Files (teils Hard-, teils Softcover; betrifft auch nur die Romane - einige Kurzgeschichten aus Anthologien fehlen mir)
    - Andrea Schacht: die Almut-und-Ivo-Krimis (und nur die, die Nachfolgebände habe ich mir geschenkt)
    - Dorothy Sayers: Die Lord Peter Wimsey-Romane

    Wie beowulf schon gesagt hat: Wenn die Identität des Ex-Ehemannes für Außenstehende aus dem Zusammenhang klar werden könnte, dann ist eine Klage in jedem Fall möglich. Inwieweit er sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt fühlen könnte, hängt davon ab, was konkret behauptet wird.
    Für genaue rechtliche Auskünfte kann man dich sowieso nur an einen Rechtsanwalt verweisen, fürchte ich.


    Mir stellt sich eher immer die Frage, ob die Welt tatsächlich noch ein weiteres Buch aus der Reihe "Rache der Ex-Ehefrau" braucht ...

    Ich staune schon immer, wann bei solchen Großkonzernen bereits die Alarmglocken klingeln: nicht, weil die Umsätze oder die Gewinne zurückgehen, sondern weil sie nicht in erwartetem Maß gestiegen sind. Heilige Kuh Wachstum ... (Ich stelle mir dann immer vor, irgendein Heini auf CEO-Ebene, der vor drei Jahren noch bei einem anderen Unternehmen Socken und Unterhosen verkauft hat und bei seinem alten Konzern gegen Millionenabfindung weggelobt worden ist, hat sich bei seinen Gewinnprognosen im Frühjahr zu weit aus dem Fenster gelehnt, und der Rest der Firma darf das jetzt büßen.)


    Thalia liegt letztlich voll im Trend. Der ganze Buchhandel hatte ein schlechtes Jahr, die meisten Buchhändler auch mit deutlich mehr Einbußen als nur einem niedrigeren Gewinn als erwartet.

    Kurzbeschreibung:


    Das Ermittlerpärchen, Schwester Fidelma und Bruder Eadulf, eine irische Nonne und ihr sächsischer Ehemann, reisen mitten im Winter nach Suffolk, in Eadulfs Heimat. Ein Freund Eadulfs, ebenfalls Mönch, hat ihn dringend dorthin bestellt, doch als sie die betreffende Abtei erreichen, finden sie den Freund ermordet. An Verdächtigen mangelt es nicht: der Abt des Klosters benimmt sich offen feindselig, Geächtete hausen in Scharen in den Wäldern, eine irische Sippe hat eine Rache gegen den Abt laufen, und zu allem Überfluß bekriegen sich die dieversen Kleinkönige der Gegend, zum Teil unter dem Vorwand religiöser Streitigkeiten. Daß Fidelma durch die Sitten des Landes daran gehindert wird, als Frau offen ins Geschehen einzugreifen, kommt erschwerend hinzu.


    Eigene Meinung:


    Ich habe einige Bücher dieser Reihe zu Weihnachten geschenkt bekommen und war eigentlich sehr gespannt. Das frühe Mittelalter ist eine Zeit, die mich sehr interessiert, und von der Geschichte Irlands aus dieser Zeit wußte ich bisher gar nichts. Dazu ein Krimi aus der Feder eines Professors und anerkannten Experten auf dem Gebiet - kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder?


    Es kann, leider. Denn zu den beiden Ermittlern konnte ich überhaupt keine Beziehung aufbauen. Fidelma - eine nüchterne Theoretikerin mit deutlichem Hang zur Zickigkeit und Arroganz - gibt in diesem Krimi den Sherlock Holmes, und Göttergatte Eadulf den treudoofen Dr.Watson, der genau die Fehler machen und die dämlichen Fragen stellen muß, die Fidelma Gelegenheit geben, auch dem letzten Leser zu erklären, was Sache ist.


    Daß der Autor sein sicher reichhaltiges Wissen über die Zeit dem Leser zum Teil an den unpassendsten Stellen um die Ohren knallt, macht die Angelegenheit nicht besser. Zumal ich dann eben doch mehrmals auf Stellen gestoßen bin, die mich stutzig gemacht haben. Da reden die Figuren von Metern und Kilometern, ein Mönch ist "Apotheker" (?!), ein Bauer lebt ganz allein auf einem Hof im Wald, wo er nicht einmal die Hälfte der Arbeit hätte bewerkstelligen können, die täglich anfällt. Und dann rast da eine reich verzierte Kutsche mit fliegenden Vorhängen und Wappen an der Tür durch den Wald. Ich habe nur noch drauf gewartet, daß jemand mit gepuderter Lockenperücke aus dem Fenster schaut. Und sorry, aber ich weiß, wie irische Landstraßen heute ausschauen, da will ich mir die im Frühmittelalter lieber gar nicht vorstellen. Jedenfalls fährt da sicher niemand freiwillig in einem ungefederten Reisewagen, wenn er auch reiten könnte.


    Aber vielleicht hatte sich Irland ja tatsächlich als einziger Ort der Welt die römische Technik der Wagenfederung bewahrt ^_^. Wäre typisch. Das war nämlich der Punkt, der mir am sauersten aufgestoßen ist: die penetrante Versicherung, um wieviel toller und besser doch alles in Irland ist. In Irland kann eine Frau Anwältin werden, in Irland darf eine Frau bei den Männern mitreden, in Irland kann man auf elf verschiedene Arten heiraten, in Irland herrschen aber noch Recht und Ordnung und in Irland gibt es keine Schneestürme, in denen man sich eine Erkältung holt. - Der einzige Effekt, den das bei mir hatte, war, daß ich dem Autor unwillkürlich einen ausgeprägten "Österreicher"-Komplex unterstellt habe, der dazu führt, daß man sich selbst andauernd beteuern muß, wie toll doch das eigene kleine Land verglichen mit dem großen mächtigeren Nachbarn ist.


    Der Fairneß halber muß ich dazu sagen, daß etliche Punkte, die mir nicht gefallen haben, auch der Übersetzung angekreidet werden könnten. Außerdem ist es sicher keine gute Idee, mit einem relativ späten Band in eine Serie einzusteigen. Da ich mit dem nächsten Band, den ich geschenkt bekommen habe, schon wieder ähnliche Schwierigkeiten habe wie mit dem hier rezensierten, werde ich den jetzt zur Seite legen und erst einmal den ersten Band der Reihe lesen, den ich mir bestellt habe. Vielleicht bekomme ich dann ein anderes Gefühl dafür.


    Ich würde in Summe mal fünf Punkte vergeben. Der Krimi als solches ist etwas konstruiert, aber unterhaltsam, und die Kapitel lesen sich trotz aller Kritikpunkte flott nacheinander weg.