Beiträge von Josefa

    Vielleicht mal ein Eindruck von "außen": Ich bin ja ziemlich neu hier und habe noch keine Leserunde mitgemacht. In die LR zu "Todfracht" habe ich immer wieder mal reingeschnuppert, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie so etwas abläuft und ob das eventuell was für mich wäre.
    Daß ich vom Ablauf eher enttäuscht war, muß ich wohl nicht extra erwähnen. Das Ganze kam mir reichlich lustlos vor. Jedenfalls bin ich jetzt sehr froh, zu hören, daß es nicht immer so ist.


    Vielleicht ist gerade bei Serien das Problem, daß sich da in den Leserunden nur die "Fans" treffen, und vermutlich bei jedem neuen Band die gleichen, die sich in ihren Meinungen zu ähnlich sind und sich auch zu gut auskennen, um noch Hintergrund-Fragen zu stellen? Eine Diskussion braucht unterschiedliche Ansichten und Fragestellungen.


    Zitat

    Original von Macska
    Für mich ist es auch das Besondere an einem Bücherforum, der Austausch über Bücher. Im Prinzip bringt mir es nichts, wenn ich das Buch allein lese und nachher in den Rezensionen lese, ob anderen das Buch gefallen hat oder nicht.


    Dazu hätte ich auch eine Frage. Mir ist in manchen Rezensions-Threads aufgefallen, daß da durchaus auch mal nachgehakt und eine Frage gestellt wurde, woraus sich dann eventuell auch eine Diskussion ergab. Ist das grundsätzlich erlaubt/erwünscht (einmal abgesehen vom Problem, daß so eine Nachfrage vermutlich leicht übersehen wird)? - Denn wenn es, wie im Falle von "Todfracht", eigentlich kaum etwas gibt, was zwischen den Lesern ausgetauscht wird, ließe sich die eine oder andere Frage, so sich denn eine stellt, ja auch im Rezi-Thread unterbringen.

    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Nachdem ich über den Ausgangsbeitrag noch ein wenig intensiver nachgedacht habe, stellte sich mir folgende Frage: Warum benötigen wir eigentlich einen doppelten Rettungsschirm für die Auswahl unserer Lektüre?


    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Bei den Eulen bekommt man - in den meisten Fällen - eine Antwort auf zusätzliche Fragen. [...] Der Funke der Begeisterung für ein Buch springt ganz direkt über. Eulen wollen, dass andere ein Buch auch lieben, oder sie wollen von einem Buch abraten.
    Rezensionen, die eingestellt werden, ohne dass der Verfasser sich gesprächsbereit zeigt, finde ich sehr viele weniger wirkungsvoll.


    Nur ein Gedanke: Könnte da eventuell auch ein Zusammenhang bestehen? Man möchte unbedingt die "richtigen" Bücher lesen, um hinterher mit den "richtigen" Leuten darüber diskutieren zu können? Ich denke da insbesondere an Themen, um die zu einer bestimmten Zeit aus irgendeinem Grund ein "Hype" entsteht.


    Beeinflussen möglicherweise auch Leserunden das eigene Rezensionsverhalten? Ich habe noch nie eine mitgemacht, hatte aber beim Stöbern in alten Threads den Eindruck, daß aus Leserunden überdurchschnittlich viele positive und sehr positive Rezensionen zustande kamen.

    Als Kaufanreiz spielen Rezensionen bei mir nur sehr bedingt eine Rolle. Da verlasse ich mich auch lieber auf mündliche Empfehlungen. Falls ich mir tatsächlich vor dem Kauf die Rezensionen durchlese, achte ich eher auf die Kritikpunkte - schlechte Kritiken verraten mir meist mehr über ein Buch (und seinen Rezensenten) als Lobeshymnen.


    Was ich gerne tue: Rezensionen durchstöbern, nachdem ich das Buch gelesen habe. Einfach, um zu schauen, ob mehr Leute zur selben Einschätzung gelangt sind und was andere Leute an einem Buch, das man selbst toll fand, zu bemängeln hatten. Oder umgekehrt.

    :-( Das ist dann wohl mal wieder der Nachweis dafür, daß ich völlig anspruchslos bin - ich fand's toll. Abgesehen vom Schluß vielleicht, der mir insgesamt etwas zu schiedlich-friedlich ausfiel.


    Ansonsten habe ich mich herrlich amüsiert über diesen unpolitischen, vorgeblich unbedarften Schweden, in dem sich hundert Jahre Weltgeschichte konzentrieren. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, nach einer Moral oder sonstigen "Message" in dem Buch zu suchen. Eigentlich genügte mir die "fabula".


    Fabulieren, das kann Jonasson. Und man merkt, daß es ihm Spaß macht. Interessanterweise fand ich dabei auch die Sprache nicht im mindesten ermüdend. Vielleicht war nicht alles perfekt erzählt, mag sein. Aber ganz ehrlich? Es hat mich nicht die Bohne gestört. Ich habe mich jeden Tag gefreut, weiterlesen zu dürfen.


    Neun von zehn Punkten.

    :wave Frohe Ostern an alle - zumindest braucht man heuer keine Angst zu haben, daß die versteckten Schokoeier schmelzen könnten!

    Ich habe gestern ein paar vergnügliche Stunden mit dem Einführungsroman verbracht :-). Mir geht's leider ein bißchen wie Maja: ich verstehe zu wenig von Physik bzw. vom Genre, als daß ich mir ein Mitmachen zutrauen würde. Aber ich werde jetzt bestimmt immer wieder um deine Webseite herumschleichen.


    Beim Exposé zum Fortsetzungswerk (ja, wollte ich auch lesen, bin doch so neugierig :grin) konnte ich übrigens die zweite Seite des PDF nicht öffnen (Fehlermeldung von wegen 'Schriftart konnte nicht geladen werden'). Das kann allerdings auch an meinen Browsereinstellungen liegen (hab ich manchmal), ich werde es später nochmal probieren.

    Angaben zu Autor und Inhalt hat es ja schon genug gegeben, das spare ich mir.


    Wie bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, dieses Buch zu lesen? Auslöser war ein Zeitungsbericht über die Morde von Hinterkaifeck, der mich neugierig machte. Eher nebenbei erfuhr ich, daß diese Mordgeschichte wohl Pate gestanden hatte für den Roman "Tannöd". - Super, dachte ich mir, ist ja ein ganz namhaftes Buch, sollte man vielleicht sowieso gelesen haben - hat das nicht sogar irgendeinen Preis gekriegt? Das holste dir.


    Und saß dann in der S-Bahn, mit dem Buch auf dem Schoß, und habe spätestens auf Seite 30 gedacht: Hä? Was soll das denn? - Wenn ich zynisch wäre, würde ich sagen, das Buch setzt die Vorlage großartig um. Es ist genauso grausam wie die Morde.


    Die Sprache ist monoton, gekünstelt, simplifiziert. Kaum ein ganzer Satz. Wortbrocken hingekotzt, Komma, nächster Wortbrocken. War was?
    Nun bin ich ja nicht ganz blöd. Ich habe schon verstanden, daß das hier als Stilmittel eingesetzt werden soll. Davon wirkt es aber nicht weniger hirnzellenabtötend. Und die Sprache der erzählenden Passagen ist ja kaum besser. Es gibt ein paar zaghafte Versuche, die Personen über ihre Sprechweise lebendig werden zu lassen und von den anderen abzugrenzen (Pfarrer, Bürgermeister), aber, Entschuldigung, die fand ich wirklich stümperhaft.
    Was mich besonders genervt hat, waren die vielen Wiederholungen. Ich bin durchaus in der Lage, mir etwas über zwei Seiten hinweg zu merken, vielen Dank.
    Den Ansatz, eine Geschichte rein durch Zeugenaussagen zu erzählen, finde ich so innovativ nun auch wieder nicht. Zumal es nicht mal konsequent durchgehalten wird. Es sind ja durchaus erzählende Passagen eingestreut. Und die Sache mit der "Authentizität" hatte sich für mich schon auf Seite eins erledigt. Ein Dorf redet mit einer Fremden, einer "Zuagroasten", über eine solche Schande? Ganz sicher.


    Für mich konnte das Buch weder die Rauheit noch die Intimität dörflichen Lebens einfangen. Es wurde gegen Ende etwas besser, weil ich mich a) in die Sprache eingelesen hatte und ich b) wissen wollte, ob meine Ahnung, wer der Mörder war, bestätigt werden würde. Wurde sie. - Außerdem gab es dann doch so etwas wie den Ansatz von Spannung.


    Bis dahin wollte ich fünf Punkte vergeben - nette Idee, ungewöhnlicher Aufbau, miserable Sprache, schlecht erzählt. Es werden jetzt doch nur vier, weil der Verlag es auf den letzten Seiten geschafft hat, mich noch schnell mit einigen Rechtschreibfehlern zu ärgern. Bei einem derart kurzen Text doppelt schlimm. Was mir außerdem negativ aufgestoßen ist: das fast völlige Fehlen von graphischer Gestaltung. Ich meine, wenn ich schon eine Story veröffentliche, die nur aus ein- bis zweiseitigen Abschnitten besteht, dann kann ich es doch ein wenig aufhübschen? Die Interview-Texte kursiv setzen, mit verschiedenen Schriftarten arbeiten? Nichts. Außer die Heiligenlitanei (waren die Fürbitten evtl. für die Leser - bitte für sie, sie haben noch x Seiten vor sich?), die war kursiv.


    Ich bin wirklich verblüfft, daß dieses Buch Preise gewonnen hat. Und eigentlich juckt es mich in den Fingern, die ketzerische Frage zu stellen: Was wäre die Meinung zu diesem Text gewesen, wäre er bei BoD erschienen?

    Danke, agu. Ich schließe mich an.


    Von Lyrik verstehe ich nichts, insofern kann ich die literarische Qualität des Gedicnicht beurteilen. Es hat allerdings Rhythmus, was ich von den meisten Prosa-Gedichten nicht behaupten könnte ...


    Von Politik verstehe ich nicht viel mehr. Ein Punkt, den Grass anspricht, wird aber durch diesen Thread bestätigt: es scheint unmöglich, noch so zaghafte Kritik an Israel zu üben, ohne daß sofort jemand die Antisemitismuskeule auspackt.


    Ich möchte ein Land (egal, ob Iran oder Israel) bitte in allen Facetten, mit den von mir als gut und den von mir als schlecht eingestuften Seiten, betrachten können, ohne mich deswegen gleich als Handlanger irgendeines politischen Lagers beschimpfen lassen zu müssen.


    Danke.

    O Mann, Jay, das hätte ich mal früher wissen müssen. Dann wäre ich auf dich zugekommen. Mir hat's großartig gefallen.


    Zusammenfassung:


    Im Umbruch vom achtzehnten zum neunzehnten Jahrhundert beginnen zwei Männer, Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, jeder auf seine Weise mit ihrem Unternehmen, sich die Welt untertan zu machen, indem sie ihren Geheimnissen auf die Spur kommen - nur, um von dieser sich ständig verändernden Welt regelmäßig überrollt zu werden.


    Persönliche Meinung:


    Bis jetzt ganz klar mein Lesehighlight 2012. Warum bin ich eigentlich so lange um dieses Buch herumgeschlichen? Ich habe mich selten beim Lesen so gut amüsiert. Und wer hätte gedacht, daß 300 Seiten angefüllt mit indirekter Rede so herrlich zu lesen sein können?


    Wie die beiden Genies ihre jeweiligen Unternehmungen angehen und sich mit ihrer Umgebung auseinandersetzen, war spannend, zum Ende hin wehmütig und auf beste Art "respektlos" erzählt: alle menschlichen Schwächen und Schrullen gnadenlos ans Licht gezerrt und dem Gelächter des Lesers ausgesetzt, aber ohne daß man je die Hochachtung vor der persönlichen Leistung und die Zuneigung zu den Figuren verliert.
    Weil das öfter angesprochen wurde: Mir persönlich war der permanent schlecht gelaunte, aber dafür ehrliche Gauß, der die Menschheit für eine Horde Trottel und Barbaren hält, lieber als der halb naiv-weltfremde, halb skrupellose und ständig auf Lob und Zuspruch angewiesene Humboldt. Wobei ich beide, bei allen Charaktermängeln, trotzdem liebevoll und liebenswert beschrieben fand.
    Auch das letzte Kapitel um Eugen war für mich schön zu lesen und wichtig! Der Schößling, der zu wachsen beginnt, sobald er aus dem Schatten des übermächtigen Baumes kommt, von dem er abstammt. Und der natürlich prompt in eine völlig ungeplante Richtung wuchert.
    Das Ganze wird getragen von der wunderbar lakonischen Sprache Kehlmanns. Boah, kann der weglassen! :grin Selten so herrliche, trockene Schilderungen gelesen. Daß alle Dialoge in indirekter Rede wiedergegeben werden, ist ein netter Gag, der den Effekt noch erhöht.


    Kurz und gut, mein Leseplan ist über den Haufen geworfen, jetzt wird erst noch mindestens ein Kehlmann eingeschoben.


    Glatte zehn Punkte. Ganz genau "meins". :-]

    Ich traue mich jetzt ja kaum, etwas zu sagen, und möchte auch keine Rezi im eigentlichen Sinn verfassen. Ehrlich gesagt, wüßte ich auch kaum, was ich großartig zu kritisieren hätte, trotzdem war ich nach dem Ende des Romans ein bißchen enttäuscht. Vermutlich war es ein Fehler, daß ich vorher all die überschwenglichen Rezensionen hier gelesen hatte - ich hatte mir wohl deshalb zuviel erwartet.


    Bitte nicht falsch verstehen; das Buch hat mir großen Spaß gemacht. Es ist ein sehr gut gemachter historischer Roman mit gut entworfenen Figuren, schönen Beschreibungen und meistens recht geschickt eingebauten orts- und zeitspezifischen Details. Eigentlich alles wunderbar zusammengestellt (eine Frau auf dem Weg zu sich selbst, die Problematik Homosexualität, die Entstehung der Arbeiterorganisationen, Judenfeindlichkeit - alles typische Dinge, wie man sie im Kaiserreich Ende des 19ten Jahrhunderts erwarten kann). Trotzdem habe ich nach den großartigen Besprechungen hier beim Lesen immer darauf gewartet, daß da "noch was kommt". Was mit Anthonis nicht stimmt und wer die Rolle des Bösewichts einnehmen darf, wird ja ziemlich schnell klar; insofern fehlte mir etwas die Spannung. Auch die Rolle der handelnden Figuren fand ich, mit der einen Ausnahme von Stephan Rungrath, für meinen Geschmack zu eindeutig. Die einzige wirklich verblüffende Charakterwandlung macht Anna mit, und die findet sozusagen "off-screen" statt, worüber Rika sogar einen Kommentar fallen läßt.


    Was sich an Handlung abspielt, entwickelt sich logisch und ist schön erzählt, aber ich fand's eben doch ziemlich vorhersehbar. Nichtsdestotrotz ein guter historischer Roman. Ich würde acht Punkte geben.

    Ich frage mich gerade, was mich mehr befremden würde: jemand, der so in seinem Job aufgeht, daß er daneben keine Hobbies, Träume und Ziele hat, oder jemand, der sich abends, wenn ihn sein Job annervt, hinsetzt und sich schreibend eine Auszeit gönnt ...


    Es schreiben ja erstaunlich viele Menschen, wenn auch die wenigsten professionell. Ich halte es eher für ein sehr weit verbreitetes Interesse und ein häufiges Hobby (wenn auch oft sicher heimlich betrieben). Wenn du schon sagst, daß dein Kollege außer Fachbüchern nichts liest, dann fehlt ihm in diesem Punkt wahrscheinlich einfach grundlegend das Verständnis. Da hilft aber vermutlich auch Diskutieren nichts; wenn jemand kein musikalisches Gehör hat (ich zum Beispiel ^_^), kann man es ihm auch nicht eintrichtern. Vielleicht ist das mit dem Interesse für Literatur so ähnlich: Wenn man keinen Spaß daran hat, sich Geschichten erzählen zu lassen, hat man sicher auch keinen Spaß daran, sich selbst welche auszudenken. Ist schade, aber ist so.


    Wobei ich mein mangelndes Interesse für Musik immer als Schwäche an mir empfunden habe, nicht als Schwäche der Anderen. Dein Kollege scheint das ja anders zu sehen, wenn er dich fürs Lesen "belächelt". (Oder er versteckt dahinter seine Unsicherheit, weil er auf diesem Gebiet nicht mitreden kann.)


    Ich würde (auch wenn ich nur Hobby-Schreiberin bin) dem Klischee übrigens zum Teil entsprechen. Wobei ich an meinem langweiligen Bürojob sehr hänge und mich dafür auch durchaus über das verlangte Pensum hinaus engagieren kann. Obwohl mein Job mich regelmäßig "total frustriert". ;-)

    Zitat

    Sagen wir mal ein Buch, 300 Seiten, Hardcover, kostet 15 Euro. Wie teilt sich dieses Geld dann auf?


    Das ist, glaube ich, in diversen Threads schon mal vorgerechnet worden. Ich kenne es nur aus der Erfahrung am "anderen Ende", aus der Sicht des Buchhandels. Meines Wissens ist die tpische Aufteilung wie folgt:


    Ladenpreis des Buches 15.- €


    - davon bei einem Printbuch 7% Mehrwertsteuer = 0,98 € (bei einem e-Book entsprechend 19% = 2,40 €)
    - Autorenmarge (abhängig vom Bekanntheitsgrad und Verhandlungsgeschick des Autors): circa 8% = 1,20 €
    - Handelsrabatt: variiert natürlich extrem zwischen kleinen Buchhandlungen (30-35%) und den Giganten wie Thalia und Amazon (50% plus diverse ... optionale Zulagen) oder den Barsortimenten, über die der Löwenanteil verkauft wird. Gehen wir mal im Schnitt von 45% aus. Das wären 6,75 €


    Damit verbleiben dem Verlag noch 6,07 € bei einem Printbuch und 4.65 € bei einem gleich teuren e-Book. Wie sich das jetzt prozentual auf die Produktions- und Vertriebskosten aufteilt, kann ich dir nicht sagen. Da können dir aber sicher die Autoren oder Verlagskaufleute hier weiterhelfen.


    (Und ich hoffe, ich hab jetzt keinen völligen Unsinn erzählt.)

    Inhalt


    Rungholt und sein dänischer Kapitän Marek stoßen dazu, als nachts auf einem Schiff eine blutige Auseinandersetzung stattfindet. Einzige Überlebende, Cyrielle, ist eine vornehme Dame aus Burgund; zwei Männer können flüchten. Für einen dritten Mann, Cyrielles Gatten, kommt jede Hilfe zu spät.
    Fast zeitgleich wird in einer Sickergrube eine kürzlich ermordete Prostituierte geborgen. Der abgesetzte Richter Kerkring erpreßt Rungholt dazu, in der Angelegenheit zu ermitteln. Rungholt erkennt bald, daß es zwischen beiden Fällen eine Verbindung gibt. Und rutscht unversehens hinein in ein dichtes Geflecht aus Intrigen von internationalem Ausmaß.


    Persönliche Meinung


    Ich hatte vor diesem Buch nur den ersten Band gelesen, weswegen mir vermutlich einige Details und Anspielungen entgangen sind und mir auf einige Fragen die Antworten fehlen. Den Grundzusammenhang konnte ich allerdings recht gut herstellen. Ohne Kenntnis aus Band 1 wäre es aber vermutlich eine unbefriedigende Lektüre gewesen. Das ist nicht so ideal gemacht, auch wenn man bei Serien wohl damit rechnen muß.


    In Summe gefiel mir dieser Band trotz einiger Unklarheiten besser als der erste. Was vor allem damit zu tun hatte, daß ich im ersten Band quasi von Seite 1 an das Gefühl hatte, zu wissen, wie es ausgeht, während "Todfracht" mich lange Zeit tatsächlich völlig im Dunkel gelassen hat und wirklich überraschen konnte.



    Die Sprache kann ich immer noch nicht viel abgewinnen, sie ist einfach, eingängig und wenig markant, der Anhang mit dem Glossar sehr hilfreich. Ein paar Dinge haben mich im Nachhinein gewundert; daß Rungholt sich charakterlich so wenig weiter entwickelt, zum Beispiel, oder auch, daß er seine Wasserangst gedanklich offenbar mit der Angelegenheit um Irena verknüpft, mit der sie doch eigentlich nichts zu tun hat. Aber hier fehlen mir vielleicht tatsächlich Kenntnisse aus den zwei Bänden, die ich nicht gelesen habe.


    Warum jemand mit so ausgeprägtem Ermittlerinstinkt wie Rungholt sich beim Kapitän nicht eingehender nach seinen Passagieren erkundigt und zum Beispiel deren Quartiere sehen möchte, habe ich ebensowenig verstanden wie die Sache mit den Raben, die scharenweise rund um Rungholts Haus hocken. Falls das erklärt wurde, habe ichs überlesen. Und wie im ersten Band gab es auch diesmal wieder einen historischen "Vorgriff" auf spätere Zeiten, den ich nicht so gelungen fand.



    Aber in Summe ein lesenwerter, spannender Roman um eine Figur mit Ecken und Kanten. Die mir allmählich Sorgen macht mit ihren Schwächeanfällen. Rungholt sollte tatsächlich mal ein wenig kürzer treten, was die Kalorienzufuhr angeht (und wahrscheinlich sollte ich mich seiner Diät gleich anschließen ...)


    Von mir 8 Punkte.

    Zitat

    Original von Dori[...]oder auch Bücher, auf die ich jetzt nicht sooo scharf bin, oder die ich hinterher sowieso wieder irgendwo versucht hätte, loszuwerden[...]


    Das wäre auch bei mir das Hauptargument, falls ich doch einmal auf einen Reader spekulieren sollte. Bücher, die ich wirklich mag, lese ich immer wieder; die möchte ich in jedem Fall auch zum Anfassen und Blättern im Regal stehen haben.


    Generell bin ich unheimlich altmodisch. Ich habe z.B. bis heute noch kein Handy, aus genau dem Grund, der in einem anderen Thread, meine ich, gegen e-Books angeführt wurde: ich brauch's nicht; insofern ist es für mich einfach uninteressant. Bei einem Reader sehe ich aber Vorteile, die ihn tatsächlich interessant werden lassen. Ich lese durchaus gerne mal ein Buch, von dem ich hinterher denke: naja. Eigentlich schade um den Platz, den das Ding jetzt im Regal einnimmt; da schaust du sicher nie mehr wieder rein. - Wäre mit einem e-Book gleich gelöst.


    Bei mir scheitert der Kauf eines Readers momentan vor allem an meiner Faulheit, mich über die unterschiedlichen Modelle zu informieren. Am einfachsten und verlockendsten für mich Dumm-User wäre Amazons Kindle, aber diesem Moloch Amazon noch mehr Beute in den Rachen zu werfen ... ich habe eh' schon immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich da bestelle.


    Im Moment warte ich ab, was sich so tut. Die Reader werden ja hoffentlich immer besser. (Wobei ich nicht weiß, ob sich dann nicht irgendwann das Problem stellt, inwiefern alte e-Books auf neuen Readern noch zu lesen sein werden?)

    Zitat

    Original von Cathrine
    Glaube ist die Hoffnung auf etwas.


    Wenn ich da nochmal einhaken darf, um zu erklären, wo für mich der Unterschied zwischen dem Glauben an Gott und dem an Vampire liegt (und warum ich in diesem Punkt tatsächlich ziemlich intolerant reagiere, wie ich an mir selbst feststelle):


    Ich bestreite gar nicht, daß die Vorstellung von Göttern und die von irgendwelchen Spukgestalten ihre Ursprünge in denselben Gefühlen haben. Ängsten vor dem Unerklärlichen.


    Aber. Der Glaube an oder auch nur die Frage nach Gott, nach dem Schöpfer, dem allumfassenden Wesen (oder die nach Leben, dem Universum und allem) wirft mich letztlich immer auf mich selbst zurück. Zu dem Punkt, an dem ich mich fragen muß, was will ich denn. Welche Werte und welche Regeln setze ich mir denn nun für die paar Jährchen bis zum Tod. Bin ich tatsächlich nur eine Maschine aus Zellen, Nerven und Synapsen, und - interessanter - will ich das sein? Das sind grundlegende Fragen, die sich früher oder später jeder Mensch stellt, ob gläubig oder nicht.


    Demgegenüber scheint sich - soweit ich das beurteilen kann, vielleicht weiß ich einfach nicht genug - der Glaube an Elfen, Zwerge, Marsmännchen oder eben Vampire doch in reinen Äußerlichkeiten zu erschöpfen. Gesetzt den Fall, es gäbe Vampire. Was für einen Unterschied würde das machen? Keinen, abgesehen von einem weiteren Unterpunkt auf der Liste möglicher Todesarten.


    Oder anders gefragt: Wenn der Glaube an Gott die Hoffnung darauf ist, daß das Leben einen Sinn haben könnte, dann ist der Glaube an Vampire die Hoffnung auf - was?

    Zitat


    Josefa
    Wie heißt das denn? Hört sich interessant an!


    Es ist eine "Discovery Channel" Reihe unter dem Titel "Horror Mysteries". Folge 1 beschäftigt sich mit Vampiren. Wie gesagt, ich hab ausgemacht, als anhand von Fotos erklärt wurde, weshalb bei Menschen der Eindruck entstehen konnte, eine Leiche habe blutverschmierte Lippen gehabt oder einem gepfählten Leichnam sei das Blut aus Mund und Ohren gelaufen ... gibt ein paar Dinge beim Verwesungsprozess des menschlichen Körpers, die ich gar nicht so genau wissen will :uebel (Arzt zu einem würgenden Tony Head: "It happens to all of us." - Tony Head: "I think that's my problem.")


    @ Kara: Ich denke, die Beschäftigung mit dem Mythos würde dir gut tun. Oder hast du Angst, daß man dir deinen Glauben dabei womöglich "weg erklärt"? Die Vampire, wie du sie meinst, sind eine Erfindung des verklemmten viktorianischen Zeitalters, und eine typische Erscheinung dieser Ära.
    Natürlich kann dich niemand daran hindern, an irgendwelche Fantasy-Wesen zu glauben, wenn du dir deren Existenz unbedingt einreden willst. Elfen, Engel, Vampire, kleine grüne Männchen - whatever. Wenn dich manche Menschen dann als Gesprächsparter nicht mehr für voll nehmen, wirst du damit leben müssen.


    Zum Thema Religion, die ja auch irgendwo angesprochen wurde: Ich bin als Kind durchaus religiös erzogen worden, ohne deswegen an Gespenster und sonstigen Hokuspokus zu glauben. Die Frage nach und den Glauben an Gott mit solch kindischen Phantastereien wie langzahnigen Blutsaugern in einen Topf zu werfen, kommt mir sogar eher respektlos vor.

    1. Pride and Prejudice – Jane Austen // auf deutsch
    2. The Lord of the Rings – JRR Tolkien // auf deutsch
    3. Jane Eyre – Charlotte Bronte // auf deutsch
    4. Harry Potter series – JK Rowling // teils deutsch, teils englisch
    5. To Kill a Mockingbird – Harper Lee
    6. The Bible // nicht komplett ^_^
    7. Wuthering Heights – Emily Bronte // auf deutsch
    8. Nineteen Eighty Four – George Orwell // auf deutsch, als Schullektüre
    9. His Dark Materials – Philip Pullman
    10. Great Expectations – Charles Dickens
    11. Little Women – Louisa M Alcott
    12. Tess of the D’Urbervilles – Thomas Hardy // liegt und wartet, bis ich mal eine Phase habe, in der das Buch mich nicht endlos deprimiert
    13. Catch 22 – Joseph Heller
    14. Complete Works of Shakespeare
    15. Rebecca – Daphne Du Maurier
    16. The Hobbit – JRR Tolkien // auf deutsch
    17. Birdsong – Sebastian Faulk
    18. Catcher in the Rye – JD Salinger // auf deutsch
    19. The Time Traveler’s Wife – Audrey Niffenegger
    20. Middlemarch – George Eliot // auf deutsch, abgebrochen
    21. Gone With The Wind – Margaret Mitchell // auf deutsch
    22. The Great Gatsby – Scott Fitzgerald
    23. Bleak House – Charles Dickens
    24. War and Peace – Leo Tolstoy // auf deutsch, abgebrochen
    25. The Hitch Hiker’s Guide to the Galaxy – Douglas Adams
    26. Brideshead Revisited – Evelyn Waugh
    27. Crime and Punishment – Fyodor Dostoyevsky // auf deutsch
    28. Grapes of Wrath – John Steinbeck
    29. Alice in Wonderland – Lewis Carroll
    30. The Wind in the Willows – Kenneth Grahame
    31. Anna Karenina – Leo Tolstoy
    32. David Copperfield – Charles Dickens
    33. Chronicles of Narnia – CS Lewis
    34. Emma – Jane Austen // auf deutsch
    35. Persuasion – Jane Austen // auf deutsch
    36. The Lion, The Witch and The Wardrobe – CS Lewis
    37. The Kite Runner – Khaled Hossein
    38. Captain Corelli’s Mandolin – Louis De Bernieres
    39. Memoirs of a Geisha – Arthur Golden
    40. Winnie the Pooh – AA Milne
    41. Animal Farm – George Orwell
    42. The Da Vinci Code – Dan Brown
    43. One Hundred Years of Solitude – Gabriel Garcia Marquez
    44. A Prayer for Owen Meaney – John Irving // auf deutsch
    45. The Woman in White – Wilkie Collins
    46. Anne of Green Gables – LM Montgomery
    47. Far From The Madding Crowd – Thomas Hardy
    48. The Handmaid’s Tale – Margaret Atwood
    49. Lord of the Flies – William Golding // auf deutsch, als Schullektüre
    50. Atonement – Ian McEwan
    51. Life of Pi – Yann Martel
    52. Dune – Frank Herbert
    53. Cold Comfort Farm
    54. Sense and Sensibility – Jane Austen // auf deutsch
    55. A Suitable Boy – Vikram Seth
    56. The Shadow of the Wind – Carlos Ruiz Zafon
    57. A Tale Of Two Cities – Charles Dickens
    58. Brave New World – Aldous Huxley // auf deutsch
    59. The Curious Incident of the Dog in the Night – Mark Haddon // auf deutsch
    60. Love In The Time Of Cholera – Gabriel Garcia Marquez
    61. Of Mice and Men – John Steinbeck
    62. Lolita – Vladimir Nabokov
    63. The Secret History – Donna Tartt
    64. The Lovely Bones – Alice Sebold
    65. Count of Monte Cristo – Alexandre Dumas
    66. On The Road – Jack Kerouac
    67. Jude the Obscure – Thomas Hardy
    68. Bridget Jones’s Diary – Helen Fielding
    69. Midnight’s Children – Salman Rushdie
    70. Moby Dick – Herman Melville
    71. Oliver Twist – Charles Dickens
    72. Dracula – Bram Stoker
    73. The Secret Garden – Frances Hodgson Burnett
    74. Notes From A Small Island – Bill Bryson
    75. Ulysses – James Joyce
    76. The Inferno – Dante
    77. Swallows and Amazons – Arthur Ransome
    78. Germinal – Emile Zola
    79. Vanity Fair – William Makepeace Thackeray // auf deutsch
    80. Possession – AS Byatt
    81. A Christmas Carol – Charles Dickens
    82. Cloud Atlas – David Mitchell
    83. The Color Purple – Alice Walker
    84. The Remains of the Day – Kazuo Ishiguro
    85. Madame Bovary – Gustave Flaubert // auf deutsch, abgebrochen
    86. A Fine Balance – Rohinton Mistry
    87. Charlotte’s Web – EB White
    88. The Five People You Meet In Heaven – Mitch Albom
    89. Adventures of Sherlock Holmes – Sir Arthur Conan Doyle // auf englisch
    90. The Faraway Tree Collection – Enid Blyton
    91. Heart of Darkness – Joseph Conrad
    92. The Little Prince – Antoine De Saint-Exupery // auf deutsch, als Schullektüre
    93. The Wasp Factory – Iain Banks
    94. Watership Down – Richard Adams
    95. A Confederacy of Dunces – John Kennedy Toole
    96. A Town Like Alice – Nevil Shute
    97. The Three Musketeers – Alexandre Dumas // auf deutsch
    98. Hamlet – William Shakespeare
    99. Charlie and the Chocolate Factory – Roald Dahl
    100. Les Miserables – Victor Hugo


    1. Der Herr der Ringe, JRR Tolkien // gelesen
    2. Die Bibel // auszugsweise
    3. Die Säulen der Erde, Ken Follett // gelesen
    4. Das Parfum, Patrick Süskind // gelesen
    5. Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry // gelesen
    6. Buddenbrooks, Thomas Mann // gelesen
    7. Der Medicus, Noah Gordon
    8. Der Alchimist, Paulo Coelho
    9. Harry Potter und der Stein der Weisen, JK Rowling // gelesen
    10. Die Päpstin, Donna W. Cross
    11. Tintenherz, Cornelia Funke
    12. Feuer und Stein, Diana Gabaldon
    13. Das Geisterhaus, Isabel Allende
    14. Der Vorleser, Bernhard Schlink
    15. Faust. Der Tragödie erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe // Schullektüre
    16. Der Schatten des Windes, Carlos Ruiz Zafó
    17. Stolz und Vorurteil, Jane Austen // gelesen
    18. Der Name der Rose, Umberto Eco // gelesen
    19. Illuminati, Dan Brown
    20. Effi Briest, Theodor Fontane // abgebrochen. So circa vier- bis achtmal
    21. Harry Potter und der Orden des Phönix, JK Rowling // auf englisch
    22. Der Zauberberg, Thomas Mann
    23. Vom Winde verweht, Margaret Mitchell // gelesen
    24. Siddharta, Hermann Hesse // gelesen
    25. Die Entdeckung des Himmels, Harry Mulisch
    26. Die unendliche Geschichte, Michael Ende // gelesen
    27. Das verborgene Wort, Ulla Hahn
    28. Die Asche meiner Mutter, Frank McCourt
    29. Narziss und Goldmund, Hermann Hesse
    30. Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley // gelesen
    31. Deutschstunde, Siegfried Lenz
    32. Die Glut, Sándor Márai
    33. Homo faber, Max Frisch // gelesen
    34. Die Entdeckung der Langsamkeit, Sten Nadolny
    35. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Milan Kundera // abgebrochen
    36. Hundert Jahre Einsamkeit, Gabriel Garcia Márquez
    37. Owen Meany, John Irving // gelesen
    38. Sofies Welt, Jostein Gaarder
    39. Per Anhalter durch die Galaxis, Douglas Adams
    40. Die Wand, Marlen Haushofer
    41. Gotes Werk und Teufels Beitrag, John Irving
    42. Die Liebe in den Zeiten der Cholera, Gabriel Garcia Márquez
    43. Der Stechlin, Theodor Fontane
    44. Der Steppenwolf, Hermann Hesse
    45. Wer die Nachtigall stört, Harper Lee
    46. Joseph und seine Brüder, Thomas Mann
    47. Der Laden, Erwin Strittmatter
    48. Die Blechtrommel, Günter Grass
    49. Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque
    50. Der Schwarm, Frank Schätzing
    51. Wie ein einziger Tag, Nicholas Sparks
    52. Harry Potter und der Gefangene von Askaban, JK Rowling // gelesen
    53. Momo, Michael Ende // gelesen
    54. Jahrestage, Uwe Johnson
    55. Traumfänger, Marlo Morgan
    56. Der Fänger im Roggen, Jerome David Salinger // gelesen und nicht verstanden
    57. Sakrileg, Dan Brown
    58. Krabat, Otfried Preußler
    59. Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren
    60. Wüstenblume, Waris Dirie
    61. Geh, wohin dein Herz dich trägt, Susanna Tamaro
    62. Hannas Töchter, Marianne Fredriksson
    63. Mittsommermord, Henning Mankell
    64. Die Rückkehr des Tanzlehrers, Henning Mankell
    65. Das Hotel New Hampshire, John Irving
    66. Krieg und Frieden, Leo N. Tolstoi // abgebrochen
    67. Das Glasperlenspiel, Hermann Hesse
    68. Die Muschelsucher, Rosamunde Pilcher
    69. Harry Potter und der Feuerkelch, JK Rowling // auf englisch
    70. Tagebuch, Anne Frank // als Schullektüre
    71. Salz auf unserer Haut, Benoite Groult
    72. Jauche und Levkojen , Christine Brückner
    73. Die Korrekturen, Jonathan Franzen
    74. Die weiße Massai, Corinne Hofmann
    75. Was ich liebte, Siri Hustvedt
    76. Die dreizehneinhalb Leben des Käpt’n Blaubär, Walter Moers // gelesen
    77. Das Lächeln der Fortuna, Rebecca Gablé
    78. Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Eric-Emmanuel Schmitt
    79. Winnetou, Karl May // gelesen
    80. Désirée, Annemarie Selinko
    81. Nirgendwo in Afrika, Stefanie Zweig
    82. Garp und wie er die Welt sah, John Irving // gelesen
    83. Die Sturmhöhe, Emily Brontë // gelesen
    84. P.S. Ich liebe Dich, Cecilia Ahern
    85. 1984, George Orwell // gelesen, Schullektüre
    86. Mondscheintarif, Ildiko von Kürthy
    87. Paula, Isabel Allende
    88. Solange du da bist, Marc Levy
    89. Es muss nicht immer Kaviar sein, Johanns Mario Simmel
    90. Veronika beschließt zu sterben, Paulo Coelho
    91. Der Chronist der Winde, Henning Mankell
    92. Der Meister und Margarita, Michail Bulgakow
    93. Schachnovelle, Stefan Zweig // gelesen, Schullektüre
    94. Tadellöser & Wolff, Walter Kempowski
    95. Anna Karenina, Leo N. Tolstoi
    96. Schuld und Sühne, Fjodor Dostojewski // gelesen
    97. Der Graf von Monte Christo, Alexandre Dumas
    98. Der Puppenspieler, Tanja Kinkel
    99. Jane Eyre, Charlotte Brontë // gelesen
    100. Rote Sonne, schwarzes Land, Barbara Wood


    Macht 21 Titel auf der englischen und 29 auf deutschen Liste. Wobei ich bei vielen Büchern nicht mehr sagen könnte, was drin steht, so lange ist es her, daß ich sie gelesen habe ...

    Netter Zufall. Gerade gestern habe ich mir eine DVD angeschaut (bzw. angefangen, anzusehen), die sich mit den Ursprüngen des Vampir-Mythos beschäftigt. Moderiert von Anthony Stewart Head, der früher bei "Buffy" den Giles gespielt hat. Ich mußte aber ausmachen, als die Aufnahmen mehrere Tage alter Leichen dran kamen - brrr. Soviel zum Thema "Erotik".


    Kara, ich hoffe, du beschäftigst dich auch mit den historischen Vampir-Vorstellungen? Vor Bram Stoker und allen anderen "modernen" Vampiren bis hin zu Glitzer-Eddie? Von damals, als Vampire einfach nur halbverfaulte, krankheitenübertragende Wiedergänger waren?
    Das könnte die einfachste Methode sein, dich von dem Wunsch, gebissen zu werden, zu heilen.

    Zitat


    In meinem Post wollte ich aber darauf hinweisen, daß Nutzungsweisen, die bei Papierbüchern legal und üblich waren, bei ebooks technisch unterbunden und kriminalisiert werden.


    Es war also all die Jahre legal und üblich, ganze Bücher Seite für Seite zu kopieren und an andere Leute zu verschenken? - Ich habe anscheinend echt alle Trends verpaßt ...


    Oder bin ich zu naiv und verstehe das Problem nicht?


    Wenn ich ein gedrucktes Buch, das mir gehört, meiner Kollegin ausleihe oder schenke, mache ich mich nicht strafbar. Wenn ich zum selben Zweck einen Raubdruck des Buches anfertige, schon.


    Wenn ich meiner Kollegin meinen Reader in die Hand drücke und sage: da, lies mal, dann mache ich mich nicht strafbar. Wenn ich mir zu diesem Zweck eine Raubkopie aus dem Netz ziehe, schon.


    Ich sehe da keinen großen Unterschied in der Regelung?

    Inhalt:


    Unmittelbar bevor sie ihr Ordensgelöbnis ablegen soll, gelingt der fünfzehnjährigen Catalina de Erauso die Flucht aus dem Kloster. Sie stiehlt Männerkleidung und versucht, sich in dieser Verkleidung auf eigene Faust als Mann durchs Leben zu schlagen. Dabei gerät sie prompt aus einer Gefahr in die nächste. Der junge Herumtreiber Mikel hilft dem naiven Burschen "Francisco" zunächst, läßt ihn aber bald zurück. Fest entschlossen, Mikel wiederzufinden, macht Catalina sich daran, ihm zu folgen. Ihre Abenteuer führen sie bis nach Südamerika, immer in der Fucht, unter den Seeleuten, Soldaten, Abenteurern und Gesetzlosen, mit denen sie lebt, könnte jemand ihre wahre Identität erkennen. Denn sich als Mann auszugeben, bedeutet für eine Frau unweigerlich die Anklage vor dem Inquisitionsgericht.


    Persönliche Meinung:


    Ein handwerklich solide gemachter Historienschmöker, der alle Grundzutaten bietet, die man als Leser erwartet: Abenteuer, Spannung, bunte Bilder, historische Atmosphäre und eine Liebesgeschichte. Genau darin lag für mich die Enttäuschung. Für mich hat "Mikel" alles kaputt gemacht.


    Frauen, die sich als Männer verkleiden und anschließend schwertschwingend und sporenklirrend auf die Suche nach der großen Liebe gehen, sind ja ein typisches Klischee in vielen historischen Romanen. Ich kannte den Wikipedia-Eintrag zur historischen "Catalina de Erauso" von einer Gelegenheit, als ich mich informieren wollte, wieviele reale Beispiele für verkleidete weibliche Kämpferinnen es eigentlich gibt. Als ich dabei das Porträt der Catalina de Erauso gesehen habe, habe ich gedacht: Na endlich. Endlich mal eine Frau, der ich es abnehme, daß sie als Mann durchgegangen ist.


    Solche Frauen gibt es. Frauen, die dir in der Bahn gegenüber sitzen, und du mußt zweimal hinschauen, bis du dir sicher bist, ob's Männlein oder Weiblein ist. Frauen mit breiten Schultern und klobigen Händen, kantigen Gesichtern und einem Gang wie John Wayne, Frauen mit Oberlippenbart und behaarten Beinen. (Ich habe mich übrigens nachträglich gewundert, daß in dem ganzen Roman das Rasieren - eine klassische männliche Tätigkeit - überhaupt keine Rolle gespielt hat, sehr im Gegensatz zu der permanenten Frage, wie man sich unauffällig waschen und wo man austreten soll.)


    Ich hätte nach einem Blick auf Catalinas Porträt alles erwartet, aber ganz bestimmt nicht, daß man ihre Lebensgeschichte in einen Liebesroman verwandeln könnte. Ich hatte mich gefreut, einmal ein "Mannweib" im Mittelpunkt einer Geschichte zu sehen. Eine Frau, die weiß, was sie will. Die sich in einem Haufen zügelloser Männer durchsetzt, indem sie das Spiel nach den Regeln der Männer spielt. Die säuft, prügelt - ja, auch tötet. So eine Art Calamity Jane in Peru, von mir aus.


    Stattdessen hat mir der Roman eine klassisch jugendliche Heldin in Nöten vorgesetzt mit klassisch weiblichem Motiv: der Liebe. Weil sie sich in einen Burschen verguckt hat, von dem sie nichts als den Vornamen weiß, läuft Fräulein Catalina ihm bis nach Peru hinterher. Soll ich das jetzt naiv-romantisch finden oder, wie mir als erstes eingefallen wäre, einfach dämlich? - Die Abenteuer sucht Catalina nicht, sie wird durch äußere Umstände hineingetrieben und meistens durch Eingriffe von außen auch wieder gerettet. Bis zum Schluß ist sie sanftmütig und zart besaitet. Nicht einmal gegen Stefano in der Cordillera kann sie sich durchsetzen. - In gewisser Weise hatte ich mit diesem Buch ein ähnliches Problem wie mit dem letzten, das ich gelesen habe: die Hauptfigur treibt so durchs Geschehen. Immer sind es andere Figuren, die die Ereignisse in Gang setzen müssen, seien es nun lüsterne Matrosen oder verliebte Kameraden, die ihre Verkleidung durchschaut haben - o ja, ein bißchen "Joseph und die Frau des Potiphar" ist auch drin. Erst ganz zum Schluß deutet sich an, daß ihr bewegtes Leben Catalina vielleicht doch auch charakterlich geprägt haben könnte.


    Aber natürlich wäre es höchst unfair, enttäuscht zu sein, nur weil die Autorin ihre Geschichte anders erzählt, als ich es erwartet hätte. Der Roman als solcher ist spannend, hervorragend recherchiert (auch wenn die historischen Details nicht immer besonders geschickt eingeflochten sind - woher weiß ein chinesischer Schiffskoch so genau über die Ladung der im Hafen ankernden Schiffe Bescheid?) und hat mich in Summe gut unterhalten. Die Sprache ist einfach und ohne besondere Eigenarten, typische Erzählprosa eben. Ich vergebe sieben Punkte.


    Ach ja. Etwas ist mir noch aufgefallen: im Taschenbuch auf Seite 152. Als es ums Kielholen geht, da ruft der Offizier: "Bei drei stößt du sie hinunter!" - Ich habe die Stelle mehrmals gelesen, aber er spricht an dieser Stelle doch tatsächlich nur von Catalina, oder? Sie steht da alleine, es kann m.E. kein Plural-"sie" sein. - Für so einen groben Schnitzer des Lektors würde ich als Autor ja mindestens ein Abendessen als Wiedergutmachung rauszuhandeln versuchen :grin.