ZitatOriginal von Minusch
Aber gleich das Buch in die Ecke pfeffern? So schlecht ist es nun auch nicht.
Oh, technisch so schlecht geschrieben fand ich's gar nicht. Nicht unbedingt meins, aber ich habe mich schon durch viel schlimmere Sachen gekämpft. In diesem Fall ging's wirklich um diese eine Szene. Da wurde mir klar, daß die Autorin und ich offenbar diametral entgegengesetzte Einstellungen zum Leben haben.
Bellas Verhalten in dieser Cafeteria-Szene ist aus meiner Sicht völlig unverzeihlich. Das ist - gegenüber ihrer Freundin - ein moralisches Versagen und ein Vertrauensbruch erster Güte. Was nicht schlimm wäre, wenn die Autorin das auch so sehen würde. Wenn das im Roman thematisiert würde. Wenn irgendwann klar würde: Liebe Bella, hier hast du dich verhalten wie ein großes, fettes A... Aber genau das scheint nicht zu passieren. Bella soll offenbar eine charakterlich/moralisch positive Figur sein. Und da stelle ich dann fest, daß Frau Meyers und meine Einschätzung dessen, was ein netter Mensch ist, sehr sehr weit auseinander gehen. So vollkommen ich-bezogen, wie Bella sich die meiste Zeit verhält, möchte ich sie wirklich nicht unter meinen Freunden wissen.
Hier zieht eigentlich auch die Ausrede "Blind vor Liebe" nicht. Sie benimmt sich gegenüber ihren normalsterblichen Freunden ja schon so eigensüchtig, bevor sie Edward trifft. Es wird später nur überdeutlich.
Und selbst wenn: wäre das denn, was man aus dem Buch mitnehmen soll? Wenn du nur richtig verliebt bist, hast du das Recht, alles und jeden mit Füßen zu treten und auf den Rest der Welt zu spucken? Na, danke bestens.
Selbst wenn dieses Verhalten für Teenager normal wäre (was ich nicht hoffe und nicht glaube), wird es davon ja nicht erträglicher. Und wenn mir in einem Buch ein Mensch, den ich aufgrund seines Verhaltens ablehnen muß, permanent als toller Hecht hingestellt wird, ist das sehr frustrierend zu lesen. Daher habe ich lieber abgebrochen, als mich Seite für Seite zu ärgern.
(Wobei ich dazusagen sollte, daß ich ein ähnliches Problem mit der Heldin der Sookie Stackhouse-Reihe hatte, die ja nun einen ganz anderen Tonfall anschlägt. Auch die war mir sehr unsympathisch, wenn auch auf andere Art. Kann also durchaus auch an mir liegen ^_^.)
Zu Edward möchte ich eigentlich gar nicht viel sagen. Bei dem war ich schon nach seinem ersten Auftritt sicher, daß er ein A... ist. Allerdings bin ich davon ausgegangen, daß er sich, für Bella, im Laufe des Buches ändern und netter werden würde. Was meinem inneren Romantiker ja nun wieder sehr gefallen hätte. Allerdings mußte ich abbrechen, bevor ich hätte rausfinden können, ob dem so ist.