Beiträge von Josefa

    Wahrscheinlich hast du recht, was die damalige Haltung zu Glauben und Macht angeht. Aber mir fällt's ungeheuer schwer, mich da hinein zu denken. Dieses Inferno kommt mir vor wie ein kunterbunter Eintopf aus antiken Sagen, christlich-religiösen Vorstellungen, oberitalienischer und altrömischer Geschichte, gewürzt mit einer Menge Lokalpatriotismus.


    Mir macht das Lesen inzwischen allerdings richtig Spaß, ich werde also sicher dabei bleiben. Obwohl diese Leserunde sich bisher enttäuschend anläßt. Es waren doch gar nicht so wenig Leute, die mitmachen wollten?

    Zitat

    Original von made
    Doch warum jetzt ausgerechnet Brutus und Cassius, die Caesar auf dem Gewissen haben, die schlimmsten Sünder sein sollen, kann ich nicht nachvollziehen


    Das war der Punkt, an dem ich endgültig gedacht habe: das Buch hat mit Religion nichts zu tun. - Der Grund, warum Brutus und Cassius gemeinsam mit Judas die schlimmsten aller Sünder sind, laut Kommentar: sie haben den Gründer des Römischen Reiches ermordet, als dessen legitime Nachfolger sich die "Lateiner" sehen. Und das steht offenbar auf derselben Stufe wie der Verrat an Jesus Christus.

    Zitat

    Original von made
    Ich habe schon etwas schlucken müssen, als Vergil Dante wegen seines Mitleid mit dem Sünder tadelt.


    Ja, und nicht nur einmal. Das ist eine für mich vollkommen fremde Vorstellung von Gerechtigkeit, bei der so streng nach Formalitäten geurteilt wird (z.B. die Szene, wenn der Teufel wegen der im voraus erteilten Absolution Einspruch erhebt und sich quasi jurisisch das Anrecht auf diese Seele erstreitet).
    Jede unbereute Sünde muß offenbar mitleidlos geahndet werden, oder die Welt fliegt auseinander. Ein "Schwamm drüber, vergessen wir's" ist gar nicht möglich.


    Es wäre interessant, der Sündenliste Dantes mal eine aus heutiger Sicht entgegenzustellen. Was würde man heutzutage als schlimmste Untat ansehen? Wahrscheinlich wären Kindesmißbrauch und Vergewaltigung ziemlich weit oben.


    Zum Teil habe ich auch das Gefühl, das Werk erzählt mir mehr über Politik und Gesellschaft als über religiöse Vorstellungen.


    Faszinierend finde ich auch die völlig unkritische und streckenweise auch noch lückenhafte Übernahme antiker Vorstellungen. Homer gilt für Dante zwar als der größte Dichter, aber er kennt die Odyssee offenbar nicht.

    Ich hab mir jetzt mal eine kleine Liste gemacht, wie die Kommentierung in meiner Ausgabe die jeweiligen Gesänge zusammenfaßt. Vielleicht hilft das ja den Leuten mit unkommentierten Ausgaben ein bißchen, den Überblick zu behalten.


    1. Gesang: Dante kommt vom Weg ab und wird von Vergil gerettet.
    2. Gesang: Vergil erklärt den Hintergrund seiner Mission
    3. Gesang: Eingang der Hölle. Der Ort, an dem die "Unentschlossenen" ihren Platz finden, die weder den Himmel noch die Hölle verdient haben. Charon und die Überfahrt
    4. Gesang: Der erste Höllenring. Stätte für gerechte Heiden und ungetaufte Kinder (Leute ohne Sünden, aber auch ohne - den richtigen - Glauben). Begegnung mit den antiken Dichterfürsten
    5. Gesang: Zweiter Höllenring: Bestrafungsort der Wollust. Die Sünder werden von Stürmen hin- und hergejagt
    6. Gesang: Dritter Höllenring: Bestrafungsort der Völlerei. Die Sünder wälzen sich unter der Aufsicht des antiken Cerberus in Schnee und Hagel auf dem Boden
    7. Gesang: Vierter Höllenring: Bestrafungsort für Unmäßigkeit im Umgang mit Geld, entweder Geiz oder Verschwendungssucht. Geizhälse und Verschwender wälzen Lasten vor sich her und prallen dabei aufeinander. Am Ende des Gesangs: Abstieg zum fünften Ring. Bestrafungsort für die Jähzornigen und die Trägen im Schlamm des Styx
    8. Gesang: Fünfter Höllenring. Überfahrt über den Styx zum Tor der Stadt Dis. Vergil und Dante werden von den Teufeln abgewiesen.
    9. Gesang: Ein Engel öffnet das Tor für die beiden Wanderer. Sechster Höllenring: Bestrafungsort der Ketzer, in glühenden/flammenden Särgen
    10. Gesang: Begegnung mit Epikureern, Fortsetzung von Gesang 9
    11. Gesang: Vergil erklärt bei einer Rast vor dem Abstieg in die Hölle der "Bosheitssünden", wie die Hölle weiter aufgebaut ist. Was im bisherigen Bereich der Hölle bestraft wurde, waren Sünden der Unterlassung oder der Gedankenlosigkeit; in den jetzt zu betretenden Regionen werden die "Bosheitssünden" gestraft
    12. Gesang: Siebter Höllenring, 1.Kreis. Bestrafungsort für Mörder, Tyrannen und Gewalttäter, die in kochendem Blut sieden und von Kentauren bewacht werden
    13. Gesang: Siebter Höllenring, 2.Kreis. Bestrafungsort für Selbstmörder, die in gefühllose Pflanzen verwandelt werden und einen Wald bilden, durch den diejenigen gehetzt werden, die ihre bürgerliche Existenz mutwillig zugrunde gerichtet haben
    14. Gesang: Siebter Höllenring, 3.Kreis. Bestrafungsort für Gotteslästerer, Sodomiter und Wucherer, die auf einem Sandfeld von Feuerregen gequält werden: Lästerer liegen reglos auf dem Boden, Sodomiter werden ruhelos herumgetrieben, Wucherer kauern auf dem Boden
    15.+ 16. Gesang: Fortsetzung von 14. Vergil und Dante überqueren am Rande eines Bachs das Sandfeld. Begegnung mit Dantes Lehrer und diversen bekannten Männern.
    17. Gesang: Gespräch mit den Wucherern. Abstieg zum achten Höllenring, in dem Sünden des Betruges bestraft werden
    18. Gesang: Achter Höllenring, 1.Graben: Kuppler und Verführer werden von Teufeln mit Peitschenhieben gehetzt. 2.Graben: Schmeichler und Stiefellecker wälzen sich im Kot
    19. Gesang: Achter Höllenring, 3.Graben: Bestrafungsort für die Sünde der Simonie (Verschachern geistlicher Ämter). Die Sünder, etliche Päpste darunter, stecken kopfüber in Felsspalten, ihre Füße brennen

    Der fünfzehnte Gesang ist doch der, in dem Dante seinem alten Lehrer begegnet? Mußten die Sünder dort nicht ständig laufen (wurden also sozusagen von ihren eigenen Begierden gehetzt)? Wo stand denn das mit der verbrannten Haut?


    Ansonsten: ich hab' inzwischen ein bißchen weiter gelesen. Entweder hab' ich mich eingelesen, oder es wird wirklich einfacher. Der zweiundzwanzigste Gesang ist sogar richtig witzig :lache. Ich glaube, Herr Alighieri hat mich gerade eingefangen.

    Ich bin inzwischen bis zum Gesang zwanzig vorgedrungen und ... naja. Ich habe die Insel-Taschenbuch-Ausgabe mit der Übersetzung von Falkenhausen und einem ausführlichen Kommentar, ohne den ich vollkommen aufgeschmissen wäre. Bin ich eigentlich sowieso schon, aber das Blättern hilft, wenigstens den Inhalt einigermaßen zu verstehen.


    Bisher empfinde ich es vor allem als ungeheuer schwierig. Die Sprache ist ... wie unverschämt ist es, wenn mir Kunstbanausen als erstes das Wort "überkandidelt" einfällt *Kopf einzieh*? Also, sagen wir mal "edle Einfalt, stille Größe" geht anders :grin.


    Darauf, daß der Inhalt für moderne Leser schwer nachvollziehbar sein würde, hatte ich mich eingestellt. Trotzdem bin ich bisher von einigen Details enttäuscht. Die ganzen persönlichen Sticheleien, wenn der Dichter da einen seiner privaten Feinde nach dem anderen in die Hölle "hineinschreibt", hätte es aus meiner Sicht wirklich nicht gebraucht. Faszinierend (wenn auch erst mithilfe des Kommentars ansatzweise zu verstehen) ist die vieldeutige Symbolik, zum Beispiel die Bedeutung der Wölfin gleich am Anfang, und die Art und Weise, wie jede Sünde ihre ganz eigene Bestrafung hervorbringt.


    Wahrscheinlich wäre es aus historischer Sicht ungeheuer interessant zu lesen, wenn ich auch nur ein bißchen mehr Ahnung von den politischen Verhältnissen in Oberitalien zur damaligen Zeit mitbringen würde.

    Zitat

    Original von Macska
    Es gibt einfach zu viele Bücher auf die ich neugierig bin


    Kann ich verstehen. Mir geht's eher wie Darcy, daß mich kaum etwas interessiert, was neu auf den Markt kommt. Bei den meisten Neuerscheinungen schaue ich mir den Titel an, das Cover oder den Klappentext - und leg's zurück.
    (Könnte aber auch sehr damit zusammenhängen, daß ich ziemlich anspruchslose Sachen lese, die sich tatsächlich alle sehr ähneln.)

    Nur weil es mir gerade einfällt: Es gab mal ein großartig gemachtes Video auf Youtube "Buffy vs Edward". Da hatte man in etlichen Situationen, in denen Buffy richtig genervt reagiert, Szenen mit Spike durch solche aus den Twilight-Filmen ersetzt :-).

    Ich habe die Frage im Thread-Titel nun schon mehrfach angestaunt, weil sie sich für mich noch nie gestellt hat. Für mich ist das eher anders herum: ein Buch, bei dem ich beim Zuklappen schon weiß, daß ich es mit Sicherheit kein zweites Mal lesen will, verbuche ich als Fehlkauf.


    Warum sollte ich ein Buch nicht mehr lesen wollen, nur weil ich schon weiß, was drinsteht?

    Was Amazon hier in erster Linie demonstriert, ist miserabler Kundenservice. Letztlich ist völlig gleichgültig, ob ein technischer Fehler der Grund für die Sperrung war, ein wirkliches Fehlverhalten oder ein Versehen des Kunden - schiefgehen kann immer mal was und schiefgehen wird immer mal was.


    Wenn aber jemand sich beim Kundendienst meldet und mehrmals in äußerst höflichem Ton nachfragt, was eigentlich los ist, dann hat dieser Jemand ein Anrecht darauf, daß man sich ernsthaft mit dem Problem beschäftigt.

    Weil ich gerade an anderer Stelle über den Link gestolpert bin: eine Bestandsaufnahme der Möglichkeiten, die man heutzutage als Neuautor hat, von Andreas Eschbach: Verlagssuche. Könnte für dich vielleicht auch interessant sein, büchergirl. Vor allem die letzte Passage entspricht haargenau dem, was auch Charlie, Nadja und die anderen Autorinnen gesagt haben: Nur nichts überstürzen.

    @ Tannenbernie: ich hatte weiter oben ja geschrieben, daß Ausnahmen die Regel bestätigen. Du scheinst genau die aufzuzählen. Es gibt wahrscheinlich auch Leute, die zum ersten Mal Lotto spielen und gleich ein paar tausend Euro abräumen. Davon kann man ja träumen, aber ernsthaft damit rechnen würde ich nicht.


    Zitat

    Original von SabineW
    Bei Leuten, die schreiben, scheint der eigentliche Spaß immer erst anzufangen, wenn sie von möglichst vielen Leuten gelesen werden.


    Kann ich, für mich, so nicht bestätigen. Ich schreibe für eine einzige Person, und das bin ich. (Und: ich darf das. Du nicht ;-).) - Natürlich freut man sich auch als Amateurautor über Leser, ebenso wie die Amateurmannschaft sich freut über ein paar Zuschauer am Spielfeldrand. Selbst wenn es nur die Ehefrauen der Spieler sind. Und man ist genauso aufgeregt und hat dieselben Magenkrämpfe, sobald ein Außenstehender sich mit dem beschäftigt, was man geschrieben hat, man ist über ein Lob genauso selig und nach einem Verriß genauso am Boden zerstört. Warum sollte das bei meinem Steckenpferd anders sein als bei einem eventuellen (Neben-)Beruf?


    Falls das nicht ausreichend rüberkam: ich mag grundsätzlich BoD-Bücher. Sehr sogar, trotz allen Fehlern und Schwächen, deren ich mir sehr bewußt bin. Ich mag sie als kleine Kuriositäten, winzige Farbpixel für eine Bücherwelt, die weitgehend in Allerweltsfarben gestrichen ist. Für Leute wie mich, die es nie "schaffen" werden, ist es eine Möglichkeit, sich ihr Buch selbst zu basteln und die Verlage dadurch mit Manuskripten zu verschonen, die doch nur im Papierkorb landen würden.


    Aber Charlie hat ganz recht, was ich beschreibe, ist eine völlig andere Ausgangssituation als das, was du oder sie beschreibt. Die Frage ist, in welcher Lage sich büchergirl90 befindet. Wie wichtig ihr das Schreiben ist, wie ernsthaft sie ihren Schriftstellertraum verwirklichen möchte. Zu Beginn dieses Threads hat sie jede Selbstveröffentlichung noch rigoros abgelehnt. Nach dem Gespräch am BoD-Stand hörte sich das schon ganz anders an. Es wäre sehr schade, würde sie die falsche Entscheidung treffen.

    Zitat

    Original von Katerina


    Oder wenn man schon etablierter Autor ist, der noch das eine oder andere Projekt in der Schublade hat, für das sich kein Verlag so richtig begeistern konnte, das aber dem Schreiberherzen so nahe steht, dass man es zumindest mit einigen Lesern teilen will. Einige dieser Autoren veröffentlichen diese Bücher (neben denen, die weiterhin in den "richtigen" Verlagen erscheinen) auf Create Space und die liebe Seele hat Ruh.


    Aber warum - um auf dieses Detail nochmals einzugehen - darf man das nur als "etablierter Autor"? Der lieben Seele Ruhe verschaffen, meine ich? Darf man als Amateur kein Projekt haben, das sich mit Sicherheit nie verkaufen wird und einem trotzdem auf der Seele brennt?


    Wenn ich nochmals persönlich werden darf: Als ich den BoD-Vertrag abgeschlossen habe, habe ich mich sehr bewußt (und unter vielen Krokodilstränen) von meinem Traum, Schriftsteller zu werden, verabschiedet. Zugrunde lag die Einsicht, daß ich weder die natürliche Begabung mitbringe, um den Traum je zu verwirklichen, noch den Willen, die Disziplin und den Ehrgeiz, diesen Mangel durch Arbeit auszugleichen. Das mag schade sein und viel Unangenehmes über meinen Charakter aussagen, aber es ist eine Tatsache.


    Und eine Tatsache ist auch, daß mir das Schreiben einfach nicht wichtig genug ist. Das macht, denke ich, den Unterschied.


    Würde ich statt schreiben singen, wäre ich eine von denen, die es nie über die hinterste Reihe im Kirchenchor raus schaffen. (Ich singe leider nicht einmal so gut :rolleyes.) Aber auch solche Leute singen gerne. Jemand, der in der C-Liga Fußball spielt, hat ja nicht automatisch weniger Freude an seinem Sport, nur weil keine Aussicht für ihn besteht, je in die Nationalmannschaft zu kommen. - Man sollte sich nur bewußt sein, was man will, und sich nicht in die eigene Tasche lügen. Ich weiß, ich bin Dilettant und werde es bleiben.


    Eine "Veröffentlichung" bei BoD oder einem ähnlichen Anbieter wird immer nur eine Veröffentlichung in Anführungszeichen sein, weil du auf diesem Weg - ohne gewaltige Anstrengungen - normalerweise gar keine Öffentlichkeit erreichst. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. (Falls du es wissen willst, büchergirl90: von meinem Buch habe ich so geschätzte fünfzehn oder sechzehn Stück tatsächlich verkauft, eben an Freunde und Bekannte. Das dürfte bei den meisten BoD-Büchern ähnlich sein, wenn auch die Stückzahlen vermutlich etwas höher liegen als bei mir).


    Ob man nun mit zwanzig schon entscheiden darf, daß man den großen Traum vom Schriftstellerdasein an den Nagel hängt, oder erst mit vierzig wie ich, oder ob man wirklich bis siebzig warten muß, das weiß ich nicht. Die Frage war in meinem Fall eher: wie lange will ich mir selbst noch etwas vormachen?


    Liebe Grüße
    Josefa

    Ob ich etwas zu einem Buch schreibe, hängt eher von meiner persönlichen Laune ab und davon, ob ich zu dem Buch tatsächlich etwas zu sagen habe, als von der Zahl und Art der schon vorhandenen Rezensionen. Wenn schon ein Rezi-Thread existiert, ist's aber wahrscheinlicher, daß ich meinen Senf dazu gebe. Ich hab' immer etwas Hemmungen, einen neuen Thread aufzumachen. (Auch, weil ich mir nie ganz sicher bin, ob's nicht schon einen gibt und ich ihn nur übersehen hab'.) Manchmal lese ich die anderen Rezensionen (an), bevor ich meinen Text schreibe, manchmal schreibe ich zuerst und schaue mir die bisherigen Meinungen erst an, unmittelbar bevor ich poste.


    Was das mit dem "Richtigmachen" betrifft ... Ich mag meine Meinungsabgabe zu Büchern eigentlich gar nicht "Rezension" nennen. Ich sage halt, was mir beim Lesen positiv oder negativ aufgefallen ist. Zu einer echten Rezension würde sicher sehr viel mehr gehören, vor allem mehr literarische Vorbildung :grin. Inhaltsangaben und sonstige Sachtexte zu Büchern habe ich, bevor ich über dieses Forum gestolpert bin, zum letzten Mal in der Schule geschrieben. Und auch wenn ich verstehe, daß darauf gedrängt wird, die Anforderungen an eine gute Buchbesprechung einzuhalten: ich genieße es eigentlich sehr, daß ich hier etwas salopper bei der Meinungsäußerung sein darf ;-).


    Mir fällt es bedeutend leichter, etwas zu einem Buch zu schreiben, wenn mir etwas daran nicht gefallen hat. Das sind dann meistens konkrete Dinge, die sich leicht aufzählen lassen. Wenn mir etwas gut gefallen hat, ist es für mich viel schwieriger zu bestimmen, woran das eigentlich lag.

    Zu BoD kann ich ausnahmsweise etwas sagen, das kenne ich aus eigener Anschauung. Zu den Erfahrungen - vor allem den Voraussetzungen - mit der Verlagswelt werden dir die "echten" Schriftsteller unter den Eulen sicher auch etwas sagen können.


    Meine persönliche Meinung: Ob man sich für Veröffentlichung in Eigenregie oder den Weg in einen Verlag entscheidet, ist eine grundsätzliche Frage. Es sind zwei völlig verschiedene Paar Stiefel. - Schreibst du, weil und solange es dir Spaß macht? Hast du gerade ein Manuskript fertig und willst es einfach gedruckt sehen, um es mit Freunden und eventuell ein paar Dutzend, vielleicht sogar ein paar hundert Interessenten zu teilen, einmal damit im Regionalteil der Zeitung stehen, Lesungen in der örtlichen Bibliothek zu veranstalten und, wenn's ganz gut läuft, sogar noch ein paar Euro dran zu verdienen? Geh zu BoD oder einem ähnlichen Print on Demand-Anbieter.
    Willst du das Schreiben ernsthaft zum dauerhaften Broterwerb nutzen, bist du bereit und fähig, regelmäßig Arbeiten von gleichbleibender Qualität abzuliefern und dich dabei an dem zu orientieren, was "der Leser" auf "dem Markt" angeblich so haben will: da ist der Weg über den Verlag meines Erachtens immer noch der vernünftigere. Selbst wenn es Beispiele gibt für Leute, die auch als Einzelkämpfer erfolgreich sind.


    Was du nicht kriegst: Erfolg wie ein Profi bei Aufwand wie für ein Hobby.


    BoD ist relativ simpel zu handhaben, wenn man in der Lage ist, eine fertige PDF-Datei vorzulegen. Es gibt Leute, die dir für kleines Geld ein Buchcover gestalten, wenn du davor Angst hast. Aber, ganz ehrlich: überleg dir das gut. Gute Cover haben ihren Preis, und billige kriegst du mit ein bißchen gutem Willen und etwas Übung auch selbst hin. Auch hier mußt du dir überlegen: welchen Aufwand will ich reinstecken, um was zu erreichen? Ein handgezimmertes Cover, wie meines, erkennt man ebenso wie einen handgezimmerten Text sofort. Es ist eben das Werk eines Hobby-Autoren. Und es wäre schlimm, würde man den Qualitätsunterschied gegenüber professioneller Fertigung nicht merken.
    Zum Thema Urheberrecht: Auf der sicheren Seite stehst du nur, wenn du Bilder nimmst, die du selbst geschossen hast. Aber selbst da gibt es Grenzen, zum Beispiel das "Recht am eigenen Bild"; außerdem muß an vielen öffentlichen Gebäuden die Erlaubnis des Eigentümers oder Betreibers der Einrichtung eingeholt werden (öffentliche Plätze, Friedhöfe, Bahnhöfe etc.). Die Alternative besteht auch hier wieder darin, ein Bild zu kaufen.
    Um steuerliche Fragen mußt du dich im Allgemeinen nicht kümmern, das nimmt BoD dir ab (Mehrwertsteuer). Lediglich die Anlage S "Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit" wird bei deiner nächsten Einkommensteuererklärung fällig.
    Meines Erachtens die wichtigste Frage (weil ich den Inhalt eines Buches immer noch für bedeutender halte als seinen Einband): Inwieweit du dir ein Korrektorat (oder sogar ein Lektorat) leisten kannst und willst, hängt wieder von deinen Plänen ab, und davon, wie sicher du im Allgemeinen in puncto Rechtschreibung und Grammatik bist. Ich hab's gelassen, einfach weil ich das Geld dafür nicht habe. Aber mit großem Bedauern und dem Wissen, daß das Ergebnis sich dadurch deutlich verschlechtern wird.
    Ich habe überschlagen, daß dieses Hobby "Buchveröffentlichung" mich auf fünf Jahre etwa drei- bis vierhundert Euro kosten wird (und da sind die Buchgeschenke an diverse Verwandte schon mit drin). Das sind nicht mal sieben Euro im Monat; für mich sehr im Rahmen. Was an Nerven dabei draufgeht, steht auf einem anderen Blatt :grin.


    Alternativen zu BoD gibt es auch, und je nachdem, was man möchte, müßte man sich anschauen, ob nicht ein anderer Anbieter günstiger wäre. Vor allem Amazon mit seinem kostenfreien KindleDirect-Publishing-Angebot und dem neuen "Create Space" ist derzeit unheimlich beliebt, aber es gibt auch epidu und tredition und wie sie alle heißen. Und vielleicht sogar eine Druckerei bei dir vor Ort, die dir einen Sonderpreis macht und dich womöglich sogar noch beraten kann.


    Noch ganz kurz zu den "Einzelkämpfern", also verlagsunabhängigen Autoren, die ernsthaft an einer Karriere und finanziellem Erfolg arbeiten: Voraussetzung dafür ist, meiner Meinung nach, ein extrovertiertes, sehr kommunikatives Wesen und große Disziplin, was das eigene Arbeitspensum angeht. (Also das glatte Gegenteil dessen, was mich anthropophoben Faulpelz ausmacht :-].) Es ist, ohne Wenn und Aber, Arbeit. Und die fragt nun mal nicht, ob ich gerade "Bock" habe, sie zu tun. Egal, ob ich nach einem katastrophalen Tag völlig fertig aus dem Büro komme.


    Hoffentlich hilft dir das irgendwie weiter!
    Liebe Grüße
    Josefa

    Geht mir ein bißchen wie Seinfeld. Mag ja eine nette Idee sein, aber bewirkt bei mir ein Achselzucken. Ich finde dieses importierte Halloween-Gedöns nach wie vor reichlich fremdartig und unverständlich, und Horror ist ein Genre, mit dem ich weder gedruckt noch verfilmt was anfangen kann.

    Zitat


    Josefa
    Hatten die Jacken damals nicht diese vielen Haken zum Schließen? Daran dachte ich, als ich bei der Szene war.


    Das könnte natürlich sein; an die damalige Mode habe ich gar nicht gedacht! Wahrscheinlich, weil im Buch sonst auch so wenig historisches Ambiente spürbar wurde ^_^. Aber ja, wenn man damals solche Jacken trug (da kenne ich mich nicht aus), dann wäre das zumindest eine Erklärung. Es wurde, meine ich, das Wort "Janker" verwendet, und das kenne ich nur als österreichischen Begriff für eine Trachten- oder Strickjacke. Aber vieleicht ist im Kontext wirklich ein ganz anderes Kleidungsstück gemeint.

    Ja, ich müßte auch nachlesen, um noch alles zusammenzubringen. An vieles erinnere ich mich schon gar nicht mehr. Und ich hab's ja (fast komplett) zweimal gelesen!

    Gerade zum Schluß kam mir das irgendwie ziemlich durchgepeitscht vor. Die Logiklöcher wurden immer größer. Auch Pauls Todesszene - fällt einmal - und zwar offenbar kurz - auf den Scheiterhaufen und steht sofort lichterloh in Flammen? Kann sich die Jacke nicht ausziehen und die Flammen nicht ersticken? In der Zeitung stand kürzlich ein Bericht, nach dem eine Frau, die von ihrem Ehemann mit Benzin (!) übergossen und angezündet worden war, sich noch auf die Straße retten konnte. Anscheinend war Lugus im Vergleich damit besonders leicht entflammbar ...


    Einen zweiten Band bräuchte es jetzt, aus meiner Sicht, auch nicht so wirklich unbedingt. :rolleyes