Zu BoD kann ich ausnahmsweise etwas sagen, das kenne ich aus eigener Anschauung. Zu den Erfahrungen - vor allem den Voraussetzungen - mit der Verlagswelt werden dir die "echten" Schriftsteller unter den Eulen sicher auch etwas sagen können.
Meine persönliche Meinung: Ob man sich für Veröffentlichung in Eigenregie oder den Weg in einen Verlag entscheidet, ist eine grundsätzliche Frage. Es sind zwei völlig verschiedene Paar Stiefel. - Schreibst du, weil und solange es dir Spaß macht? Hast du gerade ein Manuskript fertig und willst es einfach gedruckt sehen, um es mit Freunden und eventuell ein paar Dutzend, vielleicht sogar ein paar hundert Interessenten zu teilen, einmal damit im Regionalteil der Zeitung stehen, Lesungen in der örtlichen Bibliothek zu veranstalten und, wenn's ganz gut läuft, sogar noch ein paar Euro dran zu verdienen? Geh zu BoD oder einem ähnlichen Print on Demand-Anbieter.
Willst du das Schreiben ernsthaft zum dauerhaften Broterwerb nutzen, bist du bereit und fähig, regelmäßig Arbeiten von gleichbleibender Qualität abzuliefern und dich dabei an dem zu orientieren, was "der Leser" auf "dem Markt" angeblich so haben will: da ist der Weg über den Verlag meines Erachtens immer noch der vernünftigere. Selbst wenn es Beispiele gibt für Leute, die auch als Einzelkämpfer erfolgreich sind.
Was du nicht kriegst: Erfolg wie ein Profi bei Aufwand wie für ein Hobby.
BoD ist relativ simpel zu handhaben, wenn man in der Lage ist, eine fertige PDF-Datei vorzulegen. Es gibt Leute, die dir für kleines Geld ein Buchcover gestalten, wenn du davor Angst hast. Aber, ganz ehrlich: überleg dir das gut. Gute Cover haben ihren Preis, und billige kriegst du mit ein bißchen gutem Willen und etwas Übung auch selbst hin. Auch hier mußt du dir überlegen: welchen Aufwand will ich reinstecken, um was zu erreichen? Ein handgezimmertes Cover, wie meines, erkennt man ebenso wie einen handgezimmerten Text sofort. Es ist eben das Werk eines Hobby-Autoren. Und es wäre schlimm, würde man den Qualitätsunterschied gegenüber professioneller Fertigung nicht merken.
Zum Thema Urheberrecht: Auf der sicheren Seite stehst du nur, wenn du Bilder nimmst, die du selbst geschossen hast. Aber selbst da gibt es Grenzen, zum Beispiel das "Recht am eigenen Bild"; außerdem muß an vielen öffentlichen Gebäuden die Erlaubnis des Eigentümers oder Betreibers der Einrichtung eingeholt werden (öffentliche Plätze, Friedhöfe, Bahnhöfe etc.). Die Alternative besteht auch hier wieder darin, ein Bild zu kaufen.
Um steuerliche Fragen mußt du dich im Allgemeinen nicht kümmern, das nimmt BoD dir ab (Mehrwertsteuer). Lediglich die Anlage S "Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit" wird bei deiner nächsten Einkommensteuererklärung fällig.
Meines Erachtens die wichtigste Frage (weil ich den Inhalt eines Buches immer noch für bedeutender halte als seinen Einband): Inwieweit du dir ein Korrektorat (oder sogar ein Lektorat) leisten kannst und willst, hängt wieder von deinen Plänen ab, und davon, wie sicher du im Allgemeinen in puncto Rechtschreibung und Grammatik bist. Ich hab's gelassen, einfach weil ich das Geld dafür nicht habe. Aber mit großem Bedauern und dem Wissen, daß das Ergebnis sich dadurch deutlich verschlechtern wird.
Ich habe überschlagen, daß dieses Hobby "Buchveröffentlichung" mich auf fünf Jahre etwa drei- bis vierhundert Euro kosten wird (und da sind die Buchgeschenke an diverse Verwandte schon mit drin). Das sind nicht mal sieben Euro im Monat; für mich sehr im Rahmen. Was an Nerven dabei draufgeht, steht auf einem anderen Blatt :grin.
Alternativen zu BoD gibt es auch, und je nachdem, was man möchte, müßte man sich anschauen, ob nicht ein anderer Anbieter günstiger wäre. Vor allem Amazon mit seinem kostenfreien KindleDirect-Publishing-Angebot und dem neuen "Create Space" ist derzeit unheimlich beliebt, aber es gibt auch epidu und tredition und wie sie alle heißen. Und vielleicht sogar eine Druckerei bei dir vor Ort, die dir einen Sonderpreis macht und dich womöglich sogar noch beraten kann.
Noch ganz kurz zu den "Einzelkämpfern", also verlagsunabhängigen Autoren, die ernsthaft an einer Karriere und finanziellem Erfolg arbeiten: Voraussetzung dafür ist, meiner Meinung nach, ein extrovertiertes, sehr kommunikatives Wesen und große Disziplin, was das eigene Arbeitspensum angeht. (Also das glatte Gegenteil dessen, was mich anthropophoben Faulpelz ausmacht :-].) Es ist, ohne Wenn und Aber, Arbeit. Und die fragt nun mal nicht, ob ich gerade "Bock" habe, sie zu tun. Egal, ob ich nach einem katastrophalen Tag völlig fertig aus dem Büro komme.
Hoffentlich hilft dir das irgendwie weiter!
Liebe Grüße
Josefa