Beiträge von Josefa

    Man hat mir in einem anderen Thread glaubhaft versichert, die Eulen könnten auch in diesen modernisierten Zeiten noch problemlos »jeden Beitrag mit göttlichen Kommentaren veredeln«.


    Testen wir doch mal. Ich tue jetzt etwas, das ich meines Wissens noch nie gemacht habe, und verlinke die jüngste meiner BoD-Eigenproduktionen: ein zweibändiger, von geplanten siebzig auf über neunhundert Normseiten angewachsener historischer Roman, bei dem die (Teil-)Lektorin der entsetzten Autorin am Telefon vorsichtig beibringen musste, sie habe da aus Versehen einen Liebesroman fabriziert.


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    Zweibändig übrigens deswegen, weil BoD nur bis zu 700 Seiten pro Band schafft. Nein, Das Problem hatte ich zuvor noch nie.


    Was kann man sonst noch darüber sagen: Der Roman erfüllt, so hoffe ich, alle klassischen Self Publisher-Klischees. Er ist unkorrigiert (ohne Korrektorat entstanden), vom Cover bis zum Satz vollkommen selbstgebastelt (nebenbei bemerkt: mich dabei zu beobachten, wie ich mit der BoD-Upload-Seite kämpfe, wäre einen eigenen Roman wert), inhaltlich völlig belanglos, ohne jeden Tiefgang und mit einem fragwürdigen Frauenbild. Genre: historische Liebeskomödie. Falls es das gibt.


    Ach so, ja: Es geht um die Beziehungen zwischen Bayern und dem napoleonischen Frankreich; die Hauptfiguren sind Kurfürstin Karoline von Bayern und ihre Stieftochter Auguste.


    Um's mit Marschall Joachim Murat zu sagen: »Sauvez le visage, visez au coeur!« (Schont das Gesicht, zielt aufs Herz!) Liebe Eulen, Feuer frei!

    Josefa , meinst Du J. L.? Der ist es für mich auf jeden Fall.

    Ich sehe, wir verstehen uns ;).

    George Martin hat hier, für mein Empfinden, was wirklich Tolles geschafft und geschaffen.

    Mit der TV-Serie konnte ich übrigens auch nichts anfangen - da bin ich ganz bei Jenya . Viel zu brutal! (Mit den Nackedeis, gegen die die Amerikaner protestiert haben, hätte ich leben können - die ganzen Geköpften und Aufgeschlitzten haben mich gestört!) Die ersten zwei Staffeln habe ich noch geschaut (zwischen den Fingern der Hände durch, die ich mir vor Augen gehalten habe), aber dann war Schluss.
    Aber die Bücher sind sehr lesenswert.

    Breumel

    Bücherdrache

    Aus genau diesem Grund habe ich auch mit GoT aufgehört. Da gab es in der 1. Staffel einen tollen Charakter, der mir sehr gut gefiel und dann wurde der geköpft. Ich dachte: Das gibt's doch nicht. Das war's dann für mich.

    Das kann ich nachvollziehen, obwohl ich zumindest alle Bücher gelesen habe. Ungefähr so Mitte des ersten Bands (englisch) dachte ich mir: "Na, Gott sei Dank gibt es wenigstens N.! Das ist im gesamten Buch die einzige Figur, die du als Leser so richtig liebgewinnen ..." - Josefa hat eine lange Schreck- und Denksekunde. - "Sch..., der geht drauf, oder?" Josefa blättert zum Ende des Buchs. "Er geht hopps. War ja so klar."

    Ich hab' dann aber, wie gesagt, weitergelesen und es nicht bereut. Eine der Figuren, die ich im ersten Band für das größte A... des gesamten Romans gehalten hatte, wurde plötzlich einer meiner absoluten Lieblinge. Das ist, was für mich die Stärke der "A Song of Ice and Fire"-Bücher ausmacht(e).

    Lesebiene : Ah, entschuldige, das hatte ich nicht verstanden.

    Mein Europa-Bild ist traditionell positiv - vielleicht sogar zu positiv. Ich liebe die offenen Grenzen, ich bewundere den (wieder einmal) unternommenen Versuch, in diesem winzigen, zerstrittenen Kontinent, in dem man Jahrtausende damit beschäftigt war, sich gegenseitig zu meucheln, endlich zu einer prinzipiellen Ruhe zu kommen, und hoffe und bete, dass es diesmal gelingt.


    Außerdem komme ich aus Bayern. Da bist du um jede zusätzliche Instanz froh, die zumindest theoretisch in der Lage wäre, dem regionalen Geklüngel einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.


    Im Moment haben wir, wie ich fürchte, allerdings schon zwei "Europen". Das meine, und das der Herren Orban und Co.


    Nur fürchte ich, wird mein Europa-Bild an dem von Alex Jones wenig ändern.


    Zur Qualität von Breitbart und YouTube hat sich Tom ja schon geäußert. Auf der Webseite Breitbart News war lange Zeit Trumps ehemaliger Berater Steve Bannon federführend. Und ist es vielleicht inzwischen wieder. Diese Kanäle und der TV-Sender Fox News sind für manche Amerikaner tatsächlich die einzigen Nachrichtenquellen, oder zumindest die einzigen, denen sie vertrauen. Alles andere ist per Definition "Fake News".

    Josefa - Wie ist denn das Bild von Europa? Europa ist eine gute Sache nur gibt es zu viele die zu viel kaputt machen. Und nicht in erster Linie die Politiker die im Amt sind.

    Es wird doch überall auf hohem Niveau gejammert.


    Du meinst bei Breitbart und Youtube? Da geht es gar nicht um Politik. Da geht es darum, dass die User sich gegenseitig bestätigen, in Europa (insbesondere Deutschland) könne keine Frau nachts aus dem Haus gehen, ohne dass ein Asylbewerber vom nächsten Hausdach springt, sich auf sie wirft und sie vergewaltigt. Dass die Islamisten (was auch immer man sich darunter vorzustellen hat) dabei sind, Europa zu unterwandern und es in den nächsten Jahren komplett übernehmen werden, und dass man sich auf diese Zeit vorbereiten muss, denn dann wird man ja wieder in Europa einmarschieren müssen, um es zu befreien, wie man es damals von den Nazis befreit hat. Und auch diesmal werden wieder die Deutschen schuld am Weltkrieg sein, schließlich haben die die ganzen Moslems ja ins Land geholt, vermutlich deswegen, weil die Männer alle Schlappschwänze sind, die sogar dann nicht in der Lage wären, ihre Frauen gegen die Islamisten zu verteidigen, wenn diese Frauen nicht, wie es vermutlich der Fall ist, heimlich ganz heiß darauf wären, endlich auch mal ordentlich vergewaltigt zu werden.

    Nein, das ist keine Übertreibung. Solche Kommentare habe ich in den "Diskussionen" unter manchen Beiträgen wirklich gelesen. Das ist eine durch und durch widerliche Soße aus 19.-Jahrhundert-Prüderie, schwülen Haremsphantasien und Wild-West-Gesetzen, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Rassismus.

    Sicher sind das nicht die Durchschnitts-Trump-Wähler. Aber ich habe das Gefühl, immer mehr von dieser Soße tropft in die Gedanken "normaler" Leute - oder wird ihnen regelrecht aggressiv eingeflößt.


    Was kommt denn immer als Antwort, sobald man wagt, etwas als "rechtes Gedankengut" zu bezeichnen? "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!" - Als ob irgendjemand ihm/ihr verboten hätte, zu sagen, was er/sie gesagt hat. Hat kein Mensch, wird aber impliziert - der Sprecher ist damit Opfer und muss "liebgehabt" werden. (Die korrekte Antwort wäre: Ja, darfst du. Aber davon wird's nicht weniger dämlich.)


    Und da sehe ich natürlich Parallelen zum Geschehen in Deutschland.

    Edit sagt: Bezüglich der Meinung amerikanischer Verschwörungstheoretiker zu einer Verschärfung der Waffengesetze googelt mal nach dem Interview, das Piers Morgan 2013 mit Herrn Alex Jones geführt hat. Alex Jones gehört auch zu denen, die lange Zeit den Amoklauf an derSandy Hook Grundschule 2012 als "Hoax" bezeichnet haben - und wie ich lese, wird ja auch jetzt den Schülern, die für schärfere Waffengesetze eintreten, on den entsprechenden Kreisen unterstellt, sie seien bezahlte Schauspieler.

    Hier spielt für mein Gefühl so viel mit rein, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll …


    Dass es jemanden wie Trump gibt, erschreckt mich nicht. Dass es so viele Leute zu geben scheint, die ihn nicht lächerlich finden, das erschreckt mich. Ich habe mich im letzten Jahr eine Weile auf den Kommentarseiten amerikanischer Zeitungen, aber auch bei Breitbart und Youtube umgeschaut. Was da abgeht, was da an Hass ungeniert in die Welt posaunt wird, was da für ein Bild von Europa gezeichnet wird, da zieht es dir die Schuhe aus.


    Und man hat nicht die geringste Chance, mit Fakten durchzudringen.


    Dieser jüngste Vorschlag, Lehrern Waffen in die Hand zu drücken, damit sie potentielle Amokläufer halt einfach rechtzeitig erschießen, ist natürlich, abgesehen von allem anderen, unheimlich zynisch (wälzen wir das Problem doch mal kurz auf die Pädagogen ab; sollen die doch zusehen, dass von den Bälgern keins zu Schaden kommt) – nur befürchte ich, er wird bei vielen, die ihn hören, so nicht ankommen. Vielleicht passt er einfach zu gut in das »amerikanische« Weltbild (ich setze das in Anführungszeichen, denn ich bezweifle, dass es wirklich das Weltbild einer Mehrheit der Amerikaner ist), nach dem der Starke sich eben durchsetzt und der Schwache auf der Strecke bleibt. Wenn du angegriffen wirst, musst du dich eben verteidigen, oder du gehst hopps. Ist halt so – und gnade dir Gott (das ist in diesem Fall teilweise wörtlich zu verstehen; zu Trumps Anhängern gehören ja auch viele evangelikale Christen), wenn du etwa versuchst, anzudeuten, das müsste ja nicht so sein.


    Dieses Denken erschreckt mich.


    Dass es zu großen Handelssanktionen kommen wird, halte ich eher für unwahrscheinlich, solange man Trump nicht unbeaufsichtigt lässt. In erster Linie deswegen, weil ich nicht glaube, dass die amerikanische Industrie mittelfristig ohne Importe auskommen kann.


    Zum Thema Lobbyisten frage ich mich: Wie viele Abgesandte deutscher Waffenfirmen sitzen wohl mit in Washington und versuchen mit allen Mitteln, schärfere Waffengesetze zu verhindern?

    Wenn's gut gemacht ist, ist beides schön zu lesen. Ich bin mehr der konservative Typ; ich mag im Prinzip die Vergangenheitsform lieber und habe generell nichts gegen eine gewisse Distanz zum Geschehen, wenn ich lese. Andererseits habe ich gerade einen (historischen) Roman gelesen, der in der Ich-Form und im Präsens erzählt war, und er hat mir gut gefallen.


    Wenn ihr euch gar nicht einigen könnt, würfelt es aus ;).

    Du brichst mir gerade das Herz, Beisswenger.


    Ernsthaft, ich mochte die endlosen Kreistänze um nicht zu beantwortende Fragen. Ich hatte die Diskussionen auch immer eher als Schneeballschlachten gesehen denn als Gefechte zwischen Gepanzerten. Und auch wenn ich die meiste Zeit Schwierigkeiten hatte, alles zu verstehen, habe ich die Beiträge gern gelesen und hatte ab und zu sogar das Gefühl, etwas für mich daraus zu lernen.


    Schade.

    (Heißt das dann jetzt, man kann euch tonnenweise Werbung für drittklassige selbstgebastelte BoD-Bücher um die Ohren hauen? ... Okay, okay. War ja nur 'ne Frage. :grin)

    Gestern (fast) beendet: Philippa Gregory, "Wolfsschwestern". War mein erstes Buch dieser Autorin und gefiel mir überraschend gut, wenn man bedenkt, wie viele Warnungen über die unsympathische Hauptfigur ich vorher gesehen hatte. Mir gefiel gerade das.


    Als nächstes werde ich mir einen Krimi suchen, weiß aber noch nicht recht, welchen.

    Knoermel - Es wird dir nicht viel helfen, aber ja, ich kenne das auch. Ich schleppe seit Jahren über 200 Überstunden mit mir herum, immer mit der vagen Aussicht, die "im Sommer" mal abbauen zu können. Aber inzwischen ist unsere Personaldecke so dünn, dass jeder, der frei nimmt, faktisch seinen Kollegen neue Überstunden aufzwingt.


    Halt' die Ohren steif und lass' dich nicht aufarbeiten!

    Am liebsten lese ich Romane und Erzählungen, die von schrulligen und irgendwie merkwürdigen Protagonisten handeln. Meist werde ich fündig in der Unterkategorie "Aussenseiter". Aber auch andere Genre sagen mir und meinem Lesegeschmack zu. So liebe ich zum Beispiel klassische, englische Krimis. Oder überhaupt Romane (welcher Art auch immer), die in England spielen. Hin und wieder werde ich auch in der Rubrik "Fantasy" fündig, wenn auch nicht all zu oft.

    Da freue ich mich jetzt schon auf deine Buchtipps! Herzlich willkommen und viel Spaß!

    Ich wurde durch die Leserunde zu "Vergeben und Vergessen auf Pemberley" auf diese Reihe aufmerksam und habe mir deswegen für den Anfang "Irrungen und Wirrungen auf Pemberley" als E-Book geholt. Aber ich denke, ich werde mit der Reihe vorerst nicht weitermachen; ich bin wohl nicht der Typ für Fortsetzungen.


    Wenn ich jetzt eine Beurteilung schreiben soll, fühle ich mich, als würde ich allen Beteiligten Unrecht tun, der Vorlage wie der Fortführung. "Irrungen und Wirrungen auf P." wäre vielleicht ein ganz nett zu lesendes Buch - wären die auftretenden Charaktere nicht die von Jane Austen, von denen man als Leser ein fixes Bild im Kopf hat, das man bestätigt zu finden erwartet.


    Die meisten Probleme, die ich beim Lesen hatte, wurden weiter oben schon genannt. Sprachlich störten mich sowohl Wortwahl als auch Satzbau. Zwar waren immer wieder kleine Perlen eingestreut, Betrachtungen und kleine Lebensweisheiten der Erzählstimme, die sehr ans Original erinnerten und die mir gut gefallen haben. Aber das war mir zu wenig und fühlte sich zwischen den vielen, normalerweise sehr kurz gehaltenen Sätzen wie ein Fremdkörper an, ebenso wie die hin und wieder eingestreuten altertümelnden Ausdrücke ("gleichwohl" etc.). Und wenn dann vielleicht in diesem Zusammenhang noch die Grammatik unsauber ist, klingt das schnell nach gewollt und nicht gekonnt.


    Größere Schwierigkeiten hatte ich aber mit dem Inhalt. Ich konnte weder die Charaktere wirklich wiedererkennen, noch habe ich diese typisch Austen'sche spöttische Gelassenheit wiedergefunden, die ich gerade an "Stolz und Vorurteil" so mag. Ich lese Jane Austen eigentlich nicht (oder zumindest nicht nur) wegen der Romanzen, sondern wegen der wunderbar schrägen Nebenfiguren, wegen des Kontrasts zwischen den starren Konventionen von Leuten, die sich für unheimlich vornehm halten und entsprechend benehmen müssen, und der geistigen und emotionalen Beschränktheit dieser selben Gesellschaft. (Jane Austen war aus meiner Sicht eine richtig bissige alte Jungfer :lache.)


    Gerade das hat mir im Buch gefehlt. Kaum eine Figur bemüht sich um Haltung oder entwickelt eine gewisse Überlegenheit und Distanz zu den eigenen Problemchen. Ständig platzen Leute mit irgendetwas heraus, reden, bevor sie nachdenken, legen Wert auf eine völlig unangebrachte Vertraulichkeit. Dass es in diesem Zusammenhang für Engländer ziemlich schwierig ist, einander das "Du" anzubieten, wurde ja weiter oben schon kritisiert. Was eine Jane Austen mit einer ihrer Heldinnen angestellt hätte, die allen Ernstes platte Eifersucht auf eine eventuelle frühere Liebschaft ihres Gatten empfindet, mag ich mir lieber gar nicht ausmalen.


    Der Hauptmangel des Buchs war für mich allerdings die fehlende Klammer in der Handlung. Das Buch erzählt eine Reihe von Episoden, aber die Geschichte fängt irgendwie wahllos im Nirgendwo an und hört auch wieder dort auf. Bei meiner E-Book-Version sind mir auch einige Fehler aufgefallen, vor allem Trennungszeichen mitten in der Zeile. (Beruhigt mich eigentlich ein bisschen, dass das Verlagen auch passiert; ich dachte, das gibt's nur bei BoD.)


    Sechs alte Eulenpunkte.