Ich wurde durch die Leserunde zu "Vergeben und Vergessen auf Pemberley" auf diese Reihe aufmerksam und habe mir deswegen für den Anfang "Irrungen und Wirrungen auf Pemberley" als E-Book geholt. Aber ich denke, ich werde mit der Reihe vorerst nicht weitermachen; ich bin wohl nicht der Typ für Fortsetzungen.
Wenn ich jetzt eine Beurteilung schreiben soll, fühle ich mich, als würde ich allen Beteiligten Unrecht tun, der Vorlage wie der Fortführung. "Irrungen und Wirrungen auf P." wäre vielleicht ein ganz nett zu lesendes Buch - wären die auftretenden Charaktere nicht die von Jane Austen, von denen man als Leser ein fixes Bild im Kopf hat, das man bestätigt zu finden erwartet.
Die meisten Probleme, die ich beim Lesen hatte, wurden weiter oben schon genannt. Sprachlich störten mich sowohl Wortwahl als auch Satzbau. Zwar waren immer wieder kleine Perlen eingestreut, Betrachtungen und kleine Lebensweisheiten der Erzählstimme, die sehr ans Original erinnerten und die mir gut gefallen haben. Aber das war mir zu wenig und fühlte sich zwischen den vielen, normalerweise sehr kurz gehaltenen Sätzen wie ein Fremdkörper an, ebenso wie die hin und wieder eingestreuten altertümelnden Ausdrücke ("gleichwohl" etc.). Und wenn dann vielleicht in diesem Zusammenhang noch die Grammatik unsauber ist, klingt das schnell nach gewollt und nicht gekonnt.
Größere Schwierigkeiten hatte ich aber mit dem Inhalt. Ich konnte weder die Charaktere wirklich wiedererkennen, noch habe ich diese typisch Austen'sche spöttische Gelassenheit wiedergefunden, die ich gerade an "Stolz und Vorurteil" so mag. Ich lese Jane Austen eigentlich nicht (oder zumindest nicht nur) wegen der Romanzen, sondern wegen der wunderbar schrägen Nebenfiguren, wegen des Kontrasts zwischen den starren Konventionen von Leuten, die sich für unheimlich vornehm halten und entsprechend benehmen müssen, und der geistigen und emotionalen Beschränktheit dieser selben Gesellschaft. (Jane Austen war aus meiner Sicht eine richtig bissige alte Jungfer .)
Gerade das hat mir im Buch gefehlt. Kaum eine Figur bemüht sich um Haltung oder entwickelt eine gewisse Überlegenheit und Distanz zu den eigenen Problemchen. Ständig platzen Leute mit irgendetwas heraus, reden, bevor sie nachdenken, legen Wert auf eine völlig unangebrachte Vertraulichkeit. Dass es in diesem Zusammenhang für Engländer ziemlich schwierig ist, einander das "Du" anzubieten, wurde ja weiter oben schon kritisiert. Was eine Jane Austen mit einer ihrer Heldinnen angestellt hätte, die allen Ernstes platte Eifersucht auf eine eventuelle frühere Liebschaft ihres Gatten empfindet, mag ich mir lieber gar nicht ausmalen.
Der Hauptmangel des Buchs war für mich allerdings die fehlende Klammer in der Handlung. Das Buch erzählt eine Reihe von Episoden, aber die Geschichte fängt irgendwie wahllos im Nirgendwo an und hört auch wieder dort auf. Bei meiner E-Book-Version sind mir auch einige Fehler aufgefallen, vor allem Trennungszeichen mitten in der Zeile. (Beruhigt mich eigentlich ein bisschen, dass das Verlagen auch passiert; ich dachte, das gibt's nur bei BoD.)
Sechs alte Eulenpunkte.