Beiträge von Josefa

    Zitat

    Original von Iszlá
    Ich wollte dich nicht allein hier lassen. :grin


    Vielen Dank! :grin - Nee, im Ernst! Mir war gerade dieser Aspekt, den Leseratte so schön beschrieben hat, echt mal wichtig:


    Zitat

    Original von Leseratte87
    Ich schreibe weil es mir Spaß macht. Ich setze mich da nicht unter Druck.
    Schreiben ist mir jedenfalls wichtig, und es macht mir wie gesagt großen Spaß.


    Ich habe bei öffentlichen Diskussionen oft das Gefühl, daß Spaß und Freude als Gesichtspunkte zu kurz kommen, sobald es ums Schreiben geht. Selbst unter Hobby-Schreibern. Da wird der Tonfall schnell bierernst; der erhobene Zeigefinger kommt raus, als hätte man, sobald man ein paar Buchstaben aneinander reiht, sich irgendwie moralisch zu ernsthafter Anstrengung und dem Streben nach schriftstellerischer Erhabenheit verpflichtet.


    Aber in erster Linie schreibe ich doch nicht, um tiefschürfende Gedanken festzuhalten oder meine sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern. Ich schreibe, weil es witzig ist, sich Figuren auszudenken und mitzuerleben, wie sie ein Eigenleben gewinnen, wie sie atmen und ihre Welt wahrnehmen. Und vielleicht auch, weil es Spaß macht, mit Wörtern zu spielen, falls man das kann, verschiedene Formulierungen gegeneinander abzuwägen, hier ein bißchen zu schleifen und da ein bißchen zu polieren.


    Es ist ein Spiel, nichts weiter.

    Danke für deine Antwort, Iszlá! Irgendwie bin ich gerade richtig froh, daß es auch Leute gibt, denen Schreiben als Selbstzweck genügt (und ich hab die ganze Self-Publisher-Chose ja nun durchaus hinter mir und kann beides, den Wunsch, anonym zu bleiben, und den Wunsch, Leser zu finden, sehr sehr gut nachvollziehen!).


    Was ich kenne: das Etwas-nicht-zu-Ende-bringen. Mein PC ist voll von angefangenen und nie beendeten Stories. Entsprechend stolz bin ich, wenn ich tatsächlich mal etwas fertig schreibe - dann kann ich über nichts anderes mehr reden. Wie dieser Thread beweist :grin. Meine Texte sind dafür aber auch zu harmlos, als daß ich sie nicht zeigen dürfte. Daraus kann man sicher nicht mehr ablesen als aus meinem sonstigen (Online-)Verhalten.


    Für Lyrik habe ich übrigens überhaupt kein Gespür. Ist aber, denke ich, auch logisch. Mir fehlt auch jegliches Rhythmus- und Musikverständnis (ich höre zum Beispiel nie Musik zu Hause). Eins von den vielen Dingem, die ich heimlich anhimmle und die mir auf ewig verschlossen bleiben dürften.

    Von mir auch gute Besserung an alle flügelkranken Eulen!


    Mir selbst geht's gut, ich bin nur deswegen genervt, weil ich heute im Büro einen von oben bis unten mit Adware verseuchten Rechner vorgefunden habe - offenbar das Ergebnis einer Wochenendaktion, bei der unsere Softwarezuständigen einen neuen "ganz tollen" Virenschutz aufspielen wollten ... :bonk

    Ich glaube, das ist schon zu schreibtheoretisch für mich, beowulf :-(. Das verstehe ich nicht wirklich. Geschichten, bei denen ich versuche, sie nachträglich auf ein bestimmtes Thema (oder eine bestimmte Moral, irgendeine tiefgründige Aussage ...) umzubiegen, gehen regelmäßig in die Hose. Aber ich bin nicht sicher, ob das ist, was du gemeint hast.


    Wobei ich sowieso nicht der Typ für philosophische Fragen bin :grin. Eher der "Heile-Welt-Friede-Freude-Eierkuchen"-Typ - mit Stories, bei denen die Dramen in verlorenen Zehn-Cent-Stücken oder angebrannten Sonntagsbraten gipfeln.

    Stimmt. Aber solange ich keine Idee habe, entsteht ja auch kein Bedürfnis, schreiben zu wollen. Zumindest kenne ich das nicht. "Ich will jetzt unbedingt schreiben, aber ich weiß nicht worüber"? Nö. Wenn's nix zu schreiben gibt, wird halt nicht geschrieben.


    Entsprechend schwer ist es für mich, etwas zu einem vorgegebenen Thema zu verfassen.

    Um Tagebuch zu schreiben, passiert in meinem Leben nicht genug. Abgesehen davon: das habe ich als Kind schon nie länger als eine Woche durchgehalten. :lache


    Anthologien kenne ich auch, allerdings die Art (ich weiß nicht, ob's noch andere gibt), die der Verlag ausschreibt in der Hoffnung, sie möge sich über Freunde und Bekannte der beteiligten Autoren refinanzieren. Das macht Spaß, aber ich sehe da keinen großen Unterschied zu den komplett in Eigenregie gestarteten Projekten in diversen Facebook-Gruppen, außer, daß vielleicht das Korrektorat intensiver ist.


    Wenn ich das so lese: ihr scheint doch alle recht zielstrebig an euch zu arbeiten. Gibt's echt keine "Nur aus Spaß"-Schreiber hier? Ich fühle mich so einsam ...

    Zitat

    Original von Sonne79


    Es ist enttäuschend, wenn man dann harte Kritik bekommt, obwohl man den Text selbst doch gut findet.


    Das stimmt. Ich bin eine echte Mimose, was Kritik angeht. Wahrscheinlich ist das der wahre Grund, warum ich mich nie auf so etwas wie einen Kurs in kreativem Schreiben einlassen würde. So nötig ich ihn hätte. Ich schaffe nicht mal Schreibforen. Da würde man mir ja bestätigen, was ich vermute: daß das, was ich produziert habe, Mist ist.


    Andererseits denke ich mir, wozu auch. Mehr natürliches Talent, als ich mitbringe, wird mir nicht mehr wachsen. Und um ernsthaft an mir zu arbeiten, bin ich zu faul und zu disziplinlos. Es ist ja nicht mein Brötchenjob (Gott sei Dank, sonst müßte ich verhungern). Warum soll ich nicht zum Spaß schreiben? Ist ja auch nichts anderes, als würde ich unter der Dusche singen.


    Ich habe eine ganze Weile Fanfiction geschrieben, zur Fernsehserie "Buffy". Da ist mir eigentlich erst bewußt geworden (es war auch die Zeit meiner ersten tapsenden Schritte im Internet), wieviele Leute tatsächlich in ihrer Freizeit schreiben. Es gibt ja auch eine Menge Seiten für solche Texte. Nutzt ihr sowas, um vielleicht Reaktionen auf eure Texte zu bekommen? Oder bleibt, was ihr geschrieben habt, wirklich eingeschlossen in der Schublade/eurem PC? Ich glaube, du machst doch beim hiesigen Schreibwettbewerb mit, Rumpelstilzchen? Meine Hochachtung!

    Das kenne ich gut. "Action"-Szenen hasse ich wie die Pest. Kann ich nicht, lerne ich auch nicht mehr.
    Was ich gerne schreibe, sind Dialoge. Da besteht nur die Gefahr, daß ich mich verzettle.


    Wobei ich, bei allen unübersehbaren Schwächen und Fehlern, mein eigenes Geschreibsel immer wieder gern lese. Es sind halt die Geschichten, von denen ich so gerne gehabt hätte, daß sie mir jemand erzählt. Von mir aus DraperDoyles Ghostwriter ;-). Da es niemand getan hat, mußte ich mir selbst helfen.

    Solche Rezis sind Ausdruck meines zweiten hervorstechenden Charakterzugs, neben dem Masochismus: Boshaftigkeit. :lache Die hilft auch über mangelndes schriftstellerisches Potential hinweg.

    :grin Den Begriff "Schreibblockade" habe ich aus meinem Wortschatz gestrichen. Ich nenne das Kind jetzt beim Namen: ich bin zu faul, mir fällt nichts ein (der Normalzustand), ich krieg's nicht hin (der Regelfall bei etwaigen Abweichungen vom Normalzustand). Und deinen Ghostwriter würde ich mir gerne ausleihen, solltest du ihn je finden.


    Wenn ich mir selber zuhöre: Offenbar ist alles, was ich vom Schreiben mitnehme, ein permanentes Gefühl des Scheiterns. Und trotzdem höre ich nicht auf. Tiefsitzender Masochismus?

    ... oder: Anfänger-Autoren und Dauer-Dilettanten ;-)


    Darf ich neugierig sein? In einem alten FAZ-Artikel habe ich kürzlich gelesen, jeder dritte Franzose schreibe heimlich, wenn auch nur für die Schublade. Wie hoch ist denn die Dunkelziffer bei den Eulen (Nationalität gleichgültig :-))? Schreibt ihr, und wenn ja, was? Tagebuch, Kurzgeschichten, Fanfiction, den großen Roman? Nur für euch oder für einen größeren oder kleineren Kreis? Wollt ihr irgendwann ernsthaft an einer Karriere als Schriftsteller arbeiten (nicht davon träumen - ich denke, das tun die meisten ;-)) oder genügt euch das Schreiben als nettes Steckenpferd?


    (Übrigens habe ich das Thema bewußt hier und nicht im Autorenbereich eröffnet. Ich glaube, hier gelten die Beiträge nicht als "buchrelevant", oder? Das sollten sie auch nicht.)

    Ich habe "Das Erbe des Puppenspielers" gestern beendet und fand es mit Abstand bisher das beste Buch, das ich im Laufe meines "Karl der Große"-Projekts gelesen habe.


    Trotzdem habe ich ziemlich lange gebraucht, um es zu beenden, und es sogar zwischendrin unterbrochen. Gerade zu Beginn des Romans ist die Stimmung ziemlich düster, und ich bin eingestandenermaßen mehr der Typ für die Friede-Freude-Eierkuchen-Bücher. Im Mittelteil, während Meginhards Zeit im Kloster und danach in Baiern, folgen einige Szenen, die heiteren Charakter haben und schon fast Richtung Schelmenstück gehen. Aber das dauert nicht lange. Meginhard zahlt für jedes Lächeln hundertfache Zinsen.


    Wer Meginhards Vater war, dürfte den meisten Lesern, die sich mit der Zeit beschäftigt haben, von Anfang an klar sein. Umso bedrückender ist es, mitanzusehen, wie er durchs Leben stolpert, wenn er nicht sogar von seiner Umgebung eher gezerrt wird. Sein Lehrherr, der Meginharts Herkunft erfaßt hat, mag ihn zu Beginn aufsammeln, weil er sich höheren Orts Belohnung dafür verspricht, hat den Jungen aber, in dem Rahmen, den er sich selbst zugesteht, wirklich gern. Meginhard fällt ihm gegenüber aus einem Extrem ins andere, von unterwürfiger Dankbarkeit zu glühendem Haß und zurück. Am Ende begeht er einen Mord, den er selbst gleich darauf beweint.


    Vielleicht lag da auch die Schwierigkeit, die ich mit dem Buch hatte. Die Hauptfigur ist schwer zu fassen. Meginhard spielt immer eine Rolle, steckt permanent im Zwiespalt zwischen seinem freundlich-übermütigen Wesen und dem, was seine Umgebung von ihm fordert. Oder was er glaubt, daß seine Umgebung von ihm fordert. Ich würde auch nicht unterschreiben, daß dahinter eine atheistische Haltung steht. Meginhard ist "Künstler". Für ihn ist das, was sein könnte, immer bedeutender als das, was ist. Seine Aufgabe ist es, "die Puppen tanzen" und in den Augen und Hirnen seiner Zuschauer Dramen geschehen zu lassen und eine eigene Schöpfung zu kreieren - das macht ihn dem Schöpfergott in gewisser Weise ebenbürtig.


    Meine liebsten Szenen waren trotzdem die mit den Kindern, wenn Meginhard ganz er selbst sein darf, selbst ein zu früh erwachsen gemachtes Kind auf der Suche nach einem Platz, an den es gehört - der kleine Ludwig im Zelt, Theodebert auf dem Marsch nach Ingelsheim. Nebenbei bemert, das war das erste Buch aus der Reihe meiner bisherigen KdG-Romane, in dem Ludwig der Fromme auftrat und nicht als hinterhältiger Intrigant dargestellt wurde.


    Ich schwanke zwischen acht und neun Punkten, was aber mehr mit meiner Einstellung zu tun hat als mit dem Buch. "Das Erbe des Puppenspielers" geht klar über die typischen Romane des Genres hinaus. In jedem Fall eine Leseempfehlung.

    Zitat

    Original von made
    Vielleicht hat sie Angst vor der Frage, wann sie mal endlich heiratet usw. Das kann ganz schön weh tun.


    Das kann ich nur unterschreiben (und ich habe die Frage oft genug gehört. Von ein paar Unbelehrbaren höre ich sie heute noch ;-)). Allein schon die Frage impliziert ja ein Versäumnis.
    Vielleicht hat deine Schwester auch nur übertriebene Angst, sich aufzudrängen? Das kenne ich von mir selbst. Als "alte Jungfer" fühlt man sich neben glücklichen Paaren gerne als das fünfte Rad am Wagen.

    :grin Ich hatte dich auch verstanden, Sonne79. Aber da siehste mal, kaum outest du dich als Mitglied der schreibenden Zunft, schon wird dein Wort auf die Goldwaage gelegt ;-). - (Zumindest gehe ich jetzt mal davon aus, daß du ein "richtiges" Mitglied der schreibenden Zunft werden willst, wenn du so ernsthaft an dir und deinem Schreiben arbeitest. Worum soll es in deinem Roman denn gehen? Meine Hochachtung wegen des Schreibkurses! Mir fehlt leider alles, was nötig wäre: Talent, Ideen und Disziplin. Aber ja: auch in der "C-Liga", wie das in einem anderen Thread so schön formuliert wurde, macht es Spaß. Man darf sich nur keinen Illusionen hingeben.)


    Um nicht zu Off-topic zu werden (einen Hobby-Thread "Schreiben" gibt's noch nicht, oder?), freue ich mich einfach noch ein bißchen mit euch allen mit. :-]

    @ Sonne79: Oje. Wie beschreibt man meine Schreibe? - Geplant wäre so eine Art Frühmittelalter-"Cozy Crime". Glaube ich. So à la "Karl der Große" meets "Kommissar Kluftinger". :grin Es geht um einen bajuwarischen Richter und einen fränkischen Soldaten, die Geschichte spielt in meinem Heimatnest.


    Und ja, Füllwörter. Dazu galoppierende Adjektivitis, Satzgedärmverschlingung und Logik-Schwindsucht. Kenne ich alles. Aber es macht trotzdem Spaß.


    Edir: Übrigens habe ich gerade das Füllwörter-Tool von Schreiblabor.com drüberlaufen lassen und bin ganz stolz, weil ich im ersten Anlauf sogar knapp unter 7% geblieben bin :grin.

    "Das Erbe der Puppenspieler" habe ich gerade heute wieder aufgenommen, nachdem ich es für eine Weile unterbrochen hatte. Es ist wirklich sehr gut geschrieben, sprachlich auf deutlich höherem Niveau als die letzten Bücher, die ich gelesen habe, und sehr kunstvoll arrangiert. Leider thematisch sehr düster; die Hauptfigur steht fast immer nur vor der Entscheidung "falsch" oder "noch falscher". Dazu muß ich in der Stimmung sein; ich lasse mich sonst zu leicht von einem Buch runterziehen.

    Interessant, aber wenn ich richtig verstehe, sind das nur besonders leicht brennbare Späne, oder? (Und für "Funkenschlag" brauchte man doch wieder einen Feuerstahl, oder verstehe ich das falsch?) Nee, also unter Zündholz verstehe ich was anderes :lache. Es ging an der Stelle, soweit ich mich erinnere, darum, überhaupt erst mal Licht/Feuer zu machen.


    Wie auch immer, bei dem Buch war mir der Fantasy-Anteil in jedem Fall zu hoch. ;-) Aber der Vollständigkeit halber gehört es auch zur Auflistung.

    Noch einmal herzlichen Dank für alle Tipps; ich werde dieses "Projekt" KdG bestimmt weiter verfolgen :-).


    (Übrigens hätte ich strenggenommen noch einen Roman gefunden: Alice Borchardt, Die Silberwölfin. Werwolfsroman vor karolingischer Kulisse. Allerdings habe ich den damals abgebrochen, als, wenn ich mich recht erinnere, jemand im Buch nach Streichhölzern gerufen hat ...)