Beiträge von Alena Nebel

    Guten Abend,


    Schöne Frage.
    Ich achte bei Kritiken auf Kritiken von Leuten, die ich kenne und deren Buchgeschmack ich zu schätzen weiß - mündliche Empfehlungen also.
    Bei Internetrezensionen achte ich darauf, was bewertet wird, mehr als darauf, wie es bewertet wird. Ich achte nicht auf Begriffe wie "gut" und "schlecht" sondern auf die Charakteristika, die entsprechend empfunden werden. Außerdem bevorzuge ich eher kontrovers diskutierte Bücher als solche mit einhelligen Kritiken, zum einen aufgrund meiner eigenen Erwartungshaltung bei zu guten Kritiken, zum anderen aufgrund der Erfahrung, dass kontroverse Bücher zu stärkeren, polarisierenden Aussagen neigen.


    Ich gehe bei Rezensionen also mehr auf die Argumentation als auf die tatsächliche Bewertung ein. Hat sich für mich so bestens bewährt: "Marina" von Carlos Ruiz Zafón (vgl. Zitat unten) hätte ich sonst wohl nie gelesen - und wäre immernoch ohne Signatur.

    Ein Freund von mir ist Black Eyed Peas-Fan.
    ...
    Ich nicht.
    Er ist jedenfalls der Meinung, dass es nicht richtig gewesen sei, "Time of my Life" zu covern mit der Begründung, das ließe Respekt vor dem Lied vermissen.


    So wenig ich die Black Eyed Peas somt ihrem Dirty Dancing-Cover leiden kann, musste ich da doch mal für künstlerische Freiheit eintreten!!!
    Man darf sich eine Vorlage doch wohl aneignen. Man sollte sie nur nicht einfach nachsingen.
    In diesem Sinne nehme ich auch das "Time of my Life"-Cover hin, so es mir auch nicht gefällt.
    Ich finde, es gibt niemanden, der "Patent" auf ein Lied haben darf.
    Beispiele für grandiose Cover von ganz Großen bieten etwa Katzenjammer, deren Interpretation von "Land of Confusion" zwar kein Rock, aber sehr gelungen ist.
    "Paint it Black" kenne ich in vier Versionen, wobei ich das Stones-Original am langweiligsten finde. Ein Schlagersänger (Karel Gott), ein Klassikorchester (London Symphony Orchestra) sowie eine gelernte Baletttänzerin (Vanessa Carlton) haben sich, jeder auf seine Art, des Originals angenommen.


    Übrigens wurde früher auch gecovert: Joan Baez hat u.a. "Don't Cry for me Argentina", "The Boxer", "Sag mir wo die Blumen sind" und unzählige Bob-Dylan-Stücke neu interpretiert. Darüber hinaus hat sie auch "Annabel Lee" von E.A. Poe vertont.


    Also: warum soll ein Künstler seine Kunst nicht an anderer Leute Vorlagen ausleben, solange er eine künstlerische Leistung ausübt?

    Ich warte auf den letzten (!) Artemis Fowl, der im Sommer erscheint (Titel: The Last Guardian).


    Ich hoffe außerdem, dass Philip Pullman sein "Book of Dust" nach etwa 10 Jahren Schreibzeit mal fertigbekommt (rechne ja nicht mehr so ganz damit...) und - damit rechne ich noch - auf die Fortsetzungen der Alcatraz-Reihe. Da ist der fünfte Band zwar noch nicht angefangen, soll aber noch kommen, eventuell sogar noch mehr!! :lesend

    "Baby Kochamma liebte das Haus in Ayemenem und die Möbel, die sie geerbt hatte, indem sie alle anderen überlebte."


    "Der Gott der kleinen Dinge" - Arundhati Roy

    Klappentext: When Alcatraz and Grandpa Smedry make a pilgrimage to the Free Kingdom city of Nalhalla, the Smedry home base, Alcatraz is shocked to see that he is, in fact, a legend. When he was a baby he was stolen by the Evil Librarians, and his mother—a Librarian herself—was behind the whole scheme. Now, with his estranged father, who is acting indeed strange; Bastille, who has been stripped of her armor; and Grandpa Smedry, who is, as always, late to everything (that's his Talent), Alcatraz tries to save a city under siege. From who? Why, the Librarians of course!


    Rezension: Da ich mit deutschen Übersetzungen schon lange nicht mehr rechne, habe ich mir die englische besorgt. Sprachlich kein Problem, auch wenn wahrscheinlich doch den einen oder andern Wortwitz verpennt habe. Einziges Manko bleibt das potthässliche Cover.


    Zur Situation: wir sind diesmal in den Freien Königreichen, und diesmal wird nichts infiltriert, sondern eine Aufgabe soll verhindert werden. Es wird also Abwechslung ins alte Schema gebracht.


    Zunächst einmal: der schräge Humor mit Hang zur Satire bleibt völlig erhalten - in diesem Zusammenhang möchte ich She Who Cannot be Named erwähnen, deren Name daher rührt, dass ihren eigentlichen Namen keiner aussprechen kann. (Nur ein furchtloser alter Mann traut sich dennoch, es zu tun). Auch einige Running Gags werden wieder aufgegriffen.


    Gleichzeitig entwickelt sich die Geschichte enorm weiter: es folgen Detailinformationen über die Freien Königreiche (Fleshstones, Mindstones etc.) und die Charaktere werden vertieft. Damit meine ich nicht nur Alcatraz' Anfälle von Selbstzweifel, sondern vor allem Bastille, Grandpa Smedry un Alcatraz' Eltern, die allesamt immer facettenreicher werden.
    Darüber hinaus gewinnt dass Handlungsniveau: es wird immer deutlicher, dass Sanderson nicht nur unterhalten will, auch wenn imer noch einige Puzzleteile fehlen, um den Hintergrund der Gesamtreihe auszuloten.
    Kurz: inhaltlich wird das Buch deutlich komplexer als seine Vorgänger, behält aber die alte Leichtigkeit.
    Dadurch gewinnt Band drei enorm an Spannung, sodass er bei mir keine 24 Stunden hielt.


    Fazit: Das Unterhaltungsniveau bleibt konstant, während das Inhaltsniveau noch deutlich ansteigt. Insgesamt eines der besten Bücher die ich je gelesen habe und leider so unterschätzt, dass es nicht einmal mehr übersetzt wird. in Noten: 1+

    Jetzt weiß ich auch wie das Buch auf Deutsch heißt! Ich habs nämlich im Original gelesen.
    Es war mein erster Zafón (vor ca. einem Jahr) und dafür, wie hoch es gelobt wird, bin ich nicht gerade zufrieden. Die verschmähte "Marina" gefiel mir deutlich besser.
    Die Geschchte fand ich ganz nett, aber nicht gerade berauschend. Irgendwas fehlte, was Pfeffer reingebracht hätte. Von en Charakteren habe ich leider überhaupt kein Bild bekommen, jedenfalls kein klares. Auch der bei Zafón ja allgemein so hoch gelobte Schreibstil war mir hier noch zu unausgeprägt.
    Außerdem fehlte mir irgendetwas, das bleibt: mir ist nicht ganz klar worauf Zafón hinauswollte.


    Fazit: ganz nett, aber mehr auch nicht. (3-/4+)

    Zitat

    Original von kleines-schaf
    Marina war das erste Buch, dass ich von Zafón las.
    Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich durch und durch begeistert bin von diesem Buch - ich kann es nicht vergleichen.


    Stimmt bei mir nicht ganz. Ich habe schon sein allererstes Buch gelesen (wie "Marina" auch auf Spanisch - daher weiß ich den deutschen Titel nicht; der Originaltitel wäre übersetzt "Der Nebelprinz"); gleichwohl habe auch ich den Vorteil, nicht mit Windschatten und Engelsspielen zu vergleichen.
    (Das erinnert mich an Jonathan Stroud: außer Bartimäus hat er mit "Drachenglut", "Die Spur ins Schattenland" und "Tal der Wächter" noch weitere tolle Bücher geschrieben, die aber keinen Vergleich zu Bartimäus darstellen, nicht weil sie schlechter sind, sondern weil sie einfach völlig anders sind. Möglicherweise hier dasselbe.)


    Da ich die relativ mauen Kritiken kannte, ging ich ohne allzu große Erwartungshaltung an "Marina".
    Zafón schwankt erzähltechnisch stark zwischen fast referierenden Passagen voller Jahreszahlen und sehr gehobenen, metapherreichen Abschnitten mit ausgedehntem Vokabular - weder bei Allende noch bei Lorca musste ich so oft mein Spanischwörterbuch zurate ziehen. Dabei ist mir auch aufgefallen, das er die Sprache an ihre Grenzen treibt. Ich wüsste zu gern, ob man das der Übersetzung anmerkt.


    Die Charaktere sind zugegeben eher blass, die Geschichte hat mich dagegen voll mitgenommen (ich fand sie übrigens weniger konstruiert als 97,5% aller Kriminalromane). Sie ist spannend, weil sie keine und doch eine Einheit bildet: mit Kolvenik, Eva, Oscar, Marina, ihrer Mutter, Germán, Claret, Sentís, Florián, Doktor Shelley und dessen Tochter werden zahlreiche Charaktere zusammengeführt, die eines verbindet:


    Und meiner Meinung nach ist es das, worum es wirklich geht, worin sich sowohl die eigentliche Handlung als auch die Sache mit Oscar und Marina einfügen: wer bin ich, was lebe ich, was bleibt danach? Kurz: es geht (im allerundramatischsten Wortsinne) um Leben und Tod.


    Und gerade deshalb wird sich dieses Buch bei mir festsetzen, noch mehr als wegen der sentenzenhaften Sätze (Sólo recordamos lo que nunca sucedió!; s.u.): es stellt eine wichtige Fage sehr anschaulich auf, es lässt nachdenken.


    In Schulnoten würde ich deshalb sehr gut (glatt) verhängen.

    Ich fand den zweiten Band ebenso herrlich abgedreht wie den ersten. Sehr gut gefällt mir auch hier wieder, dass kleine durchaus ernst zu nehmende Philosophielektionen völlig abstrus verpackt werden.
    Das Schema bleibt aber wirklich dasselbe.


    Dies ändert sich aber in den beiden folgenden Bänden, die allerdings nur auf Englisch erschienen sind. Nachdem ich eine E-Mail an den Heyne-Verlag geschickt habe mit der Antwort, weitere Bände seien derzeit nicht in Planung, würde ich nicht mehr damit rechnen, dass die Übersetzungen folgen.


    Es geht jedenfalls weiter und deutlich bergauf mit den Alcatrazbüchern, und ich freue mich schon auf den fünften Band, der für irgendwann mal geplant ist.


    Vielleicht schreibe ich mal was zu Bd. 3 ("A. versus the Knights of Crystallia") und 4 (A. versus the Shattered Lens").

    Ein echt unglaublich schönes Märchen, das wirklich an 1001 Nacht erinnert.
    Ein Kinderbuch auch für Erwachsene, wie es schöner nicht sein könnte, da es auf sehr vielen Bewusstseinsebenen geschrieben ist.


    Für mich war es ei schöner Einstieg zu einem mir vorher fremden Autoren den ich jetzt schon sehr schätze.

    Wie wärs mit Teig?



    Ich war nichts,
    Ich bin nichts,
    Ich werde nichts sein.
    Du denkst ich scherze? -
    Ich sage Nein.


    Dabei steh ich so klar
    vor deinem Angesicht.
    Und wenn du mich siehst,
    Erkennst du mich nicht.

    Hallo, Hier mein Debüt:


    "Ravan und Eddie - das sind zwei Welten, die auf engstem Raum in einem Mietshaus in Bombay, einem Chawl, aufeinander treffen.
    Ravan, Sohn aus einer Hindu-Familie, und Eddie, ein portugiesisch-stämmiger Katholik, wachsen in verschiedenen Stockwerken desselben Hauses mit unterschiedlichen Religionen und Kulturen auf. Von klein auf ist das Leben der beiden Jungen schicksalhaft verbunden.[...]" (siehe: www.a1-verlag.de)


    "Kiran Nagarkar, geboren 1942 in Bombay, schreibt in Marathi und Englisch. Er veröffentlichte Romane, Theaterstücke und Filmdrehbücher. Sein erster Roman »Sieben mal sechs ist dreiundvierzig« (Original: »Saat Sakkam Trechalis«) gilt als Meilenstein der indischen Literatur nach der Unabhängigkeit. Auch sein Roman »Ravan & Eddie« spielt im postkolonialen urbanen Indien und beschäftigt sich auf sehr amüsante Weise mit Schuld, Sünde und Sex, Verbrechen und Strafe sowie der Entdeckung des eigenen Ichs. Nach Erscheinen seines Romans »Krishnas Schatten« (Original: »Cuckold«) wurde Kiran Nagarkar im Jahr 2000 die höchste Anerkennung der indischen Literaturakademie, der Sahitya Academy Award, verliehen. Sein jüngster Roman »Gottes kleiner Krieger« (Original: »God's Little Soldier«) gehörte zu den meist besprochenen Büchern der Frankfurter Buchmesse 2006. Kiran Nagarkar lebt in Bombay." (ebd.)




    Nachdem mich "Gottes Kleiner Krieger" so fasziniert hatte, hab ich mir in der Bücherei auch die anderen Nagarkars geschnappt. Auch wen sich dieses Buch deutlich von "Gottes Kleinem Krieger" unterscheidet, lassen sich doch Gemeinsamkeiten finden:
    auffällig ist, dass die Handlung nicht auf ein klares Ziel ausgerichtet ist, sondern irgendwie dahintreibt - was keineswegs bedeutet, es wäre nicht spannend - und auch nicht richtig endet. Dabei ist sie ziemlich unvorhersebar, da man nie weiß, ob ein neuer Faden gesponnen oder ein alter wiederaufgenommen wird Wieder fasziniert mich Nagarkars üppiger Stil, voller ungewöhnlicher Metaphorik und einem Sprachgefühl, das seinesgleichen sucht, sowie einem Hang zur Satire. Ein schönes Beispiel dafür ist eine der Binnengeschichten mit dem Titel "Lob der Dreistigkeit. Oder: Die Kürzeste Geschichte des Portugiesischen Abenteuers in der Neuen Welt" mit der Anmerkung: "Kann nach Belieben übersprungen werden".
    Auch erkennt man einige Handlungsstränge wieder, z.B. Eddies Eintritt in eine radikale religiöse Gruppe (Ravan und Eddie erinnern mich bisweilen sehr an Zia und Amanat - wobei ich nicht weiß, wer an wen), (Hindi-)Filme - sogar der Name Dilip Kumar fällt - oder auch eine gewisse Faszination für den Gott Krishna.
    Neu ist auf jeden Fall der sehr viel jovialere Ton ("Gottes Kleiner Krieger" ist ja sehr ernst), welcher allerdings auch angemessen ist.
    Ravan und Eddie sind sich einerseits sehr ähnlich (in Buch werden sie als "Parallelen" bezeichnet), andererseits eben grundverschieden, vor allem aufgrund der Familienverhältnisse. Überhaupt sind die Charaktere alle sehr interessant, da sie einerseits durchaus realistisch wirken, andererseits satirisch überzeichnet sind. Ein gutes Beispiel ist Parvati, die zwar selbstbewusst aber nicht ihrer selbst bewusst ist und auch ansonsten sehr widersprüchlich. So werden verschiedentlich Seitenhiebe richtung Gesellschaft ausgeteilt, wie bei Mr. Sarang, der trefflich das Kastenproblem thematisiert.


    Insgesamt hat Kiran Nagarkar es geschafft, auch hier ein grandioses Buch zu schreiben, das ein ebonso glaubhaftes wie karikiertes (beides verschmilzt) Bild des Indiens der 70er Jahre zeichnet und auf 400 Seiten einfach alles enthält. Einziges Manko ist, dass das Buch auch doppelt so lang sein könnte, einerseits ohne ans Ende zu kommen, andererseits ohne auch nur im Ansatz zu langweilen. Definitiv eines meiner Lieblingsbücher und volle Punktzahl!

    Guten Tag allerseits, mein Name ist (nicht) Alena Nebel,


    und ich lese gerne :wow
    Mein Lieblingsbuch heißt Lumen und wurde hier schon ausführlichst besprochen, ansonsten mag ich Poe (sic!), Peter Hoeg, aber auch Eoin Colfer, Brandon Sanderson und Suzanne Collins.
    Mein Lieblingslied ist in einer Sprache geschrieben, die ich nicht verstehe und mein liebstes Filmzitat stammt aus einem Film, den ich nie gesehen habe.
    Ich neige außerdem zu einem etwas verqueren Humor und überlege mir noch eine coole Signatur.
    Sonst noch Fragen?


    Lieben Gruß,
    der Nebel