Beiträge von Alena Nebel


    Guten Abend,


    Entschuldigung angenommen. :-)
    Das mit Dostojewskis Art zu Schreiben, die mich ja hauptsächlich stört, hat mich auch bei "Der Spieler" genervt, den ich ja, wie erwähnt auch nocht so toll fand. Hab grade nachgeschaut: der ist 20 Jahre älter.


    Nein, ich maße mir nicht an, seine Person zu beurteilen - weil ich ihn schlichtweg nicht kennengelernt habe, aber in den beiden erwähnten Werken fand ich ihn eben weiß Gott nicht so gut wie er allgemein geschätzt wird.


    Aber wenn du als besserer Dostojewski-Kenner als ich sagst, dass andere Sachen von ihm besser sind, reizt mich das (insbesondere nach unserer kleinen Meinungsverschiedenheit), zumindest eines seiner "großen" Werke zu lesen, zumal ich ansonsten der russischen Literatur sehr zugeneigt bin. Ich würde mich freuen, wenn sich mein bisheriges Bild von Dostojewski als Fehlurteil herausstellt.


    Welches würdest du mir empfehlen?
    :wave

    Zitat

    Original von Haruspex
    ich gebe zu, dass ich kritik an diesem autor überhaupt nicht leiden kann, weil ich mich in so vielem wiederfinde, und ihn einfach viel zu sehr schätze. aber wenn man es tun will, so soll man diese kritik doch bitte auf seinem spätwerk basieren - durch das wurde er ja auch so berühmt.


    :wow Da scheine ich ja echt einen Nerv getroffen zu haben. Entschuldige bitte wenn ich dir persönlich zu nahe getreten bin, das lag nun wirklich nicht in meiner Absicht. Man muss mich dennoch nun wirklich nicht als beschränkt bezeichnen.


    Natürlich muss nicht jeder Satz stimmen, damit etwas nachdenken lässt. Aber wenn ich mir nach Drei-Seiten-Abschnitten denke, dass man ebendiese auch in einem Satz hätte zusammenfassen können - und sich diese Passagen dann noch so serh häufen, wie ich es hier empfunden habe -, dann ist das für mich eben kein "ganz großer" Schriftsteller mehr. Wobei man jetz auch wieder diese Klassifikation infragestellen könnte, aber das führt jetzt zu weit.


    Ich hoffe für dich, du erwartest nicht, dass ich von einem Schriftsteller das Gesamtwerk lese, bevor ich es wage eine Rezension zu schreiben, denn dann müsste ich doch den Sinn dieser Seite infragestellen. Auch beschäftigt mich weniger, womit ein Autor denn nun berühmt wurde (zumal mir diese Bücher oft gar nicht gefallen).
    Meine Solschenizyn-Kenntnisse bestehen im "Archipel Gulag", das ich nie ganz geschafft habe, weil es mir allzu beklemmend war, den Erzählungen "Heldenleben" und "Ektow, der Philanthrop", sowie der Sammlung "Was geschieht mit der Seele während der Nacht?", welche wundervolle, kleine, ungewöhnliche Gedichte in Prosa enthält. Mein Tschechow besteht aus verschiedenen Erzählungen von ihm (u.a. "Im Gerichtssaal"), die es schaffen, teils alltägliche Geschehnisse kurz und knapp zu etwas Ungewöhnlichem zu machen und ihnen neue Seiten abzugewinnen.
    Von DOstojewski habe ich bisher lediglich "Der Doppelgänger" und "Der Spieler" gelesen, wobei mir bei beiden der Schreibstil so ausgesprochen gegen den Strich ging, dass ich nicht mehr willens bin, "Der Idiot oder" Ähnliches zu lesen, da ich einen Schreibstil als etwas Essentielles und Höchstpersönliches empfinde - einen Nabokow, einen Rushdie oder auch einen Peter Hoeg erkennt man sofort.


    Was Nabokow meiner Meinung nicht besser macht, sondern so anders macht, dass ich es als besser empfinde, ist zum einen eine Ausdrucksweise, an die man sich zugegeben erst einmal gewöhnen muss - er spielt mit seinen Sprachen wie kaum ein anderer - , die dann aber es schafft, seine Geschichten in das Licht zu stellen, das er gerade will. Mal spannend, fast schon ekelerregend (Der Zauberer), dann wieder sehr gelassen, fast sachlich (Der Späher). AUch hier gefiel mir sein angeblich größtes Werk, Lolita, übrigens überhaupt nicht - deswegen (und wegen weiterer, bei denen es mir ähnlich ging) bewerte ich Autoren niemals nach dem "Hauptwerk".


    Warum es "ganz offensichtlich ist, [...] dass ich dass nur so sehen kann" verstehe ich jetzt nicht ganz - oder wolltest du mich wieder beschränkt nennen?


    Beispiele für die Hauptfiguren: Goljadkin - Wie schafft der es, morgens aufzuwachen, ohne darüber zu erschrecken?? Und wie geht er ins Büro, ohne eine Stunde lang nachzudenken, welcher Weg vermutlich der schnellste ist, bei seiner Hasenfüßigkeit?
    Der Doppelgänger: er wirkt so übertrieben dreist, dass es schon weh tut.


    Ich hoffe, das reicht dir als Rechtfertigung, dass ich Dostojewski einfach nicht ausstehehen kann und ihn so äußerst negativ kritisiere.
    Da du sein Spätwerk aber so sehr rühmst, will ich es mir nicht nehmen lassen, zumindest einen Teil davon mal anzufangen.


    Wie gesagt, ich wollte niemandem zu nahe treten und hätte nicht gedacht, dass dir meine Meinung so sehr zu Herzen geht.

    Das Buch ist zwar knapp 150 Seiten kurz, enthält aber eine Fülle von Themen: es ist hoffnungslos überfrachtet. Andere Autoren hätten da drei Bände a 1000 Seiten draus gemacht! Mir ist es allerdings so lieber.


    Die Schöpfungsgeschichte an sich ist zwar ganz nett, aber der wirklich interessante Teil kommt erst danach: Giwu (ebenso wie sein Vater und Großvater) hält und nämlich ziemlich brutal den Spiegel vor.


    Schade fand ich, dass


    Insgesamt ein sehr vielschichtiges Buch, das zu lesen sich definitiv lohnt und das einem noch viel mitgibt.

    Blöde Frage: Warum kein +/-? Hätte ich nämich egtl. gemacht; habe die Noten dafür jetzt immer um 0,3 nach oben/unten verschoben.


    Carlos Ruiz Zafón; Marina; 1,0; Monatshighlight
    Salman Rushdie; Mitternachtskinder; 1,7
    Christoph Marzi; Grimm; 3,3
    Fjodor Dostojewski; Der Doppelgänger; 4,7; Schwächstes Buch
    Federico García Lorca; Bernarda Albas Haus; 2,3
    Juri Rytcheu; Wenn die Wale fortziehen; 2,0


    Edits: Zeichensetzung für saz (s.u.)

    Was heißt hier schon Kinder?
    "Sofies Welt" wurde von Gaarder zum Beispiel geschrieben, um junge Menschen mit Philosophie(geschichte) in Kontakt zu bringen - hat bei mir super geklappt.


    Auch jüngere werden sicherlich von Büchern, die sie lesen beeinflusst - wenn sie jetzt nicht gerade zum Lesen gezwungen werden. Natürlich analysieren Kinder nicht bewusst, aber ich weiß von einem 10jährigen Jungen, dem beim Lesen der "Stadt der Wilden Götter" auffiel wie pauschalisierend Allendes Geschlechterbild ist. (z.B. ein Dialogauszug aus der Fortsetzung "Im Bann der Masken":
    (Frage an eine Stammesführerin die ihr Volk lehreen soll in Frieden zu leben): "Wie wollen Sie vorgehen?" - Antwort:" Ich fange bei den Frauen an, die sind mit Güte gesegnet.")
    Also: auch Kinder evaluieren (unterbewusst). Natürlich hängt die Entwicklung des Kindes auch von ganz vielen anderen Sachen ab, aber letzten Endes werden wir von allem beeinflusst und verändert, oder?

    Es ist immer eine Frage, womit man anfängt.
    Mein großer Fehler im Englischen war es, mit Artemis Fowl anzufangen, wofür masn ein sehr spezielles Vokabular verwendet. Aber nach 7 Fowls und weiteren Englischen Büchern bin ich drin :grin
    Spanisch habe ich mit Donna Leon begonnen (ein Hoch auf die Stadtbücherei), wobei ich die Filme schon kannte.
    Hab mir als Nächstes De Bello Gallico auf Latein vorgenommen - zum Lesen, nicht zum Übersetzen.

    Passt zwar jetzt nicht ganz, aber mir fällt dazu "Gottes Kleiner Krieger" von Kiran Nagarkar ein. Hier versucht die Hauptperson nämlich, ein Attentat auf Salman Rushdie zu verüben. Da seht ihr, wie Autoren bei anderen Autoren leiden müssen! ;-)


    PS: In dem Fall war das aber (glaub ich) ein Kompliment für Rushdie.

    Zitat

    Aber auch diese Geschichte zeigt, dass man mit Fug und Recht sagen kann, dass Dostojewski gewiss einer der ganz grossen Schriftstellern ist, die je gelebt haben.

    Wenn du das so siehst...ich jedenfalls nicht. "Der Doppelgänger" ist das schlechteste, was ich seit Langem gelesen habe. Die Idee hinter der Geschichte finde ich ja noch ganz nett. Mit einem ähnlichen Ende hatte ich übrigens gerechnet.


    Was mich wirklich stört, ist Dostojewskis Art zu schreiben. Ich habe immer den Eindruck gehabt, er faselt mehr oder weniger vor sich hin. Jeder Satz, jede Passage wirkt mir zu lehrbuchhaft, zu übermotiviert, zu selbstverliebt und über weite Strecken inhaltslos. Die Hauptfiguren wirken schon fast grotesk, sind selbst zum Überzeichnetsein zu stark überzeichnet. Die Nebenfiguren dagegen bleiben farblos.
    Ein ganz großer Schriftsteller sollte mir etwas zum Nachdenken geben, etwas wo einfach jeder Satz stimmt. Bei Dostojewski hingegen reicht mir einfaches Überfliegen, um den Inhalt zu erfassen.


    Achtung: besonders ab hier verallgemeinere ich zu sehr. Bitte weiter unten lesen, wo ich aufführe wo ich zu früh, zu schwer oder falsch geurteilt habe.
    Ich möchte mich nicht den Drastischen Formulierungen Wladimir Nabokows (meiner Meinung nach der deutlich interessantere Schriftsteller) anschließen, dem Dostojewski als miserabler Schriftsteller galt und der ihm jegliches Talent absprach. Ich würde ihn eher als Inbegriff des überschätzten Mittelmaßes bezeichnen. Wenn Wolf oder andere mit ihm glücklich werden, freue ich mich für euch. Ich verstehe nur nicht, wieso er mit Solschenizyn, Tschechow etc. auf eine Stufe gestellt wird.

    Ich würde mich freuen, wenn sie noch andere schöne Sachen fabrizieren würde. Ich befürchte aber für sie, dass man alles, was sie schreibt, unweigerlich mit Harry Ptter vergleichen und an ihm messen wird. Das ist die Kehrseite seines Erfolges und definitiv nicht fair gegenüber Frau Rowling, passiert aber automatisch.

    Klappentext


    Der Fledermausjunge Schatten gilt als der schwächste Junge der Silberflügel-Kolonie. Doch als er einen verbotenen Blick auf die Sonne wirft, bricht er damit das uralte Gesetz, das die Eulen erlassen haben und sein Leben ändert sich fatal.
    Er verliert seine Heimstatt, wird auf das Meer hinausgeweht und kommt letztendlich hinter das Geheimnis der Feindschaft zwischen Eulen und Fledermäusen. Doch ein Problem gibt es: Wären ihm und seiner Freundin Marina, die er während seiner Reise kennenlernt doch bloß nicht die beiden großen Kannibalenfledermäuse auf der Schliche, die einen schrecklichen Plan umsetzen wollen…


    Autor


    Kenneth Oppel wurde 1967 in Kanada geboren, und veröffentlichte sein erstes Buch im alter von 14 Jahren, entdeckt wurde er von Roald Dahl. Heute hat Kenneth Oppel zalreiche Bücher und Drehbücher veröffentlicht, und lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Toronto.


    Rezension


    Die junge Fledermaus Schatten, ein klassischer Außenseiter, baut mit einer Mutprobe richtig Mist. Als dann die Konsequenzen ans Tageslicht treten (Bild ist schief; 'Tschuldigung), wird er zu allem Überfluss vom Rest seines Stammes getrennt. Mit Marina, die er so per Zufall kennenlernt, macht er sich auf die Suche nach seinem Volk. Eine klassische Abenteuerreise beginnt.


    Die Handlung klingt erst mal ziemlich nach Schema F: ein Außenseiter und eine vitale Draufgängerin müssen sich auf eine abenteuerliche, gefahrenreiche Reise begeben. Insofern kommen einem auch die Charaktere oft schon bekannt vor. Die alte stammvorsitzende Fledermaus (hab grad Namensfindungsstörungen) erinnert mich zum Beispiel stark an Albus Dumbledore, Bathsheba ein bisschen an Cornelius Fudge. Dennoch sind die Protagonisten absolut sympathisch.
    Grundsätzlich neu ist an der Geschichte die Verlagerung ins Tierreich: die Fledermäuse sind einfach zu süß!! Auch diese Vorgeschichte mit Vögeln, Säugern und Fledermäusen find ich richtig gut. Die wird im zweiten Band noch vertieft. Auch diese Abenteuerreise ins Winterquartier (hab ich mich schlappgelacht: Hibernaculum ~ Klein-Irland!) ist ungewöhnlich und sehr interessant.


    Das Buch ist (gemäß dem Genre) eher einfach zu lesen, jedoch sehr detailreich geschrieben, was die Tiere gleich doppelt interessant macht, behandelt aber durchaus auch ernste Themen: Freundschaft, Außenseitertum, Krieg, Unterdrückung (letztere beiden mehr im zweiten Teil) - und das alles in Äsopscher Fabelmanier.


    Insgesamt ein kurzweiliges Buch, das viel Spaß macht, durch eine Mischung aus Witz und Ernsthaftigkeit, Sympathie, Bewährtes und durchaus auch Einfallsreichtum zu überzeugen weiß und nicht nur junge Leser zu begeistern vermag! Ein schönes Buch, das Lust auf die Fortsetzungen macht.

    Von den Konzerten kenne ich bisher nur das erste, wobei ich zugeben muss, dass meine Aufmerksamkeitsspanne für einstündige Orchestersynphonien schlichtweg zu kurz ist.
    Dafür, dass das Stück nach der Uraufführung extrem verrissen wurde, gefiel es mir echt gut (Rachmaninoff selbst hat das Stück nach der Uraufführung in den Schreibtisch verbannt, wo es auch bis zu seinem Tode blieb).
    Seine Rhapsodie über Paganini ist auch sehr schön.

    Hatte auch die Tieck-Übersetzung. Ich kann sie auf keinen Fall empfehlen, da tw. wörtlich übersetzt und Wörter in Kontexte presst, die man nur versteht, wenn man auf das spanische Original zurückschließen kann.
    Das mit dem Leseverhalten möchte ich bestätigen. Episoden fand ich interessant, lustig und spannend, hab dann schonmal über 100 Seiten am Tag gelesen, tw. aber mal gerade ein Kapitel geschafft.


    Die Zeichnungen sind möglicherweise die von Pablo Picasso.


    Ein Buch, das man wirklich wollen muss, um es lesen zu können!

    Bin großer Freund von Sergei Rachmaninoff.
    Meine absoluten Lieblingsstücke sind seine Präludien in cis(?)-Moll (op.3, No.2) und g-moll(op.23, no.5), die einen sehr krassen Gegensatz bilden.


    Die besten Interpretationen, die ich kenne, Stammen dabei von Rachmaninoff selbst und von Maxim Philippov (leider sehr rar). Das schlimmste, was ich je mitangehört habe, war, wie Lang Lang das g-moll-Präludium verschandelt hat. :bonk
    Ich mag auch Bach und Schostakowitsch sehr gerne, jedenfalls das Wenige, was ich von den beiden kenne.

    Zitat

    Original von Grisel
    Zum Thema Stones-Cover, ich betrachte es als wunderschöne Ironie, dass die Sängerin Melanie ein für meine Ohren wirklich unerträgliches Cover von "Ruby Tuesday" gejeiert gesungen hat, sowie ein Lied namens "What have they done to my song?".


    Vielleicht sollte ich mir das mal anhören? :grin
    Mein Gitarrenlehrer hat es bisher noch nicht geschafft, mir die Stones schmackhaft zu machen. Vielleicht gehts ja über Cover - ich mag Mick Jaggers Stimme einfach nicht.
    Auch CCR konnte ich nie leiden, bis ich deren Interpretation von "Proud Mary" (egtl, Ike+iTina Turner) kannte.

    54, 74, 90, 2006 (oder 2010) - Sportfreunde Stiller


    Alas, my love, thou dost me wrong
    to cast me off discourteously.
    And I have loved thou oh, so long,
    Delighting in your company.