Beiträge von TataClysm

    Nun habe ich es auch mal geschafft, das Buch zu lesen, dass so viele vor mir schon so hoch gelobt hatten und ich muss sagen, dass ich wirklich froh bin, darauf gestoßen zu sein – auch wenn es großer Zufall war!


    Caymen ist 17 Jahre alt und eine großartige Protagonistin! Ich liebe ihre schlagfertige, sarkastische Art, die sie in jeder Situation perfekt passend einsetzt. Ich fand sie auf Anhieb sympathisch und konnte ihr in jeder Situation voll und ganz nachfühlen. Ihre finanzielle Situation entmutigt sie nicht, sondern spornt eher zu mehr Leistung an. Für ihre Mutter würde sie alles tun – und trotzdem hat sie ein Geheimnis vor ihr, welches den Namen Xander trägt.


    Dieser besagte Xander ist ein gut betuchter Junge, der eines Tages der Geschäftsführer einer internationalen Hotelkette werden soll – zumindest wenn es nach seinem Vater gehe. Er trifft Caymen eher zufällig im Laden und sie haben sofort einen Draht zueinander, auch wenn sie sich anfangs noch dagegen sträubt. Doch mit Charme und Witz findet auch er einen Zugang zu ihr und schon bald sind sie fast unzertrennlich. Und auch ich habe mich ein kleines Bisschen in ihn verliebt, auch wenn da einiges an Klischees bedient wird – hinter diese Fassade zu blicken, lohnt sich!


    Natürlich könnte diese Beziehung einfach sein, doch das wäre ja langweilig! Also hat die Autorin ein paar Fallen eingebaut, über die die Hauptpersonen früher oder später stolpern: Zum einen wäre da Caymens Mutter, die nichts von der Freundschaft der beiden weiß und von der ihre Tochter sowieso von Anfang an ausgeht, dass es nicht funktionieren würde; oder auch Mason mit seiner einzigartigen Stimme, der sofort ein Auge auf Caymen geworfen hat und auch bei ihrer Mutter sehr gut ankommt; oder die immer wieder auftretenden Situationen, in denen die Kluft zwischen arm und reich nur all zu deutlich hervorsticht.


    Ich finde alle Figuren grandios dargestellt, der Erzählstil ist locker und leicht, ich hätte mir aber noch deutlich mehr Geschichte gewünscht – da ist allemal Potenzial gewesen – ungelöste Konflikte, neue Problemstellungen durch die Familiensituation, mehr Caymen und Xander!


    Ich muss sagen, dass mich die Lektüre sehr gut unterhalten hat, ich war ab der ersten Seite an begeistert. Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung dazu geben wird – das wäre großartig!

    Ein plötzlicher Stromausfall sorgt mitten im Winter für gewaltiges Chaos in Italien, kurze Zeit später sind immer mehr europäische Länder davon betroffen. Als der polizeibekannte italienische Hacker Piero Manzano per Zufall einen merkwürdigen Code bei seinem Stromzähler entdeckt, wird er skeptisch und wendet sich an die Polizei, die ihn jedoch abweist. Erst als länderübergreifende Institutionen auf ihn aufmerksam gemacht werden, wird er scheinbar ernst genommen – und muss urplötzlich um seine Freiheit fürchten…


    Meine Meinung


    Mein erster Gedanke nach ca. 100 Seiten: Puh, das ist aber VIEL Fachwissen, das da untergebracht wird. Doch wenn man sich da erst mal reingefuchst hat und die Geschichte richtig an Fahrt und vor allem Tiefe aufnimmt, kann man den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Das Buch ist – grob gesehen – in Abschnitte orientiert, die zeigen, wie viele Tage seit dem ersten großen Stromausfall vergangen sind. In diesen Kapiteln wird die Geschichte je nach Fortschritt des Tages in verschiedene europäische – zeitweise auch US-amerikanische – Städte gelegt, sodass man den Ablauf aus fast einem Duzend Perspektiven und Orten mitbekommt und so einen Art „Allround-Einblick“ in das Geschehen hat, was die Spannung rapide hochschraubt.


    Dadurch wird die Geschichte gleichzeitig auch sehr komplex aber keineswegs unübersichtlich, da man durch die Individualität der verschiedenen Figuren und den Schreibstil sich immer wieder gut an vorherige Ereignisse erinnern und so den kompletten Zusammenhang feststellen konnte. Ein riesen Lob an den Autor, der es meisterhaft schafft, trotz Komplexität und Vielschichtigkeit der Geschichte den Leser nicht zu verwirren.


    Sehr gelungen finde ich auch die Wahl der Perspektiven – mal aus der Sicht von Zivilisten, mal von Mitarbeitern eines Atomkraftwerkes, mal von den Behörden – und auch die Hauptperson Manzano ist eine interessante Figur, die nicht unbedingt heldenhaft ist, aber durchaus couragiert handelt, was ihn sehr interessant aber nicht zu abgehoben wirken lässt.


    Das wohl erschreckendste an diesem Roman ist: Es ist so realistisch, dass man anfängt zu überlegen, was man wohl selbst in dieser Situation und unter diesen Umständen in seiner eigenen Umgebung getan hätte. Die Entwicklung der Gesellschaft wirkt wie ein Echo der bereits bekannten Geschichte zur Zeit des Zweiten Weltkrieges – denn das Szenario wirkt ähnlich: Hunger. Kälte. Tod. Der Wille zum Überleben führt zu Rücksichtlosigkeit und Gewalt.


    Man glaubt gar nicht, wie sehr wir eigentlich von Strom abhängig sind – Wasserversorgung funktioniert nicht, Lebensmittel können nicht mehr produziert werden, selbst Benzin kann nicht mehr gepumpt werden. Die medizinische Versorgung wird knapp, Kommunikation über weitere Strecken ist bald unmöglich. Im Grunde funktioiert nichts mehr.


    Am Ende der Geschichte geht es mir etwas zu schnell und zu durcheinander mit der Handlung, auch wenn man versteht was passiert – irgendwie empfinde ich diesen Abschluss unpassend zum Rest. Aber das tut meiner Begeisterung für diesen Roman keinen Abbruch.


    Unbedingt lesen!

    Kurzbeschreibung


    Eigentlich ist Broken Branch eine idyllische Kleinstadt in Iowa, wo jeder jeden kennt und die Nachbarn sich noch gerne gegenseitig helfen. Doch eine Geiselnahme in der ortsansässigen Schule zerstört dieses Bild nur innerhalb von Augenblicken. Doch wer ist der bewaffnete Mann, der die Polizei so in Atem hält? Und was will er?



    Meine Meinung


    „Ein Atemzug entfernt“ ist ein spannender Psycho-Thriller, der es in sich hat. Heather Gudenkauf weiß ganz genau, wie man den Leser dazu bringt, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.


    Die Geschichte an sich ist recht simpel: Ein Mann stürmt bewaffnet eine Schule, nimmt sich Geiseln und stellt der Polizei Bedingungen. Irgendwann muss sich diese Situation auflösen – ob mit oder ohne Toten.


    Doch Gudenkauf webt hier noch viel mehr ein – ein Duzend Schicksale und mehr treffen aufeinander, gehen auseinander und nehmen ihren Lauf. Irgendwie ist alles und jeder miteinander verbunden, sodass man nicht umhin kommt, über die Vielfältigkeit der Figuren, Hintergründe und Gedanken zu staunen, die sich einem plötzlich auftun.


    Es gibt insgesamt fünf Protagonisten, die mal aus der Ich-Perspektive ihre Erlebnisse schildern und mal durch einen Erzähler begleitet werden. Jede einzelne dieser Figuren ist auf ihre eigene Art und Weise einzigartig und interessant: Holly, die tausende Meilen entfernt im Krankenhaus liegt und nicht weiß, was gerade in ihrem Heimatort passiert; ihre Tochter Augie, die ihren kleinen Bruder aus dem Fängen des Unbekannten befreien will und dabei bereit ist, ihr eigenes Leben in Gefahr zu bringen; Hollys Vater Will, der hilflos miterleben muss, wie seine Enkelkinder kurz vor dem Tod stehen; Meg, eine junge und sehr aktive Polizistin, die keine Mühen und Gefahren scheut, die Kinder zu retten; Mrs Oliver, die Grundschullehrerin, die sich mutig dem Eindringling in den Weg stellt, um ihre jungen Schüler zu beschützen.


    Auch der bewaffnete Mann, ganz klar als „Bösewicht“ in dieser Geschichte gekennzeichnet, zeigt ab und zu erstaunlich menschliche Züge und wirkt dadurch gleich etwas weniger „böse“, eher mehr wie eine fehlgeleitete Seele mit einem sehr klaren Ziel vor Augen.


    Der Erzählstil ist den einzelnen Protagonisten angepasst und variiert nur geringfügig, aber trotzdem erkennbar und passend. Überraschende Wendungen bringen stets Abwechslung ins Geschehen und am Ende kommt es doch anders, als man zuerst dachte.


    Ein großartiger Roman, der so manche spannenden Lesestunden mit sich bringt.
    Ganz klare Empfehlung!


    5 von 5 Punkten

    Jeane und Michael könnten wohl kaum unterschiedlicher sein. Sie ist eine weltbekannte Blogging Queen und ein totaler Freak, er dagegen der Liebling aller Schwiegermütter und in der Schule mit überragendem Talent gesegnet. Wenn die beiden aufeinandertreffen, dann können sie nur eins: streiten. Bis ein unerwarteter Kuss ihre komplette Welt auf den Kopf stellt, denn plötzlich können sie gar nicht mehr aufhören, sich zu küssen...


    Meine Meinung


    Die Geschichte klingt jetzt nicht überwältigend oder gar großartig, die Rollenverteilung ist überhaupt nicht neu, doch trotzdem war ich sehr gespannt auf das Buch, vor allem weil es durch den Einsatz von Sozialen Netzwerken wie Twitter und Co. nach Aktualität und interessanten Erzählformen klingt. Leider wird die Vielfalt dieser Mittel nicht wirklich genutzt, doch das war nur meine geringste Sorge...


    Ich habe ganz klar ein Problem mit der Protagonistin Jeane Smith, denn es gibt wohl keine andere Figur, mit der ich mich so gut identifizieren konnte und für die ich gleichzeitig so einen Hass entwickeln konnte. Ihre Meinung zur Verblödung der Jugend, die Sensations- und Markengeilheit und der gesellschaftliche Zwang, das alles sind Themen, die Jeane und auch mich persönlich sehr beschäftigen und aufregen. Doch ihre ausgeprägte Sucht nach Aufmerksamkeit, die sie durch exzessiven Medienkonsum und ein rebellisches Auftreten stillt, und ihr komplett unangemessenes Verhalten in einigen Situationen haben mir wirklich den letzten Nerv geraubt.


    Außerdem hasse ich ihre extreme Heuchelei und Inauthentizität. Jeane möchte kein Teil der ihrer Meinung nach völlig verkorksten Gesellschaft sein und rebelliert, das ist ja noch okay. Aber ihre Aussagen zu einigen Themen wie Musik (sie meinte, sie wäre ja ach so individuell und höre deswegen Lady Gaga... finde nur ich dies total peinlich?) und Mode (nur weil sie gegen Markenklamotten rebelliert und um aufzufallen, kleidet sie sich wie ein Paradiesvogel auf Crack, völlig überzogen) empfinde ich als unpassend und gezwungen eigen. Sie soll eine einzigartige Figur ergeben und ist völlig lächerlich geworden...


    Und zeigt mir bitte auch nur einen einzigen Menschen, der es schafft, für die Schule (Abitur) zu lernen, tonnenweise Bücher zu lesen, ellenlange Blogs zu schreiben, alle paar Minuten bei Twitter den Status zu aktualisieren, Kolumnen für Magazine zu schreiben, Präsentationen auf öffentlichen Veranstaltungen zu halten, mit Freunden was zu unternehmen, Videos zu drehen, Haushalt zu erledigen, sich nur von Haribos zu ernähren (übrigens Schleichwerbung... Hab noch nie so oft eine Marke in Büchern vorkommen gesehen) und dabei keinen Burn out zu kriegen. Bitte.


    Die einzige Abmilderung gibt der zweite Ich-Erzähler Michael Lee (es wird kapitelweise gewechselt zwischen ihm und Jeane), denn im Gegensatz zu Jeane beherrscht er das rationale Denken und wirkt nicht so unnatürlich und aufgesetzt.


    Ich bin kein Fan von Schubladendenken in Geschichten, vor allem wenn es so wirkt, als hätte der Erzähler so gar keine Ahnung von dem, was er von sich gibt. Und hier wird man nicht nur damit sondern auch noch mit extremen Vorurteilen konfrontiert.


    Leider sind mir an der Geschichte noch so einige andere negative Sachen aufgefallen, die ich aber nicht alle aufzählen möchte, da ich das Buch nicht komplett in der Luft zerreißen will, das wäre unfair.


    Einige gute Sachen gibt es natürlich auch: Der Schreibstil ist locker und leicht, liest sich flüssig. Und einige Sätze sind mir auch positiv aufgefallen, weil sie doch irgendwo mal ein bisschen Kritik am Medienkonsum der heutigen Jugend enthalten. Beispiel: "Warum musst du aber auch immer jede Kleinigkeit twittern, die dir gerade passiert?" (S. 345) Ja, warum?


    Ich würde das Buch nicht weiterempfehlen, dafür hat es mich persönlich zu sehr aufgeregt und weist viel zu viele Mängel auf.

    Die Augen sind die Fenster zur Seele eines Menschen so sagt man. Jem kann den Todeszeitpunkt eines jeden Menschen an ihren Augen ablesen, das ist auch der Grund, warum sie sich von Menschen eher fern hält. Bis sie Spinne kennenlernt, einen aufgedrehten Typen, der sich hartnäckig einen Platz an ihrer Seite erkämpft. Doch auch sein vorbestimmtes Datum rückt immer näher. Kann Jem mit ihrer Fähigkeit Spinnes Schicksal abwenden? Oder ist die vermeintliche Gabe doch mehr ein Fluch...?


    Meine Meinung


    Als ich mit der Lektüre des Buches begonnen habe, suchten mich vor allem gemischte Gefühle heim. Die Meinungen von anderen Lesern zu diesem Buch bzw. der Reihe sind extrem gespalten - die einen finden es genial, die anderen schrecklich. Welcher Gruppe würde ich angehören? Ich WOLLTE das Buch mögen, die Idee finde ich nämlich super interessant und ich bin der festen Überzeugung, dass man damit so einiges machen kann. Aber Fehlanzeige...


    Ich muss leider sagen, dass mir dieses Buch eine kleine Leseflaute verpasst hat, denn wenn ich mich zum Lesen hingesetzt habe, dann hatte ich mehr das Gefühl, ich würde mich dazu zwingen. Die Geschichte hat mich einfach nicht mitreißen können. Schade.


    Jem, die Ich-Erzählerin, ist - wie soll man das sagen? - anders. Anders ist ja nicht schlecht, Protagonisten, die nicht nach dem Schema F gebaut worden sind, haben teilweise echten Raritätenstatus im Jugendbuchgenre. Jem ist eigensinnig und eine Einzelgängerin, was sie vor allem dem frühen Verlust der Mutter und ihrer Gabe, den Tod vorauszusehen, zu verdanken hat. Doch das war's auch schon mit den Charakterzügen, die mir positiv aufgefallen sind.


    Zu ihrer Eigensinnigkeit kommt nämlich noch, dass sie extrem unsympathisch ist, weil sie einfach total naiv und - entschuldig den Ausdruck - dumm ist. Ich konnte mich mit dieser Figur einfach nicht anfreunden, genauso wenig wie mit Spinne. Er ist hyperaktiv und genauso naiv wie Jem, denn seine gesamte Zukunft steller sich utopisch vor (die einen nennen es Optimismus, ich nenne es Rosarot-Denken). Er denkt nicht nach, bevor er handelt, und das stört mich schlicht und ergreifend. Mit solchen Jugendlichen komme ich auch im realen Leben nicht klar.


    Die restlichen Figuren sind mehr oder weniger oberflächlich abgearbeitet worden, an einigen Stellen konnte ich die gar nicht auseinanderhalte, weil sie erst zehn Seiten nach ihrem ersten Auftritt vorgestellt wurden.


    Was mich wirklich enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass sich Jem viel zu wenig mit ihrer Gabe auseinandersetzt, denn sie sieht allein die negativen Seiten davon und ich bin mir sicher, man hätte damit viel mehr machen können, was viel spannender gewesen wäre, als so eine olle Flucht von zwei Teenagern durch ein kleines Stückchen England...


    Insgesamt erscheint mir die Geschichte so, als wäre die Handlung zu einfach, als wäre alles zu glatt gelaufen - mal ganz von den Schicksalsschlägen abgesehen. Die Spannung ist zwar da, aber irgendwie doch nicht mitreißend genug. Genau wie das Ende: im ersten Moment überraschend, dann aber völlig vorhersehbar und unbefriedigend.


    Weiterempfehlen würde ich das Buch nicht und auf die restlichen Bände habe ich keine Lust mehr.

    Titel: Nur eine Liste
    Autorin: Siobhan Vivian
    Genre: Jugendbuch
    Erscheinungsjahr: DE 2012 | US 2012
    Verlag: Ravensburger
    Seitenanzahl: 416 Seiten


    Kurzbeschreibung


    Jedes Jahr in der Woche vor dem Homecoming-Ball erscheint sie wie aus dem Nichts: die Liste, die die Hübschesten und Hässlichsten Mädchen der Schule auflistet. Doch nicht nur für die vermeitlich Hässlichen kann dieser Titel zu einer Bürde werden. Wer ist bloß ihr Verfasser?


    Über die Autorin


    Siobhan Vivian wurde 1979 in New York geboren und wuchs in New Jersey auf. Sie studierte zunächst Drehbuch und Film und machte ihren Master in Creative Writing: Children's Literature an der New School University in New York. Als Lektorin bei der bekannten Litaraturagentur Alloy Entertainments war sie an der Entstehung mehrerer New York Times Bestseller beteiligt, schrieb für den Disney Channel und gibt heute Schreibseminare für Jugendliteratur an der University of Pittsburgh.


    Meine Meinung


    Niemand weiß, wer der Autor ist, aber diese Liste ist zu einer Art Tradition an der Mount Washington Highschool geworden. Jedes Jahr am letzten Montag vor dem Homecoming-Ball ist es so weit: die Liste verkündet das jeweils hübscheste und hässlichste Mädchen eines jeden Jahrgangs.


    Acht junge Mädchen müssen sich auch dieses Mal ihrem Schicksal stellen, denn nicht nur die angeblich Hässlichen kämpfen mit dieser Beurteilung, auch die, die zu den Schönsten gewählt wurden, bekommen auf einmal Probleme teilweise auch mit sich selbst.


    Ich möchte mich hier nicht allzu sehr auf die einzelnen Protagonistinnen fokusieren, da es insgesamt acht von denen gibt und sie alle eine interessante Vorgeschichte und Haltung zur Liste vorweisen.


    Allerdings haben mir von allen Mädchen Danielle und Sarah am besten gefallen, da sie zumindest versucht haben, in irgendeinander Weise gegen die Liste anzukämpfen, sei es durch sportliche Anerkennung oder durch pure Rebellion.


    Der sozialkritische Aspekt ist in diesem Jugendbuch durchgehend vertreten und gut erkennbar. Die meisten Jugendlichen in diesem Roman handeln meiner Meinung nach sehr natürlich und teilweise auch für ihr Alter angemessen. Ständig kommt die Frage auf, wer wohl diese Liste erstellt hat und das Recht vorweist, sich ein Urteil über diese Mädchen zu machen und sie auch in gewisser Weise vor der gesamten Schule lächerlich zu machen.


    Da die Geschichte nur insgesamt die sechs Tage vor dem Homecoming-Ball beinhaltet, sind einige Veränderungen der Mädchen und auch gewisse Aktionen, wie sie im Buch in dem Umfang stattgefunden haben, eher unrealistisch bzw. unlogisch, beispielsweise kann ein Mensch innerhalb von wenigen Tagen nicht dermaßen stinken, dass es einen jeden Raum verpesten kann.


    Jedes der Mädchen geht seinen eigenen Weg und jeder dieser Wege ist auf seine eigene Art und Weise interessant und spannend.


    Die überaschende Wendung am Ende hat mich echt zum Nachdenken gebracht und es wurmt mich immernoch, dass das Ende so extrem offen ist und einige Fragen (Wer hat damit angefangen? Warum sind nur Mädchen betroffen?) unbeantwortet bleiben. Doch je länger ich drüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass jedes andere Ende eine große Enttäuschung wäre.


    Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen!


    5 von 5 Punkten

    Titel: Rosa Wolken
    Autorin: Sabine Both
    Genre: Humor, Romantik
    Erscheinungsjahr: DE 2006
    Verlag: Carlsen
    Seitenanzahl: 208 Seiten


    Kurzbeschreibung


    Rosas Leben steht Kopf: Erst kriegt sie einen Brief von ihrem Vater - nach 16 Jahren ohne Kontakt - und dann verliebt sie sich plötzlich Hals über Kopf in ihren besten Freund Karl, den sie schon seit dem Kindergarten kennt! Auf einer Kanutour kommen sie sich tatsächlich näher, doch irgendwie scheint da was nicht zu funktionieren. Woran das nur liegen mag...?


    Über die Autorin


    Sabine Both lebt und arbeitet als freie Autorin in Köln. Sie hat (noch) keine Kinder. Aber eine behütete Kindheit und eine rebellische Pubertät sowie eine kleine Schwester liefern genügend Stoff für witzige Jugendromane. Oder auch für Sitcoms für RTL und den WDR.


    Meine Meinung


    Zu ihrem 16. Geburtstag bekommt Rosa von ihrem besten Freund Karl ein Tagebuch geschenkt, das sie dann anfängt zu füllen. Erst zögerlich und skeptisch, später wird das kleine Büchlein für sie zu einem wichtigen "Kontakt", dem sie sich ganz und gar anvertrauen kann.


    Der Schreibstil in Tagebuchform ist sehr locker und man hat wirklich das Gefühl, ein Teenager würde das ganze erzählen (so wie es natürlich auch sein soll).


    Rosa ist eine interessant Person mit einigen Ecken und Kanten, die sie recht sympathisch wirken lassen. Sie ist sehr direkt und lässt sich nicht unterkriegen, was teilweise sehr frech rüberkommt. Manche ihrer Reaktion allerdings kamen mir irgendwie ein bisschen unnatürlich und überzogen vor, teilweise auch hysterisch. Das hat gestört.


    Karl wird als "zweite Hauptperson" meiner Meinung nach irgendwie ein bisschen vernachlässigt. Rosa erzählt zwar andauernd von ihm, aber irgendwie bekommt man doch nicht viel mit. Und auch das eigentliche "Problem" wird schnell abgetan.


    Genau so schnell wird auch die Geschichte mit dem Brief von Rosas Vater, den sie liebevoll "Erzeuger" nennt, abgehandelt. Zuerst verfolgt sie der Brief in Form von blökenden Schafen (natürlich nur in ihrer Fanatsie, was ich trotzdem irgendwie merkwürdig und gleichzeitig auch interessant finde), dann geht's plötzlich Schlag auf Schlag und alles ist durch.


    Es gibt einige recht überraschende Wendungen, eine ganz nette Liebesgeschichte, doch leider wird irgendwie zu schnell erzählt, sodass ich zum Ende hin das Gefühl hatte, es ist viel und gleichzeitig auch nichts passiert.


    Außerdem hat es mich sehr gestört, dass all Rosas Probleme, die sie zum Ende der Geschichte hat, auf einmal total leicht zu lösen sind. Schwupps, alles ist super, alles passt, alles klappt. Das lief zu glatt, vor allem im Angetracht der stattfindenden Ereignisse.


    Im Großen und Ganzen kann ich also sagen, dass mich die Lektüre zwar unterhalten hat, aber begeistern konnte sie mich leider nicht. Nicht mal der witzige Erzählstil hat die Geschichte rumreißen können. Schade.

    Kurzbeschreibung
    Eigentlich dachten Victoria, Stella und Mary-Lou sie wären ganz normale Mädchen mit den ganz normalen Problemen 16jähriger Teenager, zumindest bis Victoria eines Morgens in der Zukunft aufwacht, Stella allein durch pure Gedankenkraft andere Menschen manipulieren kann und Mary-Lou niemand anderem begegnet als ihrem verstorbenen Bruder Dorian. Sind die Mädchen verrückt geworden? Und was hat es mit den mysteriösen Watchers auf sich, die die drei Freundinnen scheinbar auf Schritt und Tritt verfolgen...?


    Über die Autorin


    Marliese Arold wurde am 29. März 1958 in Erlenbach geboren. Sie wurde als Jüngste von drei Kindern geboren. Schon in sehr frühen Jahren, bereitete ihr das Schreiben unheimlichen Spaß. So schrieb sie mit 8 ihr erstes Gedicht und im Alter von 10 Jahren ihren ersten Kriminalroman. Nach dem Abitur heiratete Arold und studierte in Stuttgart Bibliothekswesen. 1980 zog die Autorin wieder nach Erlenbach und widmete sich weiter dem Schreiben. Mit der Science Fiction Reihe "ZM Streng geheim" für Kinder wurde sie hauptberuflich Autorin. Im selben Jahr, 1983, kam ihre Tochter zur Welt, zwei Jahre später hat sie einen weiteren Sohn bekommen. Heute lebt Arold immernoch mit ihrem Mann in Erlenbach. Ihre Kinder sind flügge geworden und studieren. Bis heute hat sie über 180 Bücher geschrieben, die zum Teil in über 20 Sprachen übersetzt wurden.


    Meine Meinung


    Es scheint wohl nicht die erste "Mädchen mit magischen Fähigkeiten"-Reihe der deutschen Autorin Marliese Arold zu sein, deren Reihe "Magic Girls" nicht wenigen bekannt ist. Ich habe vorher allerding nichts von dieser Schriftstellerin gelesen, kann also keine Parallelen oder Vergleiche zu ihren anderen Werken machen.


    Wie erwartet war die Lektüre recht interessant und eine nette Abwechslung, jedoch hat es mich nicht vom Hocker reißen können.


    Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, die Sprache ist weder wirklich "erwachsen" noch total "kindlich" oder "jugendlich", sie wirkte eher neutral auf mich, nicht weiter nennenswert.


    Die drei Protagonistinnen (obwohl es aus der Ich-Perspektive von Victoria erzählt wird, geht es ja um alle drei Mädchen) sind extrem unterschiedlich.


    Victoria, ein Gothic-Fan, die gerne mit Freunden nachts die Friedhöfe unsicher macht, hat mich von all den Personen am wenigsten überzeugen können. Sie wirkt aufgesetzt cool und möchtegern "gothic". Ihr angeblich so "dunkle" Seite erschien mir total lächerlich.


    Stella, bildschön und mit Modelmaßen ausgestattet, ist sehr jungenhaft dargestellt. Sie ist verrückt nach allen Arten sportlicher Aktivität (vor allem Parkour) und liest am liebsten Spletterromane. Ihre magische Fähigkeit, Menschen anhand von Gedanken zu manipulieren, wirkte auf mich nicht durchdacht genug. Ich habe nicht verstanden, warum bei einigen Leuten dieser "Trick" nur auf die physischen manchmal aber auch auch die psychischen Bereiche wirkte. Das erscheint mir unlogisch.


    Mary-Lou konnte ich so gar nicht einschätzen (vor allem weil sie die Hälfte des Buches nur passiv ist). Ihr Talent besteht wohl darin, Passwörter, Programme und andere PCs zu knacken. Allerdings konnte sie davon rein gar nichts beweisen, außer dass sie ein altes Windows-Programm erkennen konnte...


    Das Alter der drei Mädchen (16) lässt ja eigentlich ein Jugendbuch erwarten, doch ich finde, sie haben alle das Auftreten von 10 bis 12 Jährigen mit dem Ziel, Erwachsen zu wirken. Das wirkt völlig unnatürlich, 12jährige Protagonistinnen hätten eindeutig besser gepasst.


    Einen Höhepunkt in der Geschichte habe ich nicht mitbekommen. Emotionale und traurige Szenen wirkten unecht, das Ende ist komplett offen und eigentlich hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, ich würde einen Prolog lesen und zum Schluss beginnt die Geschichte erst. Allerdings habe ich nicht sonderlich Lust auf Band 2 und damit ist diese Reihe für mich auch schon beendet.


    Fazit: Nette Abwechslung, eher Kinderbuch, nichts weltbewegendes.

    „Die Märchen von Beedle dem Barden“ sind eine Ansammlung von – wie der Name bereits sagt – Märchen von dem alten Zauberer Beedle, der sie vor über 600 Jahren niedergeschrieben hat und die bis heute (wie die Märchen der Muggel) überdauert haben und in keiner Zaubererfamilie fehlen dürfen.
    Es ist ein sehr schön ausgearbeitetes Büchlein mit vielen Zeichnungen und ergänzenden Fußnoten für etwaige Erklärungen seitens der Autorin.
    Im Anschluss eines jeden Märchens gibt es ein persönliches Statement von keinem geringeren als Albus Dumbledore, dessen Aufzeichnungen zu diesen Geschichten erst nach seinem Tod entdeckt wurden.
    Natürlich beinhaltet dieses Buch auch das bereits aus dem siebten Band der „Harry Potter“-Reihe bekannte Märchen um die drei Brüder, die dem Tod begegnet sind.


    Ein Lesegenuss für Zwischendurch, eine wunderbare Ergänzung zum „Harry Potter“-Universum und ein Muss für jeden Fan!

    Kurzbeschreibung


    Lena ist nicht mehr die selbe. Die schwache, unerfahrene, naive kleine Lena von damals gibt es nicht mehr. Denn die Wildnis verändert einen. Nachdem sich Alex für sie geopfert hat, ist sie komplett auf sich alleine gestellt und nach einiger Zeit ist sie dem Hungertod sehr nahe. Doch eine Gruppe Invaliden rettet und nimmt sie in die Gemeinschaft auf. Lena wird zu einem ungeahnt gefährlichen Instrument im Kampf gegen die Regierung...


    Meine Meinung


    Mein erster Eindruck nach dem ersten 50 Seiten: Mannomann, Lena ist echt tough geworden. Hätte ich sie im ersten Buch noch als ängstlich und zögernd beschrieben, so hat sie nun eine heftige Wandlung durchlebt.


    Halb verhungert bricht sie im Wald zusammen und nur ein Wunder – eine kleine Gruppe von Invaliden – rettet sie. Recht schnell wird Lena teil dieser recht ungewöhnlichen Gemeinschaft, doch auch diesen Platz muss sie sich schwer erkämpfen. Sie lernt, in den schlimmsten Situationen zu überleben – d.h. auch zu töten.


    Das harte, monatelange Leben in der Wildnis prägen Lena und ihren Charakter stark. Sie versucht immer wieder, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, was sie schließlich immer wieder dazu treibt, daran zu denken. An ihr Leben in Portland, an ihre beste Freundin Hana und vor allem an Alex.


    Lena weiß, dass Alex tot ist, doch ein kleines Flämmchen Hoffnung erlischt nie in ihr und allein deswegen strebt sie vorwärts. Und ihr Weg führt sie zu einer Mission, die die Widerstandsbewegung gegen den Staat und ihre Unterdrückung zum Erfolg führen soll.


    Die VDFA (Vereinigung für ein deliriafreies Amerika) stößt mit ihren Plänen und Kundgebungen auf Begeisterung in der Bevölkerung. Ihre Vorgangsweisen sind grausam und brutal, sie wollen alles vernichten, was auch nur einen kleinen Bezug zur Deliria hat. Dafür würde der Gründer Fineman selbst seinen einzigen Sohn opfern, für den die Operation aus gesundheitlichen Gründen höchstwahrscheinlich tödlich ist.


    Kapitelweise abwechselnd erzählt Lena von ihrem Leben “jetzt”, wo es hauptsächlich um ihre Mission geht, und “damals”, wo man erfährt, was passiert ist, nachdem sie Alex zurücklassen musste und geflohen ist. Es ist genial aufgebaut, denn so bleibt die Spannung durchgehend erhalten, weil man bei beiden Handlungssträngen wissen möchte, wie es weitergeht (vor allem weil es meistens fiese Cliffhanger sind) und deswegen das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.


    Einige Nebenfiguren sind mir sogar ein bisschen ans Herz gewachsen und haben mich fast zum Weinen gebracht z.B. die kleine Blue. Ihre und die Geschichte von Raven fand ich am schlimmsten, am traurigsten.


    Alex und seine blöde Lyrik haben mir ehrlich gesagt so gar nicht gefehlt.


    Man erfährt noch etwas mehr über die Regierung und die Lebenssituationen in Amerika der Zukunft. Allerdings hat mich die ständige Andeutung auf das Christentum etwas gestört. Habe ich einfach überlesen, weil ich das als unnötig empfand.


    Auch dieser Teil endet mit einem RICHTIG fiesen Cliffhanger, darauf war ich so gar nicht vorbereitet. Und jetzt will ich erstrecht wissen, wie es weitergeht – es sind noch verdammt viele wichtige Fragen offen und müssen ganz dringend geklärt werden!


    Ich will jetzt das dritte Buch lesen. Sofort.


    5 von 5 Punkten

    Kurzbeschreibung


    Kubakrise 1962. Im Leben des jungen Scott Porters dreht sich momentan alles um den potentiellen Angriff der Sowjets auf die USA. Sein Vater lässt einen Bunker unter dem Haus bauen - es ist der einzige in der gesamten Nachbarschaft. Was ist, wenn sie es nicht schaffen, sich noch vor dem Abwurf der Bombe in Sicherheit zu bringen? Was ist, wenn auch noch die Nachbarn versuchen, in den Bunker zu kommen? Und was ist, wenn sie die einzigen Überlebenden in einem Meer aus Zerstörung und Tod sind...?


    Meine Meinung


    Als ich begann, dieses Buch zu lesen, wurde mir eines ziemlich bewusst: wie wenig ich doch über diese Kubakrise wusste. Doch ich merkte auch schnell, dass es gar nicht so schlimm war, denn Morton Rhue hat es geschafft, auch mich als "unwissenden" Leser abzuholen, die Situation klar, aber nicht geschichtstrocken darzustellen und sie kritisch zu hinterfragen.


    Scott, der Protagonist und Ich-Erzähler, ist zwölf Jahre alt und hat furchtbare Angst vor einem Atomkrieg. Er ist sehr klug und aufmerksam, auch wenn er sich leicht von seinem besten Freund Ronnie zu unsinnigen Sachen überreden lässt, bei denen er schon im Vorwege Scham und Reue empfindet. Er stellt sehr viele Fragen zur jetzigen (politischen) Situation und auch zu möglichen zukünftigen Szenarien (vor allem nach einem Bombenangriff der Russen).


    Der Bau des Bunkers stößt bei den Nachbarn auf viel Spott oder wird einfach belächelt. Niemand glaubt so richtig an einen Angriff der Sowjets oder zumindest will das so recht niemand glauben.


    An den Schulen finden Sicherheitsübungen statt, es wird für den Ernstfall geprobt, auch wenn diese Schutzmaßnahmen etwas lächerlich und wirkungslos klingen... Was soll es schon bringen, dass man die Fenster verdunkelt, sich unter die Tische verkriecht und sich mit dem Rücken zum Bombeneinschlag drehen. Aber was sollte man auch sonst damals machen? Es klingt weniger nach Schutz und mehr nach Abmilderung.


    Scotts bester Freund Ronnie, der auch so um die zwölf oder dreizehn Jahre alt ist, hat mich in dieser Geschichte wirklich SEHR genervt. Er gehört zu dieser Sorte von Kindern, die ich nicht ausstehen kann: verwöhnt und frech. Ständig hat er bescheuerte Ideen und zieht andere mit rein, lügt extrem viel und tut so, als hätte er von allem eine Ahnung. Zum Teil liegt das wohl auch an seiner Erziehung, von der man so ein bisschen was mitbekommt.


    Es gibt zwei Handlungsstränge, die sich kapitelweise abwechseln. Alles beginnt mit dem Ernstfall: Die Sirenen heulen, Scott und seine Familie flüchten in den Bunker und es gibt ein gewaltiges Problem. Parallel dazu erzählt Scott, was es einige Wochen VOR der besagten Situation alles passierte, als der Bunker erst noch gebaut wurde.


    Der Wechsel zwischen Ausnahmesituation und Alltag entlastet ein bisschen die Nerven (wegen der Spannung), weil es als eine Art "kleine informative Pause" fungiert, und sorgt gleichzeitig auch dafür, dass man nicht aufhören kann zu lesen, weil man u n b e d i n g t wissen will, wie es im Bunker weitergeht.


    Neben dem allzeitpräsenten Thema "Kalter Krieg" spricht Rhue auch die Probleme von u.a. Rassismus, Vorurteilen und Ignoranz an. Es ist vielschichtig und verständlich aufgebaut, ohne belehrend zu wirken, aber trotzdem einen kritisierenden Unterton behaltend.


    Ein wirklich spannender und viele Fragen aufwerfender Roman, den ich zweifellos weiterempfehlen kann.


    5 von 5 Punkten

    «Och, Frl. Krise, wir haben uns schon voll an Ihnen gewöhnt!» «Gerade ist eine meiner Kolleginnen mit Burnout-Syndrom frühpensioniert worden – früher kannten wir den Begriff noch nicht, ihre Krankheit hieß schlicht Siekannsichnichtdurchsetzen.» Seit fast vierzig Jahren unterrichtet Frl. Krise inzwischen. Täglich erlebt sie dabei komische, aber auch anrührende Situationen mit ihren Schülern, die sie hier mit Herz und Seele beschreibt. Darüber hinaus wirft sie einen amüsanten Blick in die Vergangenheit: Wann schlich sich das erste Kopftuch ins Klassenzimmer, wann störte das Tamagotchi plötzlich den Unterricht, und ab wann waren die Lehrer auf einmal pünktlicher als die Schüler? Unglaubliche Schulgeschichten – scharf beobachtet und pointiert erzählt.


    Über die Autorin


    Frl. Krise wurde 1948 am Niederrhein geboren, ihre Eltern waren Lehrer. Nach dem Studium, Biologie und Kunst, wurde sie 1973 Referendarin an einer Gesamtschule in Hessen und blieb dort zwanzig Jahre lang. Seit 2001 unterrichtet sie an einer sogenannten Brennpunktschule. Sie hat zwei Töchter mit einem Lehrer und ist jetzt mit einem Nicht-Lehrer liiert.


    Meine Meinung


    Frl. Krise ist schon seit fast 40 Jahren Lehrerin, als sie schließlich beginnt, ihre Geschichten aus dem Unterricht aufzuschreiben. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge erzählt sie von den teilweise witzigen, teilweise aber auch nervenaufreibenden Situationen, die eine Brennpunktschule mit sich bringen.


    Die Sprache ist sehr jugendlich und natürlich, manchmal leidet die Grammtik (gewollt) darunter, doch das stört den Lesefluss in keinem Fall. Die Umgangssprache wirkt nicht aufgesetzt, sondern erfrischend und leicht. Viele türkische Begriffe fallen, doch man kann sie sich sehr einfach merken und ganz hinten im Buch gibt es noch eine kleine Vokabelliste.


    Von Frl. Krise erfährt man wenig zu ihrem Privatleben, jedoch ihre Lehrerwerdegeschichte ist sehr schön ausgelegt. Sie erzählt von diversen Veränderungen im Schulalltag seien es die neuen Medien oder die Migrationshintergründe ihrer Schüler, alles hat sich gewandelt - vor allem das Benehmen der Kinder! Von aufmüpfig bis agressiv über liebreizend bis schüchtern - Frl. Krise hat sie alle erlebt - und so manches Kind hat es auch geschafft, sich in ihr Herz zu schleichen.


    Neben der Vergangenheit macht sie sich auch viele Gedanken um die Zukunft, meist um die ihrer schwierigen Schüler, und man merkt, dass sie mit Herz und Seele ganz Lehrerin ist.


    Auch wenn ich in den Genuss von Gymnasialunterricht kommen durfte und solche Problemkinder bei uns eher die Ausnahme bildeten, so konnte ich mir das Unterrichtsgeschehen sehr bildhaft vorstellen und vor allem Frl. Krise nachfühlen, die mal kurz vor der Explsosion stand, mal bei so viel Absurdität völlig sprachlos das Geschehen beobachtete. Außerdem erinnert mich die neunte Klasse, um die es in diesem Buch hauptsächlich geht, an meine jetzige Berufsschulklasse, die scheinbar auch völlig respektlos und naiv durch die Welt läuft.


    Heikle Themen wie Integration und schwierige familiäre Verhältnisse werden nicht gescheut, Frl. Krise spricht teilweise wirklich das aus, was andere nur zu denken wagen, weil es auf politischer und/oder sozialer Ebene falsch aufgefasst werden könnte. Jedoch geht sie trotzdem vorsichtig damit um, einiges hat mich wirklich nachdenken lassen über unsere heutige Gesellschaft. Voruteile und Einsichten, ehrlicher kann man fast gar nicht sein.


    Ich habe schon oft gelesen, Frl. Krise würde auf der "Frau Freitag"-Welle mitreiten wollen. Da ich aber bisher noch nichts von besagter Frau Freitag gelesen habe, bin ich unvoreingenommen an diese Lektüre rangegangen und kann die beiden nicht vergleichen. Frl. Krise (ob ihr Name nun ein Fake ist oder nicht, ist mir ziemlich egal) erwähnt diesem Frau Freitag des öfteren und sie kommt sogar selbst vor, wird als Freundin betitelt.


    Ich persönlich fand dieses Buch sehr unterhaltsam und teilweise wirklich tiefsinnig, würde es jedem empfehlen! Absolut lesenswert!

    In Sebastians Leben läuft gerade einiges schief: Linda, seine beziehungsgestörte Freundin, möchte ihre Freiheit haben, während er sich selbst nach Nähe und Geborgenheit sehnt, und unerklärliche Halluzinationen und Visionen suchen ihn Tag und Nacht heim, kündigen etwas wirklich schreckliches an...


    Meine Meinung


    "Den Teufel am Hals" ist ein Mystery-Thriller, der auf jeden Fall sehr fantasievoll, skuril und ein bisschen unheimlich angehaucht ist.
    Sebastian, der Protagonist, ist kein Überflieger, er ist keine überaus auffallende Person, versteckt sich aber auch nicht, was ihn zwar zu niemand "Besonderen" macht, aber trotzdem interessant. Im Bezug zu Linda hat er sowas wie eine Sucht entwickelt, die ihn von Innen heraus kaputt macht. Er ist einfach von ihr abhängig und nicht mal diese Erkenntnis hilft ihm aus seinem Loch. Teilweise empfand ich Sebastian als sympathisch, ein umgänglicher Mensch, doch manchmal war er auch nervig und agierte für mich völlig unverständlich, ein ständiges Auf und Ab.
    Linda wird als beinah "perfekt" beschrieben, wäre da nicht ihre hammerharte Bindungsphobie und die ungewöhnliche sexuelle Vorliebe, die mich - ich bin ganz ehrlich - ziemlich gestört hat. Ich empfand die Szenen mit ihr als belastend und unnötig, auch wenn sie eine sehr wichtige Rolle in diesem Buch spielt.
    Dadurch dass die hier vorkommenden Personen alle so irgendwie ihre Macken und Probleme haben, bekommt man ein ziemlich gutes Bild dieser Leute, die alle sehr menschlich und real wirken.
    Die Geschichte baut recht schnell an Spannung auf und verliert sie tatsächlich bis zum Schluss nicht! Es ist sehr abwechslungsreich gestaltet, sodass man manchmal erst im Nachhinein versteht, wer oder was wo gerade macht. Das liegt auch teilweise an dem recht jung wirkenden Schreibstil, der mir persönlich sehr vertraut vorkam. Einige Male bin ich jedoch über einzelne Sätze gestolpert, die ich als "ungelenk" oder "unpassend" bezeichnen würde. Es waren größtenteils Um- und Beschreibungen bzw. "Füllaussagen", die einen Satz nicht leer wirken oder eine Handlung unkommentiert lassen wollten.


    Auch wenn dieser Roman nicht direkt meinen Geschmack trifft, so hat er mich zum Nachdenken angeregt, was nicht viele Bücher schaffen. ;)

    "Der Hund der Baskervilles", so nennen die Bewohner von Dartmoor den blutrünstigen Geisterhund, der schon so manchen aus der Familie Baskerville das Leben gekostet hat. Sherlock Holmes wird angagiert, der Sache auf den Grund zu gehen, bevor noch einer sein Leben vorzeitig lassen muss...


    Auch der dritte Band der "Sherlock Holmes"-Reihe glänzt mit Spannung und Scharfsinn.
    Leider kam Holmes in der Hälfte des Buches gar nicht direkt vor, was ich äußerst schade fand. Denn auch wenn Watson eine überaus interessante Person ist, so handelt er doch manchmal zu "naiv" (im Vergleich zu Holmes allemal) und mir fehlte den Teil des Buches über Holmes' bissiger Witz und die Arroganz.
    Der Spannungbogen wurde langsam aufgebaut, was eine gewisse Atmosphäre schaffte, die einen förmlich mitfiebern ließ, obwohl man erahnen konnte, was als nächstes passiert.
    Eine Unstimmigkeit im Bezug auf die ersten beiden Teile habe ich feststellen können: Watson ist während seines Dienstes als Militärarzt am Bein (in ersten Buch war's noch eine Schulterverletzung, aber was soll's...) verletzt worden, weshalb er seither humpelt. In diesem Buch bezeichnet Watson sich während einer Verfolgung als einen guten Läufer, was ja eigentlich nicht stimmen kann...


    Trotzdem fand ich auch den dritten Teil der Reihe gelungen und würde ihn auf alle Fälle weiterempfehlen!

    Einige Zeit nach dem Fall „Eine Studie in Scharlachrot“ verfällt der brillante Detektiv Sherlock Holmes aufgrund von Unterforderung in eine Art Depression, als völlig unangekündigt die junge Miss Mary Morstan zu ihm und Dr. Watson kommt mit der Bitte, ihren mittlerweile schon seit zehn Jahren verschollenen Vater zu finden. Doch aus dem recht einfach klingenden Auftrag wird – je mehr sie sich damit beschäftigen – ein wahres Mysterium, bei dem sie Augenzeugen einer schrecklichen Tat werden...


    Ein weiterer Fall für Sherlock Holmes!
    Der außergewöhnliche Meisterdetektiv beweist auch dieses Mal, wie man anhand von Deduktion und Kombinationsfähigkeit ein kompliziert wirkendes Rätsel löst.
    Erzählt wird diese Geschichte wieder von Holmes' Mitbewohner und ehemaligen Kriegsteilnehmer im medizinischen Dienst Dr. John Watson, der das Talent seines unglaublichen Freundes schätzt, bewundert und trotzdem immer wieder aufs Neue auf die Probe stellt.
    Die reizende Miss Mary Morstan beauftragt Holmes damit, ihren geliebten Vater zu finden, der nach seiner Rückkehr aus Indien von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand. Doch aus der Suche nach ihm wird eine Jagd nach einem Raubmörder und die Aufdecken einer blutigen Vergangenheit.
    Außerdem verliebt sich Watson in die junge Hilfesuchende, die seiner nicht abgeneigt zu sein scheint. Allerdings ist mir aufgefallen, dass Doyle nicht unbedingt viel Wert auf Liebesgeschichten legt, denn es war wirklich ein bisschen oberflächlich, schnell und nicht unbedingt sehr romantisch, aber das sollte man hier auch nicht erwarten, schließlich ist es in erster Linie ein Kriminalroman.
    Alles in allem fand ich auch den zweiten Band dieser Reihe wirklich sehr spannend und lesenswert!

    Kurzbeschreibung


    Clary Fray ist ein ganz normales Großstadtmädchen, zumindest glaubt sie das, bis sie auf sogenannte Schattenjäger trifft, von Dämonen angegriffen wird und ihre Mutter entführt wird. Von da an steht ihr Leben auf dem Kopf und sie gibt alles dafür, ihre Mutter wiederzufinden. Dabei hilft ihr unter anderem Jace, ein Schattenjäger in Ausbildung, gut ausehend und von sich selbst überzeugt. Und Clary lüftet Stück für Stück ihre eigene geheimnisvolle Vergangenheit...



    Meine Meinung


    Ich bin wirklich spät dran, das Buch zu lesen, wo es doch schon seit JAHREN in aller Munde ist. Doch mein erster Leseprobeversuch ist gescheitert, weil ich zu dem Zeitpunkt noch kein richtiges Interesse für das Buch hatte.
    Jetzt aber hab ich mich da rangetraut, habe das Buch durch die idealo-Challenge bekommen und bin wirklich begeistert!
    Nach anfänglichen Harry Potter-Assoziationen á la "Valentin ist wieder zurück" (Voldemort?) und anderen kleinen Parallelen (Werwolffreund!) habe ich mich ganz dem Buch gegeben und mich überzeugen lassen, dass diese Geschichte um Clary und ihre Vergangenheit, die ganze Schattenwelt und all diese magischen Begebenheiten wirklich Potential hat und Cassandra Clare weiß es auch gut umzusetzen!
    Clary ist sympathisch, handelt auch mal unüberlegt, ist stur und man kann sich prima mit ihr identifizieren. Sie hat eine künstlerische Ader, die sie scheinbar von ihrer Mutter geerbt hat, und vergleicht ihre Ungebung oft mit Malstilen von berühmten Künstlern. Simon ist scheinbar ihr einziger richtiger Freund, deswegen auch ihr bester, und ihren Vater verlor sie noch bevor sie geboren wurde.
    Auch Jace, der Schattenjäger, der Clary rettet, hat keinen Vater mehr, jedoch auch keine Mutter. Er wuchs bei Freunden der Familie auf, hat eine exzellente Ausbildung genossen und überschätzt sich gelegentlich ein bisschen. Sein gutes Aussehen und seine freche Art faszinieren Clary und treiben sie auch manchmal zur Weißglut.
    Auch weitere Nebenfiguren sich schön ausgearbeitet, handeln im großen und ganzen logisch, eine richtige Einteilung in "gut" und "böse" gibt es glücklicherweise nicht.
    Besonders gut finde ich, dass es in der personalen Erzählerperspektive geschrieben ist, da dann sinnlose Abschweifungen wie Gefühlsduseleien und Schwärmereien größtenteils wegfallen und die eigentliche Handlung im Vordergrund ist.


    Der erste Teil der "Chroniken der Unterwelt"-Reihe hat mich wirklich überzeugen können und ich freue mich schon auf die Fortsetzungen!
    Unbedingt lesen!

    Kurzbeschreibung


    1996 - Die 16jährige Emma bekommt von ihrem Vater einen Computer geschenkt. Als sie und ihre Sandkastenfreund Josh sich das erste Mal via AOL ins Internet einloggen, stoßen sie auf "Facebook" - eine Internetseite, die es eigentlich noch nicht geben sollte und die scheinbar einen Blick in die Zukunft gewährt. Während Josh später eine Traumfrau heiraten und reich sein wird, scheint Emmas Leben den Bach runterzugehen und das gilt es zu verhindern...



    Meine Meinung

    Ich habe mich wirklich sehr auf das Buch gefreut und hab es auch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Was davon blieb, ist ein kleines Mischmasch an Gefühlen, die ich nicht komplett sortieren kann.
    Der Schreibstil ist einfach und lässt sich flüssig lesen, man bekommt einen kleinen Einblick von sieben Tagen in das Leben zwei junger Menschen, die noch viel vor haben und sich nun Sorgen um ihre Zukunft machen.
    Emma und Josh sind die Protagonisten dieser Geschichte, sie erzählen jeweils abwechselnd aus ihrer Sicht von ihren Erlebnissen und Entdeckungen in dieser einen besonderen Woche und man kann prima ihre Wege und Gedanken nachverfolgen. Während Josh noch innerlich mit sich kämpft, damit alles so klappt, wie es seine Zukunft auf Facebook vorhersagt, ist Emma darauf übergegangen, so wenig von ihrer Zukunft wahrwerden zu lassen wie möglich. Ihn fand ich recht sympathisch, sie dagegen war mir etwas zuwider, da sie zu extremer Naivität in Form von mädchenhaften Schwärmereien zu neigen scheint, was einfach auf die Nerven geht.


    Die Geschichte an sich weist - meiner Meinung nach - einen großen Logikfehler auf...
    Jedes Mal, wenn die beiden zu Facebook gehen und schauen, wie es in 15 Jahren aussieht mit deren Leben, ändert sich eine Kleinigkeit. Aber rein logisch betrachtet kann dies nicht sein, da in den nächsten 15 Jahren schließlich auch die paar Tage mit drin eingebunden sein müssen, in denen sie Facebook entdecken - d.h. eigentlich müssten sie all das in der Zukunft tatsächlich kennen und auch dementsprechend wenig änderbar ist diese dann auch. Es sein denn, sie schauen in ein Paralleluniversum oder ähnliches, dann aber macht es keinen Sinn, dass ihre Handlungen in der einen "Welt" Auswirkungen auf die andere "Welt" haben.


    Diese eine Sache hat mich wirklich gestört, doch ich lasse das Buch mit seinem phantastischen Element und nehme es jetzt einfach so hin, dass es wohl keinen Sinn haben muss, denn der wahre Kern dieser Geschichte liegt nicht in der "Zeitreise" sondern im sozialkritischen Bereich, der sich hauptsächlich um das bereitwillige Teilen von intimen Informationen mit fremden Menschen im digitalen Zeitalter dreht.


    Man sieht, wie leicht es ist, ein sehr persönliche Informationen zu kommen, und dass es die Menschen von heute scheinbar gar nicht so auffällt, WAS sie ihren Mitmenschen tatsächlich erzählen. Es ist ja noch schön, wenn man über glückliche Momente oder sowas berichtet (z.B. "Ich werde Vater!"), aber was wirklich nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollte, sind Aussagen, die wohl eher auf Mitleid bei den anderen treffen und die man normalerweise auch nicht so in die Welt hinausposaunen würde (z.B. "Und schon wieder verbringe ich den Tag allein." oder "Mein Mann war schon seit drei Tagen nicht zu Hause, angeblich ist er 'Angeln'. Weiß jemand, wo er in Wirklichkeit ist?"). Wahlweise sieht man auch bei einigen den Zwang, ihre alltäglichen Kleinigkeiten mit jederman zu teilen (z.B. "Heute gab es Pizza."). Und da ist dieses Buch eigentlich recht deutlich geworden, mit seiner Aussage, dass man einfach zu viele seine persönlichen Informationen ins Netz schickt. Ganz witzig fand ich dieses Zitat: "Wir dürfen doch wegen Facebook nicht unser ganzes Leben über den Haufen werfen." (S. 153) Treffend.


    Neben dem gesellschaftskritischen Aspekt gibt es natürlich noch etliche andere Andeutungen in Bezug auf technologischen Fortschritt innerhalb von 15 Jahren und andere Kleinigkeiten (z.B. auf Bücher, Filme, Serien, die erst nach 1996 erscheinen, heute aber schon beinah zu den "Klassikern" gehören).
    Ich habe mich auch ein bisschen zurückerinnern können, an meine eigene Kindheit in den 90er Jahren, was ein sehr netter Nebeneffekt war.
    Der romantische Teil der Geschichte war nicht gerade überragend, er war eher niedlich, hat aber auch keinesfalls gestört.


    Auch wenn ich das Zeitparadoxon blöd finde, würde ich das Buch weiterempfehlen, allein aufgrund der Sozialkritik und des Hauchs eines nostalgischen Faktors.

    Kurzbeschreibung

    1. Geschichte
    Jubilee wollte eigentlich Heiligabend mit ihrem Freund feiern, doch da machen deren Eltern ihr einen Strich durch die Rechnung - sie werden verhaftet und schicken ihre Tochter über die Weihnachtstage spontan zu den Großeltern. Klar, dass es Jubilee so gar nicht in den Kram passt, vor allem als ihr Zug im Schneesturm stecken bleibt, ihr Freund sich dafür überhaupt nicht zu interessieren scheint, sie eine Horde Cheerleader ertragen muss und Zuflucht bei einer fremden Familie sucht. Chaos pur! Und dann ist da auch noch der süße Stuart, der ihr so liebevoll hilft...


    2. Geschichte
    Tobin und der Herzog sind die besten Freunde, sie machen praktisch alles zusammen, denn der Herzog ist einfach der coolste! Und klar sind die beiden dabei, wenn es um Cheerleader geht, die wohl eine ganze Nacht in einem Waffelhaus festsitzen, sich langweilen und somit das perfekte Angriffsziel bieten. Solche kleinen Abenteuer lassen Tobin manchmal ganz vergessen, dass der Herzog ein Mädchen ist, bis zu dem einen kleinen Moment, der alles verändert...


    3. Geschichte
    Addie ist am Boden zerstört. Sie hat einen blöden Fehler gemacht, der sie ihre Beziehung gekostet hat. Und dabei will sie nichts anderes, als mit Jeb zusammen zu sein! Sie würde alles tun, damit er wieder bei ihr ist, nur scheint es niemand so richtig zu verstehen. Alle kritisieren sie nur, hacken auf ihr rum und behaupten, sie wäre egozentrisch - wie absurd! Doch eine Reihe von Ereignissen öffnen Addie die Augen und sie beginnt zu verstehen, wie sie Jeb zurück bekommen kann...



    Meine Meinung


    In allen drei Geschichten ist das Hauptthema die Liebe. Das hat mich nicht überrascht, denn das war einer der Gründe, warum ich mir das überhaupt gekauft hatte - ich hatte zu dem Zeitpunkt einfach Lust auf etwas romantisches und vielleicht auch leichtere Kost. Das habe ich auch bekommen, da kann man sich ja nicht beklagen.
    Die erste Geschichte fand ich wirklich super süß! Jubilee ist eine sympathische Protagonistin, die ich gerne selbst als Freundin haben würde. Nur ihr ach so perfekter Freund hat mich da wirklich sehr gestört. Wie sie mit einem solchen Ignoranten so lange zusammen sein kann, ist mir schleierhaft. Da kommt der liebenswerte Stuart wie gerufen - er hilft Jubilee ohne zu zögern, ist witzig und hört ihr zu. In einer ähnlichen Situation war ich selbst einmal, deswegen konnte ich mich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen - und hatte auch Bauchkribbeln.
    Die Geschichte um Tobin und den Herzog, der ja in Wirklichkeit ein Mädchen ist, sich nur nicht so benimmt, fand ich auch gut und süß. Tobin, der Protagonist und Ich-Erzähler, ist zwar gelegentlich ein bisschen engstirnig, doch man merkt, dass bei ihm langsam eine Entwicklung einsetzt, die ihn einige Dinge anderes sehen lassen - wie z.B. den Herzog. Seine beste Freundin hat wirklich einen tollen Charakter, dadurch dass sie nicht so mädchenhaft ist - das fand ich wirklich klasse!
    Die letzte Geschichte allerdings hat mich nicht so überzeugen können.
    Addie zerfließt förmlich in Selbstmitleid und ihre Entwicklung und Verständnis für manche Situationen setzen wirklich spät ein, sodass man schon regelrecht genervt ist von der doofen Tusse. Die ist mir einfach zu aufgekratzt, von solchen Menschen halte ich mich normalerweise fern, da sie schon beinah lächerlich wirken. Außerdem ging mir ihre Ich-Bezogenheit irgendwann auf den Keks. Ich weiß, dass es ein wichtiger Teil der Geschichte ist, sogar ein Schlüsselelement - aber es war zu viel!
    Außerdem war das Ende Chaos pur, ich habe den Überblick verloren, weil auf einmal tausend Menschen durcheinander gebrabbelt haben - was wohl lustig gemeint war, doch irgendwie hat es mich rausgebracht aus dem Lesefluss.
    Besonders schön an allen drei Geschichten fand ich, dass sie lose miteinander verbunden sind. In jeder einzelnen steckt ein kleiner Teil der jeweils anderen beiden, sodass man immer ein bisschen mehr erfährt aus einer anderen Sicht. Eine tolle Idee!


    Ich würde das Buch an die empfehlen, die auf romantische und leichte Liebesgeschichten stehen. Wenn man nicht zu viel erwartet, wird man gut unterhalten.

    Kurzbeschreibung


    Amerika in der Zukunft: Die Vereinigten Staaten sind nicht mehr als eine Legende, denn alles ist zerteilt und es herrscht Krieg. Die Republik Amerika kämpft gegen die Kolonien – und mittendrin in diesem Leben ist Day, ein Straßenjunge und gleichzeitig der meistgesuchteste Verbrecher der Republik. Die junge June, das Wunderkind des Landes, begibt sich auf die Suche nach ihm. Ihr Motiv: Rache...


    Meine Meinung


    Das Debüt der US-amerikanischen Schriftstellerin Marie Lu besticht nicht nur durch einen ansprechenden und flüssigen Schreibstil und eine wirklich erschreckend realistische Zukunftsvision, sondern vor allem durch überzeugende Protagonisten und eine spannende, zum Weiterlesen zwingende Handlung!
    Die beiden Hauptpersonen June und Day sind sympathisch, können teilweise gar nicht verschiedener sein, haben aber auch extrem viel gemeinsam – eine wirklich interessante Mischung. Ihr erstes richtiges Treffen ist zufällig und vor allem anonym – keiner weiß etwas vom anderen und es wird auch nicht gefragt. Denn Fragen stellen kann dein Leben kosten. Später entwickelt sich die beiden weiter – natürlich – und das erschreckende daran ist der extreme Hass. In eine ungünstigere Situation können zwei Menschen, die sich gegenseitig recht anziehend finden, gar nicht kommen, dachte ich in dem Moment! Doch Marie Lu schafft es auf interessante Art und Weise, alles zu wenden – und zwar komplett alles! Teilweise empfand ich einige Sache (z.B. gewisse Rätsel) zu kompliziert bzw. die Lösung zu weit her geholt – egal wie intelligent die Person auch sein mag. Doch das sind nur zwei oder drei Sachen, die sind zwar für die Geschichte bedeutend, jedoch für die Leselust nicht hinderlich.
    Besonders erfrischend empfand ich die Tatsache, dass das Mädchen in diesem Buch mal kein heulendes, kleines Etwas ist, das ständig gerettet werden muss – sondern dass sie auf eigenen Beinen stehen kann und sich verteidigt. Einen Nachteil bietet June ihre Erziehung: Sie hat ihr Leben lang gelernt, der Staat sei heilig und gütig, tue nur Gutes und kämpfe gegen das Böse. Doch kaum ist ihr Bruder tot – der letzte lebende Verwandte – muss sie erkennen, dass sie in einer rosaroten Welt aufgewachsen ist, denn gut- und leichtgläubig tappt sie bei ihren ersten Missionen im Militär in gefährliche Situationen, bei denen man zwar von Unfairness und Grausamkeit reden kann, es aber im Grunde das „Gesetz der Straße“ darstellt und deswegen völlig „normal“ ist.
    Auch bei Day dachte ich: Endlich mal ein Junge, der WIRKLICH rebelliert und nicht nur still und heimlich Gedichte schreibt, weil das eins der Dinge ist, die irgendein totalitärer Staat verboten hat, um Nachdenken und Hinterfragen zu vermeiden. Day sabotiert und stiehlt, er zerstört und manipuliert – er ist ein bisschen wie Robin Hood der Zukunft, auch wenn seine „Wohltaten“ sich meist nur auf seine eigene Familie beschränken. Und dieses Charakter finde ich klasse – er handelt zwar nicht unüberlegt, aber trotzdem impulsiv.
    Marie Lu hat eine realistische Version der Zukunft geschaffen – Krieg, Krankheit, Armut, Dikatur – das alles kennzeichnet unsere Nachwelt. Unterdrückung der Armen, Schwachen und Kranken, unberechenbare Polizeigewalt, die sich gegen die falschen wendet, Zensur. Viele Fortschritte scheint die Menschheit nicht getan zu haben – eher Rückschritte. Und genau das ist so erschreckend realistisch, wie ich finde.
    Alles in allem fand ich den Auftakt zu einer neuen dystopischen Jugendbuch-Trilogie wirklich gelungen und warte bereits jetzt sehnsüchtig auf den zweiten Teil!
    Lesens- und empfehlenswert!