Zitat
Nee, ist wirklich kein Wettrennen, aber es freut mich, dass Ihr beide das Buch so schnell weggeknuspert habt. Das spricht ja dafür, dass es keine allzu dramatischen Längen hatte.
Zitat
Original von Angelcurse
Ich muss sagen, dass ich sehr begeistert von diesem Buch bin. Hier auch gleich noch eine Frage an dich, Thomas: Ist das wirklich dein aller, aller, allererstes Buch? Ein so ausgefeiltes Debüt ist mir nämlich bisher selten untergekommen ...
Das ist wirklich ein tolles Lob. Die Antwort auf Deine Frage ist ein klares Jein. Dieses Buch ist mein erster veröffentlichter Roman. Es liegt noch mein Erstling auf Halde. Auch eine Dystopie, aber der Fehler war, dass sie schon vor den Tributen von Panem fertig war. Damals reagierten dann sechs Großverlage nach dem Motto: Schöne Geschichte, aber in welchem Genre sollen wir das verkaufen. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben es irgendwann noch mal an den Mann bzw. die Frau zu bringen.
Zitat
Original von Angelcurse
Nach Lesen der Danksagung interessiert mich auch noch: Kannst du etwa einschätzen, wie viel % des Textes roh aus deiner Feder kamen und von deinem Lektor so belassen worden sind? Ist vielleicht eine fiese Frage, aber mich interessiert ganz ehrlich, inwiefern ein Buch ein "Gemeinschaftsprojekt" ist (von Autor, Familie (die ja auch mitliest und Tipps gibt), Lektor, Freunden ... usw.) Du musst diese Frage auch nicht beantworten, ich bin nur neugierig.
Das ist kein Geheimnis. Obwohl nach Peters Lektorat kaum eine Seite ohne seine brandroten Anmerkungen auskam, bewegen sich die Änderungen sicherlich deutlich im einstelligen Prozentbereich (das ist aber nur eine Schätzung). Fazit: Das Buch ist eindeutig von mir, aber ohne Peter Thannisch wäre es ein schlechteres gewesen. Das trifft aber denke ich auf fast jeden Roman zu. Immerhin sind wir in meinem Fall, soweit ich mich erinnere, ohne ganz grobe Eingriffe in die Handlungslinien ausgekommen. Peter hat ein paar kleinere Logiklöcher gestopft. Der absolut überwiegende Teil eines Lektorats ist aber die Stilkritik. Peter hat dem Roman so manche Stilblüte oder überkandidelte Selbstbeweihräucherungsfloskel ausgetrieben.
Zitat
Original von Angelcurse
Allerdings sind am Ende noch Fragen offen geblieben: Wohin ist Yvette verschwunden? Wie ist Saina jetzt an Torns Kind herangekommen? Wieso wurde Sainas Gedächtnis gelöscht, sie hat aber Torns Kind (ich nehme an) adoptieren dürfen? Wieso wurde der Gedächtnisverlust von Torn nicht rückgängig gemacht? Und was ist am Ende eigentlich mit Radu passiert? (War die auch tot?) Überhaupt hast du einen ziemlichen Figurenverschleiß, Thomas
Ich glaube Clare hat dazu weiter unten einige richtige Dinge gesagt. Ich will Ihr nicht vorgreifen. Zum Figurenverschleiß: Eine der ersten Merksätze den ich als Autor gelernt habe, war: Es muss was auf dem Spiel stehen!
Zitat
Original von Angelcurse
Ob ich mit dem Ende jetzt 100%ig zufrieden bin, weiß ich noch nicht. Aber die Danksagung hat mir zu denken gegeben: "Großes Kopfzerbrechen hat mir dabei vor allem das Ende bereitet. Mein Erstentwurf erschien mir, als die Zeit kam ihn zu konkretisieren, zu versöhnlich und undramatisch."
Hmmmm ... Du könntest Recht haben. Ich grübele die ganze Zeit schon darüber, ob ich lieber das versöhnliche, undramatische Ende gehabt hätte ...
Ich habe die Grobplanung für meinen Erstentwurf in der Leserunde bei Piper verlinkt: Alternativende
Zitat
Original von Angelcurse
Jedenfalls, bevor ich meine Rezension schreibe, hier eine kleine Liste:
Positiv:
- Schreibstil (sehr gut!)
- Spannungsbogen (sehr sehr gut!)
- Anfang/Ende des Buches (top!)
- Dialoge (super!)
Ich hatte teilweise wirklich das Gefühl einen Film zu schauen, vor allem bei den Dialogen, die echt richtig gut sind, finde ich jedenfalls. Nicht zu lang, nicht zu kurz, auf den Punkt, aber trotzdem unterhaltsam und realistisch.
- Grundidee der Geschichte an sich (ok, die gab es schon, aber die Umsetzung ist super)
Verbesserungswürdig:
- Figuren könnten etwas mehr Tiefgang vertragen
- ein klitzekleines bisschen LIEBE oder ROMANTIK hätte mir gut gefallen
Alles anzeigen
Danke. Das gibt mir gute Hinweise, worauf ich beim nächsten Mal achten muss. Vor allem das mit dem Tiefgang.
Zitat
Original von Angelcurse
Ich fand das ganze Buch ziemlich "männlich" oder würde es als "Männerbuch" bezeichnen Klar, es muss nicht immer eine Liebesgeschichte dabei sein, aber ich hätte es den Figuren doch schon gegönnt ... Torn nicht unbedingt, so kurz nach dem Verschwinden seiner Frau, aber vielleicht Scooter (DAS THEMA HATTEN WIR JA SCHON GRML) bzw. Saina ...?!
Naja, man kann wahrscheinlich nicht aus seiner Haut. Aber ich habe mir zumindest Mühe gegeben, daraus keinen reine Actionherostory à la Rambo zu machen. Ich persönlich identifiziere mich sowieso eher mit Saina als mit Torn.
Zitat
Original von Clare
Ich habe das Buch gerade ausgelesen.
Auch Dir: Chapeau.
Zitat
Original von Clare
Zum Ende:
Meinetwegen hätten sich Torn und Saina zum Schluss nicht mehr, von Saina herbeigeführt, treffen müssen. Nach dem Showdown und Torns Gedächtnislöschung, hätte ich persönlich mir gewünscht, es dabei zu belassen. Torn hätte ein komplett neues Leben begonnen, wie auch immer, Saina auch. Das ganze Buch ist nicht auf heile Welt angelegt.
Cool. Damit bist Du glaube ich die Erste, der auch dieses Ende immer noch zu süßlich war. Verdeutlich mir, wie groß hier die Bandbreite der Erwartungen ist.
Zitat
Original von Clare
So so, dann gönne ich dir mal deine Freude. Schnell sein ist nicht alles...
Ich muss gleich zur Arbeit, deshalb nur kurz:
- Yvette ist tot. Sie stürzte unfreiwillig in den Verbrennungsschacht des Krankenhauses.
Richtig. Ob sie vielleicht schon tot war, bevor sie in den Verbrennungsschacht fiel, werden wir wohl nie wirklich erfahren.
Zitat
Original von Clare
- Saina kannte, nachdem sie sich erstmal wieder erinnerte, die Strukturen des Unternehmens und wusste sicherlich, welche Hebel sie bewegen muss. Außerdem ist bis zum Wiedertreffen viel Zeit vergangen, die hat sie genutzt. Als Erkennungsmöglichkeit für Torns Kind denke ich mir DNA (irgendwo auf Torns Rucksack oder Saina Kleideung wird schon noch Blut von Torn gewesen sein.
Das sehe ich auch so. Und mit dem Erpressungspotenzial, das sie in der Hand hatte, wird sie beste Chancen gehabt haben. Sich durchzusetzen. Was das Finden des Kindes angeht, denke ich schon, dass auch Schuftbetriebe so was wie eine geregelte Buchführung haben.
Zitat
Original von Clare
- Soviel ich verstanden habe, kann man den Gedächtnisverlust nicht rückgängig machen, es sei denn, dass man sich stückweise von selbst wieder erinnert. und warum auch? Gibt es schöne Dinge, an die sich Torn erinnern kann? Das ist seine Chance auf ein neues, unbelastetes Leben.
Das denke ich mir auch so. Es gibt kein Gegenmittel. Aber in manchen Fällen schlägt der Nanovirus nicht richtig an und die Erinnerungen kehren teilweise oder ganz zurück. Und Torns Erinnerungen möchte ich auch nicht geschenkt haben.
Zitat
Original von Clare
- Radu ist tot. Wenn ich erinnern darf, wurde sie von Saina in ihrer Wohnung gefunden, zusammen mit ihrem Sohn. Sie saßen am Tisch. Schlimme Szene. Wer denkt sich denn solche Sachen aus, Herr Autor...
Ein krankes Autorenhirn, Frau Leserin. Nee, im Ernst, ich hab schon haarsträubendere Sachen gelesen. Ich finde jedenfalls, dass es zu Edward/Vanderbilt passte. Aber mein Agent Bastian Schlück hat mir auch gesagt: „Wenn Du mal wie ich Vater eines kleinen Jungen bist, schreibst Du so was nicht mehr einfach so.“ Anderthalb Jahre später liegt jetzt mein kleiner Fünfmonater in der Hängematte neben mir und nuckelt an seinem Stoffhasen und ich verstehe so langsam was Bastian meinte.
Zitat
Original von Clare
Oh bitte, keine Liebesgeschichte in diese Story! Für mich hätte die überhaupt nicht rein gepasst.
Ich hatte auch das Gefühl, dass das zumindest verhalten hoffnungsvolle Ende das Einzige war, dass in den rauen Kontext der Story passt.
Zitat
Original von Clare
Männerbuch, hm...
Ist das Fehlen der Liebesgeschichte typisch für ein Männerbuch? Keine Ahnung. Ich habe sie jedenfalls nicht vermisst.
Ich hatte eher das Gefühl, was immer das zwischen Torn und Saina ist, es könnte eine Liebesgeschichte werden. Ich hab mit 100%igen HappyEnds auch so meine Schwierigkeiten. Diese Geschichte konnte nicht ohne Narben bei allen Beteiligten enden. Ist aber nur meine Meinung.