Also, ich muss jetzt mal einfach fragen, Thomas:
ist Berlin wirklich so voll von Proleten, ist es wirklich so eine grauenhafte Stadt, wie sie sich in deinem Roman darstellt?
Ich spiele schon lange mit dem Gedanken, endlich einmal Berlin zu besuchen - ich liebe Städtereisen, und Berlin fehlt in meiner Liste der Hauptstädte Europas.
Aber kann ich da erstens ohne Bodyguard und zweitens ohne Dolmetscher hin?
Ich glaube, das ist ein Missverständnis. Ich liebe Berlin und zwar genau das, das ich in meinem Buch beschreibe: Wild, rau, exotisch, vielfältig. Wie hieß es bei Seeed: "Dickes B, home an der Spree. Im Sommer tust du gut, doch im Winter tuts weh. Mama Berlin, Backstein und Benzin ... wir lieben Deinen Duft, wenn wir um die Häuser ziehen."
Ich empfinde die Menschen, die ich beschreibe auch nicht als Proleten. Die sind halt ein Teil des hiesigen Gesamtkosmos. Ich würde sagen: Nichts ist hier irgendwie anders als anderswo und alles, was es hier gibt, gibt es auch bei Euch. Es ist hier nur vielleicht alles etwas extremer, lauter, schneller, härter, aber auch spannender, aufregender und größer. Du kannst eben noch in Dahlem zwischen feisten Millionärsvillen wandeln und wenig später bist du auf der Sonnenallee in Little Riad.