Ole Pankow –
Genquotient 8713
Taschenbuch: 232 Seiten
Verlag: Periplaneta; Auflage: 1
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959960778
ISBN-13: 978-3959960779
Erscheinungsdatum: 13.Dezember 2017
Über den Autor:
Dass Ole Pankow (* 1965) schon in
frühen Jahren mit einem Tagebuch begann, lag daran, dass er nicht mit anderen
Kindern draußen herumtoben, Radfahren und Fußball spielen durfte. Stattdessen
musste er an fünf Tagen in der Woche Geige üben. Der Ausschluss vom
Straßenleben passte ihm damals gar nicht. Heute ist er dankbar. Hat die Musik
ihn doch zum Schreiben gebracht.
Zunächst waren es Liedtexte,
Gedichte und kleine Geschichten. Nach dem Ende des Sozialismus wurde es damit
Ernst: als freier Journalist, dann als Redakteur bei verschiedenen
Tageszeitungen in Halle, Erfurt und Berlin. Jahre später folgten Kurzgeschichten und Reisereportagen. Doch auf
seinen Reisen – bevorzugt in die USA – entstanden dutzende Ideen für Thriller
und Krimis, die raus mussten. Doch erst mit 48 Jahren entschloss er sich, ein
Buch zu schreiben. Vier Jahre später fand er einen Verlag. Sein Debüt „Genquotient
8713“ erschien im Dezember 2017.
Ole Pankow ist verheiratet und lebt
in Berlin. Natürlich in Pankow. Wenn er nicht schreibt, repariert er Kanus und Kajaks oder fährt als Bootsskipper
Chartergesellschaften über Havel und Spree.
Zum Inhalt:
Ein Bombenanschlag auf eine Berliner U-Bahn mit vielen
Todesopfern und Verletzten versetzt die Stadt in Schockstarre.
Doch wer ist dafür verantwortlich?
Linda Hawkins, Leiterin einer amerikanischen Sondereinheit,
hat den Islamischen Staat in Verdacht. LKA-Hauptkommissar Konrad Berger ist
dagegen überzeugt, dass militante Umweltaktivisten dahinter stecken. Nur
Ex-Kommissar Doering bemerkt die fragwürdigen Lücken in den verschiedenen
Theorien und versucht sie zu schließen. Doch mit jeder neuen Erkenntnis
erhärtet sich ein Verdacht, der ihn erschaudern lässt.
Meine Eindrücke:
Im Mittelpunkt des Buches steht Doering, ein kaffeeliebender
Ex-LKA-Ermittler mit einer Augenkrankheit, die ihn langsam erblinden lässt.
Daher unterrichtet er auch aktuell und ist nicht unbedingt im aktiven Dienst.
Er ist ein Sonderling, was schon durch seine Liebe zu Maßanzügen deutlich wird.
Die Figur hat aus meiner Sicht sicherlich Potenzial. Allerdings fehlen im
vorliegenden Erstlingswerk einige Facetten zur Glaubwürdigkeit, insbesondere,
was die Einschränkungen durch sein Handicap bei den Ermittlungen und den hier auftretenden
Herausforderungen angeht. As kann ja dann noch in einer etwaigen Fortsetzung um
diesen Ermittler besser gelöst werden.
Linda Hawkings, die Ermittlerin der amerikanischen
Sondereinheit ist wenig greifbar, spielt einen soliden Charakter im Buch ohne
wirklich zu wirken. Angedeutet wird eine Vorgeschichte mit ihrem Vater, der
dann wohl in seinem späteren Band aufgelöst wird.
Als Antagonist taucht der sog. „Professor“ auf, ein
Auftragskiller mit einer seltenen Krankheit namens Trigeminusneuralgie. Hierfür
hat er seine eigene Behandlungsmethodik entwickelt, die als Seitenthema immer
wieder mitspielt und gut in die Gesamtgeschichte integriert wird. Er verändert
öfters sein Äußeres durch Gesichts-OPs, was es schwer macht ihn zu
identifizieren. Für mich schwerlich denkbar, dass jemand dies mehrfach durchstehen
möchte, kenne mich aber zugegebenermaßen mit dem Thema nicht wirklich aus,
insofern folgen wir hier der literarischen Freiheit.
Die Story rund um den / die Bombenanschläge schreibt der
Autor durchweg spannend und baut auch Perspektivwechsel mit ein, die die Sicht
des Täters beschreiben.
Auch der interne Konflikt zwischen Doering und seinem alten LKA-Kollegen wird
gut dargelegt und auf interessante Weise mit dem Hauptplot verwoben, wodurch
ein insgesamt rundes Krimipaket entsteht.
Die Idee eines sog. „Genquotienten“ ist kreativ. Wirklich erschließt
sich mir zwar nicht, warum dieser noch klarer als der genetische Fingerabdruck
unserer DANN sein soll, aber den Denkansatz finde ich gut.
Die Handlungsstränge werden zum Ende hin zusammengefügt und
geben ein rundes Bild für diesen Thriller.
Mein Fazit:
Auch mit den charakterlichen Schwächen ist das Buch gut zu
lesen und bietet kurzweilige Krimiunterhaltung. Insgesamt ist noch Luft nach
oben, aber sicherlich würde ich einen Nachfolgeband hierzu lesen.
Von mir gibt es daher für dieses Erstlingswerk 8 Eulenpunkte.