Beiträge von Nessi87

    Meine Meinung:


    Ein Ausflug ins mittelalterliche Münster, der ein paar unterhaltsame Stunden beschert.


    Wir bekomen diesen historischen Roman aus Sicht des Protagonisten Emanuel erzählt. Er berichtet von seinen Ereignis in einer Art Chronik, also im Rückblick. Somit wird dem Leser schon auf den ersten Seiten klar, dass es eine Art des Happy End geben muss, da er ja schlecht aus dem Jenseits berichten kann ;-) Der Schreibstil ist so locker und dennoch der Epoche in der Wortwahl angepasst, dass die Seiten nur so dahinfliegen.


    Die Charakterzeichnungen haben mir überaus gut gefallen. Schon auf den ersten Seiten werden die Protagonisten lebendig. Gerade weil sie so unperfekt sind, erscheinen sie umso glaubhafter. Dabei haben alle eine Prise Humor abbekommen, die der Geschichte guttut. Die vier Protagonisten machen – jeder für sich – eine Wandlung durch. Egal ob Emanuel, der für seine Tochter Verantwortung übernehmen muss, Jasmin, die sich über ihre Gefühle klar werden muss, oder Cort, der seine Motive komplett überdenkt – jeder geht für sich einen Weg, der klar zu erkennen ist. Die Anpassungsfähigkeit der Charaktere macht Spaß und lässt die Geschichte in einem noch glaubhafteren Licht erscheinen.


    Auch die Nebencharaktere wurden liebevoll ausgestaltet und waren in sich authentisch. Der Autor schafft es, ohne Stereotypen auszukommen, was bei mir durchaus positiv angekommen ist. Gerade weil sich die Charaktere teilweise untypisch für ihre eigentliche Rolle verhalten, kommt so ein bisschen Würze ins doch eher triste Geschehen der (scheinbar) biederen Wiedertäufer.


    Das mittelalterliche Setting von Münster ist malerisch beschrieben. Erst hinterher ist mir aufgefallen, dass der Autor hier gar keine großen Worte gebraucht hat, mir aber trotzdem eine komplette Stadt in den Kopf gezaubert hat. Diese unterschwelligen Beschreibungen gefallen mir gut, weil sie den lockeren Schreibstil nicht durch seitenlange Ausführungen behindern, sondern sich fließend in die Geschichte einfügen. Ich habe mich wirklich in eine andere Epoche versetzt gefühlt.


    Leider habe ich auch einen Kritikpunkt zu vergeben: die Spannungskurve bzw. der Plot an sich. Eigentlich sehr erfreulich für die Charaktere, leider aber eher unspannend für die Leser sind die Handlungen, die für meinen Geschmack zu perfekt ablaufen. Bis auf eine Situation läuft alles wie geschmiert, was bei mir keine rechte Spannung aufkommen lässt. Es muss ja nicht unbedingt jemand sterben, aber ein paar kniffligere Situationen wären durchaus drin gewesen. Die letzten 20 Seiten werden dann auch praktisch im Galopp abgefertigt, sodass ich schon dachte: Na hier möchte aber jemand fertig werden.


    Insgesamt ein durchschnittlicher, historischer Roman, der für ein paar entspannte Stunden Lesestunden sorgt und einen in das mittelalterliche Münster entführt. Der Aspekt Religion kommt immer wieder zur Sprache, also sollte man die Thematik mögen oder sie sollte einem zumindest nichts ausmachen.


    Bewertung: 8 Punkte

    Klappentext:


    Anna und Jan verbindet eine tiefe Freundschaft. Doch dann verliebt sich Anna in Jan, und der zieht auch noch ganz weit weg. Zum Glück gibt es Großmutter Anna, die nicht nur genauso heißt, sondern auch genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn einem plötzlich etwas fehlt. Als endlich der ersehnte Brief von Jan eintrifft, ist Oma Anna die Erste, die davon erfährt. Und Enkelin Anna ist die Einzige, mit der ihre Großmutter über Henri spricht, den mysteriösen Unbekannten, dem sie die ganze Zeit Briefe schreibt, die sie aber nie abschickt. Kann es Zufall sein, dass Jan und Henri beide in Amsterdam wohnen?


    Meine Meinung:


    Was für ein wundervoller, herzerwärmender Roman!


    Wir bekommen diese außergewöhnliche Geschichte in Briefform bzw. aus Sicht von Oma Anna erzählt. Dabei finden rege Briefwechsel zwischen Oma Anna und Enkelin Anna sowie anderen Personen des Romans statt. Durch diese besondere Erzählweise und den flüssigen Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin und man kann sich für ein paar Stunden regelrecht fallen lassen.


    Weil die Briefe immer aus Sicht des Schreibenden geschildert werden, bekommt der Leser von beide Protagonistinnen einen ziemlich direkten Eindruck und kann ihre Gefühle bestens nachvollziehen. Da manche Briefe ihren Absender nie erreichen werden, sie aber dennoch abgedruckt sind, wird so auch alles ungesangte doch noch gesagt (eine Art Hintergrundwissen für den Leser, clever gelöst von der Autorin).


    Obwohl wir keine gewöhnliche Geschichte erzählt bekommen, kann man sich die Charaktere sofort bildlich vorstellen. Die wenigen Informationen, die dafür nötig sind, hat die Autorin ganz nebenbei in die Briefe einfließen lassen, sodass man es erst gar nicht merkt, dass hier Beschreibungen stattfinden. Da der Briefroman über mehrere Jahre hinweg fortgesetzt wird, kann man die Entwicklung der Charaktere nachvollziehen. Auch die Sprache der jeweiligen Briefeschreiber sind angemessen und klar zu unterscheiden. So bedient sich Oma Anna natürlich einer anderen Sprache als Enkelin Anna. Auch das Größerwerden schlägt sich in der Sprache nieder, hier also ein großes Kompliment.


    Für mich allerdings der größte Pluspunkt geht an das Gefühl bzw. die Grundstimmung, die einem vermittelt wird. Schon nach den ersten Briefen war mir klar, dass ich bestimmt das ein oder andere Tränchen verdrücken müsste, weil ich sofort von Anna und Anna eingenommen wurde. Wut, Schmerz, Verliebtheit, Fröhlichkeit und Trauer schwappen sofort auf den Leser über und lassen einen hautnah mitfiebern.


    Eine sehr berührende und emotionale Geschichte, die den jetzt nahenden Herbst ein bisschen erhellt.


    Bewertung: 10 Eulenpunkte

    Nachdem ich von “Saeculum” sehr enttäuscht war, habe ich mich doch noch an dieses Buch herangetraut und kam dieses Mal voll auf meine Kosten.


    Wir bekommen diesen spannenden Thriller aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen können wir die Ermittlungen der Polizei direkt mitverfolgen, zum anderen haben wir auch einen Blick auf den Mörder und die Opfer. Die Wechsel erfolgen zwar nur sporadisch, schüren aber die Spannung an, was ich als positiv empfunden habe. Der flüssige Schreibstil hat das Buch zu einem echten Pageturner gemacht. Auch die Fachbegriffe im Zusammenhang mit dem Geocaching werden dem Leser erläutert, sodass man sich hier nicht lange aufhalten muss und der Lesefluss nicht gestört wird.


    Die Protagonistin Bea und ihr Kollege Florin haben mir sehr gut gefallen. Gerade Bea hat ihr Päckchen zu tragen und wir dadurch greifbar und authentisch. Durch den persönlichen Bezug zu dem Fall, ist sie hier besonders ivolviert und wir bekommen eine Menge an Details ihres Privatlebens offenbart. Die liebevoll ausgearbeiteten Nebencharaktere machen das Buch zu etwas ganz besonderem, weil man sich wirkich in die Geschichte hineinfallen lassen kann. Man hat das Gefühl es mit Menschen aus dem alltäglichen Leben zu tun zu haben.


    Die Spannung baut sich von der ersten Seite an kontinuierlich auf und lässt einen bis zum Ende nicht mehr los. Gerade das packende Finale hat es in sich. Ich persönlich kam bis zum Schluss nicht dahinter, wer der Mörder ist. Genauso sollte es in einem spannenden Thriller sein: verworrene Hintergründe, die sich nur langsam aufdecken, ein Mörder, der gerne Spielchen spielt und ein geplanter Ablauf, der keine Lücken aufweist.


    Das Thema rund um das Geocaching hat mir auch sehr gut gefallen. Die Idee ist individuell und neu. Ich als blutige Anfängerin bzw. jemand der keine Ahnung vom Geocaching hat, habe einen guten Einblick in das Thema bekommen. Wie realistisch das ganze für Leute ist, die mit dem Thema Geocaching zu tun haben, kann ich nicht sagen, aber für mich war die Geschichte rund.


    Ein spannender Thriller, mit interessanten Charakteren, packenden Wendungen und einer Hintergrundstory, die neugierig macht – eine absolute Leseempfehlung.


    9 Eulenpunkte

    Idee: Die Idee ist individuell und neu. Wir haben es hier quasi mit einem jungen, frischen Team von Ghost Busters zu tun. Allerdings kommen hier keine technisch entwickelten Geräte zum Einsatz, sondern viel mehr Degen mit Silberspitze, Eisen und jede Menge Salz. Wir bewegen uns also in den gängigen Klischees zur Geisterbekämpfung.


    Auch der Ansatz mit der Epidemi von Geisterheimsuchungen konnte mich überzeugen. Man kann schon fast von einer Dystopie sprechen, denn die Leute mussten sich diesen veränderten Umständen anpassen. Diese Aufrüstung gegen die Geister und das Übersinnliche hat schon einen bitteren Beigeschmack, denn das Sterben an der Geistersieche (durch Berührung eines Geistes) ist zur täglichen Gefahr geworden. Ich vergebe 5 Punkte, weil mich die Idee mit den Geistern überzeugt, aber generell viel über Übersinnliche Wesen geschrieben wird.


    Plot: Die Handlung nimmt von Anfang an Fahrt auf und lässt den Leser bis zum Schluss nicht mehr los. Zunächst werden wir direkt ins Geschehen hineingeworfen und bekommen einen Einblick in den Alltag der Geisterjäger. Später bekommen wir durch Rückblenden auch die Vergangenheit von Lucy näher gebracht und können sie dadurch besser verstehen.


    Das Buch ist allgemein sehr spannend und lässt den Leser kaum zum Luftholen kommen, weil die Dinge Schlag auf Schlag passieren. Ebenso gibt es einige unvorhergesehene Wendungen, die noch zusätzlich für eine spannende Atmosphäre sorgen.


    Auch das Ende war nicht voraussehbar, was ich besonders positiv wahrgenommen habe. Viel zu oft ist schon ab der Hälfte klar auf was es hinausläuft.


    Volle Punktzahl weil die Geschichte einfach spannend, wendig und geheimnisvoll ist.


    Schreibstil: Da der Schreibstil einer der Argumente für das Buch war, wurde ich auch hier nicht enttäuscht. Herr Stroud schreibt wie gewohnt locker und verständlich. Durch die individuelle Sprache seiner Charaktere haucht er ihnen dadurch Leben ein. Während Lucy z.B. sehr direkt spricht, hat Lockwood etwas Erhabenes, Aristokratisches an sich und erscheint mit seinen Wortwahl immer wie ein Gentleman. Manchmal musste ich bei seinen Dialogen auch an Sherlock Holmes denken, was mich mehr als ein Mal schmunzeln lies.


    Da ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe, kann man den Schreibstil nur als flüssig und spannend herausheben und deswegen die volle Punktzahl vergeben.


    Charaktere: Die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander haben mir wohl am meisten Spaß gemacht. Lucy und George verbindet eine Art Hassliebe, die die beiden immer wieder zu hitzigen Diskussionen und Sticheleien anregt. Lockwood steht dann meistens als Schlichter zwischen ihnen, teilweise hat er mich an eine Vaterfigur erinnert, obwohl er im gleichen Alter wie Lucy und George ist.


    Da wird die Geschichte aus Sicht von Lucy erzählt bekommen, erfahren wir über sie auch am meisten. Dies macht schon die Rückblende mit ihrer Vorgeschichte deutlich. Sie hat einiges an Temperament und scheint eine spezielle Gabe zu besitzen. Sie kann die Geister hören und fühlen, während Lockwood und George eher auf das Sehen spezialisiert sind.


    Am besten hat mir Lockwood gefallen, weil er noch ein bisschen im Dunkeln steht. Wir erfahren so gut wie nichts über seine Vergangenheit und auch sein Wesen ist eher geheimnisvoll. Der Vergleich zu Sherlock Holmes ist wohl angebracht, weil er die Dinge sehr genau beobachtet und kombiniert. Man könnte ihn nicht nur als Gesiterjäger, sondern auch als Detektiv bezeichnen.


    Die Charaktere erwachen durch ihren individuellen Sprachstil zum Leben und waren somit glaubwürdig. Deswegen vergebe ich hier gerne die volle Punktzahl.


    Hintergrund: Man hat gemerkt, dass der Autor sich in England wohl fühlt. Durch die Nennung der Straßennamen und die liebevolle Beschreibung der Umgebung, habe ich mich tatsächlich in ein düsteres London versetzt gefühlt. Gerade die Einsatzorte weisen viel Schauriges auf. Durch dezente Erwähnungen, werden die Szenarien zum Leben erweckt und der Leser hat das Gefühl, hautnah mit dabei zu sein. Volle Punktzahl für diesen tollen Effekt.


    Fazit: Für alle Fantasy-Geister-Fans ein absolutes Muss. Ich persönlich kann es schon jetzt kaum erwarten, bis der zweite Band endlich herauskommt. Mich konnte das Setting in London, die unheimliche Atmosphäre, die einprägsamen Charaktere und vor allem die nicht abflachende Spannung absolut überzeugen. Daumen steil nach oben für dieses schaurige Jugendbuch.


    10 Eulenpunkte

    “Mord auf Französisch” ist Claude Bonquillons erster Kriminalfall im beschaulichen Anduze, Südfrankreich.


    Der Privatdetektiv Claude hat mir überaus gut gefallen. Er war sympathisch, authentisch und dabei auch noch humorvoll. Wie ich nun erst im Nachgang herausgefunden habe, handelt es sich beim Verlag Bruno Gemünder um einen Verlag der überwiegend Gay-Romane veröffentlicht. So ist auch der Protagonist homosexuell und muss sich deswegen, neben seinen Ermittlungen, mit allerlei Liebeschaos herumschlagen. Dabei sind seine Gedankengänge klar herausgearbeitet und nachvollziehbar.


    Die Geschichte wird uns aus der Er-Perspektive erzählt. Da die Perspektive immer wieder zwischen dem Protagonisten und der örtlichen Polizei wechselt, trägt diese dazu bei, dass die Spannung noch weiter steigt. Die Wechsel erfolgen in relativ schneller Abfolge, sodass nicht nur die Akteure, sondern auch die Lokalitäten sich immer wieder ablösen.


    Mich hat der Roman von der ersten Seite an gefesselt und deshalb habe ich ihn in einem Rutsch zu Ende gelesen. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf und gerade das Ende hat es dann noch mal in sich. Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn ich noch mehr Fälle des smarten Detektiven lesen dürfte.


    Auch die anderen Charaktere bzw. Nebencharaktere konnten mich überzeugen, weil sie individuell sind und doch den typischen “Krimitypen” entsprechen. So haben wir den guten und den bösen Bullen, den Liebhaber, die eifersüchtige Ehefrau, den beschützenden Bruder usw. Jeder spielt seine Rolle und doch sind ihre Motive und Absichten bis zum Ende (teilweise) nicht zu durchschauen.


    Ich persönlich lese sehr gerne Gay-Romane und kann diesen jedem empfehlen, der auf eine winzige Prise Erotik und spannende Emittlungen steht.


    9 Eulenpunkte

    Die berührende, vielschichtige und erschreckend realistische Geschichte zweier Frauen im Nachkriegsdeutschland – eine klare Leseempfehlung für alle, die damit umgehen können.


    “Das Maikäfermädchen” war das erste Buch von Gina Mayer, das ich gelesen habe. Ich bin vom Schreibstil der Autorin mehr als begeistert, weil sie es versteht, durch kurze und klare Sätze zu bestechen. Auch die Recherche-Arbeit ist garantiert nicht zu unterschätzen. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mich tatsächlich nach Düsseldorf im Jahr 1945 versetzt gefühlt. Die Kulissen und besonders die Stimmung haben mich sofort ergriffen und das Szenario mehr als realistisch erscheinen lassen.


    Wir bekommen diese dramatische Geschichte aus der Er-Perspektive erzählt, weil die Protagonisten bzw. deren Sichtweise sich immer mal wieder ändert. Mit Käthe und Lilo als Hauptcharaktere haben wir zwar zwei vollkommen verschiedene Schicksale vor Augen, aber dennoch kreuzen sich ihre Wege. Schon alleine um einen gewissen Abstand zu dieser grausamen Zeit zu bekommen, war die Wahl der Erzählperspektive nötig.


    Insgesamt haben mich die Charaktere angesprochen. Ich habe ihnen ihre persönlichen Geschichten abgenommen und konnte ihre Motive und Beweggründe nachvollziehen. Egal ob sie nur einen kleinen Auftritt hatten oder ein Hauptcharakter waren: Frau Mayer hat ihnen das nötige Leben eingehaucht. Auch haben wir es hier mit absoluten Individualisten zu tun und nicht mit den üblichen Stereotypen, sodass ich sie gerne auf ihrem (schweren) Weg begleitet habe.


    Mein einziger kleiner Kritikpunkt geht an den Aufbau des Buches bzw. an den Spannungsverlauf. Die Geschichte wird nicht nur linear erzählt, sondern immer wieder von Rückblenden unterbrochen. Eigentlich bin ich ein Fan solcher Rückblenden, aber in diesem Buch war mir das dann doch ein bisschen zu viel. Manchmal haben wurden wir 14 Jahre zurückversetzt, dann wieder nur ein paar Monate. Jedes Mal musste man sich wieder neu zurechtfinden, wo man denn nun gerade zeitlich war. Für mich hat das den Lesefluss ein bisschen zu oft unterbrochen.


    Wer mit dem Thema “Abtreibung” nur schwer umgehen kann, sollte die Finger von diesem Buch lassen. Mehr als ein Mal bekommen wir sehr realistisch vor Augen geführt, wie ein solcher Schwangerschaftsabbruch von statten geht und was im Anschluss mit der Psyche der Frauen, Angehörigen und Protagonistinnen selbst geschieht.


    Abschließend kann ich sagen, dass mich das Schicksal von Käthe und Lilo wirklich berührt und mir die Geschichte ein paar nachdenkliche Lesestunden beschert hat. Ich werde ganz sicher noch mehr Bücher der Autorin lesen.


    8 Eulenpunkte

    “Desperate Angels” ist der erste Band der Angels-Quadrologie rund um den außergewöhnlichen Charakter Nathaniel Caim.


    Die Erzählperspektive ist mal etwas anderes. Teilweise bekommen wir die Geschichte aus der Er-Perspektive erzählt und dann wieder aus der Ich-Perspektive, wenn der Leser einen direkten Einblick in Nates Gefühlswelt bekommen soll. Am Anfang war ich ein wenig verwirrt, weil wir eine ganze Weile nur die dritte Person beschrieben bekomme und es dann plötzlich wechselt, aber später habe ich den Sinn dahinter doch noch durchblickt.


    Der Schreibstil ist sehr flüssig, was mich das Buch fast in einem Zug hat lesen lassen. Ross versteht es durch kurze Sätze eine enorme Spannung aufzubauen. Genauso werden Beschreibungen mit der Handlung verknüpft, was ich sehr positiv empfunden habe.


    Die Autorin schafft es, außergewöhnliche Charaktere zu konstruieren. Gerade Nate als Psychologe ist für den Leser sehr interessant. Während er die Fälle des FBIs von einer anderen Seite aufrollt, analysiert er doch immer wieder seine Gegenüber. Seine Gedanken sind erfrischend und seine innere Stärke hat mich sehr beeindruckt. So mancher wäre daran zerbrochen, was Nate alles in diesem ersten Band erleiden muss.


    Auch die Nebencharaktere sind glaubhaft, weil sie aus dem täglichen Leben gegriffen sind. So nimmt man dem eingebildeten Chef seine Rolle genauso ab wie dem irren Sektenführer. Wenn ich mir Charaktere bildlich vorstellen kann, hat der Autor alles richtig gemacht.


    Mein einziger Mini-Kritikpunkt geht ausnahmweise mal an den Klappentext bzw. die damit verbundene Spannung. Für meinen Geschmack wurde hier zu viel verraten, weswegen ich ihn für euch auch gekürzt habe. Wenn ich mir als Leser die ersten 70 Seiten quasi schenken kann, weil der Klappentext schon alles zusammenfasst, ist das wirklich schade (gerade wenn das Buch nur 300 Seiten insgesamt hat). Ansonsten ist der Handlungsaufbau und die Spannungskurve absolut gelungen. Das Buch ist ein echter Pageturner und hat mich nicht mehr losgelassen.


    Das Mystery-Element setzt erst ziemlich spät ein, was dem Buch aber keinen Abbruch tut. Zum Schluss bekommen wir dann die geballte Ladung, die letztendlich auch Vorfreude auf den zweiten Band macht. Wie der Titel schon sagt, geht es um Engel. Mehr möchte ich aber nicht verraten, um nicht zu spoilern.


    Für mich eine klare Leseempfehlung.


    9 Eulenpunkte

    “Dunkle Sehnsucht” ist der erste Band der Erotik-Reihe “Fire after Dark”, die sich um die Protagonisten Beth und Dominic dreht. Wir werden hier in eine düstere, sinnliche und aufregende Welt à la “Shades of Grey” entführt.


    Diese erotische Story wird aus Sicht von Beth erzählt. Damit wir ihre Gedanken und Gefühle besser verstehen, hat der Autor hier die Ich-Perspektive gewählt, worüber ich sehr froh bin, denn die Protagonistin macht eine starke Wandlung durch. Da sie alleine nach London gereist ist, finden sehr viele Monologe statt, sodass der Leser auf die Perspektive regelrecht angewiesen ist.


    Der Schreibstil ist sehr flüssig. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen, weil die unkomplizierte Wortwahl die Seiten nur so dahin fliegen lässt. Ich würde sagen, dass der Schreibstil dem Thema angemessen ist und die Erwartungen an einen kurzweiligen Erotikroman erfüllt.


    Die Protagonistin Beth ist das typische naive Mädchen, was noch in keinster Weise mit BDSM in Berührung gekommen ist. Sie erfüllt alle Klischees, die der Leser erwartet. Von “oh Gott ist das pervers” bishin zu “ich hab noch nie einen Vibrator” gesehen, ist wirklich alles dabei. Auch wenn sie “erst” 22 ist, hätte sie ruhig ein bisschen weltoffener sein können. Ihre Art hat mich am Anfang fast genervt, aber zum Glück hat sie sich dann weiterentwickelt. Auch wenn ich ihr die schnelle Wandlung nicht immer abgenommen habe. Immerhin vergehen nur etwas mehr als 3 Wochen seit Beginn des Romans.


    Dominic erinnert einen stark an Mr Grey. Auch er trägt einen inneren Konflikt aus, ist mega reich und gutaussehend (wie sollte es auch anders sein). Generell hatte ich oft das Gefühl, dass die beiden Protagonisten zu sehr Christian und Ana nachempfunden sind bzw. Ähnlichkeiten aufweisen. Dennoch konnten sie mich in ihren Interaktionen und dem ein oder anderen spritzigen Dialog überzeugen.


    Die Erotik bzw. das Thema BDSM wird erst ab der zweiten Hälfte so richtig behandelt. Davor erfährt der Leser erst eine Menge über das Seelenleben von Beth. Ab der Mitte kann man dann aber sagen, dass die Handlung ein wenig zurücksteht und es mehr oder weniger nur noch um das eine geht. Insgesamt genug erotische Szenen für einen Erotikroman, wenn auch vielleicht nicht so ganz optimal verteilt.


    Die Spannung setzt relativ spät ein und lässt den Leser mehr oder weniger mit einem offenen Ende zurück, was natürlich dazu anregen soll, den zweiten Band zu lesen (was ich auch tun werde). Wie auch bei anderen Erotikromanen wird die Spannung durch ein ewiges Hin und Her aufgebaut, dazu kommen die inneren Konflikte der Protagonisten.


    Für mich keine neue Storyline und Charaktere, die es so bereits schon gab. Trotzdem war das Buch schnell weggelesen und man möchte wissen, wie es mit Beth und Dominic weitergeht. Wem Shades of Grey nicht gefallen hat oder wer einen doch sehr ähnlichen Roman nicht lesen möchte, sollte hier die Finger davon lassen.


    7 Eulenpunkte

    “Die Erste Nacht” ist der erste Band rund um die Imura-Brüder der Serie “Lost Land”.


    Wir bekommen diese postapocalyptische Geschichte aus der Er-Perspektive erzählt. Abwechselnd nehmen wir die Sicht von Benny und Tom wahr. Die Wahl der Perspektive ist angebracht, weil zwischen den Charakteren gewechselt wird.


    Die beiden Brüder könnten unterschiedlicher nicht sein: Schon alleine das Alter macht diese Unterschiede deutlich, denn zwischen den beiden liegen mehr als 10 Jahre. Während Tom schon erwachsen ist und sich auch so verhält, steckt Benny noch mitten in der Pubertät. Er ist nach der “Ersten Nacht” groß geworden und kennt somit keine Welt vor der Zombie-Apokalypse. Dadurch hat er eine ganz andere Sicht auf die Dinge als sein großer Bruder. Für ihn ist es normal, jeden Tag ums Überleben zu kämpfen. Während Tom die Gefahren der Zombies kennt, ist Benny ganz wild darauf selber gegen welche zu kämpfen.


    Einen dicken Pluspunkt vergebe ich an die Atmosphäre und das Setting. Ich konnte mich sehr gut in die Menschen der improvisierten Stadt hineinversetzen. Ich konnte die Ödnis quasi vor meinem Auge sehen, den Stacheldrahtzaun, der die Zombies von einem Angriff zurückhält und die überwucherten Gegenden, die außerhalb der sicheren Zonen liegen. Die Angst und Zweifel der Menschen waren greifbar, ebenso wie gefährliche Stimmung außerhalb des Zauns.


    Allerdings gibt es auch etwas zu mecker: die Spannungskurve. Leider hat die Spannung für mich viel zu spät eingesetzt. Teilweise hatte ich schon überlegt, abzubrechen, weil in der ersten Hälfte nicht wirklich viel passiert. Vielmehr wird auf die Vergangenheit der Brüder eingegangen, sowie die Stadt, Umgebung und deren Bewohner beschrieben. Die zweite Hälfte war dann aber super spannend, weswegen ich mich schon sehr auf den zweiten Band freue. Man könnte die erste Hälfte auch als “Vorgeschichte” betrachten, denn danach geht es richtig los.


    Für mich ein gelungener erster Band einer Zombie-Endzeit-Geschichte, in der es die Menschen endlich mal geschafft haben, sich mit der Situation zu arrangieren. Hier sind es nicht nur die Untoten, die den Überlebenden das Dasein erschweren … auch Menschen können grausam sein.

    Als großer Kate Morton Fan liebe ich Geschichten rund um Familiengeheimnisse und ich muss sagen, dass ich von dem Debüt der Autorin alles andere als enttäuscht bin.


    Wir bekommen diesen gefühlvollen Roman aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen ist da Alice’ Sichtweise der Dinge. Mit ihr unternehmen wir so manchen Ausflug in die Vergangenheit, um das Geschehene noch besser verstehen zu können. Die Rückblenden sind dabei so geschickt angebracht, dass sich das Puzzle Stück für Stück zusammensetzt und so noch zusätzliche Spannung aufkommen lässt.
    Die andere Seite der Geschichte erleben wir aus den Augen von Stephen und Mr Finch, die verzweifelt versuchen, das bisher unbekannte Gemälde zu finden. Ihre Reise führt sie dabei nicht nur in andere Bundesstaaten, sondern auch in die Vergangenheit.


    Frau Guzeman hat ein außerordentliches Talent dazu, Figuren aus dem Nichts lebendig zu machen. Von Anfang an konnte ich mir die Figuren bildlich vorstellen. Dabei sind die Charaktere der Einzelnen so individuell, dass man sie einfach in sein Herz schließen muss. Wir haben es hier auf keinen Fall mit den üblichen Stereotypen zu tun, sondern mit ausgeprägten, von der Vergangenheit gezeichneten Menschen. Wenn man sonst die Handlungen erahnen kann, verhalten sich diese Charaktere ganz bestimmt anders und überraschen den Leser mehr als einmal.


    Die Geschichte spielt in Amerika. Wie bereit schon erwähnt, bewegen wir uns teilweise im Jahr 1963 und dann wieder in 2007. Die Umgebungsbeschreibungen sind dezent eingeflochten und haben so keinen aufzählenden Charakter, was ich sehr positiv wahrgenommen habe.


    Einen kleinen Kritikpunkt gibt es aber doch noch anzubringen. Die Spannungskurve lässt einen auf den ersten 100-200 Seiten etwas im Stich. Zunächst werden die Verhältnisse untereinander geklärt, bevor die Suche so richtig losgehen kann. Am Anfang sind die Charaktere auch etwas schwer auseinanderzuhalten, weil manchmal die Sprache von einem Denny ist und er kurz darauf dann Mr Finch genannt wird. Erst im späteren Verlauf wird klar, dass er Dennis Finch heißt und ein und dieselbe Person ist.


    Wer sich für dieses Buch entscheidet, sollte eine Neigung zur Kunst haben, denn die Autorin beschreibt teilweise sehr lange, aber auf eine poetische Art und Weise, die Bilder des Hauptcharakters Thomas Bayber. Da die Bilder den zentralen Mittelpunkt der Geschichte bilden, wird ihnen auch genauso viel Aufmerksamkeit entgegengebracht.


    Für mich eine nichts desto trotz spannende, gefühlvolle Suche nach den Wurzeln einer Familie. Das Schicksal der beiden Kessler-Schwestern hat mich gefesselt und mir ein paar schöne Lesestunden beschert.


    8 Eulenpunkte

    “Frostfluch” ist der zweite Band rund um die Protagonistin Gwen Frost und ihre Abenteuer auf der Mythos Academy.


    Auch in diesem Buch bekommen wir die Geschichte wieder aus Sicht von Gwen erzählt. Mich persönlich konnte die Ich-Perspektive überzeugen, weil wir dieses Mal noch mehr an Gefühlen zu bewältigen haben. Von Selbstzweifel, über Schwärmereien bishin zu der Erkenntnis, zu was die Protagonistin alles fähig ist, muss der Leser den Überblick behalten. Das wäre sehr schwer, wenn wir nicht direkt in Gwens Gedanken blicken könnten.


    Der Schreibstil ist wie schon im ersten Band sehr flüssig und die Lektüre lässt sich schnell weglesen. Einsteiger haben es mit der zweiten Episode einfach, weil ziemlich viele Details wiederholt werden. Hier bringe ich auch meinen größten Kritikpunkt an: Für Kenner von “Frostkuss” könnte es ein wenig zäh bzw. langweilig werden. Mich haben die ständigen Wiederholungen nach ein paar Seiten sogar richtig genervt, weswegen ich einen Punkt abziehen muss. Man kann es zwar nicht jedem recht machen, aber wenn man eine Serie schreibt, sollte man davon ausgehen, dass die Leser Band eins kennen. Gegen ein kurzes wieder-in-die-Geschichte-hineinkommen hätte ich ja nichts einzuwenden gehabt.


    Die Charaktere haben mir dieses Mal ein bisschen besser gefallen, weil sie irgendwie mehr Persönlichkeit hatten. Sie haben sich auf ihre Art und Weise weiterentwickelt und gerade bei Gwen hat man eine große Veränderung wahrgenommen. Trotz allem war die Wandlung aber realistisch und deshalb konnte ich sie ihr vollkommen abnehmen. Der Leser muss sich in dieser Episode auf ein großes Liebeschaos einstellen, denn Gwen wird mehr als ein Mal übel mitgespielt.


    Die Fantasy-Elemente sind wohl verteilt. Wir befinden uns zwar in einer magischen Welt, aber diese ist Teil der normalen Welt. So sind die Fähigkeiten der Mythos Schüler vor den Augen der Normalsterblichen verborgen. Das Buch ist also auch etwas für Fans der Antike, weil wir es mit Spartanern, Walküren und anderen Geschöpfen zu tun haben.


    Die Spannungskurve war für ein Jugend-Fantasy-Buch in Ordnung. Durch die bereits erwähnten Wiederholungen hat sie leider ein bisschen einbüßen müssen. Dafür waren die letzten 150 Seiten wirklich richtig spannend. Gerade das Ende hat Lust auf die dritte Episode gemacht, die auch schon bei mir liegt. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie es weitergeht. Die Welt der Mythos Academy hat mich in ihren Bann gezogen und noch nicht wieder los gelassen.

    Man kann sich alles ausleihen – man muss nur wissen, wo!


    Wir bekommen diese phantastische Geschichte aus Sicht der Protagonistin Elizabeth erzählt. Wie so oft bei Romanen, deren Protagonisten Teenager sind, bin ich über diese Perspektivenwahl froh. Die Gefühle und Gedanken von Elizabeth kommen so viel besser zur Geltung und der Leser kann sie deutlicher verstehen, denn nicht immer sind ihre Gedankengänge klar nachvollziehbar für einen Außenstehenden.


    Die Sprache ist sehr einfach gehalten und lässt sich dadurch flüssig und zügig lesen. Trotz allem kann man die Magie der Gegenstände praktisch spüren und dieser gekonnte Mix hat mich positiv überrascht.


    Wir werden zu Beginn sofort ins Geschehen hineingeworfen. Der Einstieg war mir hier ein bisschen zu direkt und ich musste mich erstmal ein paar Seiten lang orientieren. Bizarr ist wohl das richtige Wort dafür, denn die erste Handlung der Protagonistin ist das Verschenken ihrer Turnschuhe an eine Bettlerin. Verrückten Dingen werden wir im Verlauf der Geschichte immer wieder begegnen, aber genau das prägt sie auch.


    Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, weil sie irgendwie typisch für ihr Alter agiert haben, aber doch auf ihre Art und Weise speziell waren. Besonders die Protagonistin hat ihren eigenen Kopf und zeichnet sich durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit aus. Auf den Mund gefallen ist die Gute auch nicht und so darf man sich auf ein paar fetzige Dialoge freuen. Auch die Nebencharaktere konnten mich durch ihre Individualität überzeugen und waren deswegen glaubhaft.


    Mein einziger Kritikpunkt geht an die Spannungkurve. Die Story ist mir zur Mitte hin zu sehr abgeflacht. Für mich gab es wenige Höhepunkte und es hätte durchaus ein bisschen spannender sein dürfen. Damit will ich allerdings nicht sagen, dass die Geschichte langweilig war, sondern lediglich, dass es mir am “ich muss die nächste Seite noch unbedingt”-lesen-Feeling gefehlt hat. Auch der Schluss war mir zu schnell, nach dem Motto: Ach beenden wir das ganze nun.


    Die Fantasyelemente waren durchaus gelungen und ich habe mich gerne in die magische Welt des Repositoriums entführen lassen. Die Geschichte scheint in sich abgeschlossen zu sein, aber ich hätte nichts dagegen noch eine Fortsetzung zu lesen. Offen gelassen hat es sich die Autorin zumindest.

    Blut ist dicker als Wasser.


    Das ist das zentrale Thema des Buches und wird, wie ich finde, fantastisch umgesetzt. Ich wurde auf der ersten Seite an die Hand genommen und erst nach den letzten Worten meiner Gedankenwelt überlassen. Ein ganz großes Kompliment an die junge Autorin.


    Wir bekommen die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Die Protagonisten halten sich teilweise an unterschiedlichen Orten in Europa auf und so lassen die Wechsel zwischen ihnen eine gute Dynamik aufkommen. Dabei greifen die Passagen so genau ineinander, dass man das Gefühl hat, die Handlung an einer Zeitlinie verfolgen zu können.


    Der geschichtliche Hintergrund und auch die Umgebungen wurden für mich sehr glaubhaft beschrieben. Ich konnte förmlich das zerbombte Hamburg vor meinem inneren Auge sehen. Der Schrecken des Krieges ist greifbar und hat mir mehr als ein Mal eine Gänsehaut über die Arme gejagt. Die Autorin hat wirklich hervorragende Recherche geleistert und alleine deswegen schon ein großes Lob verdient. Dabei ist der Schreibstil auch so flüssig, dass das Buch sehr schnell gelesen war – trotz des schweren Themas.


    Marie, die Protagonistin, hat mich vollkommen überzeugen können. Sie steht für ihre Ideale ein und weicht dabei nicht von ihrem Leitsatz “Blut ist dicker als Wasser ab”. Sie versucht es allen Recht zu machen und verliert sich dabei zu keiner Zeit selbst. Marie ist die starke Frau, die zu solch harten Zeiten gebraucht wurde. Die Charakterzüge sind bei allen Akteueren sehr detailliert ausgearbeitet und lassen sie deshalb so glaubhaft sein. Manch einer verbirgt sich zwar geschickt, aber auch hier sind die Auflösungen von etwaigen Sinneswandeln immer authentisch beschrieben.


    Die Spannung ist von Anfang an greifbar. Die Autorin gibt uns nur eine kurze Einführung in das Thema bzw. die Personen und wirft uns ansonsten direkt in das Geschehen, was für mich sehr angenehm war. Die Spannung hat keine Einbrüche erlitten, sondern sich immer wieder aufgebaut. Teilweise müssen sich die Charaktere aus sehr kritischen Situationen retten und gerade der Schluss (die letzte 90 Seiten) hat es in sich. Die Ereignisse überschlagen sich und wir dürften mehr als eine (nicht immer positive) Überraschung erleben.


    Für mich ein sehr gefühlvoller, stilistisch gut umgesetzter und vor allem fantastisch recherchierter Roman zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges, der die mutige Seite des Widerstandes beschreibt.

    Klappentext:


    Die alte aufgegebene Irrenanstalt im Wald ist nicht verlassen. Oh nein. In den Wänden wimmelt es vor … vor Wahnsinn?


    Jack Reed stößt im Wald von Wisconsin auf ein verlassenes Gebäude, das einst eine bekannte Heilanstalt war. Vor fast 60 Jahren wurde sie aus düsteren Gründen aufgegeben.
    Jack will das alte Haus sanieren, um dort ein Ferienhotel zu eröffnen. Doch es beherbergt gefährliche Geheimnisse: 135 geisteskranke Patienten verschwanden mithilfe von Druiden-Magie »in die Wände« – und dort leben sie noch immer.
    Nun hält sie nichts mehr auf … Angeführt von dem bösartigen Quintus kidnappen sie Jacks kleinen Sohn und fordern die Rückkehr des Priesters, der sie damals einfing …


    Meine Meinung:


    Nachdem ich den skurrilen Klappentext gelesen hatte, musste dieses Buch einen Weg in meine Hände finden. Ich wurde zwar gut unterhalten, komplett überzeugt wurde ich aber nicht.


    Der Schreibstil des Autors ist flüssig und dem Genre angepasst. So werden uns keine blutigen Details erspart und wir können uns vollkommen auf die gruselige Stimmung in der ehemaligen Irrenanstalt einlassen. Für mich ist die Sprache ein absoluter Pluspunkt, weil die Seiten förmlich dahin geflogen sind. Kaum hatte ich angefangen, war die Geschichte auch schon wieder vorbei und ich werde sicher noch das ein oder andere Buch des Autors lesen.


    Die Story hat mich von Anfang an gepackt und man wurde auch sofort ins Geschehen geworfen. Der Autor hält sich nicht lange mit Einführungen auf, trotzdem kann der Leser aber sehr gut folgen. Die Spannung war von Beginn an da, leider geht mein größter Kritikpunkt auch in diese Richtung, denn im letzten Drittel ist sie für mich zu stark abgeflacht und das Lesen ging nicht mehr ganz so zügig voran. Auf den letzten paar Seiten hatte man dann wieder das Gefühl, dass der Autor keine Lust mehr hatte und die Geschichte schnell zu Ende bringen wollte. Generell gab es auch ein paar Details, die die Story an manchen Stellen zu unglaubhaft gemacht haben. Leider kann ich dazu nichts sagen, ohne zu spoilern.


    Jack hat mir als Protagonist ganz gut gefallen. Natürlich setzt er als Vater alles daran, seinen Sohn zu retten. Trotzdem hat er ein paar charakterliche Schwächen, die ihn aber nur menschlich und damit auch sympathisch machen. Die Charaktere haben mir allgemein sehr gut gefallen, weil hier keine perfekten Menschen, sondern Personen aus dem Alltag wie du und ich beschrieben werden. Sie sind mit Liebe zum Detail ausgearbeitet und konnten so vor meinem inneren Auge zum Leben erwachen.


    Als besonderes Setting war die ehemalige Irrenanstalt einfach super. Man hat immer dieses bestimmte Feeling gehabt, wenn eine Szene dort beschrieben wurde. Man hat eine Gänsehaut bekommen und war trotzdem auf die eine oder andere Weise fasziniert. Auch das Thema Druidenmagie wurde ausreichend gewürdigt und für mein Verständnis glaubhaft beschrieben.


    Einen kleinen Kritikpunkt muss ich aber noch anbringen: Ein paar kleine Fehlerchen haben sich schon noch in das Buch eingeschlichen. Da wird aus einem “vorgestern” ein “gestern” und aus einem “23.30 Uhr” ein “22.30 Uhr”. Das mag pingelig erscheinen, aber mir fallen solche Dinge auf und sie stören mich, wenn sie vom Sinn her falsch sind.


    Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte nicht zimperlich sein, denn so viel sei verraten: Wie für den Festa Verlag typisch, kommt mehr als eine Person auf nicht gerade unblutige Weise ums Leben (abgeschlachtet wäre der bessere Ausdruck).


    7 Eulenpunkte

    Klappentext:


    Wie verführt man seinen Ehemann? Bereits mit elf Jahren wurde Gina, die Herzogin von Girton, mit Camden Serrard verheiratet. Doch noch am Tag der Hochzeit flüchtete Cam außer Landes. Zwölf Jahre später hat sich Gina in den vornehmen Marquis Bonnington verliebt und bittet ihren Ehemann um die Scheidung. Als Cam nach all der Zeit nach England zurückkehrt, muss Gina feststellen, dass ihr Ehemann ihr Herz weit höher schlagen lässt als ihr steifer und stets korrekter Marquis …


    Meine Meinung:


    Verwirrende Liebesspiele, gebrochene Herzen und jede Menge spannende Unterhaltung sind hier garantiert.


    Da die Geschichte aus Sicht von mehreren Personen spielt, bekommen wir sie aus der Er-Perspektive erzählt. Die Handlungsstränge sind, genauso wie die Chraktere, vielzählig und individuell. Die gewählte Perspektive konnte mich absolut überzeugen, weil man so einen Einblick und ein Gespühr für jeden Charakter gewinnen konnte, was wirklich von Vorteil war. Auch wurden so die Absichten der Einzelnen deutlicher.


    Nach einer kurzen Einführung geht es auch gleich schon mit dem romantischen Abenteuer los. Ich habe das Buch fast am Stück durchgelesen, weil ich wirklich gefesselt war – nicht nur von den Charakteren, sondern auch von der Lokalität und dem Zeitalter her. Ich habe mich in der Geschichte sehr wohlgefühlt und habe sie bis zur letzten Seite genossen. Obwohl noch Folgebände der Autorin erschienen sind, kann man diesen Band als abgeschlossen ansehen.


    Die Protagonistin Gina hat mich von Anfang an für sich eingenommen, weil sie zwischen Anstand und Begierde entscheiden muss. Was wäre korrekt? Was will sie wirklich? Leidenschaft oder Sicherheit? Ist ihr Ehemann das Risiko wirklich wert? Mit solchen Fragen muss sie sich immer wieder herumschlagen und sich letztendlich entscheiden. Man leidet an manchen Stellen wirklich mit ihr, was ein gutes Zeichen ist und somit einen Pluspunkt für die Autorin bedeutet. Auch für die männliche Seite ist gesorgt, denn der Herzog lässt die Frauenherzen höher schlagen. Allgemein kann man sagen, dass die Charaktere sehr liebevoll gestaltet sind und jeder für sich ein Unikat ist.


    Die Story spielt im England vom 19.ten Jahrhundert, was meine persönliche Lieblingsepoche ist. Die Gesellschaft ist zwar noch auf Regeln und Anstand bedacht, ist aber nicht mehr ganz so steif und damit ist ein skandalöser Ehemann genau das Richtige, um für eine Prise Erotik zu sorgen. Von Beginn an baut sich ein Prickeln auf und der Leser fragt sich die ganze Zeit: Wann passiert es endlich? Aber dieses Spiel mit der Lust wurde gut mit der sonst doch relativ ernsten Geschichte verwoben und macht sie deswegen zu einem Lesevergnügen.


    Da mir der lockere und doch der Zeit angemessene Schreibstil sehr gut gefallen hat, möchte ich auf jeden Fall mehr von der Autorin lesen. Wer auf prickelnde Erotik, individuelle Charaktere und England als Setting einer Geschichte steht, liegt mit diesem Buch genau richtig. Eine klare Leseempfehlung.


    Bewertung: 10 Eulenpunkte

    Klappentext:


    Herzlichen Glückwunsch!


    Sie halten das unglaublichste, unsinnigste und fulminanteste Nachschlagewerk über Tiere in der Hand, das je gezeichnet wurde. Es enthält frappierende Informationen, skurrile Fakten, gefährliches Halbwissen und bewusste Falschinformationen über eine bis dato unentdeckte Tierwelt: Erfahren Sie alles über den Caipiranha, den Nasennebenhöhlenbären, das Pubertier, die Schnapsdrossel, die Sudokuh und ihre Artgenossen – danach werden Sie mit anderen Augen durch die Welt gehen.


    Meine Meinung:


    Mit 89 lustigen Bildchen hat mich dieses Cartoon-Buch sehr zum Lachen gebracht.


    Die Illustrationen sind neben ihrem zuerst offensichtlichen Humor doch sehr gesellschaftskritisch und nehmen neben alles aufs Korn, was schon immer mal hinterfragt werden musste. Was hat es mit einer Gottesanbeterin auf sich? Ist sie wirklich nur ein Insekt oder betet sie Götter an? Ist der Wischmops ein Reinigungsgerät oder vielleicht doch ein Hund? Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Autorin auf eine sehr liebevolle, aber doch direkte Art und Weise.


    Der Zeichenstil hat mir ganz gut gefallen. Die Cartoons sind eher grob, aber dafür irgendwie niedlich gehalten. Die Menschen sind eher unförmig, die Tiere im Gegensatz dazu aber klar gezeichnet. Wer sich eine Stunde mal dem Lachen widmen möchte, sollte sich dieses Buch unbedingt kaufen. Für mich waren ein paar ansprechende Karikaturen dabei.


    Bewertung: 8 Eulenpunkt

    “Die Stadt aus Trug und Schatten” ist der erste Band rund um die Dilogie von Flora und Marian im Schattenreich Eisenheim.


    Wir bekommen diese überaus spannende Geschichte aus Sicht der Protagonistin Flora erzählt. Ihre spritzige, jugendliche Art hat das Lesen zu einer wahren Freude gemacht und dadurch sind die Seiten nur so dahin geflogen. Für den Leser ist es wichtig, zu wissen, was Flora denkt, denn sie ist ständig von Leuten umgeben, denen sie nicht trauen kann. So zeigen sich ihre Gedanken eher im Verborgenen, weswegen die Perspektive eine gute Wahl ist.


    Die Spannungskurve steigt schon kurz nach dem Anfang steil an und hält sich durchgängig auf einem hohen Level. Für mich ein echter Pageturner, der nicht abflacht, allerdings auch nur ein paar Spitzen hat. Manche Handlungen waren ein bisschen zu vorausschauend, aber darüber konnte ich hinwegsehen, weil es nicht allzu oft vorkommt.


    Die Charaktere bekommen einen dicken Pluspunkt von mir. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebencharaktere sind sehr liebevoll beschrieben und erwachen vor dem Auge des Lesers zum Leben. Die Beschreibungen der Einzelnen sind sehr geschickt und unterschwellig eingebaut, sodass sich die Autroin nie lange mit irgendwelchen längeren Beschreibungen aufhalten muss. Sehr gelungen, wie ich finde.


    Die Welt “Eisenheim” ist wunderbar magisch gestaltet. Ich konnte mich sofort darin verlieren und bin von der Grundidee, dass unsere Seelen nachts auf Wanderschaft gehen, mehr als angetan. Auch hier sind die Beschreibungen dezent, aber doch eindrucksvoll. Wenn ich mir eine komplette Welt bis ins kleinste Detail vorstellen kann, dann versteht eine Autorin ihr Handwerk.


    Ich persönlich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil, der bereits auf meiner Wunschliste gelandet ist ;)


    9 Eulenpunkte

    Nachdem das Buch so hohe Wellen geworfen hat und ich ChickLit-Romane eigentlich sehr gerne mag, musste ich es nun auch lesen. Leider kann ich mich dem Hype nicht vollständig anschließen.


    Wir bekommen die Geschichte aus Sicht der Protagonistin Dotti erzählt. Sie war mir gleich auf den ersten Seiten sympathisch, immerhin arbeitet sie als Journalistin im Bereich Bücher. Im Lauf der Geschichte hat sie dann aber durch ihre Sturheit bzw. dem Talent sich selbst etwas vorzumachen einige Sympathiepunkte wieder eingebüßt. Ab der Mitte kann man sogar davon sprechen, dass sie mir auf die Nerven gegangen ist. Ihre Distanziertheit und leicht unterkühlte Art gegenüber Männern kann man zwar nachvollziehen, aber auch diejenigen, die es gut mit ihr meinen, werden gnadenlos abblitzen gelassen.


    Nach den üblichen Einführungen kommt die erste, leichte Spannung auf. Hier geht auch mein größter Kritikpunkt hin: Die Geschichte hat mich einfach nicht abgeholt. Für mich war die Spannungskurve zu flach und hatte kaum Höhepunkte. Generell war die Story relativ zäh und auch die immer mal wieder auftauchenden Seitenhiebe und Witzchen konnten daran nichts ändern. Die Auflösung kommt dann ziemlich aprubt und war trotz allem ab einem bestimmten Punkt zu vorausschauend.


    Im Allgemeinen haben mir die Charaktere sehr gut gefallen (nehmen wir die Protagonistin mal davon aus). Besonders angetan war ich vom treudoofen Arbeitskollegen. Die Gestaltung der einzelnen Charaktere ist sehr detailverliebt und so ist jeder einzelne vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht. Von den typischen Klischees war auch alles vertreten: zickige Chefin, liebevolle Freundin, Sunnyboy bishin zur gluckenhaften Mutter. Die Abwechslung war gelungen und trotz der Vielzahl konnte man noch den Überblick behalten.


    Die Grundidee der Story war auch in Ordnung: Mauerblümchen, was der Männerwelt abgeschworen hat, begibt sich auf eine Schnitzeljagd nach ihrem Onlineverehrer. Wenn die Geschichte dynamischer erzählt worden wäre, hätte sie mich sicher auch überzeugen können. Die Message ist auf jeden Fall positiv: Wir sind auch ohne Partner gut so wie wir sind.


    Wer ein eingefleischter ChickLit-Leser ist, hat mit dieser österreichischen (Nicht-)Lovestory vielleicht mehr Glück.


    6 Eulenpunkte

    Klappentext:


    Alessa, die junge Assistentin des Staatsanwalts, ist einem geheimnisvollen Serienmörder auf der Spur. Auf der Flucht vor dem Ku-Klux-Klan hetzt sie durch das nächtliche Savannah. Unerwartete Hilfe kommt von David, einem geheimnisvollen jungen Mann, den sie abends auf dem Friedhof trifft. Als sie ihn am nächsten Morgen sucht, findet sie nur seinen Grabstein …
    Meine Meinung:


    Justiz-Thriller mit mystischer Geisterhilfe, der mich nur teilweise überzeugen konnte.


    Wir bekommen die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen sind wir direkt am Mörder dran, dann gibt es das Ermittlerteam der Savannah-Polizei und der dritte Handlungsstrang dreht sich um die toughe Staatsanwältin Alessa. Diese schnellen Wechsel haben der Geschichte sehr gut getan, weil so eine gewisse Dynamik entstanden ist.


    Das erste und das letzte Drittel waren sehr spannend. Man ist sofort in der Geschichte drin und ich persönlich habe bis kurz vor Ende wirklich nicht geahnt, wer der Mörder ist. Umso schockierte war ich. Allerdings kam das Ende dann doch sehr abrupt und die Aufklärung war auch ein wenig heruntergeleiert. In der Mitte erleben wir allerdings eine recht zähe Phase.


    Die Charaktere haben mir soweit sehr gut gefallen. Besonders das Ermittler-Duo hat mir einige Schmunzler entlockt. Wir haben es hier mit einer überangagierten, jungen Polizistin und ihrem ruhigen, etwas älteren Partner zu tun. Dabei prallen die Interessen bzw. deren Angagement aufeinander. Alessa, die Staatsanwältin, hat die gute Seele verkörpert. Sie setzt alles daran sich für die Schwachen einzusetzen und dabei ist es ihr egal, was sie dafür aufs Spiel setzt. Die Chrakterzeichnung bekommt auf jeden Fall einen Pluspunkt.


    Wer sich für dieses Buch entscheidet, sollte sich mit dem Thema Ku-Klux-Klan und Rassismus auseinandersetzen können. Außerdem geht es, wie der Titel schon verrät, um Geister. Dieses Element hat mir hier nicht so gut gefallen. Die geisterhaften Einschübe waren einfach zu plump und unglaubhaft. Auch hier hat mir die Auflösung nicht so gut gefallen. Generell ist das “mystische” Element erst relativ spät aufgetaucht.


    Ein kurzweiliges Buch, was man trotz dem ernsten Thema nicht allzu ernst nehmen darf. Geisterfans sollten vielleicht lieber die Finger davon lassen, um nicht enttäuscht zu werden. Thrillerfans könnten auf ihre Kosten kommen, wenn sie sich nicht an der Hilfe von Geistern stören.


    6 Eulenpunkte