Beiträge von Nessi87

    Klappentext:


    Konstantin Neumann, ein Ex-Knacki, zieht in eine ruhige Gegend von Münster, um sein Leben neu zu ordnen. Die Frauenleiche im Hausflur ist natürlich nicht eingeplant und wirft bei der ermittelnden Kommissarin unangenehme Fragen auf. In der beklemmenden Atmosphäre eines kleinbürgerlichen Mehrfamilienhauses wird dadurch der bereits wegen eines früheren Totschlags verurteilte Straftäter zum Ermittler wider Willen. Wer hat die junge Frau wirklich auf dem Gewissen? Hinter wessen Fassade tun sich welche Abgründe auf? Plötzlich entdeckt Konstantin eine merkwürdige Spur zu einem längst verschollenen Gemälde von Franz Marc. Welches Geheimnis wird von wem seit Jahrzehnten wohl gehütet? Taucht das sagenumwobene, unschätzbar wertvolle Bild nach siebzig Jahren tatsächlich wieder auf? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Gemälde und dem Mord?


    Meine Meinung:


    „Die Flucht der blauen Pferde“ war mein erster Münster-Krimi der Autorin, aber sicher nicht der letzte, denn mit ihrem spannenden Schreibstil hat mich Frau Schulze Gronover sofort für sich gewinnen können. Ein sympathischer Anti-Held trifft auf eine interessante Hintergrundstory, die es in sich hat.


    Der lockere, aber doch den Charakteren und der Situation angepasste Schreibstil hat mich auf der ersten Seite direkt abgeholt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Die Autorin versteht es, fesselnd zu schreiben und immer wieder spannende Elemente sowie Plottwists einzubauen. Nichts ist, wie es scheint. Alles kann sich im Verlauf der Story als unwahr herausstellen. Dabei wird uns die Geschichte von einem allwissenden Erzähler nähergebracht, um eine gewisse Distanz zu den Charakteren zu wahren. Ich hatte am Anfang ehrlich gesagt ein paar Probleme mit dieser „anonymen“ Sichtweise, weil ich sehr gerne gewusst hätte, was in Konstantin während der ein oder andren Situation vorgegangen ist. Er wirkt zu Beginn etwas nüchtern, was sich aber im Verlauf der Story gibt.


    Konstantin ist der typische Anti-Held einer Geschichte. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, versucht er möglichst in der Masse unterzutauchen und gerät dabei von einer prikären Situation in die nächste. Ich kann nicht leugnen, dass ich sowohl Mitleid mit ihm hatte als auch Sympathie empfunden habe. Trotz seiner schwierigen Situation lässt er sich nicht unterkriegen und wühlt sogar jedes Mal noch tiefer in der Vergangenheit seiner Mitbewohner. Diese Stärke und sein Forscherdrang zeichnen ihn aus und machen ihn zu dem, was er ist: ein überaus sympathischer Protagonist, von dem ich sehr gerne noch mehr lesen würde.


    Die Nebencharaktere sind ebenfalls gut ausgearbeitet und allesamt authentisch. Jeder spielt eine wichtige Rolle in diesem perfekt kontruierten Theaterstück. Besonders der alte Adler hat mir sehr gut gefallen. Sein Mundwerk und seine forsche, raue Art haben trotz allem etwas Knuffiges. Man muss ihn einfach mögen und kann ihn gar nicht hassen.


    Dass jeder der Hausbewohner Dreck am Stecken hat, wird ziemlich schnell klar, allerdings wird uns die Lösung des ganzen Falls immer nur häppchenweise serviert und selbst ganz zum Schluss bekommen wir noch mal ein paar neue Details geliefert, die man so gar nicht vermutet hätte. Generell kann ich sagen, dass dieser Krimi sehr spannend war, was nicht zuletzt auch am interessanten Hintergrundthema lag. Der Kunstraub der Nazis ist ja nun wirklich ein ganz heikles Thema und die Autorin hat eine großartige Recherchearbeit geleistet. Dabei werden die geschichtlichen Fakten sehr gut mit der Story verwoben, sodass wir kein seitenlanges Referat bekommen, sondern – im Gegenteil – an den Lippen des Erzählers hängen und mehr zu diesem Thema erfahren möchten.


    Insgesamt haben wir es mit einem unblutigen Kriminalroman zu tun, der sich auf die Ermittlungsarbeit konzentriert. Dabei bekommen wir diese aber zum größten Teil aus Sicht von Konstantin präsentiert, der einfach auf eigene Faust ermittelt. Ich hatte oft ein Schmunzeln im Gesicht, weil man manchmal einfach nur dachte: Oh Konstantin, was hast du nun schon wieder angestellt?


    Münster als Tatort ist ein bisschen untergegangen. Ein paar Schauplätze werden zwar erwähnt, aber der Krimi hätte auch an jedem anderen Ort spielen können. Ich persönlich fand das nicht tragisch, aber wer hier viele erwähnenswerte und vor allen Dingen dargestellte Plätze in und um Münster erwartet, sollte nicht enttäuscht sein, wenn sie zahlenmäßig begrenzt sind.


    Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen und ich werde demnächst auch noch andere Romane der Autorin lesen, weil sie mich mit der Geschichte von Konstantin Neumann und der Raubkunst überzeugen konnte.


    Bewertung: 8 Eulenpunkte

    „Dein finsteres Herz“ ist der erste Fall für Detective Constable Max Wolfe und sein Team – und garantiert nicht der letzte Fall, den ich verfolgen werde, denn bei diesem Krimi hat für mich einfach alles gestimmt!


    Wir bekommen diesen überaus spannenden Kriminalroman direkt aus Sicht von DC Wolfe erzählt. Dies hat den Vorteil, dass der Leser immer direkt am Geschehen ist und seine Gedankengänge nachvollziehen kann, denn Max ermittelt nich immer offiziell und denkt sich oft seinen Teil zu den Ereignissen. Der Schreibstil des Autors hat mich von Anfang an gefesselt, denn er ist sowohl flüssig, als auch überaus spannend gehalten, sodass man die Lektüre am liebsten gar nicht aus der Hand legen möchte. Gerade die Dialoge haben mir sehr imponiert, denn jeder Charakter hat seine eigene Sprache, worauf Herr Parsons großen Wert legt. Egal, ob Detective oder Kind, die Ausdrucksweise ist immer authentisch und passend.


    DC Max Wolfe hat mir als Charakter unglaublich gut gefallen, denn er ist sowohl eine starke Persönlichkeit, als auch Bad Boy und Familienvater in einem. Er vereint so viele Charaktereigenschaften in sich, dass man auf den ersten Blick meinen könnte, dass dies gar nicht zusammenpassen kann, aber auf den zweiten Blick wird man eines Besseren belehrt. Mutig, fürsorglich, brutal, zielstrebig, risikoreich – das sind nur wenige Eigenschaften, die den Charakter von Max Wolfe abrunden. Gerade weil er nicht der typische Ermittler ist, der sich stets an die Vorschriften hält und immer alles richtig macht, ist er mir so sympathisch gewesen. Ich möchte definitiv mehr von ihm lesen.


    Auch die Nebencharaktere waren in sich stimmig. Egal, ob betrogene Ehefrau, panischer Familienvater oder kleine Tochter – die zu spielenden Rollen waren perfekt besetzt und manchmal hatte ich den Eindruck, dass Herr Parsons die Figuren wie beim Schach angeordnet hatte: Jeder hat seinen Zug zum richtigen Zeitpunkt getan. Der Vorgesetzte von Wolfe (Mallory) hatte es mir besonders angetan. Seine väterliche, aber doch professionelle Art und Weise waren ziemlich ausgewogen, sodass man ihn als Chef und auch als Freund sehen konnte. Deshalb hat mich sein persönliches Schicksal auch arg mitgenommen, er hatte mich von seinem ersten Auftritt an auf seine Seite gezogen und nicht mehr losgelassen.


    Wir haben es hier mit einem Krimi zu tun, der überwiegend auf Ermittlungsarbeit setzt, aber auch das Privatleben der Detectives und Nebenfiguren beleuchtet. Gerade diese Mischung hat mir sehr gut gefallen, weil es nicht nur trockene Polizeiarbeit ist, sondern auch die menschliche Seite der Charaktere dargestellt wurde. Keiner ist hier unfehlbar, alle machen Fehler – eine klare Botschaft des Autors. Als blutig würde ich den Krimi nicht unbedingt beschreiben. Ein paar unappetitliche Szenen, die man vielleicht nicht während des Essens lesen sollte, sind durchaus vorhanden, aber wir haben es hier nicht mit einem Schlachthaus-Thriller zu tun.


    Das Setting – London – wird kaum beschrieben, fügt sich aber sehr gut in den Gesamtverlauf ein, sodass wir zwar ein grobes Bild der Umgebung bekommen, aber noch genug Raum für die eigene Vorstellungskraft bleibt. Auch die Kriminalgeschichte Londons wird auf eine – meiner Meinung nach – witzige und vor allem einfallsreiche Art beleuchtet.


    Die Spannung war von der ersten Seite an vorhanden und hat sich kontinuierlich aufgebaut. Der Autor hält nicht nur eine Wendung für die Leser bereit und schafft es tatsächlich bis fast zu letzten Seite, den Mörder geheim zu halten. Dafür hat er sich von mir ein großes Lob verdient, weil oft kann man schon nach wenigen Kapiteln erahnen, wer denn nun der Killer ist.


    Ich freue mich definitiv auf den nächsten Band, der bereits auf dem Weg zu mir ist und bin gespannt, wie Max Wolfe seinen zweiten Fall meistern wird.


    10 Eulenpunkte

    Klappentext:


    Edvard ist 15, und eines seiner größten Probleme ist: er ist definitiv noch zu wenig Mann und hat viel zu viel Freiräume. Wie soll er bitte bei so toleranten Eltern pubertäre Proteste äußern? Nichts kriegt er wirklich auf die Reihe. Stattdessen Missverständnisse und Nervenzusammenbrüche. Alles ist einfach nur noch peinlich. Edvard schreibt alles über sein Leben und seine Gedanken in einem privaten Blog im Internet nieder, auch seine heimlichen Leidenschaften und Lieben: Astrophysiker will er werden, und es gibt Constanze… Dann die Hammerkatastrophe: Edvards Blog wird aus Versehen öffentlich – nun kann jeder lesen, was in seinem Leben alles passiert und noch viel mehr…


    Meine Meinung:


    „Edvard – Mein Leben, meine Geheimnisse“ ist das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Zwar stehen auch noch einige Thriller von ihr in meinem Bücherregal, aber bisher hat es keins in meine Finger geschafft. Dies wird sich nach Edvard aber definitiv ändern!


    Wir bekommen dieses witzige Jugendbuch aus Sicht von Edvard selbst erzählt. Dabei hat die Autorin die Erzählform eines Blogs gewählt, was die Geschichte auflockert und das Lesen noch interessanter gestaltet. Durch die Datums- und Uhrzeitangaben weiß der Leser zu jeder Zeit, wann wir uns nun befinden und kann das Geschehen sofort zuordnen. Auch der Schreibstil an sich konnte mich von der ersten Seite an überzeugen, denn er ist auf der einen Seite locker und leicht und auf der anderen genau der Jugendsprache eines 14jährigen angepasst, sodass man sich sofort in Edvard und seine Kumpels hineinversetzen konnte.


    Edvard war mir von Anfang an sympathisch und hat mir im weiteren Verlauf der Geschichte zunehmends leidgetan. Er schlägt sich mit den typischen Problemen der Pubertät herum: Stimmbruch, die ersten (nicht vorhandenen) Haare auf der Brust und einem Mädchen, das ihm keine Beachtung schenkt. Seine Methoden sind dabei mehr als kreativ und machen einfach Spaß. Bei der Lösungssuche manövriert er sich immer weiter in die Kacke – um es mal mit seinen Worten zu formulieren. Für mich war seine Persönlichkeit stimmig, denn trotz der vielen Probleme und seinem Versuch cool zu sein, ist der doch vor allem ein Junge, der seinen Mitmenschen hilft und immer für sie da ist.


    Auch die Nebencharaktere waren super ausgearbeitet und in sich stimmig. Jeder hat in diesem herrlichen Theaterstück seine Rolle perfekt gespielt und zum Erfolg der Geschichte beigetragen. Trotz der verwendeten Stereotypen (Klassenschönheit, Punk, Schläger oder stilles Wunderkind) waren die Charaktere aber doch individuell, weil sie jeder für sich eine Geschichte zu erzählen hatten.


    Da die Story nach 192 Seiten bereits zu Ende ist, habe ich das Buch auch locker in einem Rutsch durchgelesen. Man muss einfach permanent wissen, in welches Fettnäpfchen Edvard nun wieder hineingestiegen ist und kann das Buch nicht aus der Hand legen. Ich persönlich würde sehr gerne mehr von unserem schusseligen Freund lesen, denn auf den wenigen Seiten ist er mir bereits ans Herz gewachsen.


    Wer ein paar witzige und doch emotional-einfühlsame Stunden verbringen möchte, liegt mit dieser Lektüre genau richtig. Lernt Edvard und seine Freunde kennen und ihr werdet sie lieben.


    Bewertung: 10 Eulenpunkte

    „Verstörende Träume“ ist der zweite Teil der Fantasy-Mystery-Reihe rund um die Internatsschüler von Favilla. Meiner Meinung nach konnten sich die Autoren hier steigern, was Spannung und Schreibstil betrifft. Dazu mehr im Detail.


    Die zweite Geschichte von Kings & Fools bekommen wir aus Sicht von Estelle erzählt. Am Anfang habe ich mir mit dem Perspektivenwechsel ein bisschen schwer getan, aber nach wenigen Seiten habe ich ein Gefühl für den Charakter bekommen und fand auch die Rückblenden zwischendurch gelungen, um so mehr über die Protagonistin zu erfahren. Was ich im ersten Band am Schreibstil auszusetzen hatte, muss ich spätestens jetzt wieder zurücknehmen. Der zweite Teil ist viel flüssiger geschrieben. Auch hat sich die Änderung auf die Spannung ausgewirkt, denn durch kurze, prägnante Sätze versteht sich das Autorenduo darauf, an passender Stelle Atmosphäre zu schaffen.


    Estelle hat mir als Charakter viel besser gefallen als Lucas. Ob das daran liegt, dass sie eine Frau ist, kann ich nicht sagen, aber ich konnte mich sehr gut in ihre Situation und vor allem in ihre Gefühlswelt hineinversetzen. Ihre Motive waren klar erkennbar und ihre Handlungen mit ihren Gedanken im Einklang, weswegen ich sie als authentischen Charakter empfunden habe. Sie war mir nach wenigen Seiten bereits mehr als sympathisch, darum wüsste ich natürlich gerne, was weiter mit ihr geschieht und hoffe, dass dies im nächsten Band geklärt wird, denn der Cliffhanger ist dieses Mal echt böse (so böse, dass ich sogar die Leseprobe vom nächsten Band gelesen habe, aber keine Lösung präsentiert bekam).


    Auch die Nebencharaktere haben sich wieder gut in das Gesamtbild eingefügt. Ein bisschen komisch war es allerdings jedes Mal, wenn ich eine Szene mit Lucas lesen musste, da wir ja vorher die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt bekamen. Er erschien mir in diesem Band ein bisschen fremd. Vielleicht eben auch deshalb, weil wir nicht mehr direkt in seinen Kopf schauen und nur raten können, warum er sich so oder so verhält. Noel ist immer noch mein Liebling und ich freue mich schon wahnsinnig auf den nächsten Band, weil dieser aus seiner Sicht geschrieben ist!


    Die Spannung und Atmosphäre waren gelungen und vor allem greifbar. Ich habe die Story als extrem Nerven aufreibend empfunden und wurde bestens unterhalten. Gerade die Kampfszenen sind dieses Mal sehr gut geschildert. Nicht zu lang, nicht zu kurz, trotzdem hat sich ein Film vor meinem inneren Auge abgespielt. Dieses Mal wird es definitiv blutiger, was ich lediglich erwähnen möchte.


    Der einzige Kritikpunkt geht dieses Mal an den Plot. Ich hatte nach der Lektüre das Gefühl, dass eigentlich gar nichts passiert ist. Die Geschichte an sich und auch die Szenen sind gut geschrieben, aber so wirklich viel ist nicht passiert. Ich würde mir wünschen, dass die Autoren das Niveau der Spannung, Charaktere und dem Schreibstil halten und dafür noch ein bisschen mehr Verlauf in die Geschichte bringen würden. Ich weiß auch noch gar nicht so recht in welche Richtung die Gesamtstory steuert. Beim momentanen Erzähltempo hat man das Gefühl, dass die Story nach sechs Bänden unmöglich abgeschlossen sein kann. Von daher lasse ich mich überraschen und hoffe auf das Beste.


    8 Eulenpunkte

    „Girl on the train“ ist ein absolut atmosphärischer, spannender und vor allem authentischer Roman/Thriller, der von hinten bis vorne durchdacht ist. Gleichzeitig kann ich allerdings nicht genau benennen, was mich hier trotzdem teilweise gestört hat, weswegen ich einen Stern in der Bewertung abgezogen habe.


    Wir bekommen diese vielschichtige Geschichte aus drei Perspektiven erzählt. Zum einen gibt es da die Parts der Protagonistin Rachel, die mich von der ersten Seite an eingenommen haben, weil sie schonungslos direkt sind. Außerdem werden manche Situationen aus Sicht von Anna beleuchtet, um noch mal eine andere Perspektive darzustllen. Die dritte Ich-Erzählerin ist Megan selbst, von der wir eine Art Rückblick erhalten. Alle drei zusammen bilden eine gute Abwechslung, sodass der Leser des Rätsels Lösung immer ein Stückchen näher kommt. Auch der Schreibstil der Autorin ist flüssig. Sie kommt ohne Umschweife auf den Punkt und benennt die Dinge beim Namen.


    Wie schon erwähnt, hat mir Rachel außerordentlich gut gefallen. Sie ist eine typische Anti-Heldin, denn sie ist zu Beginn der Geschichte schon ganz unten angekommen. Trotz allem gibt sie nicht auf, beißt sich an der Geschichte fest und lässt nicht locker – egal, was sich ihr für Hindernisse in den Weg stellen. Obwohl sie vermeindlich stark ist, hat sie aber auch eine Seite, die sofort Sympathien beim Leser weckt. Ich musste einfach mit ihr mitfiebern und habe ihr auf jeder Seite nur das Beste gewünscht. Manchmal hat man einfach so Charaktere, die einem von Beginn an sympathisch sind.


    Anders verhält es sich da bei manchen Nebencharakteren. Nach wenigen Seiten wird klar, dass hier mehrere Personen Dreck am Stecken haben. Man kann zwar nicht genau benennen, womit man es zu tun hat, aber die Antipathie ist sofort greifbar. Generell muss man der Autorin ein großes Lob für ihre Charaktergestaltung aussprechen, denn wir haben es hier mit einzigartigen Individuuen zu tun, die jeder für sich ihr Päckchen zu tragen haben. Auch die Enthüllungen über die Vergangenheit der einzelnen Charaktere sind durchdacht und kommen sehr oft überraschend für den Leser, was ich nur positiv hervorheben kann.


    Die Spannung war für mich nach den ersten 50 Seiten nicht mehr abzustreiten. Gerade die zweite Hälfte des Buches hat es in sich: Eine Enthüllung jagt die nächste und jede ist noch ein bisschen dramatischer oder aufwühlender. Auch das packende Finale war super konstruiert, so hat man gar nicht gemerkt, wie hier die Seiten dahingeschmolzen sind. Mein Kritikpunkt geht allerdings an den Verlauf in der Mitte des Romans. Hier war es etwas zäh, weil die Geschichte nicht so recht vom Fleck kam, obwohl man eigentlich nur wissen wollte, was denn nun passiert ist. Ein paar Seiten weniger wären in dieser Passage sicher hilfreich gewesen.


    Bei dieser Lektüre hat die Autorin einen gelungenen Genre-Mix konstruiert: Von einer (dramatischen) Liebesgeschichte, bis hin zum packenden Thriller waren alle Elemente vertreten. Auch das Gefühl und Mitgefühl für die einzelnen Charaktere kam nicht zu kurz. Frau Hawkins zeigt uns, wie das Leben einem mitspielen kann. Sie offenbart uns Schicksale und wie man mit diesen umgehen kann – oder wie man daran zugrunde gehen kann.


    Ich habe das Buch gerne gelesen und würde es auch jedem empfehlen, der tiefer in die Psyche eines Protagonisten einsteigen möchte. Wenn das Buch verfilmt werden würde, würde ich definitiv ins Kino gehen, weil ich sowieso das Gefühl hatte, dass ein Film vor meinem inneren Auge abläuft.


    8 Eulenpunkte

    „Verdammtes Königreich“ ist der erste Band der neuen Fantasy-Mystery-Reihe des Autorenduos, die momentan auf secht Bände angelegt ist. Ein gelungener Auftakt, bei dem aber noch etwas Luft nach oben ist.


    Wir bekommen diese Story aus Sicht des Protagonisten Lucas erzählt. Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten, mit ihm als Charakter warm zu werden. Auch der Schreibstil ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, wird aber im Verlauf angenehmer und auch spannender. Da es sich um ein Autorenduo handelt, kann es auch sein, dass mir der Stil des einen besser gefällt, als vom anderen Autor, denn passagenweise war es richtig schön flüssig und dann waren wieder Szenen dabei, die mir vom Schreibstil her nicht so gut gefallen haben. Generell möchte ich hier aber eigentlich nicht meckern, denn für einen Debutroman haben die beiden einen soliden Job gemacht.


    Lucas als Protagonist war für mich nicht 100%ig stimmig. Am Anfang habe ich mich wie gesagt sehr schwer mit ihm getan, denn er ist ein eher verschlossener Charakter, der erst nach und nach ein paar Bruchstücke seiner Vergangenheit peisgibt. Mitten im Buch macht er eine enorme Wendung durch, die ich nicht so wirklich nachvollziehen konnte, da er bisher zu dem entsprechenden Thema keinen Ton verloren hatte bzw. keinen Gedanken daran verschwendete. Ich hatte immer das Gefühl, dass da doch noch mehr kommen müsste, dass er uns zwar seine Geschichte erzählt, aber dies nur widerwillig tut.


    Die Nebencharaktere waren an sich schon besser gestaltet. Noel war mir von Anfang an symphatisch und auch die sonst erwähnten Personen haben ein in sich stimmiges Bild abgegeben. Sie haben ihre Rollen perfekt gespielt und sind niemals aus der Reihe gefallen. Einige Überraschungen können wir dann zwar gegen Ende doch noch erleben, aber dies ist für die Spannung nur förderlich.


    Die Hintergrundgeschichte an sich finde ich spannend. Die Einteilung der Leute in ein Kasten- bzw. Arbeitensystem. Das fantastisch aufgebaute Reich, die Sagen und Legenden und auch der Hauch Mystik, der immer wieder unterschwellig mitspielt. Leider bekommen wir von diesem fantastischen Land noch nicht allzu viel mit, denn der Handlungsort ist auf Favilla beschränkt. Auch die Hintergrundinfos zum Brennenden König sind sehr rar gesät, sodass man eigentlich keine Ahnung hat, was dahintersteckt. Vielleicht ist das auch Absicht und wird in den Folgebänden näher beleuchtet, aber für mich war es ein bisschen zu dünn, um die Welt des Buches als vollständig ansehen zu können.


    Die Lektüre an sich ist mit 224 Seiten natürlich relativ schnell ausgelesen, was bei mir den Episodencharakter noch verstärkt hat. Die besondere Aufmachung der Bücher (Flexcover mit hervorstehenden Erhebungen beim Titel) ist zwar schön und ein Eyecatcher, allerdings preislich dann eben auch relativ teuer, wenn man den Preis für ein Taschenbuch bezahlen muss, um dann lediglich auf knappe 200 Seiten Story zu kommen (die restlichen Seiten sind mit einer Leseprobe aus Band 2 und diversen Interviews gefüllt).


    Trotz der vielleicht angebrachten Kritik hat mir das Buch gut gefallen. Ich finde diesen ersten Band gelungen, er macht Lust auf den zweiten bzw. die weiteren Bände, weil man einfach wissen möchte, auf was die ganze Geschichte nun hinausläuft. Atmosphärisch ist leichtes Gänsehautfeeling aufgekommen und wie schon erwähnt hat mir der Anteil an Mystery super gefallen. Wenn es in diesem Stil weitergeht und der Protagonist des nächsten Bandes glaubhafter dargestellt wird, werden Kings & Fools und ich noch große Freunde werden!


    7 Eulenpunkte

    Also nach langem Hin und Her habe ich mich nun doch entschieden, abzubrechen. Ich komme immer nur ein paar Seiten weit, bevor ich das Buch wieder aus der Hand legen muss. Ich werde mit den Charakteren nicht warm, der Schreibstil ist für mich einfach nur schrecklich und die Passagen, in denen die Protas auf einmal irgendwelche philosophischen Gedanken haben, ziehen sich einfach nur. Ich möchte jetzt einfach mal wieder ein Buch lesen, das mich fesselt. Irgendwann bin ich sicher durch, aber wenn ich in dem Tempo weitermache, dann sicherlich nicht mehr dieses Jahr ;)

    So nun bin ich auch endlich mit diesem Abschnitt durch. Will das Buch unbedingt schaffen, obwohl es mich total ausbremst, weil ich es jedes Mal wieder aus der Hand lege ... Zu viele Charaktere, zu undurchsichtige Zusammenhänge, teilweise ist mir das auch viel zu philosophisch bzw. abschweifend.


    Der Perserteppich hat sich allerdings in mein Gedächtnisgebrannt und ich denke mal, dass Vanja und schwarze Melancholie verwandt sind. Oder es wäre nur ein blöder Zufall, aber so wie der Roman aufgebaut ist, glaube ich nicht an blöde Zufälle. ;)

    Ich bin jetzt durch mit dem Abschnitt und nachdem nun das ganze Namens- und Ortechaos ein bisschen zur Ruhe gekommen ist, kommt auch langsam so etwas wie eine Story durch. Den nächsten Abschnitt lese ich dann nachher weiter, aber ich hoffe, dass es noch mal eine Schippe besser wird ;) Immerhin will ich ja schon wissen, auf was das Ganze hinausläuft ...

    Sorry für den verspäteten Einstieg, aber erst kam eine Grippe, dann die Buchmesse und dann auch noch ein geprellter Knöchel + Knie dazwischen -.-


    Ich habe mich heute mal bis Seite 60 vorgekämpft und ich muss sagen, dass ich total enttäuscht bin. Das Autorenduo wurde doch so in den Himmel gelobt? Warum eigentlich?


    Der Anfang ist für mich mehr als schwer, denn die vielen Charkatere und Ortswechsel, Rückblenden, Beziehungen und schwedischen Ortsnamen/Begriffe bringen einen vollkommen durcheinander. Da ist man schon mal froh, wenn man überhaupt einen Namen wiedererkennt.


    Dann dieses philosophische Ausgeschweife zwischendurch ... da musste ich so viele Absätze doppelt lesen, weil mein Kopf sich mittendrin einfach abgeschaltet hat und ich den Inhalt eigentlich nicht mitbekommen habe. Also ich finde es momentan einfach nur schrecklich, aber dem nächsten Abschnitt gebe ich noch mal eine Chance. Ich hoffe ja auch, dass die Perspektiven nicht mehr so oft wechseln, wenn vielleicht noch ein paar sterben ... Ich weiß, das klingt jetzt böse, aber dann wären nicht mehr so viele Namen im Spiel xD

    „Black Blade – Das eisige Feuer der Magie“ ist der spannende und actionreiche Auftakt der neuen Fantasy-Reihe von Jennifer Estep. Wie auch schon bei ihren Vorgängerbüchern haben wir es hier mit toll dargestellten Kampfszenen und dem Erwachen einer zarten Liebe zu tun. Doch nehmt euch in Acht, denn hier kommt Lila Merriweahter: mutig, unerschrocken und tollkühn – und immer für die da, die sie liebt.


    Schon die Aufmachung des Covers hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich finde es sehr weiblich und doch mysteriös mit den großen grünen Augen. Die filigranen Blätterranken ziehen sich durch das ganze Buch und werden immer über den Kapiteln als Verzierung eingesetzt, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Die Story wird uns in der Ich-Perspektive präsentiert, denn wer könnte die Geschichte besser erzählen als Lila selbst? Die Protagonistin hat ein reges Gefühlsleben, an dem sie aber nicht jeden teilhaben lässt, weswegen die Wahl der Perspektive für den Leser entscheidend ist. So können wir Lila oft verstehen und ihre Handlungen nachempfinden, obwohl es ihr direktes Umfeld nicht kann. Der Schreibstil ist gewohnt locker und spannend, sodass die Seiten nur so dahingeflogen sind.


    Auch bei der Charaktergestaltung hat sich die Autorin wieder selbst übertroffen, denn Lila erwacht bereits nach den ersten Zeilen zum Leben. Ich habe ihr ihre Gefühle vollkommen abgekauft, für mich war sie sehr authentisch und was noch wichtiger ist: Sie hat nie ihre Rolle verlassen. Sie ist sich stets treu geblieben. Ebenso sind die Nebencharaktere echte Individuen, die es in sich haben. Gerade Mo habe ich in mein Herz geschlossen, weil er einfach anders ist. Seine Vorliebe für Hawaii-Hemden hat da wohl auch eine Rolle gespielt, aber vor allem war es der geheimnisvolle Touch, der ihn umgibt. Natürlich gibt es auch ein paar Stereotypen, aber die wurden dann meist noch mit einigen Details versehen, sodass sie schon wieder gar nicht so einfach in eine Schublade zu stecken sind und einige Geheimnisse und Überraschungen parat halten. Auch die Vergangenheit von Lila und Co. hat es in sich und wird im Verlauf der Geschichte Stück für Stück aufgedeckt …


    … was mich direkt zur Spannungskurve bringt. Von Anfang an mitten ins Geschehen geworfen, wird es dann zunächst ruhiger, um die Situation und die Charaktere kennenzulernen. Dabei wird es aber keinesfalls langweilig, denn Lila gerät von einem Abenteuer ins nächste und muss sich während der gesamten Story immer wieder gegen die verschiedensten Widrigkeiten behauten. Ich persönlich möchte auf keinen Fall mit ihr tauschen, ihr Leben ist mir definitiv zu aufregend! Für den Leser liefern diese Kämpfe aber eine super Show, ohne dabei das Gefühl zu haben, Gleiches schon einmal gelesen zu haben. Sie sind immer wieder neu und noch aufregender als zuvor.


    Der magische Aspekt bzw. der Fantasyanteil hat mir sehr gut gefallen, weil er nur dezent mit der Geschichte verwoben ist. So haben wir es hier mit verschiedenen Arten von Magie zu tun, die in Cloudburst Falls alltäglich ist. Auch die Pixies (kleine geflügelte Wesen, wie eine Art Elfe) machen die Geschichte liebenswert, weil sie mystisch und doch knuffig sind und den Leser immer wieder daran erinnern, dass hier eben doch nicht alles „normal“ ist. Das Setting ist gekonnt konstruiert. Gerade das Gebilde rund um die rivalisierenden Familien konnte ich der Autorin sehr gut abkaufen. Das ist auch der Punkt, auf den ich in den Folgebänden am meisten gespannt bin, denn ich bin mir sicher, dass es hier noch viele Geheimnisse zu entdecken gibt.


    Ein solider erster Band, der sehr gut in die Thematik einführt und die Charaktere sofort zum Leben erweckt. Mein einziger Mini-Kritikpunkt geht dahin, dass eigentlich nicht wahnsinnig viel an Story vorhanden ist. Die Autorin kratzt noch sehr an der Oberfläche und für die nächsten Teile wünsche ich mir etwas mehr Tiefe. Insgesamt habe ich mich aber bestens unterhalten gefühlt und freue mich schon auf die Fortsetzung von Black Blade.


    9 Eulen von mir

    „Broken Destiny -Dämonenasche“ ist der erste Band der neuen Reihe von Jeaniene Frost, in der sich Ivy und Adrian zusammen gegen das Dämonenreich behaupten müssen. Wir haben es hier mit einer actionreichen Serie zu tun, bei der sowohl Fantasyfans als auch Liebhaber prickelnder Liebesromane voll auf ihre Kosten kommen.


    Wir bekommen die Story komplett aus Sicht der Protagonistin Ivy erzählt. Das hat mir besonders gut gefallen, denn Ivy ist zum einen nicht auf den Mund gefallen und sagt, was sie denkt und zum anderen sind ihre Gedankengänge absolut göttlich. Die Autorin hat hier ihre gewohnte Leichtigkeit und eine ordentliche Brise Humor verarbeitet, die einfach nur Spaß machen. Dabei sind die Seiten förmlich dahingeflogen. Ich hätte das Buch sogar in einem Rutsch lesen können, wenn da nicht das Leben außerhalb der Lektüre gewesen wäre.


    Die Charakteren hat Frau Frost glaubhaft dargestellt, wobei mir manche Handlungen und Gedankengänge zu schnell vonstatten gingen. Gerade bei Adrian steigt man oft nicht so ganz dahinter, warum er manche Sachen tut, wie er sie tut. Das kann eventuell auch an der Wahl der Erzählperspektive liegen. Genrell ist Adrian natürlich der düstere Badboy, der auf jeden Fall geheimnisvoll daherkommen soll – das ist klar. Eben weil Ivy und Adrian so grundverschieden sind, kann man das Knistern zwischen ihnen fühlen. Man hat als Leser von Anfang an das Gefühl, dass die beiden nicht zusammen sein dürfen, es aber natürlich sein wollen. Insgesamt haben mir die Charaktere (auch die wenigen Nebencharaktere) sehr gut gefallen. Ich konnte ihnen ihre Rolle im Gesamtgefüge größtenteils abkaufen und freue mich in diesem Fall schon auf den nächsten Band, da ich denke, dass dort noch mehr Entwicklung bei einigen zwischenmenschlichen Beziehungen möglich ist.


    Normalerweise bin ich ein Fan direkter Einstiege, aber in diesem Fall bin ich nicht so ganz klar gekommen. Ich hatte auf den ersten 30-40 Seiten wirklich Probleme, der Story zu folgen, da wir auf einen Schlag mit diversen Charakteren, Zusammenhängen und Hintergrundstorys konfrontiert werden. Ebenso fragt man sich während dieser ersten Abschnitte, warum Ivy sich so merkwürdig passiv verhält. Das klärt sich natürlich alles im Verlauf der Geschichte, aber trotzdem ist mir der Einstieg deswegen relativ schwer gefallen.


    Die Hintergrundstory an sich ist nichts Neues (Protagonistin und Badboy gegen die bösen Dämonen), aber das ist auch kein Muss, denn diese Geschichte lebt definitiv von ihren Dialogen, die unglaublich toll, erheiternd und lebhaft sind. Damit möchte ich nicht sagen, dass die Geschichte langweilig ist – ganz im Gegenteil. Gerade das letzte Drittel hat es so was von in sich, dass ich noch bis nachts gelesen habe, weil ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte. Zwischendurch bekommen wir immer wieder überraschede Twists vorgesetzt, die noch zusätzlich Spannung erzeugen. Der Cliffhanger am Ende darf natürlich auch nicht fehlen. Schon alleine deshalb möchte ich unbedingt Band zwei lesen.


    Abschließend kann ich sagen, dass es sich um einen soliden ersten Teil der Serie handelt, der durch eine starke Heldin besticht, die nicht in die übliche Hilfe-ich-bin-eine-wehrlose-Frau-Schublade gesteckt werden muss. Auch der Protagonist kann sich sehen lassen und wird so einige Frauenherzen zum Schmelzen bringen. Ein überzeugendes Setting, bei dem gerade auch die Fantasyelemente (Dämonenwelt) stimmen und so dem Leser eine gelungene Mischung aus Liebesroman und epischer Dämonenschlacht bietet.


    8 Eulenpunkte

    Meine Meinung:


    "Kaninchenherz" ist der erste Band einer spannenden Krimi-Reihe rund um die Protagonistin Gesine Cordes, von der ich definitiv noch mehr lesen möchte!


    Schon die Aufmachung des Buches ist etwas Besonderes, denn neben einigen Rückblenden, die uns das Geschehen von vor zehn Jahren näherbrigen, gibt es auch ein paar Informationsseiten zu giftigen Pflanzen. Die Autorin bringt so dem Leser auch noch einiges in Pfanzenkunde bei, was unglaublich gut zur Geschichte an sich gepasst hat. Die Story und auch Gesine sind so plastischer und greifbarer geworden. Der Leser hat richtig in ihre Welt und somit in das Buch eintauchen können. Lediglich der Titel hat mich von Anfang an verwirrt, aber zum Schluss ergibt zum Glück auch dieser Sinn. Einfach mal ein bisschen nachdenken ;-)


    Die Protagonistin Gesine hat mich irgendwie schon auf der ersten Seite abgeholt. Obwohl sie zu Beginn kalt und ruppig erscheint, konnte ich mich sofort in ihre Gefühlswelt hineinversetzen und war ganz bei ihr. Das hat sich im Verlauf der Geschichte sogar noch verstärkt, sodass sie zu einem Charakter geworden ist, von dem ich unbedingt noch mehr lesen möchte. Sie ist definitiv eine Antiheldin, denn durch den Tod ihres Sohnes ist sie zu einer gebrochenen Frau geworden. Sie hat sich zurückgezogen und ist sicherlich deswegen emotional auf Abstand zu anderen Leuten gegangen. Wobei ich das bei ihrer Familie absolut nachvollziehen kann ... Trotz allem gibt sie aber nicht auf und macht während der Story eine große Wandlung durch. Wenn sie gebraucht wird, ist sie da. Sie wächst über sich hinaus, ohne dass sie es selbst mitbekommt.


    Auch die Nebencharaktere sind erwähnenswert, da die Autorin nicht mit Stereotypen arbeitet, sondern wahre Individuen erschafft. Jeder hat seine Rolle in diesem Stück zu spielen und die füllt auch jeder einzelne vollkommen aus.


    Zur Spannung muss ich eigentlich nur so viel sagen: Ich hab das Buch in einem Rutsch verschlungen! Nachdem ich einmal angefangen hatte, wollte ich es gar nicht mehr weglegen, weil man bis zur Aufklärung wirklich nicht dahintergekommen ist, wer Mareike umgebracht hat und was mit Gesines Sohn tatsächlich geschehen ist. Solche Krimis mag ich einfach, denn bei viel zu vielen Geschichten kann man schon nach den esten Seiten abschätzen, auf was das Ganze hinauslaufen soll.


    "Kaninchenherz" hat für mich alles, was ein guter Krimi braucht: Viel Ermittlungsarbeit (teilweise nicht ganz legal), eine starke Protagonistin, ein verworrener Fall, der über ein Jahrzehnt zurückreicht und ein Täter, der seine Spuren geschickt zu verwischen weiß. Und das Schönste: Am Ende klärt sich wirklich alles auf, sodass man das Buch als Leser zufrieden beiseitelegen kann und nicht frustriert ist. Obwohl es sich um den ersten Band handelt, könnte man ihn auch einzeln lesen. Dieses Buch ist auch etwas für Zartbesaitete, denn wir haben es hier mit wenig Blut und Gewalt zu tun, der Fokus liegt auf der Aufklärung der Ereignisse.


    Einen super Job hat Frau Wieners hier gamcht und ich hoffe wirklich, dass ich bald Teil zwei lesen kann, denn Gesine wird mir noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben.


    Bewertung: 10/10 Eulen

    So, ich bin nun durch und hab das Büchlein tatsächlich in einem Rutsch verschlungen :D Ein super Krimi, total nach meinem Geschmack! Die Rezension werde ich allerdings erst morgen schreiben, weil ich gerne eine Nacht darüber schlafe, aber die volle Punktzahl ist gewiss ;)


    Ich freue mich auch schon auf die weiteren Bände mit Gesine, weil mir der Charakter einfach unglaublich gut gefallen hat. Gebrochen, aber doch stark. Eisig, aber doch einfühlsam. Clever, smart und selbstsicher. Ein echtes Stehauffrauchen!


    Auch die Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen. Mal ein paar Individuen und keine Stereotypen.


    Gut finde ich, dass am Ende alles aufgeklärt wurde und man das Buch auch als Einzelband lesen könnte. Wenn Band zwei dann genauso wird (abgeschlossen, mit einer kurzen Rückblende), dann bin ich sehr zufrieden.


    Vielen Dank, dass ich noch die Chance hatte, das Buch zu lesen. Ich habe es sehr genossen!