könnte etwas lang werden, was ich hier schreibe
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Die Tagebuch/Briefform fand ich sehr gelungen, man springt zwischen den Aufzeichnungen der verschiedenen Personen hin und her und das erzeugt sehr viel Spannung, weil man die parallel verlaufende Handlungen verfolgen kann und richtig mitfiebert.
Es wird nicht in voller Eile die Handlung vorangetrieben, eher geht es um die Planung und die Vernichtung Draculas sowie um die Jagd an sich, als um den großen Schowdown. - > finde ich sehr gut!
Trotzdem ist das Buch natürlich mit einigen sehr schockierenden Szenen gespickt (die Pfählungen, Kinder, die zum Opfer der weiblichen Vamire werden usw.) und die gruselige Grundstimmung ist sowieso die ganze Zeit vorhanden.
Allein die Umschreibung der dunklen Postkutsche, die durch die Karpaten jagd, wackelnd und holpernd und von gepeitschten Pferden getrieben: das ist irgendwie schon so der Klassiker, der auch immer wieder in späteren Vampirverfilmungen übernommen wurde, und Stoker umschreibt dies auch wirklich so genial, man hört fast die Hufschläge der panischen Pferde 
Van Helsing ist mir super sympathisch - im Gegensatz zu dem Van Helsing aus dem gleichnamigen Film, der vor einiger Zeit im Kino war. Dort ist er als son typischer Hollywood-Action-Held verkommen. Der "Original" van Helsing Stokers ist ein schon etwas älterer, bedachter und sehr gelehrter Professor. -> viel besser!!
ich mag das Buch allein schon, wegen der Sprache:
"Da die Sache verzweifelt liegt, so ist dieses Mittel, wenn auch gewagt, doch vielleicht geeignet, uns zu helfen. " ... genial 
Alles etwas komplizierter eben. So werden auch viele Dinge häufiger wiederholt (die Bluttransfusionen Lucys oder auch Minas Hypnose mit immer derselben Aussage: "Dunkelheit, plätscherndes Wasser und krachendes Holzwerk".)
Aber das stört überhaupt nicht und macht auch irgendwie den "Charme" des Buches aus.
Könnt noch viel mehr schreiben, weil ich sehr begeistert bin, aber lass ich jetz.
Ich kanns nur jedem empfehlen - man muss sich auf die Stimmung einlassen und auch bereit sein, mal einige Seiten längere Landschaftsbeschreibungen in Kauf zu nehmen (gerade anfangs, als Jonathan Harker zum Schloss reist), aber es lohnt sich wirklich, dieses Buch zu lesen!!
Stokers Dracula bekommt von mir die volle Punktzahl 