Beiträge von Lilli33

    „Totentöchter – Die dritte Generation“ von Lauren DeStefano spielt in Nordamerika irgendwann in der Zukunft. 70 Jahre vorher wurden durch ein Genexperiment Krebs und andere schwere Krankheiten ausgerottet. Es entstand eine kerngesunde starke erste Generation. Die meisten dieser perfekten Menschen leben immer noch und werden in Würde alt. Doch ihren Kindern und Enkeln droht ein schlimmes Schicksal: Offensichtlich ist ihr Erbgut so verändert, dass sie anfällig für ein tödliches Virus sind. Ab der zweiten Generation sterben Frauen mit 20 und Männer mit 25 Jahren daran. Dies hat zur Folge, dass es einerseits wenige Kinder gibt, andererseits diese oft Waisen sind. Reiche Männer kaufen sich daher junge, gebärfähige Mädchen, die von sogenannten Sammlern entführt wurden.


    Rhine gehört zur dritten Generation. Vor vier Jahren sind ihre Eltern bei einem Attentat ums Leben gekommen. Seitdem schlägt sie sich mit ihrem Zwillingsbruder alleine durch. Sie ist 16, als sie gekidnappt und zusammen mit zwei anderen Mädchen, der 18jährigen Jenna und der 13jährigen Cecily, mit dem 21jährigen Linden zwangsverheiratet wird. Die drei Mädchen werden quasi auf dem luxuriösen Anwesen von Linden gefangen gehalten. Sie leben wie in einem goldenen Käfig. Dabei geht jedes der Mädchen ganz anders mit der Situation um. Während Cecily glücklich über den ganzen Luxus ist, da sie zuvor in einem elenden Waisenhaus leben musste, ergibt sich Jenna deprimiert in ihr Schicksal. Ihr bleiben ja sowieso nur noch zwei Jahre zu leben. Rhine allerdings leistet sanften Widerstand und denkt an Flucht. Doch bis es so weit ist, vergeht viel Zeit, in der sie manches Mal ins Wanken kommt. Einerseits möchte sie in Freiheit leben und bei ihrem Bruder sein, andererseits entstehen auch freundschaftliche Beziehungen zwischen den „Schwesterfrauen“ und es geht ihr bei Linden materiell gesehen äußerst gut. Auch Linden selbst ist ein angenehmer, sehr gefühlvoller Mensch, der Rhine zu nichts zwingt. Doch schnell erkennt man, dass eigentlich auch Linden ein Gefangener ist, der nichts selbst entscheiden darf. Denn im Prinzip hält sein Vater Vaughn die Fäden in der Hand, und der verfolgt nur sein eigenes Ziel. Dabei ist ihm jedes Mittel recht…


    Lauren DeStefano hat hier ein erschreckendes Szenario entwickelt. Abgesehen davon, dass das Virus genau 20- bzw. 25-Jährige befällt (hier wäre eine gewisse Altersspanne evtl. wahrscheinlicher), halte ich es auch durchaus für möglich, dass so etwas in Zukunft passieren könnte. Und genau wegen diesem erschreckenden Szenario hat mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.


    Rhine war mir von Anfang an sehr sympathisch, und ich wollte sie nicht allein ihrem Schicksal überlassen. Sie fungiert als Ich-Erzählerin. Dadurch bekommt man sehr viel Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, was ich sehr schön fand. Durch die Lebensumstände ist sie in vielerlei Hinsicht viel reifer als heutige 16-Jährige, in anderer Hinsicht aber auch noch Kind.


    Rhine finde ich als Charakter sehr gut dargestellt. Auch die beiden anderen Mädchen, Cecily und Jenna, sowie ihr Ehemann Linden gewinnen im Laufe der Geschichte sehr schön an Kontur. Der Diener Gabriel, der eine große Rolle spielt, und auch Lindens Vater Vaughn bleiben dagegen merkwürdig blass.


    Das erste Viertel des Buches ist unheimlich spannend und mitreißend. Leider fällt die Spannungskurve dann etwas ab. Es wird zu viel über Alltagskram erzählt anstatt die Handlung voranzutreiben. Auch das Ende war etwas zu glatt, ohne Höhepunkt. Die Sprache und der Erzählstil sind den jungen Lesern angepasst. Das Buch lässt sich flott lesen.


    Trotz kleiner Schwächen hat mir das Buch gut gefallen, da es auch dazu anregt, sich selbst Gedanken über sein eigenes Leben und den Umgang mit anderen Menschen zu machen und auch darüber, wie weit die Wissenschaftler gehen sollten.


    Es handelt sich bei „Totentöchter – Die dritte Generation“ um den ersten Teil einer Trilogie. Auf den zweiten Teil bin ich schon gespannt. Man könnte die Geschichte zwar auch mit dem ersten Band abschließen, aber es sind durchaus noch Fragen offen bzw. Handlungsfäden lose.


    Die Empfehlung für Leser ab 13 Jahren kann ich nicht unbedingt befürworten. So junge Leser könnten z.T. mit dem Inhalt überfordert sein. Ich würde das Buch eher ab 15 oder 16 Jahren empfehlen.

    Die 16jährige Helen lebt mit ihrem Vater auf Nantucket. Die Mutter hat sie kurz nach der Geburt verlassen und sich nie wieder gemeldet. Helen ist ein außergewöhnliches Mädchen, außergewöhnlich hübsch und außergewöhnlich stark. Dabei versucht sie alles um nicht aufzufallen.


    Als die Familie Delos auf die Insel zieht, ändert sich für Helen alles. In dem Moment, wo sie Lucas Delos zum ersten Mal sieht, überwältigt sie ein unerklärlicher Hass, und sie möchte ihn umbringen. Nach und nach erfährt sie mehr über ihre Abstammung: sowohl Helen als auch Mitglieder der Delos-Familie sind Nachkommen der griechischen Götter. Dabei gehören Helen und Lucas zwei verfeindeten Häusern an. Doch es gelingt ihnen bald, diese Feindschaft zu überwinden, so dass eine wunderbar romantische Liebe entstehen kann. Doch ist es ihnen nicht vergönnt, diese zu leben. Das Schicksal ihrer Häuser und der ganzen Welt geht vor.


    Die Protagonisten Helen und Lucas waren mir von Anfang an sehr sympathisch und ich habe das ganze Buch über mit ihnen gelitten, aber auch ihre glücklichen Momente genossen. Helen hat eine rasante Entwicklung durchgemacht. Sie hatte ja von ihrer Abstammung keine Ahnung und musste erst alles darüber lernen. Hier bekam auch der Leser die griechische Mythologie häppchenweise und gut verdaubar serviert. Diese Halbgötter besitzen natürlich auch unmenschliche Fähigkeiten, die Helen bei sich erst noch entdecken und entwickeln musste. Besonderen Spaß hatte ich auch an Helens Freundin Claire, die immer eine schlagfertige Antwort parat und keine Scheu hat, sich mit den Halbgöttern anzulegen.


    Der Schreibstil ist sehr passend für ein Jugendbuch. Die Sprache ist locker und einfach, aber nicht zu einfach, und auch nicht flapsig oder besonders umgangssprachlich. Man kann wirklich flott vor sich hin lesen. Die Handlung ist gut durchdacht und war für mich auch bis ins Detail nachvollziehbar, Spannung ist durchweg vorhanden, mal mehr, mal weniger. Einige Stellen waren vorhersehbar, die meisten allerdings nicht. Es gab durchaus überraschende Wendungen. Insgesamt empfand ich das Buch als eine absolut runde Sache. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass dies der 1. Band einer geplanten Trilogie und demnach die Handlung nicht abgeschlossen ist. Die Protagonisten sind zwar am Ende dieses Buches an einem Punkt angekommen, wo sie ein bisschen verschnaufen und sich neu ordnen können, aber das Grundproblem ist noch lange nicht gelöst.


    Auf die Fortsetzung freue ich mich jetzt schon!

    Ich fand das Buch super, hatte es mir zwar auch ein bisschen anders vorgestellt, war dann aber eher positiv überrascht!


    Nach dem 1. Band habe ich mich dann nur gefragt, was man da noch fortsetzen will, denn eigentlich ist das Buch abgeschlossen. Inzwischen habe ich aber den 2. Band gelesen und weiß es ;-)

    Liebe – Mafia – Gestaltwandler


    Rosa Alcantara wächst in Amerika auf. Nach einem schockierenden Erlebnis wird sie im Alter von 17 Jahren von ihrer Tante nach Sizilien eingeladen. Rosa gehört einer Mafia-Familie an und muss sich erst nach und nach mit dieser Tatsache auseinandersetzen und sich auf Sizilien eingewöhnen. Ihr rebellisches Verhalten macht es ihr nicht unbedingt leichter. Hinzu kommt, dass ihre Gefühle zu Alessandro Carnevare immer stärker werden. Leider wird eine Verbindung zwischen den beiden von den Mafia-Clans nicht akzeptiert, da die Familien befeindet sind. Rosa wird in eine total fremde Welt hinein katapultiert. Sie weiß nicht, wem sie vertrauen kann, wer Freund, wer Feind ist. Ihr Leben dreht sich um Loyalität, Verrat, Vertrauen und Zweifel. Dabei gerät sie ständig in abenteuerliche und gefährliche Situationen. Einige der Mafia-Familien gehören den sogenannten arkadischen Dynastien an. Sie können ihre Gestalt wandeln und werden zu Tieren. Zwischen den Panthern und den Schlangen gibt es anscheinend eine Verbindung, die jedoch von den Familien geheim gehalten wird. Überhaupt gilt es für Rosa und Alessandro viele Geheimnisse zu ergründen.


    Die Mischung von Liebe, Mafia und Gestaltwandlern ist einfach genial. Da ist für jeden etwas dabei. Die Geschichte entwickelt sich so rasant, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Dass Rosa so wenig Ahnung von ihrer neuen Welt hat und dass sie so risikofreudig ist, sorgt für einige Spannung. Kai Meyer präsentiert hier wirklich ein explosives Meisterwerk, bei dem es auch nicht an Blut und Toten mangelt. Glücklicherweise lässt der Autor uns am Schluss nicht ganz in der Luft hängen. Die Protagonisten sind erst einmal an einem Abschnitt angelangt. Dennoch kann ich es kaum erwarten, dass der 2. Band der Reihe herausgegeben wird.


    Fazit: tolle Unterhaltung für Fantasy-Fans ab ca. 14 Jahren, mein Highlight des Monats :-)