Beiträge von Lilli33

    Kurzbeschreibung
    Ein Musiker trotzt dem Irrsinn des Bürgerkriegs in Sarajevo: Inmitten der Ruinen, dem feindlichen Beschuss ausgesetzt, spielt er auf seinem Cello das Adagio von Albinoni, zweiundzwanzig Tage lang …


    Zu Beginn der neunziger Jahre wird das belagerte Sarajevo aus den Bergen ringsum Tag und Nacht beschossen. Die Bürger der Stadt leben in Angst, Nahrung und Wasser werden knapp. Eines Tages muss ein Mann von seinem Fenster aus mit ansehen, wie eine Mörsergranate zweiundzwanzig Menschen tötet, die vor der Bäckerei unten Schlange stehen. Der Mann ist Cellist, und er trifft eine unglaublich mutige Entscheidung: Jeden Tag um vier Uhr nachmittags zieht er seinen Frack an, setzt sich mit seinem Cello auf die Geröllhalden vor seinem Haus und spielt das Adagio in G-Dur von Albinoni. Zweiundzwanzig Tage lang, zum Gedenken an die Toten.


    Die Bürger von Sarajevo hören ihm zu, darunter eine Scharfschützin, ein verängstigter Familienvater und ein einsamer, alter Mann. Sie alle sind verzweifelt, träumen vom alten oder einem neuen Sarajevo, wollen dem Hass und der Furcht entfliehen. Und sie alle werden vom Spiel des Cellisten berührt.


    Ein bewegender Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht und der inmitten von Krieg und Zerstörung Zeichen von Hoffnung und Menschlichkeit entdeckt.

    Eine große Rolle für H. G. Wells


    Das Buch spielt Ende des 19. Jahrhunderts in London. Es besteht aus drei Teilen – drei schicksalshaften Geschichten. Im ersten Teil trauert der Adlige Andrew um seine Geliebte, eine Prostituierte, die von Jack the Ripper ermordet wurde. Mit Hilfe der Agentur Zeitreisen Murray reist er in die Vergangenheit, um Marie zu retten. In der zweiten Geschichte geht es um die junge Claire, die sich in der viktorianischen Epoche nicht wohlfühlt und deshalb lieber im Jahr 2000 leben möchte. Dort verliebt sie sich in den feschen Hauptmann Shackleton. Im letzten Teil schließlich werden drei Morde verübt, und zwar mit Waffen, die 1896 noch nicht erfunden waren. Inspektor Garrett hat einen Verdacht…


    Wie ein roter Faden zieht sich H. G. Wells, der Autor des 1895 erschienenen Romans Die Zeitmaschine, durch alle drei Teile. Dabei wird die Rolle, die er spielt, immer größer. Die Landkarte der Zeit, die dem Buch den Titel gab, nimmt leider einen relativ kleinen Raum ein.


    Ich habe lange überlegt, wie ich das Buch bewerten soll, da meine Gefühle wirklich zwiespältig sind. In mancher Hinsicht fand ich es genial, in anderer einfach nur naja.


    Die Handlung wird von einem allwissenden Erzähler geschildert. Dabei wird der Leser auch immer wieder direkt angesprochen. Bei mir hat das leider eine Distanz zur Geschichte bewirkt, ich konnte nicht richtig eintauchen, da der Erzähler zwischen den Protagonisten und mir stand. Außerdem ist die Handlung über weite Teile relativ banal und vorhersehbar. Überraschend und interessant sind lediglich die letzten ca. 150 Seiten. Das heißt, ich habe mich erst durch gut 550 Seiten langatmige Langeweile kämpfen müssen. Der Schreibstil ist schon etwas Besonderes, sehr gehoben, zuweilen sogar fast poetisch. Ellenlange Bandwurmsätze erleichtern das Lesen nicht gerade, äußerste Konzentration ist gefragt.


    Was mich aber wirklich begeistert hat, ist die meisterhafte Art, mit der Félix J. Palma die Fäden von Anfang bis Ende zu einem großen Ganzen verknüpft. Da passt alles zusammen, baut logisch aufeinander auf. Es gibt keine Ungereimtheiten, alles löst sich auf. Leider erkennt man das erst ganz am Schluss, wenn man das Buch nicht schon vorher entnervt abgebrochen hat.


    5 von 10 Punkten

    Charlottes zweites Kind leidet an der Glasknochenkrankheit. Schon die Geburt und die Tage danach sind äußerst dramatisch...


    Jodi Picoult hat sich mal wieder eine beeindruckende Geschichte einfallen lassen. Das Buch ist in der Du-Form gehalten, also eine Erzählung Charlottes an ihre Tochter. Durch das Du fühlt sich aber auch der Leser direkt angesprochen und wird förmlich von der Handlung eingenommen. Wie immer bei Picoult befinden sich die Protagonisten in einem Dilemma und man wird unweigerlich zum Nachdenken angeregt, wie man selbst in einer solchen Situation handeln würde.


    Den Schluss finde ich nicht sehr gelungen, aber das ist sicher Ansichtssache.


    8 von 10 Punkten

    „Keiner von uns wird je wieder derselbe sein.“


    Im Alter von 62 Jahren wird William Sheppard Zeuge eines Autounfalls, bei dem eine weiße Stute ums Leben kommt. Dies ist der Anlass und da er von seinem Arbeitgeber gerade nach 23 Jahren die Kündigung erhalten hat, hat er auch die Zeit, auf sein Leben zurückzublicken und seine Geschichte aufzuschreiben.


    Nachdem sein Vater ihn und seine Mutter, die Will innig liebte, jahrelang misshandelt hatte, ging der dreizehnjährige William mit dem Messer auf ihn los, um seine Mutter zu beschützen, und verletzte ihn lebensgefährlich. Urteil: zwei Jahre in einer berüchtigten Erziehungsanstalt am Ende der Welt in Colorado. Es handelte sich dabei um eine Ranch, auf der Wildpferde gezähmt wurden, um sie anschließend zu verkaufen. Die gefangenen Jugendlichen waren für alle mit den Pferden anfallenden Arbeiten zuständig. Die Arbeit war zwar hart, doch das war bei Weitem nicht das Schlimmste. Weitaus schlimmer war die willkürliche Gewalt der Aufseher, die Brutalität unter den Mithäftlingen, die Gleichgültigkeit gegenüber den Leiden anderer. Da Will im Grunde ein gutes Herz hatte, fiel es ihm schwer, diese Ungerechtigkeiten zu ertragen.


    Will war eigentlich noch ein mehr oder weniger naives Kind, als er sich weit weg von zu Hause behaupten musste. In der Zeit seiner Inhaftierung entwickelte er sich rasant weiter, wobei ihm ein gutes Stück Kindheit/Jugend und das Urvertrauen einfach genommen wurden. Glücklicherweise schloss er auf der Ranch auch Freundschaften mit Coop, Benny und Mickey, die ihm Halt gaben. Die Krankenschwester Miss Little, die an ihrer eigenen Vergangenheit zu knabbern hatte, wurde eine Art Ersatzmutter für die Jungen. So schaffte Will es mit ihrer Hilfe, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht in den Sog der Gewalt ziehen zu lassen. Er musste einen Weg finden, mit seiner Schuld und seinem Gewissen umzugehen. Den Jungen war klar, dass ihre Freundschaft das höchste Gut war, das ihnen auf der Ranch noch geblieben war. Nach Coops sinnlosem Tod führte Will dessen Werk fort: die unbändige weiße Stute Reaper zu zähmen. Das Unterfangen schien unmöglich, doch nach monatelanger Geduld fasste die Stute endlich Vertrauen zu Will, ein Vertrauen, das er später bitter enttäuschen musste.


    Hilton erzählt in der Ich-Perspektive aus Williams Sicht. Er beschreibt die Erlebnisse, Gefühle und Hoffnungen so eindringlich und bildhaft, dass einem die Geschichte wirklich unter die Haut geht. Der Erzählstil ist sehr flüssig und einfach, die Geschichte atmosphärisch dicht und berührend. Es fließen jede Menge Blut und Tränen. Brutale Szenen werden detailliert beschrieben, ohne reißerisch zu wirken. Die Spannung steigert sich immer mehr, man möchte das Buch nicht aus der Hand legen, bis nicht die letzte Seite gelesen ist.


    Fazit: für mich ein absolut empfehlenswertes Buch, ein echtes Highlight! 10 von 10 Punkten!

    Ich finde, "Schuldig" ist eins der besseren Bücher von Jodi Picoult. Wie immer geht es um ein kontrovers diskutiertes Thema mit immer wieder überraschenden Wendungen. Als Leser wird man ständig in die Irre geführt. Man weiß nie, ob das, was man gerade erfahren hat, richtig ist oder sich im nächsten Moment wieder ändert.

    Ich fange heute noch an.


    Kurzbeschreibung: Als Lydia im Wald auf einen verwirrten jungen Mann trifft, ist sie verängstigt und fasziniert zugleich. Seine Haut schimmert blass, an Gesicht und Händen hat er Verbrennungen. Verzweifelt bittet er Lydia um Hilfe. Sie bringt den schönen Fremden zu sich nach Hause, doch wenige Stunden später ist er verschwunden. Noch ahnt Lydia nicht, dass ihr Schicksal bereits untrennbar mit dem seinen verknüpft ist - und dass ihr Blut sie zu etwas ganz Besonderem macht.

    "Ein Geschenk des Himmels" hat mir ganz gut gefallen, obwohl das eigentlich gar nicht mein Genre ist. Die Mischung aus Liebesgeschichte und etwas Krimi fand ich sehr gelungen. Und auch den Schreibstil fand ich total angenehm, war einfach schön zu lesen :-)

    Zitat

    Original von Seestern
    Ich war von Neunzehn Minuten eher etwas enttäuscht, vermutlich liegt das aber daran, dass ich Wir müssen über Kevin reden auch gelesen habe und das Thema dort in meinen Augen besser umgesetzt wurde ...
    Nichtsdestotrotz kann ich Neunzehn Minuten empfehlen, da durch die verschiedenen Perspektiven, in denen erzählt wird, mehrere Blickwinkel auf den Amoklauf und die Hintergründe aufgezeigt werden, es entsteht so ein mehrdimensionales Bild der Ereignisse.


    Ich hatte auch zuerst "Wir müssen über Kevin reden" gelesen. Dieses Buch ist einfach der Hammer. Dafür gebe ich gerne 10 Punkte.


    "19 Minuten" wollte ich dann lange Zeit gar nicht lesen, weil ich dachte: nicht schon wieder ein Buch zu dem Thema. Aber nun ist einige Zeit vergangen und ich habe es doch noch gelesen. Ich fand es auch sehr gut, aber eben nicht ganz so beeindruckend wie "Kevin", eher 9 Punkte.

    Dieses Buch war eins meiner Highlights :-)


    Es war so witzig geschrieben und hat dabei so nachdenklich gemacht, einfach klasse.


    Manchmal geht es mir selbst so, dass ich alles mögliche zählen muss, aber so schlimm wie bei Grace ist es dann doch nicht ;-)