Beiträge von Sibylle

    Klappentext:
    „Was habe ich nur in den vergangenen sechsunddreißig Jahren getan? Abgesoffen bin ich in meiner Trägheit, auf den Grund eines zynischen Trübsinns, habe mich hineinziehen lassen in den Walbauch der Belanglosigkeit. Aber das gehört nun alles der Vergangenheit an. Ich schwöre es!“


    Bernd Ernst zieht in seinen Erzählungen alle Register des Satirischen und Absurden. Die Charaktere seiner Kurzgeschichten stranden in den Reizfluten des (all-)täglichen Wahnsinns, rudern, strampeln, schreien nach Hilfe, ziehen sich mit letzter Kraft an Land, nur um dann mit „Zärtlichkeiten für Havariende“ belohnt zu werden – dem berühmten Tritt in die Fresse. Schrill, witzig und böse.


    Meine Meinung:
    Nach zwei veröffentlichten Lyrikbändchen wechselt Bernd Ernst das Genre und präsentiert in seinem neuen Buch 21 Kurzgeschichten. Einige davon sind eher ruhig und nachdenklich, die meisten aber beginnen ganz harmlos, kippen dann aber ins Absurde. Dabei lässt Bernd Ernst seine Figuren immer wieder grandios scheitern oder zumindest ins Leere laufen. Ob Goldfisch mit einer Neigung zu Rock’n’Roll, schreibende Domina oder untergetauchter Stasi-Agent, sie alle kämpfen mit den Widrigkeiten des Alltags und den Fallstricken der modernen Welt. Dabei sorgt viel schwarzer Humor dafür, dass dieser Kampf für den Leser nie langweilig oder gar deprimierend wird. Im Gegenteil, Scheitern war selten so unterhaltsam!

    Drei Tage vor Weihnachten lernt die kleine verträumte Lisa den Schneemann Magnus Snøfnugg kennen. Doch ihr neuer Freund hat großen Kummer, denn weil es auf der Erde immer wärmer wird, fürchten die Schneemänner, dass sie irgendwann aussterben, statt Winter für Winter Kinder erfreuen zu können.
    Kann Lisa ihrem neuen Freund helfen? Schließlich ist sie ja nur ein kleines Mädchen. Und welche Rolle spielt der Stänkerhannes, der schlimmste Junge aus der Nachbarschaft? Reicht die Sorge um ihren Schneemannfreund, dass er und Lisa sich vertragen?


    Die Geschichte von Lisa und ihrem kalten Freund spielt in einer kindlichen Welt, die noch voller Wunder steckt, mit tanzenden Schneeflocken, Elfen und sprechenden Schneemännern. Der Klimawandel wird zwar kindgerecht thematisiert, insofern könnte man dem Kinderbuch das Etikett „pädagogisch wertvoll“ anheften, aber ohne dass der ökologischen Zeigefinger wirklich spürbar wäre, denn das Büchlein handelt in erster Linie von Freundschaft und dem damit verbundenen Willen, sich für andere einzusetzen. Die Geschichte ist mit reizenden Bildern von Marion Alexa Müller illustriert und eignet sich für Kinder ab sechs Jahren, zum Vorlesen oder Selberlesen.

    Eigentlich ist Mara Schwarz ein normaler Teenager. Ständige Sticheleien über ihre Figur und ein traumatisches Erlebnis führen jedoch dazu, dass sie sich immer stärker von der Aussenwelt zurückzieht. Was als Diät beginnt, endet schliesslich in einer schweren Essstörung. Abnehmen und Kalorienzählen bestimmen den Alltag, verdrängen alle sonstigen Probleme. Erste Klinikaufenthalte bleiben ohne Erfolg, ja sie verschärfen die Magersuch noch, denn Mara sieht das Eingreifen der Ärzte nicht als Hilfe, sondern als Bevormundung und Zwang und wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, wieder zuzunehmen. Immer tiefer gerät sie in den Teufelskreis aus Abnehmen, Klinikeinweisung, erzwungener Gewichtszunahme, Entlassung und anschließendem Runterhungern. Und jedesmal sind es noch ein paar Kilos weniger, sozusagen Jojo-Effekt verkehrt herum. Auch ein Herzstillstand, ausgelöst durch extreme Mangelerscheinungen, den sie nur knapp überlebt, kann nichts an ihrer verzerrten Wahrnehmnung ändern. Erst als Ärzte und Therapeuten den Kampf um ihr Leben aufgeben und ihr ein Betreuer die Adresse eines Hospizes in die Hand drückt, damit sie nicht alleine sterben muss, wacht Mara auf. Jetzt erst begreift sie, dass sie allein die Entscheidung über ihre Zukunft treffen muss, und sucht Schritt für Schritt den Weg zurück ins Leben.


    Oft verzweifeln Angehörige und Freunde daran, dass Betroffene sich völlig abkapseln und jede Hilfe ablehnen. Durch die eindrückliche Schilderungen und die schonungslose Offenheit ihres Tagebuchs hilft Mara Schwarz zu begreifen, was in Magersüchtigen vorgeht, wie sie denken und fühlen. Und das ist heute, wo Essstörungen stetig zunehmen, wichtiger denn je. Denn das Wissen um Ursache und Entwicklung dieser schweren psychischen Krankheit kann dabei helfen, Betroffenen mit mehr Verständnis für ihre verzerrte Wahrnehmung zu begnen, statt sie noch weiter zu stigmatisieren.


    Fazit: keine leichte Kost, aber ein sehr eindrücklicher Einblick in das Innenleben einer Magersüchtigen.

    Zitat

    Original von beowulf
    Hast du das hier von ihr gelesen? Im Thema müsste sie ja topfit sein?


    Dieses nicht, aber ich hatte schon andere Bücher von ihr in der Hand, alle fachlich sehr solide und schön gemacht. Ich bemängle ja auch nicht Frau Rottloffs Fachkompetenz. Aber fehlt ihr das Talent, eine Geschichte nicht nur durchzukonstruieren und mit Fakten auszustatten, sondern auch mit Leben zu füllen. Zuviel Handlung, zu hölzerne Personen und zu sehr moralischer Zeigefinger machen das Buch als Roman kaputt. Frau Rottloff sollte die Belletristik jenen überlassen, die eine Geschichte erzählen können, und bei ihren Sachbüchern bleiben, denn dort macht sie ihre Sache sehr gut.



    Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich tu mich schwer mit dem Zabern-Verlag. Das Segment "historische Romane" gibt es dort seit etwas mehr als vier Jahren, aber ich habe so das Gefühl, die haben noch keinen guten Lektor gefunden. Die Bücher, die ich bislang aus dem Zabern-Verlag gelesen habe, hätten definitiv einer besseren Überarbeitung bedurft. Interessante Geschichten, Autoren mit Potenzial, keine Frage, aber insgesamt fehlt den Büchern einfach der Feinschliff.


    Ich denke, das war auch hier das Problem. Mit etwas mehr Unterstützung durch den Verlag hätte man aus dem Manuskript wohl deutlich mehr machen können. Aber für gelungene Romane fehlt bei Zabern offenbar einfach das Gespür. Ist ja irgendwie auch verständlich, dass einem Verlag, der bei schönen und hochwertigen Sachbücher derart gut ist, ein solcher Wechsel schwer fällt...

    Margret, eine Engländerin im 12. Jahrhundert, pilgert allen widrigen Umständen zum Trotz ins belagerte Jerusalem, übersteht die Eroberung, wird entführt und als Sklavin in ein Bergwerk verkauft. Dann wird sie von einem Medikus freigekauft und verliebt sich wider Willen in ihn. Dazu kommt ein psychisch gestörter Kreuzritter, eine labile junge Frau und das Massaker von Akkon, garniert mit religiösen Visionen und viel, viel Blabla über religiöse Konflikte und Toleranz als Allheilmittel.


    Eines der schlechtesten Bücher, das ich im letzten Jahr gelesen habe. Frauenpower ist ja gut und recht, wirkt aber im 12. Jahrhundert nach den Schilderungen der Autorin wenig glaubhaft. Die Geschichte ist wirr und derart überladen, dass für eine passable Figurenzeichnung kein Raum mehr bleibt. Und der lehrerhafte Unterton mit der ständigen Mahnung zu religiöser Toleranz ist sehr schnell nur noch nervig. Die Autorin sollte in Zukunft bei ihren Sachbüchern bleiben und Romane jenen überlassen, die eine Geschichte nicht nur konstruieren, sondern auch erzählen können.


    :nono

    Humor in handlichen Häppchen:


    Ein wunderbares Buch, um ein wenig darin zu stöbern, wenn die gute Laune mal gerade abhanden gekommen ist, etwa weil man gerade einen Tastosteron-Schock erlitten hat (Tastosteron: Hormon, das ausgeschüttet wird, wenn man beim tastengesteuerten Auswahlmenü einer Telefonhotline fast am Ziel angekommen scheint und dann doch die falsche Taste drückt). Hebt garantiert die Stimmung! Klar, die Grosse Brocklaus ist kein Buch, das man von A bis Z durchlesen kann, schliesslich ist es ein Lexikon. Aber es hilft innert wenigen Minuten zuverlässig bei kleineren Stimmungsschwankungen. Natürlich trifft der Humor nicht immer ganz meinen Gescmack, aber bei mehreren hundert Lemmata ist wohl für jeden etwas dabei. Und noch ein Tipp zum Schluss: nicht bei Z aufhören, der Anhang hat es nämlich auch noch in sich...

    In Zeiten, wo man in der Fantasy-Abteilung mit Vampir-Kitsch zugeschüttet wird, ist es schön, dass es solche Bücher gibt. Da ist die Hexe mit dem sperrigen Namen Auguste Fledermeyer noch eine richtige Hexe wirrem Haar, wallenden Röcken und spitzem Hut, die, wie es sich gehört, tief im Wald in einer einsamen Hütte wohnt. Eigentlich. Wenn denn die Welt noch so wäre, wie Auguste Fledermeyer sie in Erinnerung hat. Aber offenbar hat sich so einiges verändert, seit der Inquisitor zum wiederholten Male vergeblich versucht hat, sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Die Hütte im Wald ist einem Rastplatz gewichen, überall gibt es komisch kalte und zu helle Feuer und die Menschen reiten nicht mehr auf Pferden, sondern auf fauchenden Metallungetümen. Nur der Inquisitor ist noch derselbe geblieben...
    Ein humorvoller Fantasy-Roman, den man kaum aus der Hand legen mag.

    Eines der nervigsten Bücher, die ich je gelesen habe. Habe es geschenkt bekommen, war immer wieder versucht, es hinzuwerfen und habe es, weil es so kurz ist, dann doch durchgelesen. Leider vergeudete Zeit. Damit dieser Fehler keinem anderen passiert, hier meine Eindrücke:


    „Imago – für immer dein“ beginnt harmlos, birgt aber ein Sammelsurium an wirren, irren Figuren. Sogar die Katze scheint ein psychisches Problem zu haben.
    Da ist Sabrina, unfähig zu tieferen sozialen Kontakten, die sich selbst die Schuld am Verschwinden ihres geliebten Vaters gibt und mit Selbstbestrafungsritualen auf ihre Schuldgefühle reagiert.
    Dann ihre Mutter Elisabeth, die seit dem Verschwinden ihres Mannes ihre Wohnung nicht mehr verlassen hat und Sabrina als Kontakt zur Aussenwelt braucht.
    Ihr Vater, ein notorischer Schürzenjäger, der als Mumie mit eingeschlagenem Schädel in der Bettzeugschublade von Elisabeth liegt und später als neuer „Mitbewohner“ von Sabrina mit Liebe überschüttet wird.
    Sabrinas Halbschwester Lea, die ihren Sportlehrer verführt, von ihm schnwanger wird und sich auf die Suche nach ihrem eigenen Erzeuger macht.
    Der despotische Nachbar, der von der Leiche weiss und Elisabeth und Sabrina erpresst.
    Und zuletzt die Nachbarin, die nach dem tragischen Tod ihrer Schwester alle Männer hasst und Probleme mit Hilfe pflanzlicher Gifte löst.


    Ja, der Roman ist so schräg, wie die Schau der Protagonisten vermuten lässt. Skurile Figuren können eine Geschichte bereichern; diese hier nerven jedoch nur. Vor allem, weil sie nach einem sehr simplen Muster gestrickt sind: die Männer sind durchwegs böse, agressiv und gewalttätig, die Frauen sind die psychisch geschädigten Opfer. Die Geschichte wird zügig erzählt, aber bei den vielen markabren Wendungen der Geschichte bleibt jegliche Logik auf der Strecke. Unterbrochen wird der Erzählfluss noch von „Monologen“, seltsamen Auszügen von Gedichten und Lexikonartikel, die schlicht überflüssig sind – wie das ganze Buch...

    Ein Wort zur Warnung: ich hatte selten ein Buch in den Händen, über das ich mich mehr aufgeregt habe. Damit es anderen nicht ebenso ergeht, hier meine Rezi:


    Zum Inhalt: Michelle sucht ihren Vater. Seit ihre Mutter mit einer unbedachten Bemerkung verraten hat, dass Michelles leiblicher Vater ein ihr unbekannter Franzose ist, ist es ihr dringlichster Wunsch, mehr über ihre Herkunft herauszufinden. Auch in der Geschichte ihrer Mutter gibt es diverse dunkle Stellen. Und so reist Michelle zu den Stationen ihrer familiären Vergangenheit. Aber jedesmal, wenn sie sich kurz vor dem Ziel glaubt, entgleitet ihr wieder alles...


    Mehr zum Inhalt kann ich leider nicht erzählen. Es kommt sehr selten vor, dass ich ein Buch nicht zu Ende lese, aber ich konnte mich einfach nicht mehr dazu überwinden, mit der „Voyageurin“ noch mehr Zeit zu verschwenden. Das Hauptproblem war die Sprache. Schon von Anfang an ist mir der schwülstige Stil sehr schwer gefallen. Jede Szene wird durch überflüssige Beschreibungen aufgeblasen und bleibt doch seltsam blutleer, weil die Sätze wie Versatzstücke wirken, die lose hintereinander gereiht werden, statt eine Einheit zu bilden. Aber Stil ist ja bekanntlich Geschmackssache. Schlimmer fand ich die mangelnde Beherrschung der Grammatik. Vor allem die ständig wechselnden Zeitformen haben mich echt genervt. Ist es denn so schwer, zu entscheiden, ob man eine Szene in der Vergangenheit oder der Gegenwart erzählt? Und nein, ich meine hier nicht die Rückblenden, die Zeitform wechselt oft mehrmals in einem Abschnitt! :rolleyes
    Die Geschichte selbst bot auch keine wirkliche Entschädigung für die verkorkste Sprache. Von Spannung keine Spur. Gut, ich kann das nicht gänzlich beurteilen, weil ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe, aber nachdem sich die Geschichte mehrmals in den immer gleichen Schlaufen drehte, ist mir die Lust auf die „Voyageurin“ endgültig vergangen.
    Ein Trost bleibt mir immerhin: da das Buch ein Geschenk war, habe ich zumindest kein Geld dafür verschwendet, nur etwas von meiner Zeit...

    Ich bin nicht sicher, ob dieses Buch hier richtig ist, denn eigentlich ist es nur sehr bedingt ein Fantasy-Roman, obwohl die eine der beiden Hauptfiguren ein Vampir ist, denn eigentlich ist es eine klassische Beziehungsgeschichte. Das Vampir-Sein ist wohl mehr ein Sinnbild für sein Verhalten in der Beziehung. Na ja, ich stelle den Roman trotzdem mal hier vor:


    Auf den ersten Blick fand ich das Buch irritierend: ein Roman, der aufgebaut ist wie eine Schachpartie, eben jene berühmte „Unsterbliche Partie“, die 1851 in London gespielt wurde. Bald aber entwickelt dieser Romanaufbau eine ganz eigene Faszination. Es ist die Geschichte der Beziehung zwischen Elise und Hannibal, die sich Zug für Zug entwickelt, vom ersten Kontakt bis zum Schachmatt. Elise steckt in einer gescheiterten Ehe fest, eine hübsche Frau, aber auf den ersten Blick etwas unscheinbar, was ihr ganz recht ist. Sie ist zurückhaltend und vorsichtig, sehnt sich dabei aber nach Leidenschaft und Hingabe. Hannibal dagegen, ein Vampir, hat schon so viel erlebt, dass ihn die Welt anödet. Er glaubt nicht, dass eine weitere Liebschaft ihm neue Erfahrungen bringen kann, doch gegen Elises Zauber ist er machtlos. So nimmt die Beziehung ihren Lauf. Doch eine sterbliche Frau und ein unsterblicher Vampir haben jeweils ihre eigenen Vorstellungen von der Liebe. Und rasch entwickelt sich die Partie zu einem Spiel um Herausforderung und Hingabe, Macht und Opferbereitschaft.


    Obwohl die Schachpartie das Rückgrat des Romans bildet, braucht man kein Schachprofi zu sein, um das Buch geniessen zu können. Grundkenntnisse sind natürlich von Vorteil, es tauchen auch immer wieder kurze Hinweise auf Fachbegriffe, Taktik und historische Spiele auf. Da aber zu Beginn jedes Kapitels der entsprechende Zug mit einer kleinen Grafik verdeutlicht wurde, konnte ich auch als Laie der zentralen Schachpartie gut folgen. Und weil die restlichen Schachbezüge für die Geschichte nicht wirklich wichtig sind, kann man einfach darüber hinweglesen, wenn mal ein Fachbegriff unbekannt ist. Ansonsten hilft Wikipedia fast immer zuverlässig, eine Wissenslücke zu stopfen. So hat „die unsterbliche Partie“ mein Verständnis für die Faszination des Spiels der Könige beträchtlich erweitert.


    Generell sollte man sich als Leser nicht von Wissenslücken beeindrucken lassen. Der Roman ist voll von Anspielungen auf Mythologie, Literatur und Philosophie. Man kann diese Bezüge zur Kulturgeschichte faszinierend finden, wenn man sie versteht (und sich dabei im Bewusstsein seiner eigenen Bildung sonnen). Man kann aber auch einfach die bildhafte Sprache genießen, ohne sich über die vielen Querverweise den Kopf zu zerbrechen. Schließlich hilft ein Glossar am Ende des Buches überall dort weiter, wo die Bezüge zur griechischen Mythologie fürs Verständnis wichtig sind.


    Kurz: ein unglaublich dichtes Buch, das eindrücklich zeigt, wieviel Gefühl und Leidenschaft in einem Spiel stecken kann.

    Zitat

    Original von tinkerbell
    Mich hat die Person der Christine schon sehr aufgeregt - ständig steht sie wie ein Dummerchen da und will bloß keine Aufregung, Veränderung oder Unannehmlichkeiten. Wenn Johann nicht dabei gewesen wäre, hätte sie wohl sehr oft hilflos in einigen Situationen gestanden.
    Mit der Altherrenriege konnte ich schon in den anderen Büchern nix anfangen, da fehlt mir wohl der richtige Humor für.


    Oh ja, das unterschreib ich so! Manchmal hätte ich Christine am liebsten geschüttelt, damit sie mal aus ihrer Lethargie aufwacht...

    Dazu gibt es jetzt eine Fortsetzung, "Pakt des Bösen". Nun muss sich Jan Gerling auf dem internationalen Parkett bewähren und eine globale Verschwörung aufdecken. Gleich rasant geschrieben, mindestens ebenso spannend, stilistisch noch etwas besser und stringenter. Wenn ich am Wochenende Zeit finde, schreibe ich mal eine Rezi dazu...

    Ich habe das Buch an einem Wochende verschlungen. Unglaublich, dass ein Buch, dessen Inhalt ich aus dem Lateinunterricht schon kenne, trotzdem solche Spannung erzeugen kann. :-)
    Gestört hat mich nur der deutsche Titel. „Titan“ lässt an einen Cicero denken, wie man ihn aus dem Geschichtsunterricht kennt: den grossen Redner und Staatsmann. Doch Harris’ Cicero ist kein Titan, sondern ein Mensch mit Stärken und Schwächen. Treffender ist da der englische Titel „Lustrum“, der mit der Mehrdeutigkeit des lateinischen Begriffs spielt. Denn „Lustrum“ umschreibt das Sühneopfer der Zensoren für die kommenden fünf Jahre, kann aber auch „Morast“, „Lagerplatz der wilden Tiere“ oder „Bordell“ bedeuten – und jeder dieser Aspekte lässt sich gleichermassen im Buch wiederfinden.