Der Film war so gut, dass die Erzählung im Buch nicht daran herankommen konnte. Unmöglich! Schon mit "Schiffsmeldungen" ging es mir so. Was ich von Annie Proulx wirklich schätze, ist "Postkarten". Jemand schrieb, es sei lahm. Finde ich überhaupt nicht. Die Proulx zechnet dort herrliche Charakterporträts , dazu braucht sie nur 1-2 Seiten. Das (und anderes) fehlt mir in Brokeback. Aber da sie die literarische Vorlage zum Film geliefert hat, sei ihr verziehen.
Beiträge von Eric II.
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Als langatmig sehe ich meine "Herrin der Päpste" überhaupt nicht. Im Gegenteil, im Lektorat war man zu Recht der Meinung, ich würde manches etwas zu prägnant schreiben und könnte an einigen Stellen etwas mehr in die Breite und Tiefe gehen. Und von einigen Lesern bekam ich sogar zu hören, ich sei zu schnell, das Thema sei so schön, dass man doch hätte zwei Bände daraus machen können.
Ein Leben von 94 Jahren (so alt wurde die historische Herrin nun einmal) auf 630 Seiten ... Nein, also wirklich, viel ist das nicht.
Es stimmt, ich würde ich die Herrin heute anders schreiben als damals, ein wenig - wie soll ich sagen? - epischer vielleicht. Ein paar Charaktere würde ich komplexer machen. Marocia würde ihr Tun etwas eher hinterfragen. Ich denke, dass viele Autoren ihre Bücher fünf Jahre später anders schreiben würden.
Ich bin erfahrener geworden - die Herrin war ja mein Erstling. Ich habe seither Techniken weiter entwickelt oder neu erlernt. Und das wird hoffentlich nie aufhören, denn solange ich lerne, lebe ich.
In meinem Autorenporträt schreibe ich, dass ich mal ein richtig guter Geschichtenerzähler werden möchte. Sagt mir, wenn es soweit ist. Aber vergesst es nicht, es könnte lange dauern.