Beiträge von keinkomma


    Sehr geehrter Herr Doc,
    für Ihre Ausführungen danke ich Ihnen sehr.
    Zu 1): ganz bestimmt gibt es hierfür ene Regel. Ich werde gleich mal im Grundgesetz nachschlagen, unter den Paragraphen über die Würde eines Weihnachtsbaumes wird es garantiert entsprechende Querverweise geben.
    Zu 2): auch zu keinkommas Tradition gehörte es über Jahre und Jahrzehnte, den Baum Wochen vor dem Fest zu besorgen (etwa 3), Tage vor dem Fest aufzustellen und zu schmücken (etwa 3 - 6). Doch nach meiner Exilation vom Badischen ins Schwäbische musste ich unter innerlichen Schmerzen lernen, dass hiero niemals ein Baum vor dem 24.12. eine Stube betreten darf, um das vorzeitige Abnadeln (was ja Geldverschwendung und somit unschwäbisch wäre) zu vermeiden. In diesem Sinne Ergänzung zu 1): entsprechende gesetzliche Regelungen sind nachzuschlagen in der schwäbischen Landes- und Kehrwochenverordnung.
    zu 3): Joooo.
    zu 4): Doch, die kreischende Verwirrung gibt es. Definitiv. Und an dieser Stelle sei betont, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, dass das kreischende keinkomma tief und innig den Zeiten nachtrauert, an denen es außerhalb der Grenzen der schwäbischen Tiefprovinz ohne Repressalien durch Nachbarn, Schwiegermonster oder Dorfpfarrer den Baum entnetzen und aufstellen durfte, wann es ihm danach war. Und sei es Anfang November!
    Mit freundlichen Grüßen, hochachtungsvollem Hüsteln, verbindlichem Grinsen etceterapepe -
    Chris. T. Baum

    Noch sind es ja ein paar Stündchen, bis das Christkind voll beladen mit Paketen landet - aber wie in jedem Jahr wird garantiert das eine oder andere Geschenk dabei sein, das nicht so gaaaanz den eigenen Geschmack trifft. Und ein anderer hat vielleicht was bekommen, das einem selbst besser gefallen würde? Wie wäre es dann, die Nicht-Treffer einzutauschen? Also nach dem Motto: "Biete aus meinem Geschenkeberg ein paar lila Socken Größe 46" (NEIN, hab ich keine!!!...aber schluck, wer weiß, was da heute kommt???) und wer sich interessiert, der bietet ein anderes Geschenk im Tausch dagegen?

    Ein Buch, nein: MEIN Buch. Von meiner Verlegerin - und zwar "Gottes Weber" in Format 10 x 6,5 x 2 cm - die ganzen 425 Seiten im Zigarettenschachtelformat, eins zu eins - mit ganz viel Liebe gemacht :anbet (und die Lupe krieg ich vielleicht zu Ostern??? :lache)

    ...spannend wirds doch eigentlich erst WIRKLICH, wenn das gute Stück, ob krumm oder gerade, in der noch guteren Stube steht und der Kugeln harrt, die da kommen mögen. Nehmen wir Omas Erbstücke (leicht dezimiert), oder die sündteuren, die Frau mal in einem weihnachtsduseligen Anfall mitten im August in einer Designboutique im angeblich reduzierten Schnäppchenbereich gefunden hat? Oder kaufen wir schnell noch neue in den Trendfarben des Jahres (anno 2005 angeblich lila)? Oder sollen die Kinder rasch noch was aus Mutters Wattevorräten basteln, das annähernd wie Schnee aussieht?
    Und dann die Gretchenfrage: geht die Lichterkette? (Echte Kerzen is nich, weil a) zwei Kinder und b) selbige und Eltern in einem Holzhaus wohnen :grin) Und falls die Lichterkette geht - geht parallel dazu überhauot noch ein anderes Elektrogerät???

    Ich sehe das mit gemischten Gefühlen - einerseits ist es schon ein bisserl peinlich für den ganzen Verein, wenn die Texte eher ans örtliche Narrenblatt erinnern - auf der anderen Seite: Vereinsarbeit ist Ehrenamt und man muss ja schon froh sein, wenn überhaupt jemand den Hintern vom Sofa hochbekommt...
    Was Deine Erwartungen an die Grammatik angehen - meine wurden neulich herb enttäuscht beim Elternabend im Kindergarten. Die Mamis (die meisten mit dem Schild "Ich bin Akademikerin und was besseres" auf der Stirn) saßen im Kreis und sollten sich probeweise in das kommende Thema für die Kids reindenken. Also sich Begriffe rund um das Thema Baustelle überlegen und die auf Zettelchen schreiben. Sechs oder sieben Mal fiel den Damen KRAN ein - nur einmal stand auf den Zetteln KRAN (auf meinem :lache), die anderen wählten Variante KRAHN. :wave (Naja, Mutterschaft ist ja irgendwie auch ein Ehrenamt...)

    Zitat

    Original von Tom
    Fritzi : Ich rede ja auch von Paaren, bei denen der Mann noch ein echter Mann ist. Einer, der nach dem Baumkauf seinen Binford-Werkzeugschrank öffnet, mit der Kettensäge kosmetische Änderungen am Baum vornimmt, den Ständer tuned und als Baumspitze die Hinterachse seines Chevy Blazer anbringt. Und nicht von Du-laß-uns-doch-mal-darüber-reden-Du-Beziehungen mit Weichei-Paaredemokratie und Werkzeug vom Aldi-Grabbeltisch, wenn überhaupt. :grin

    :hop ... :grin :grin :grin :grin :grin...mein Mann hat einen Baumarkt...und, oh Lieferant sei Dank, vor unserer Tür steht als Weihnachtskundengeschenk ein üppg grün Bäumlein - was dabei rauskommt, wenn das Netz ab ist? Das ist wohl wie bei Forrest Gump: der Baum ist wie eine Pralinenschachtel, man weiß nie, was man bekommt. Aber Tackergeräte zum annageln zusätzlicher Äste, Hiltis, Kettensägen, oder Zement zum einbetonieren sind uns ja auch nach Ladenschluß per Generalschlüssel zugänglich :lache :lache :lache

    Für alle, die immer schon wußten, dass Schreiben anstrengend ist - es gibt jetzt ein Sportabzeichen für Literaten :lache:


    Liebe Autorinnen und Autoren,


    nicht nur für Sportler sind Hürden der einen oder anderen Sorte ein alltagliches Phänomen. Auch beim Schreiben gilt es, mehr oder weniger schwungvoll HIndernisse zu meistern. Alles eine Frage des Trainings, oder?


    Was läge also näher, endlich zu kombinieren, was ohnehin so viel gemeinsam hat: Literatur und Sport. Dafür haben wir an der Bundesakademie das Deutsche Literaturabzeichen (DLA) geschaffen, das im Februar im Rahmen eines Trainingscamps für literarische Kleinformen vergeben wird.


    Details zu dem Angebot finden Sie unten. Die noch offenen Startplätze werden nach Posteingang der Anmeldungen vergeben - dabeisein ist alles, meint


    Ihr Olaf Kutzmutz



    LI 3/06: 19. - 21. Februar 2006
    Das Deutsche Literaturabzeichen (DLA)
    Trainingscamp für literarische Kleinformen
    Übungsleiter: Matthias Göritz, Dr. Olaf Kutzmutz
    Kostenanteil: 148,- € (inkl. Ü/VP)
    Anmeldeschluss: 19. Januar 2006


    Das Deutsche Sportabzeichen befindet sich weiterhin auf Rekordkurs. Knapp 900.000 erfolgreich abgelegte Prüfungen im Jahr 2004 belegen, wie attraktiv der Sportorden für jedermann weiterhin ist. Aber welche vergleichbaren Wettbewerbe bietet da die Literatur?


    Noch immer fehlt ein Ehrenpreis für Autorinnen und Autoren, der alltägliche Ausdauer, Schnelligkeit und geistige Sprungkraft würdigt. Das wird ab 2006 anders - mit dem Deutschen Literaturabzeichen (DLA). Dieses Seminar dient als Prototyp für Angebote, die mittelfristig die ganze Republik in einen gesunden Literatursportwahn treiben könnten. Wer also wagt das Freistil-Sonett in 90 Sekunden? Wer hat beim Kurzprosasprint die Nase vorn? Und welcher Truppe gebührt im Mannschaftszeitreimen der dichte Lorbeer?


    Wie auch immer die Herausforderungen aussehen - dabei sein ist alles, auch wenn die Versfüße schmerzen. Wir laden Sie ein zu einem Trainingscamp für literarische Kleinformen, zu einem geistessportlichen Wettkampf, bei dem es nur Sieger geben kann. Wer wagt den Vergleich? Alle Altersklassen willkommen.


    Seine eigene Fittness stellt Matthias Göritz öffentlich im Rahmen eines literatursportiven Schaukampfes am 20. Februar, 20 Uhr, unter Beweis.


    Matthias Göritz, Frankfurt/M., Schriftsteller und Literaturlehrer an Colleges in den USA.

    Also, wenn ich auch die nun geschlossene Seite nicht kenne - was gibts da rumzuhacken? Ich finde: erst mal gehört zum Schreiben eine große Portion Mut - und DAS will mal honoriert sein.
    Okay, wenn ein Manuskript Schrott ist, dann ist das definitiv nicht der Zeitpunkt, um sich über Verlage Gedanken zu machen. Anderseits - ich finde die Frage legitim und es ist nun mal auch so, dass selten ein fertiges Buch verkauft wird. (Jaaa, das gilt für arrivierte Autoren!!!)

    Zitat

    Original von Knoermel
    keinkomma
    Jaaaaaaaaaa, es kam von mir. War anhand des Ortes ja nicht so schwer Dich zu finden und in Deine Wunschliste zu schauen. Also viel Spaß mit dem Buch und Frohe Weihnachten


    Heute früh kommt mein Sohn angewetzt mit dem Wichtelbuch in der Hand und brüllt: "Die Mama, die Mama!" und zeigt auf das Cover...zum Glück hat er nicht ein Bild mit Riesenbrille genommen!!! :lache

    Das ist ein Auszug aus der Bucheinführung von vergangenem Freitag, die die Museumsleiterin gehalten hat bei meiner Lesung:


    Silke Poraths zweiter Roman hat im Gegensatz zum >Bär auf meinem Bauch< ein völlig anderes Thema und ist auch so ganz anders im äußeren Erscheinungsbild.
    Ein Blick auf das Cover zeigt den Protagonisten des Historienromans. Daß es den „Helden“ zeigt, möchte ich vermeiden zu formulieren, denn nach der Lektüre des Buches war mir klar, daß Antonio Claret viel zu bescheiden gewesen sein muß, um diesen Ausdruck für sich zu reklamieren.
    Gerade die Hälfte des Portraits gibt der Einband her – symbolisch, denn wir wissen ja kaum, wer er wirklich war! Zumindest in Spaichingen wird man den Namen natürlich als den Gründer des Claretiner-Ordens identifizieren.
    Dass die Person Claret aber weithin im Dunkeln liegt, zeigt die Tatsache, daß die Autorin im In- und Ausland, in der Sekundärliteratur, in Archivalien und mittels Gesprächen recherchieren mußte, um den Lebensweg Clarets nachzeichnen zu können. Zeitzeugen konnten natürlich nicht mehr befragt werden. Auch merkt die Autorin im Vorwort an, daß sie sich gewisse schriftstellerische Freiheiten genommen hat - allerdings immer der Absicht verpflichtet, den politischen Situationen, der Kultur und dem Milieu in dem sich Claret jeweils aufhielt und natürlich auch der Person Clarets möglichst nahe zu bleiben.


    Auch wir als Leser sind Antonio Claret immer möglichst nah –fast hautnah. Die Autorin erzählt aus der beobachtenden Perspektive der Jetztzeit, bedient sich des Stilmittels der Gegenwartserzählung. Gerade am Anfang des Buches fesselt der genau beobachtende Blick Poraths, die minutiös geschilderten Szenarien, die fast an einen Dokumentarfilm erinnern. Die Autorin hält die Kamera immer dicht drauf, jedes Detail der häuslichen und alltägliche Umwelt des kleinen Buben Antonio wird festgehalten. Wir stehen im Wohnzimmer der Familie, die beim Mittagessen sitzt. Wir sitzen mit am Tisch, wenn der mit den Gedanken abschweifende aber durchaus aufmerksame Toni bemerkt, daß die Haut seines Vaters dieselbe Farbe hat, wie die zum Essen bereitgestellten Oliven. Fast indiskret wird die Nähe des Lesers, wenn er – eigentlich unbeabsichtigt – Zeuge davon wird, wie der von einem inneren Konflikt zerrissene Antonio vor dem Altar einen Zusammenbruch erleidet.


    Die mit atmosphärischer Dichte geschilderte Szenerie und von der Autorin mit großer Empathie erspürte Gefühls- und Gedankenwelt des Toni zieht uns gleich zu Anfang mitten in das Geschehen, in das Leben einer spanischen Familie, die zur Zeit Napoleons durch den Betrieb einer kleinen Weberei-Fabrik im bescheidenen bürgerlichen Wohlstand lebt. Die Familie ist katholisch –aber gerade so, wie es vermutlich die meisten spanischen Familien zu dieser Zeit waren: Man betet vor den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen, und am Sonntag geht man zum Gottesdienst.
    Allerdings gibt es eine Madonna. Und eben diese löst in dem Buben eine - Zeit seines Lebens währende - Verehrung der Mutter Gottes aus. Da die Verehrung der Jungfrau Maria eine zentrale Rolle im Leben Antonio Clarets spielt, will ich hier etwas ausholen, denn auch die Autorin hat versucht zu vermitteln, worin die Anziehung zunächst bestand.
    Bereits in seiner Kinderzeit beginnt eine für den Buben wohl verwirrende Verquickung der Person seiner Mutter, deren Wesen als sanft beschrieben wird und der häuslichen Madonnenstatue, deren liebliches Lächeln ihn an die Mutter erinnert.
    Es gibt aber auch die ältere Schwester Rosa, die vielmehr als die Mutter sein emotionaler Halt und Trost sind. Vom Vater gar nicht zu reden. Rosa ist diejenige, mit der er auch seine religiösen Erfahrungen teilen und mitteilen kann. Sie ist es auch, die ihn zu der Marienkapelle bringt, in der er die schönste Mutter Gottes findet, die er je gesehen hat und die von da an fast zu seinem zweiten Zuhause wird.


    Die religiösen Erfahrungen sind zunächst vollkommen von der mütterlichen und Wärme ausstrahlenden Mutter Gottes geprägt. Der Bezug zu Jesus wird in diesen jungen Jahren noch nicht deutlich. In der erwähnten Marienkapelle ist die Mutter Gottes die zentrale Figur, Jesus scheint nur das kleine Kind zu sein, das diese wunderbare Frau auf dem Arm trägt.
    Es scheint, als hätte Toni nicht nur in seiner warmherzigen Schwester Rosa, sondern auch in der Mutter Gottes einen Ersatz für seine leibliche Mutter gefunden. Maria ist die Mutter, die er nicht mit der wachsenden Kinderschar der Familie teilen muss. Sie hat immer Zeit für ihn. Sie spricht auch mit ihm. Er erklärt das seiner Schwester: Es ist ganz einfach, „hier unten ist die Statue und da oben hört dich das Original“. Und mit ihrem überirdisch schönen Gesicht und in dem schönen Kleid ist sie offensichtlich auch als Frau bereits für den Buben eine Augenweide.


    Einige Jahre später kommt es in der Kapelle zu einem tragischen Zusammenbruch des inzwischen pubertierenden Antonio: In einer Vision erkennt er in den Zügen des Jesuskindes, das Maria auf dem Arm trägt, sein eigenes Gesicht, spürt verbotenes Begehren, das er Maria entgegenbringt und spürt ebenso die Scham über seine nicht zu kontrollierenden Gefühle. Seine Schwester, deren Körper sich ebenfalls ganz augenscheinlich entwickelt hat, wird Teil dieser mit Schuldgefühlen beladenen Phantasien. Rosa findet den nach einem offensichtlich epileptischen Anfall Bewusstlosen. Im Fieberwahn verwandelt sich das besorgt über den Kranken gebeugte Gesicht der Mutter in eine Fratze und im Rosenkranz, den die Mutter in der Hand trägt, glaubt er eine Schlange erkennen zu können.


    Mit dieser an Deutlichkeit nicht zu übertreffenden Metaphorik wird hier der innere Konflikt des 14-Jährigen aufgerollt. Das klassische dreigeteilte Frauenbild in der Aufspaltung männlicher Phantasien wird wechselnd und sich überschneidend von der realen Mutter, der Schwester und der Jungfrau Maria übernommen, wobei wohl alle drei, insbesondere aber die Mutter Gottes selbst zum Objekt verbotener Begierden werden. Der Junge reagiert mit heftigsten Schuldgefühlen, man kann kaum zusehen, wie er das abwehrt, sich quält und windet. Auf wenigen Seiten wird deutlich, was eine psychologische Abhandlung über das Thema kaum deutlicher und plastischer hätte analysieren und darstellen können.


    Nachdem Antonio mit dem Lateinstudium begonnen hat, gibt er seinen bislang gehegten Wunsch, Pfarrer zu werden auf und lernt auf Geheiß seines Vaters das Weberhandwerk. Antonio ist begabt, begeistert und ringt dem Vater die Erlaubnis ab, in Barcelona studieren zu dürfen. Auch hier hat er Erfolg auf Erfolg. Aber – in der Großstadt lauern Verlockungen. Die aufdringlichen Verführungskünste einer Wirtin kann er abwehren, er flieht entsetzt. Daß er kurz darauf auch noch durch die Geldgier eines Freundes bitter enttäuscht wird, treibt ihn schließlich ins Meer. Natürlich ist er nicht ertrunken, denn sonst wäre die Geschichte hier zu Ende. Antonio hat – nicht zum erstenmal – eine Marienerscheinung. Maria spricht zu ihm und schubst ihn sanft wieder auf den Strand zurück.
    Dies ist die endgültige Wende in Clarets Leben, er faßt einen unumstößlichen Entschluß: Eine weltliche Karriere als Produktionsleiter in der mit seiner Hilfe inzwischen sehr erfolgreichen Tuchfabrik seines Vaters wird es nicht geben. Antonio ist 22 Jahre alt, als er sich entschließt, Mönch zu werden.


    Mit fast schmerzhafter Deutlichkeit arbeitet die Autorin den religiösen Eifer, die Besessenheit des jungen Mannes heraus, der Antonio Claret inzwischen ist, als er seine Exerzitien in einem Jesuiten Kloster in Rom absolviert. Fast meint man, der junge Claret sei das personifizierte Leiden – keiner Gelegenheit zu frieren, zu hungern, Durst und Schmerzen zu leiden und sich den Mitbrüdern gegenüber zu demütigen, geht er aus dem Weg. Die Autorin läßt Claret an einer Stelle sagen: »Ich bete und bete, ich faste, ich büße, ich töte mich ab«.
    Die Selbstverleugnung geht so weit, daß er sich bei einer Bußübung eine Blutvergiftung zuzieht, die ihn fast das Leben kostet. Der Abt des Jesuiten Klosters erkennt, was mit Claret los ist und sorgt dafür, daß er aus dem Konvent wieder austritt: Denn durch die konsequente Verleugnung eigener objektiver und existenzieller Bedürfnisse kommt Claret Gott nicht näher. Der Bischof schickt ihn als Missionar zurück nach Spanien.


    Hier reift Clarets Persönlichkeit. Zwar stellt er immer noch sein Wohl hinter dem seiner Mitmenschen zurück. Aber endlich kommt er den körperlichen und seelischen Problemen der Menschen, die ihn umgeben und seiner Hilfe bedürfen, näher.
    Der Leser sieht sich einem souveränen, verantwortungsbewußten und in sich ruhenden jungen Priester gegenüber, der sich den Menschen, dem Mensch-Sein, dem Leben zugewandt hat.
    Auf Geheiß des Bischofs zieht er mit missionarischem Auftrag durch Spanien und wird zum charismatischen Prediger und schließlich auch zum Buchautor. Mit Respekt verfolgt man die visionären Pläne und Initiativen des Priesters.
    Er erreicht als Prediger und Autor die Menschen als Seelsorger, aber auch viele, die ihn zu ihrem geistigen Führer machen wollen, denn in Spanien herrscht Bürgerkrieg. Als Ergebnis dieses Krieges waren die Radikal-Liberalen Monarchiegegner an die Macht gekommen, der Kirchenbesitz wurde säkularisiert, die Klöster geschlossen. Claret steht bald im Verdacht, auch politische Motive zu verfolgen, immer wieder verbietet man ihm zu predigen. Spannend verflicht die Autorin politische Ereignisse mit dem persönlichen Lebensweg Clarets, auf dem er eine Glaubenskongregation gründet, als Bischof nach Kuba geht, der Beichtvater der abgesetzten Königin Isabella II wird, sie durch Spanien und schließlich ins französische Exil begleitet, und schließlich – immer noch von der spanischen Regierung verfolgt , als alter kranker Mann im französischen Exil verstirbt.


    Als begeisterte Leserin von Historienromanen habe ich das Buch gerne gelesen. Es ist spannend geschrieben und trotz der Freude am Detail ohne überflüssige Längen. Auch hat es mich berührt, was sicher auch an dem mit empathischem Feinfühligkeit skizzierten Seelenleben des Protagonisten lag. Als Kulturwissenschaftlerin habe ich natürlich die bei Historienromanen eher unübliche Zeittafel, als auch die Bibliographie im Anhang wohlwollend bemerkt. Auch die Verehrer Clarets dürften sich gerade auch darüber freuen.

    Klappentext:


    Spanien zur Zeit Napoleons. Der junge Weber Antonio Claret verlässt gegen den Widerstand seines Vaters die Universität, um Mönch zu werden. Der Beginn einer einzigartigen - und wahren - Geschichte: der junge Geistliche steigt auf vom Wanderprediger zum Bischof von Kuba und wird der persönliche Beichtvater der spanischen Königin Isabella II. Doch mächtige Feinde und höfische Intrigen bringen sein Leben und seine Mission immer wieder in Gefahr ...


    /Amazon pennt - seit Wochen soll die Buchvorstellung ordentlich gemacht sein, zum Heulen:bonk

    ...danke!!! Das war soooooo gemein - da bringt der Postmann das Amazonpäckchen, eingewickelt in schööönes grünes Papier - und dann muss ich das Päckchen sooooo lange liegen lassen:fetch - aber: bin sehr glücklich und bedanke mich von Herzen - jetzt kann ich also noch einen Baustein dazufügen, um die Amis (vielleicht) ein bißchen besser zu verstehen!!! Und nun rate ich: kam das liebe Paket von Knoermel??? :anbet :anbet :anbet :anbet :anbet - Sag ja!