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Original von Bouquineur
Heike, mir ist eine Besonderheit in der Form des Erzählens aufgefallen. Die Männer werden immer mit vollständigen Vor- und Zunamen bezeichnet, während Du die Frauen zu 99 % nur bei den Vornamen nennst. Dient das der Abgrenzung zwischen historisch verbürgten und fiktiven Personen?
Ja, ich wollte diese Distanz behalten, da nahezu alle genannten Männer historisch sind. Es schien mir vermessen, sie beim Vornamen zu nennen und so dürfen es nur die Personen des Romans tun, die in einer bestimmten Beziehung zu ihnen stehen. Ein weiterer Grund ist, dass mir diese geschlechtsspezifische Unterscheidung in der in der Literatur des 18. Jahrhunderts häufiger begegnet ist und es schien mir Teil des damaligen Rollenverständnisses.
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Original von Bouquineur
Und noch eine Frage zu Hermes Trismegistos, der auf dem Vorsatzblatt des zweiten Teils als Urvater der Alchemie bezeichnet wird. Man könnte den Eindruck bekommen, dass er wirklich gelebt hat, aber wenn ich mich recht entsinne, ist man sich doch schon länger sicher, dass er nur einer Legende entspringt?
Ja, er ist ganz eindeutig Legende. Man nimmt an, dass griechische Kolonisten im Ägypten der Spätantike ihren heilkundigen geflügelten Götterboten Hermes mit dem altägyptischen Gott Thot identifizierten, dem Gott der Schrift und Magie, dem Seelenführer der Unterwelt. Die Alchemisten verehren ihn als "Urvater" und sehen ihn als eine Art Gottheit, der ihnen mit seinen Schriften wahre Erkenntnisse über die natürlichen und übernatürlichen Dinge vermittelt.
Anhänger dieser Lehre sehen übrigens keinen Unterschied zwischen Realität und geistiger Welt, für sie ist es nur eine Frage des Wissensstandes und der steten Übung, diese Barriere zu überwinden.
(Entnommen aus "Alchemie und Mystik", Taschen-Verlag)