Beiträge von HeikeK

    Mein Sohn ist im Moment ähnlich. Auf einem Selbstfindungstripp nach seinem beendeten Studium und überall und nirgends unterwegs. Eltern und Geschwister in dieser Phase nicht von Interesse. Ich weiß auch nicht, wo er im Moment ist. Daher interessiert mich gerade Pauls Werdegang.

    Das ist bestimmt keine leichte Zeit für dich. Ich drücke die Daumen, dass dein Sohn sich bald wieder meldet.


    Die bildlichen Beschreibungen nicht nur des Erdbebens, sondern generell von Land und Leuten gefallen mir wieder einmal sehr gut. Heike hat das wirklich ein Händchen für.

    Dankeschön :knuddel1

    Es ist wirklich sehr spannend, eure Überlegungen zu Paul zu lesen. Tatsächlich gibt es an dieser Stelle immer Leserinnen und Leser, die sich auf seine Seite schlagen, weil er am allerwenigsten seinen Weg gehen darf und andere, die seine Rebellion so gar nicht verstehen. Ich denke, es kommt darauf an, wie groß der eigene Freiheitsdrang ist.


    Damals war es ja nicht so einfach, sich gegen den Wunsch des Vaters bzw. der Familie durchzusetzen. Ein strenges Familienoberhaut wie Gertruds Großvater hatte oft die gesamte Familie unter seiner Knute. Gertruds Eltern hatten sich ja selbst nicht getraut, von der unehelich gezeugten Tochter zu erzählen. Ottos Vater hingegen ist für die Zeit recht lieb und harmlos. Immerhin lehnt er körperliche Züchtigung ab.


    Wir sind da zum Glück freier und auch reflektierter und wir haben keine Scheu, uns über unsere Wünsche und Sehnsüchte auszutauschen. Damals war es nicht üblich, über seine Gefühle zu reden. Das galt als ein Übertreten der Schamgrenze. So gab es auch viele unausgesprochene Erwartungshaltungen.

    Schön, dass dir Ottos Reisen um die Welt gefallen haben! :wave


    Was mich ein wenig irritiert hat, war die Erwähnung von Ebbe. Ich habe ein wenig gebraucht um zu erkennen, dass es sich dabei wohl um seine zweite Frau handelt (die ja auch im Klappentext zu Band zwei erwähnt wird).

    Hätte ich den Wikipedia Eintrag zu Otto und den Klappentext zu Band 2 gelesen, hätte ich das nicht so richtig nachvollziehen können. Wohl auch, weil ich den Kurznamen Ebbe für Elisabeth nicht kenne....

    Ottos zweite Frau wird im ersten Kapitel eingeführt, auf Seite 18 auch mit Erwähnung der Abkürzung. Aber dazwischen lagen ja auch etliche Kapitel ... ;)



    Ich fand es auch erstaunlich, wie Joseph es dann schafft, Otto davon abzuhalten nach Hause zu eilen. Da sieht man mal, dass es dann doch geht auf die Wünsche einzelner Rücksicht zu nehmen, nur bei Paul klappt das irgendwie nicht.

    Das ist ein Teil der damaligen Erziehung, die letztlich auch Otto und Joseph geprägt hat. Fordern und Fördern. Wer fleißig ist, wird belohnt. Die widerständigen Kinder aber, so wie Paul, werden mit Strenge bedacht, bis sie sich anpassen.


    Paul hatte mich während der Recherche am meisten überrascht. Es steckte so viel mehr in ihm, als in der Familie bekannt war.

    Gleich auf Seite 9 bin ich aber stecken geblieben, weil ich den Satz -ein Auszug daraus- ... als er das Schreiben der Friedhofskommission Nienstedten erkannte, das(s) er - entgegen seinen Gewohnheiten - ungeöffnet beiseite gelegt hatte,.... ist da nicht ein s zuviel?

    So was ... Da lese ich mit zig Korrektoren die Druckfahnen durch und es bleibt trotzdem ein Fehler hängen. Das ist wirklich ein Phänomen! Danke für den Hinweis.

    Fräulein Bosse ist eine interessante Figur, mir war nicht bewusst, dass es so selbstständige Frauen bereits vor dem ersten Weltkrieg gab. Irgendwie verorte ich solche Frauen immer in die zwanziger Jahre.

    Ja, diese Frauen gab es tatsächlich, aber natürlich waren sie sehr rar. In den originalen Passagierlisten ist Fräulein Bosse als unverheiratete, alleinreisende Frau bezeichnet, die in Südamerika lebt. Otto hat sie in seinen Lebenserinnerungen als Reisebegleiterin erwähnt, mit der er einige Ausflüge macht. Und da habe ich mich gefragt, was für ein Typ Frau sie wohl war. Ein bisschen habe ich mich da an Nelly Bly orientiert. Eine investigative Journalistin und Vertreterin der „modernen Frau“ um 1900.

    Ihr Lieben, vielen Dank für die Geburtstagsgrüße! 🥰


    Wie freue ich mich auf diese Leserunde mit Euch! Langsam tauche ich aus meiner Schreib-Versenkung wieder auf. Der zweite Band steht kurz vor der Fertigstellung und es ist wohl das herausforderndste und spannendste Projekt meines Autorinnenlebens. Der exklusive Blick in das Archiv der Familie Lagerfeld, mit der ich seit vielen Jahren eng befreundet bin, war etwas ganz Besonderes.


    Die meisten von euch kennen mich ja nur unter meinem Pseudonym Sophie Bonnet und hier zeige ich euch eine andere Seite von mir. Daher bin ich sehr gespannt auf Eure Leseeindrücke und Rückmeldungen.


    Wer noch Lust hat, mit einem eigenen Buch an dieser Leserunde teilzunehmen, ist herzlich willkommen!

    Hallo Ihr Lieben,


    es sieht so aus, als sei diese Leserunde beendet.


    Ich habe eine ganz große und persönliche Bitte an Euch:
    Wenn Euch das Buch gefallen hat, empfehlt es weiter, schreibt eine Rezension und stellt sie hier, als auch auf anderen Plattformen (z.B. amazon, libri etc.) ein. Nur so können andere Leser darauf aufmerksam werden.


    Vielen Dank für Eure Unterstützung! Es war eine kleine, aber sehr feine Leserunde und sie hat mir sehr viel Spaß gemacht. :wave


    Herzliche Grüße,
    Heike

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    Original von sapperlot Nachtgedanken hat die Sprache hervorgehoben und dem möchte ich mich uneingeschränkt anschliessen. Von Beginn weg bin ich vom Erzählstil begeistert, das schreibe ich jetzt nicht weil Heike Koschyk unsere Leserunde begleitet sondern ganz ehrlich weil ich das so meine. Personeneinführung gelungen, Örtlichkeiten sind lebendig beschrieben und Geschichtlichen- und Medizinischen Fakten sind so eingearbeitet das sie nicht "als gewollt künstlich eingearbeitet" erscheinen sondern ganz einfach ein natürlicher Teil der Erzählung sind. Der Spannungsbogen ist schnell gespannt und das zum tausendsten Mal gebrauchte aber doch immer wieder passende Wort "Kopfkino" funktioniert prächtig.


    Ich danke Dir und freue mich sehr! Als Autorin feilt man lange am Text, bis man ihn als harmonisch empfindet. Aber ob die Leser dann mitgehen und den Text so annehmen, wie man es sich während des Schreibens vorgestellt hat, das erfährt man dann erst in Leserunden. :wave



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    Original von sapperlot Ich bin ja nicht der einzige der vor allem bei Historischen Romanen Personen und gewisse Fakten googelt und Wikipedia um Rat bittet , gell Bouquineur ;-), und hier gibt es im Netz ein schier unerschöpfliches Reservoir an nachlesbaren Artikeln und Berichten... :wow


    Mir erging es bei der Recherche ähnlich. Ich hatte stapelweise Bücher in den Archiven durchforstet, diverse aus der Staats- und Universitätsbibliothek entliehen. Hinzu kamen unzählige digitalisierte Zeitschriften aus dem 18. Jahrhundert der Uni Bielefeld etc. pp. Ich bin vom Hundertsten ins Tausendste gekommen und musste mich schon sehr zusammenreißen, nicht nur zu recherchieren, sondern auch zu schreiben. Das war bei Pergamentum wesentlich einfacher, die Literaturauswahl zum 12. Jahrhundert ist begrenzter.

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    Original von Bouquineur
    Das kann ich Dir sagen, ich kenne ein Forum, da wurden um dieses Thema schon regelrechte Schlachten geschlagen. Seitdem ist mir der Vergleich: Wie soll etwas in der Größe eines Wassertropfens, den man in ein Schwimmbad fallen lässt (Vergleich um die Verdünnung in Potenzen zu erklären) helfen.


    Ja, dieses Argument wird immer gerne genommen und es wird leider beharrlich weitergetragen; von Laien, wie auch von einigen Medien. Die echte Wissenschaft ist da schon einen Schritt weiter. Wenn auch nur einen kleinen ...



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    Original von Bouquineur
    So wie Du mich mit Pergamentum Hildegard näher gebracht hast, hast Du mich mit der Alchemie der Nacht Hufeland, Hahnemann und der Entstehung der Homöopathie näher gebracht. Ich werde mich noch ein wenig weiter mit der Entstehungsgeschichte befassen.


    Das freut mich sehr! Es ist mir immer ein Anliegen, nicht nur eine spannende Geschichte zu erzählen, sondern auch Interesse für das jeweilige Thema zu wecken.

    Zitat

    Original von Bouquineur
    Ok, es gibt noch einen dritten: Er hatte die Hoffnung, dass Helene das Wissen ihres Bruders haben könnte, was die geheime Rezeptur betrifft, hat sie deshalb geheiratet, um in ihren Besitz zu kommen. Und musste nach der Ehe merken, dass Helene sich nicht für Alchemie sondern für Konfiserie interessiert :grin


    Du hast einen sehr guten Sinn für die Hintergründe! :fingerhoch


    Zudem ist Helene eine Art Fauspfand für "Eventualitäten". Eine davon hast Du ja sicher schon im nächsten Abschnitt entdeckt ... :zwinker

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    Original von sapperlot
    Bei mir gings in den letzten Wochen stressig zu und her, vor allem im Geschäft, und da ich ein gewisses Minimum an innerer Ruhe brauche um zu lesen, konnte ich hier (noch) nicht mitmachen. (...) Ich werde nun in ein paar Minuten nochmals ganz von vorne mit diesem Buch beginnen. :wave


    Das ist doch völlig verständlich. In stressigen Zeiten sind eben andere Dinge wichtig. Ich freue mich sehr, dass Du wieder dabei bist! :knuddel1

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    Original von Bouquineur
    Heike, mir ist eine Besonderheit in der Form des Erzählens aufgefallen. Die Männer werden immer mit vollständigen Vor- und Zunamen bezeichnet, während Du die Frauen zu 99 % nur bei den Vornamen nennst. Dient das der Abgrenzung zwischen historisch verbürgten und fiktiven Personen?


    Ja, ich wollte diese Distanz behalten, da nahezu alle genannten Männer historisch sind. Es schien mir vermessen, sie beim Vornamen zu nennen und so dürfen es nur die Personen des Romans tun, die in einer bestimmten Beziehung zu ihnen stehen. Ein weiterer Grund ist, dass mir diese geschlechtsspezifische Unterscheidung in der in der Literatur des 18. Jahrhunderts häufiger begegnet ist und es schien mir Teil des damaligen Rollenverständnisses.



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    Original von Bouquineur
    Und noch eine Frage zu Hermes Trismegistos, der auf dem Vorsatzblatt des zweiten Teils als Urvater der Alchemie bezeichnet wird. Man könnte den Eindruck bekommen, dass er wirklich gelebt hat, aber wenn ich mich recht entsinne, ist man sich doch schon länger sicher, dass er nur einer Legende entspringt?


    Ja, er ist ganz eindeutig Legende. Man nimmt an, dass griechische Kolonisten im Ägypten der Spätantike ihren heilkundigen geflügelten Götterboten Hermes mit dem altägyptischen Gott Thot identifizierten, dem Gott der Schrift und Magie, dem Seelenführer der Unterwelt. Die Alchemisten verehren ihn als "Urvater" und sehen ihn als eine Art Gottheit, der ihnen mit seinen Schriften wahre Erkenntnisse über die natürlichen und übernatürlichen Dinge vermittelt.
    Anhänger dieser Lehre sehen übrigens keinen Unterschied zwischen Realität und geistiger Welt, für sie ist es nur eine Frage des Wissensstandes und der steten Übung, diese Barriere zu überwinden.



    (Entnommen aus "Alchemie und Mystik", Taschen-Verlag)

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    Original von Bouquineur
    Da Du in Deiner Erläuterung den Begriff scheinbar benutzt hast, bin ich mal gespannt, ob noch erklärt wird, ob hier wirklich besondere Fähigkeiten vorliegen oder ob es sich um eine Art Suggestion handelt.


    Du bist sehr aufmerksam, liebe Anke! :anbet


    Was dahinter steckt, wird in einer Szene am Ende des Buches angedeutet. Auch dies entspricht einer tatsächlich existierenden Methodik, die auch heute noch angewandt wird! Das ist sozusagen "Fantasy in ihrer realsten Form". :zwinker

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    Original von Nachtgedanken
    Hahnemanns Entdeckung zu begleiten, war wirklich spannend. Ich habe bei der Homöopathie immer den Eindruck, dass es nur zwei Extreme gibt: entweder man ist total davon überzeugt, oder man lehnt es total ab. Und irgendwie spiegelt das auch seine Persönlichkeit wieder, er war ja, so, wie Du ihn beschreibst, Heike, kein Weicher, sondern einer, der sehr auf seiner Position beharrte.


    Ja, es scheint nur Extreme zu geben und das stört mich auch sehr, denn das Leben besteht nicht nur aus Schwarz und Weiß. Daher kann ich auch Hufelands Aussage von 1826 (auf S. 436) nur unterstreichen.



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    Original von Nachtgedanken
    Danke, liebe Heike, für die Begleitung der Leserunde! Pergamentum rutscht jetzt ganz nach oben im SUB :-)


    Danke auch Dir, liebe Corinna; ich habe mir sehr gefreut, dass Du als versierte und aufmerksame Leserin diese Runde begleitet hast! :knuddel1