Beiträge von HeikeK

    "Dazu gibt es auch ein schönes Bild aus der Zeit im Harvestehuder Weg. Das ist auf meinem Collage-Post auf Instagram zu sehen) ."


    Nach diesem Foto habe ich geschaut, bin mir aber nicht sicher, welches genau es ist.:/

    Es ist der Post vom 31. August. Direkt unter dem Buchcover sieht man ein Foto von Otto, Christel, Ebbe Karl und Thea. Karls Hände liegen auf den Schultern seiner Mutter.

    Unschöne Dinge schiebt man zur Seite, will man nicht sehen oder wahrhaben. Und schon gar nicht riechen.:lache

    Mir fällt da gerade die Szene mit den Ohrläppchen der Angestellten in der Pension ein.:yikes

    Enkeltochter Thoma, die bis zu Ottos Tod viel Zeit mit Karl verbracht hatte, hat mir eine ewig lange Liste der Dinge aufgezählt, die er nicht mochte. Er hatte soooo viele Phobien! Das war schon in jungen Jahren stark ausgeprägt.

    Danke auch für die ausführlichen Erklärungen am Ende des Buches.

    Und für die informative und freundliche Begleitung der Leserunde, HeikeK  :blume:wave

    Sehr gerne! Schön, dass du dabei warst! :knuddel1

    Das ist richtig, nur frage ich mich, was das gewesen sei soll... :lache

    Das haben sich manche Familienmitglieder auch gefragt. Ich habe es so interpretiert, dass Otto einfach nicht genügend Zeit hatte, sie kennenzulernen. Der Heiratsantrag kam nach ihrer Kölner Zeit auch enorm schnell.

    Wahrscheinlich hatte sie sich anfangs von ihrer amüsant-ironischen Seite gezeigt. Mit dem für die damalige Zeit typisch rauem Charme der sich emanzipierenden Frauen. Erst nach der Hochzeit hat sie dann ihr wahres Gesicht gezeigt.


    Danke für diesen Einblick in das Leben von Otto Lagerfeld. Ich fand ihn sehr sympathisch. Und so hat mich das Ende von Otto etwas traurig zurück gelassen. Ich kenne viele, die nur für die Arbeit gelebt haben und mit dem Leben danach nichts anfangen konnten und allein zurückblieben. Aber in seinem Rückblick war er dann im großen und ganzen zufrieden mit seinem Leben. Er hat immer versucht für alle sein Bestes zu geben.

    Ja, ich mochte Otto auch sehr. Das Interessante war, dass sämtliche Familienmitglieder, die ich interviewte, voller Respekt und Wärme von seiner Lebensleistung gesprochen haben. Und alle haben hervorgehoben, wie klug er die Familie durch die harten Zeiten gebracht, jeden Angehörigen großzügig unterstützt und gefördert hat. Er liebte es, anderen Leitstern und Wegbereiter zu sein. Dabei ist er manchmal zu weit gegangen (siehe Kurt mit Manila), das war dann die Kehrseite der Medaille.


    Chapeau liebe Heike. Mich hat das Leben von Otto sehr ergriffen und ich danke dir, dass ich diesen Einblick erhalten durfte. So wie ich dich kenne grandios recherchiert und die Lücken so passend aufgefüllt. Ich habe deine Begeisterung, diese Geschichte schreiben zu dürfen, im ganzen Buch gespürt.

    Vielen lieben Dank. Ja, diese Geschichte hat mich sehr gepackt und nachhaltig beschäftigt und ich freue mich, dass das auch so angekommen ist. Ich danke dir sehr, dass du wieder mitgelesen und kommentiert hast. Tatsächlich hatte ich mich vorab gefragt, wie es dir beim Lesen wohl ergehen wird – gerade in Bezug auf Paul und seine Söhne. Ich hoffe, dass sich das in deiner Familie inzwischen zum Positiven gewandt hat. :*

    Und doch war auch Elisabeth am Ende ihres Lebens einsam. Verbittert war sie ja schon fast ihr gesamtes Leben. In Einsamkeit seinen letzten Atemzug zu tun macht mich traurig, auch für sie. Denn das hat niemand verdient.

    Ja, Ottos Ende hat mich schon traurig gemacht, aber ihres war einfach nur bitter. Während er zumindest zufrieden auf sein Leben zurückschauen konnte, musste Ebbe erkennen, dass der Einzige, der außer ihrer Schwester in Münster noch zu ihr hielt – ihr geliebter und geförderter Karl – sein eigenes Leben leben wollte.


    Ich habe beide Bücher gern und mit grossem Interesse gelesen. Vielen Dank HeikeK für die Begleitung der Leserunde und an den Verlag für die Freiexemplare. Man merkt beiden Teilen die akribische Recherche und auch das Herzblut an, die du als Autorin hinein gesteckt hast

    Das freut mich sehr, vielen lieben Dank! Es war schön, dass du wieder dabei warst und deine Leseeindrücke geteilt hast. :knuddel1

    Ein interessanter Artikel! Auch wenn Otto da nicht ganz so wohlwollend betrachtet wird….

    Der Artikel stammt von Alfons Kaiser. Er hatte als erstes öffentlich gemacht, dass Otto bei der Partei war. Viele Medien hatten sich darauf gestürzt, das war damals eine Sensation.


    Zur Zeit des Artikels hatte ich bereits mit meinen Recherchen begonnen und war schon einen Schritt weiter. Wäre Otto tatsächlich ein Nazi gewesen, hätte ich den Roman nicht schreiben wollen. Das aber, was ich durch seine Lebenserinnerungen von ihm wusste, passte nicht zu dem Bild, also ging ich tiefer.


    Im Entnazifizierungsbogen gab Otto diverse Punkte an, die belegen sollten, dass er nur aus Notwendigkeit beigetreten und sogar von der Partei bedroht worden war. Diese Punkte habe ich in sämtlichen Punkten nachweisen können. (Die Nationalsozialisten waren ja sehr akribisch bei der Speicherung ihrer Korrenspondenz, das war hier sehr hilfreich). Dabei bin ich weit tiefer in die Archive in ganz Deutschland eingestiegen als das Rechercheteam von Alfons Kaiser.


    Nach dem Erscheinen seiner Karl-Biografie habe ich mich mit ihm getroffen. Herr Kaiser arbeitet ebenfalls sehr perfektionistisch und er war sehr offen und sogar dankbar für das, was ich herausgefunden habe. Ich hatte das Gefühl, es erleichtere ihn, dass Karl, den er sehr bewunderte, keiner hundertprozentigen Nazifamilie entstammte. Eine Zeit lang haben wir unser Wissen ausgetauscht und ergänzt.


    Übrigens habe ich einige Dinge, die ich über Ebbe weiß, aus ihrem Briefwechsel mit ihrer Schwester Felicitas, den Herr Kaiser aufgetan hat.


    Wobei das dreier Foto auch von der Körpersprache her zeigt, dass Elisabeth wohl eher Karl als Otto als ihren Partner angesehen hat. Das sieht so aus, als wollte sie Otto einfach nur festhalten, damit er nicht aus dem Bild verschwindet…

    Ja, das ist auch auf anderen Bildern so zu sehen. Karl war Ebbes Ersatzpartner.

    Liegen dir Fotos von ihr vor HeikeK ?

    Ja, drei sind auch auf meinem Instagram-Account zu sehen (zwei davon momentan nur auf der Collage). Es sind Bilder aus der Nachkriegszeit bzw. aus Baden-Baden, die Otto seinen Briefen an die Verwandtschaft in aller Welt beigelegt hat. Weitere folgen.


    Das Interessante ist, dass Ebbe auf Fotos immer lächelt. Das heißt, der Mund tut es, die Augen nicht. Ich habe auch Aufnahmen von offiziellen Glücksklee-Veranstaltungen, auf denen sie in unbeobachteten Momenten abgelichtet wurde. Da sieht man dann ihre Verbitterung.


    Das Foto auf dem Buch-Cover ist ein Auszug des Hochzeitsfotos, aufgenommen in Münster. Ich finde, da sieht man, wie anziehend sie sein kann, wenn sie will. Otto sieht da richtig glücklich aus.

    Eure Wut auf Ebbes Verhalten kann ich gut verstehen, mir ging es ja ähnlich. Ich gebe aber zu bedenken, dass sie in einem Umfeld aufwuchs, das man mit den heutigen Umständen nicht vergleichen kann. Frauen ihrer Art waren damals eher in der Mehrzahl.


    Die Generation von Ebbe hatte zwei Weltkriege überlebt, Gefühle galten als hinderlich, sie machten schwach und angreifbar. Eine strenge, preußische Erziehung war eher die Regel als die Ausnahme, es galt, die entbehrungsreichen Zeiten tapfer zu überstehen. Die Erziehungsratgeber von Johanna Haarer, einer Vertreterin der schwarzen Pädagogik, galten damals als Standardwerk.


    Wenn man mit Menschen spricht, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges geboren wurden, dann spürt man noch den Nachhall. Nur wenige hatten Mütter, die fähig waren, emotionale Sicherheit und Fürsorge zu geben. Man spricht nicht über das Erlebte. Es wird verdrängt hinter einem emotionalen Panzer, der hilft, die die unruhige, von Gewalt und bitterer Armut geprägte Zeit zu überstehen.


    Das soll Ebbes Verhalten natürlich nicht rechtfertigen, auch ich war entsetzt, als ich den Schilderungen aus der Familie lauschte oder die Briefstellen las, in denen sie derart garstig über Thea schreibt, dass es einen schüttelt.

    Aber in den großen Kontext der Zeit gesetzt, konnte ich mir ihre innere Wut und die Sehnsucht nach dem schönen Leben schon erklären.

    Ich bin eben auf Seite 150 angelangt und da ist mir gleich etwas ins Auge gefallen. ;-)

    Es ist nur eine Kleinigkeit aber ich möchte es trotzdem anmerken. :-)

    Schwäbisch Gmünd ist nicht weit von meinem Wohnort entfernt und schreibt sich ohne Bindestrich.

    Mit sieht einfach seltsam aus. ;)

    Willkommen in Schwäbisch Gmünd - Schwäbisch Gmünd (schwaebisch-gmuend.de)

    Ups! Das wird selbstverständlich für eventuelle Folgeauflagen korrigiert.

    Gertrud tut mir echt leid, das ist wirklich ein trauriges Schicksal.

    Aber wäre ja auch zu schön gewesen mit Erich.

    Gab es ihn tatsächlich oder hast du ihn "erfunden"? HeikeK

    Bzw. ist Gertrud tatsächlich an den Folgen einer Abtreibung gestorben?

    Ja, es gab einen Erich (der Name ist allerdings unbekannt, daher Fiktion) und er war auch Lehrer.


    Gertrud war tatsächlich von ihm schwanger und musste das Kind abtreiben. Offiziell war sie ja noch verheiratet und der Lehrer hatte offenbar nicht zu ihr gestanden. Und, ja, sie ist an den Folgen der Abtreibung verstorben. Das war ein Familiengeheimnis, das erst vor wenigen Jahren über die Nachfahren der Schmidts ans Licht gekommen ist. Bis dahin hatte selbst Kurt nichts davon gewusst. Ihm wurde (wie im Buch erwähnt) erzählt, sie habe sich bei der Gartenarbeit verletzt und dabei eine tödliche Blutvergiftung erlitten.

    Ich habe das Buch mehr als zufrieden zugeklappt, Du hast mir mit diesem Buch eine sehr große Freude gemacht HeikeK .

    Wie schön, darüber freue ich mich sehr!


    Otto hingegen hat mir so leid getan als sie ihn nach Baden-Baden verfrachtet hatte. Er ist richtig verwelkt und dann echt alt geworden. Muss schlimm sein, wenn man sein Leben lang für etwas gearbeitet hat und dann nicht mehr gebraucht wird, das geht ja leider sehr vielen alten Menschen so.

    Ja, Otto war ein Mann seiner Zeit denke ich und dennoch war er mir sympathisch. Auch wenn er in unseren Augen vielleicht altmodisch war und seine Ansichten über Frau und Ehe hatte.

    Es gibt ein Foto von der im ersten Kapitel erwähnten Jubiläumsveranstaltung in Schlangenbad. Darauf wirkt er ganz eingefallen und schmächtig. Das ist sehr berührend. Ich hätte ihm einen schöneren Lebensabend gewünscht.


    Ich danke von Herzen für Deine Zeit, welche Du Dir für uns Leser nimmst! Es ist immer wieder toll, wenn ein Autor sein Werk begleitet, ich sehe das als großes Privileg an und freue mich sehr darüber. Die wertvollen Zusatzinfos mag ich besonders.

    Also, DANKE

    Das habe ich sehr gerne gemacht. Ich mag die Leserunden hier, es ist immer wieder spannend, die geschilderten Eindrücke zu lesen. Eure Rückmeldungen sind wertvoll, auch für künftige Romane.

    Vielen lieben Dank, dass Du dabei warst. :knuddel1

    Man sieht, das beschäftigt mich tatsächlich mehr als Ottos berufliches Leben. Das er ja wirklich ganz bemerkenswert gelebt hat.

    Es beschäftigt einen, weil es zutiefst ungerecht ist. Ebbe hat die Familie, die Otto immer zusammengehalten hat, auseinandergerissen. Von Beginn an. Das ist es, was so sehr nachhallt. Mir ging es – trotz allem Bemühen um eine verständige Herleitung – ähnlich.

    Karl sagte einmal, sein Vater habe genau die Frau geheiratet, die nicht zu ihm passte. Genau so war es.

    Genau. Daher hat es mich nur gewundert, das sich die Lagerfelds als ihre Schwiegerfamilie nicht ihrer angenommen haben als sie der Inflation zum Opfer fielen. Die Familie lebt ja nicht schlecht.

    Über die Gründe kann ich auch nur spekulieren. Otto hatte seine Neffen seit der Rückkehr aus Amerika immer wieder besucht, das steht auch so in den Lebenserinnerungen. Aber so, wie ich die Familiengeschichte der Schmidts kenne, vermute ich, dass Gertruds Vater das erst gar nicht zugelassen hätte.

    Cornelius Schmidt war sehr konservativ und es hätte sein Ansehen als Familienoberhaupt eventuell aus seiner Sicht beschädigt. Ein richtiger Mann hatte damals für seine Angehörigen zu sorgen.

    Ich frage mich allerdings, warum die Familie Lagerfeld sich nicht um Getrud kümmert? Warum musste sie mit ihren Kindern zu ihren Eltern zurück?

    Das wird im ersten Band beschrieben. Als Gertrud mit den Kindern aus Amerika zurückkam, wohnten die Schmidts ja noch in einer großzügigen Villa mit vielen Bediensteten. Sie ist einfach in den Schoß der Familie zurückgeehrt. Dorthin, wo sie vor ihrer Abreise auch gelebt hatte.

    Die Lagerfelds waren zu dem Zeitpunkt ja nur Nachbarn. Deren Wohlstand war bescheidener und man lebte auch beengter.


    Ich immer noch nicht durch, ich habe einfach zu wenig Zeit...

    Alles gut. Schön, dass Du dabei bist!

    Du warst ja richtig schnell! :wave

    Ebbe war wohl echt ein einsamer Mensch. Sie hat doch in nichts wirklich Erfüllung gefunden. Gut, eine Zeitlang hat Karl ihre Träume erfüllt, aber der hat dann ja auch sein eigenes Leben geführt, in das seine Eltern ja scheinbar nicht so richtig reingepasst haben. Warum sonst hat er sich die ganzen Geschichten ausgedacht?

    Ebbes Enkelin (Theas Tochter), die in den Internatsferien immer bei den Großeltern war, schilderte sie als eine Frau, die innerlich immer wütend war. Es wurde alles und jedes bemängelt, nichts konnte man ihr recht machen. So erzählten es auch die anderen. Ebbes Art der Kommunikation war eisig und mit demütigenden sarkastischen Sprüchen. (Das kennt man ja auch schon aus Karls Erzählungen, Stichwort Nasenlöcher oder Hintern.)

    Mit dem Umzug nach Paris hat sie sich ihre Träume erfüllt und anfangs war sie ja auch glücklich bei Karl. Die beiden sollen sich manchmal angeschaut haben wie Verliebte (Dazu gibt es auch ein schönes Bild aus der Zeit im Harvestehuder Weg. Das ist auf meinem Collage-Post auf Instagram zu sehen) . Aber irgendwann wurden ihre ständige Einmischungen wohl zu übergriffig. In der Familie wird erzählt, Karl sei erleichtert gewesen, als sie in sein Schloss in der Bretagne zog. Er habe den Bediensteten viel Geld zahlen müssen, damit sie nicht vor ihren Launen davonrennen.


    Dennoch:

    Es liegt mir fern, mit dem Finger auf sie zu zeigen. Es gibt immer Gründe, warum jemand zu dem Menschen wird, der er ist. Und das habe ich im Roman auch dazustellen versucht.

    Ebbe entstammt einer preußisch strengen Familie, in der absoluter Gehorsam gefordert wurde. Ein Kind hatte da gar nichts zu sagen, Liebe und Zuneigung galt als Verzärteln. Gleichzeitig wurde ihr vermittelt, etwas Besonderes zu sein. Der Vater war in der katholischen Zentrumspartei ein hohes Tier und kannte den Kaiser höchstpersönlich. Das Kreisständehaus hatte etwas von einem Schloss, Ebbe war umgeben von Bediensteten. Der tiefe Sturz der Familie nach dem Tod des Vaters und die Folgen der Hyperflation werden natürlich etwas mit ihr gemacht haben. Erstmals hat sie Armut und Not am eigenen Leib erlebt. Ihrer Enkelin erzählte sie von schrecklichen Erlebnissen in Berlin. Und dass die goldenen Zwanziger gar nicht so golden waren.


    Eigentlich hat Ebbe zeitlebens danach gestrebt, wieder in die privilegierte Klasse zu kommen, aus der sie gekommen ist. Nur eben als emanzipierte Frau.

    Otto war für derartige Ansprüche viel zu bodenständig. Und sein Rollenbild war zudem recht antiquiert.


    Wobei sich mir die Frage gestellt hat, ob das Buch hätte erscheinen können, solange Karl noch am Leben war? Nachdem er ja schon recht ärgerlich war, als die Familie und Freunde einen Teil seiner Geschichten korrigiert haben.

    Wenn Karl noch am Leben wäre, hätte ich das Buch wahrscheinlich gar nicht geschrieben. Er hat ja schon die Biografin Alice Drake mit Klagen überzogen, ist aber nicht durchgekommen. Tatsächlich hätte ich auch Respekt vor seinem Geheimhaltungsbedürfnis gehabt. Jeder hat ein Recht auf Privatleben.


    Otto hat zu mindestens in seiner zweiten Ehe keine Geborgenheit gefunden, was ich recht tragisch finde. Er hat zwar Erfüllung in seiner Arbeit gehabt, aber als das dann zu Ende war, war da halt auch ein schwarzes Loch. Ebbe hat sich ja lieber um Karl gekümmert. Irgendwie wirkte er am Schluss recht einsam und alleingelassen auf mich. Durch den Umzug nach Baden Baden ist dann ja auch der Kontakt zu Kurt weniger geworden. Und seine Mädels haben sich ihr eigenes Leben aufgebaut.


    Ja, das ist das wirklich Tragische an der Geschichte. Otto hatte letztlich nur für seine Arbeit gelebt. Die Firma war wie eine zweite Familie. Er ist – so wurde es mir erzählt –, nach dem Umzug nach Baden-Baden regelrecht in sich zusammengesunken.


    Was mich ja echt empört hat, war, dass Ebbe dann auch noch Ottos Testament missachtet hat und das Erbe der Kinder verprasst hat. Die beiden Töchter haben ja eigentlich wirklich gar nichts geerbt von dem, was Otto mühsam aufgebaut hat. Karl hat ja schon zu Lebzeiten ordentlich abgesahnt.

    Doch, die beiden Töchter hatten nach seinem Tod auch Geld bekommen. Nur die Häuser, die zur Alterssicherung gedacht waren, nicht. Thea und Christel haben im Alter entsprechend bescheiden gelebt.


    Ja, auch ich war sehr empört. Und ich habe lange mit dem tragischen Ende der Geschichte gehadert. Als Autorin möchte man ja, dass die Leserinnen und Leser das Buch zufrieden zuschlagen. Aber dann hätte ich die Wahrheit durch Fiktion verdrängen müssen und das widersprach meinem Anspruch, nah an der Wirklichkeit zu schreiben.


    Es ist wie es ist. Ich hätte mir tatsächlich auch gewünscht, dass Karl am Ende Gerechtigkeit herstellt und zumindest den Nachkommen seiner Schwestern etwas von seinem Vermögen hinterlässt. Stattdessen hatte er sich einmal bei Kurts Sohn empört, dass Thea ihn und seine Mutter verklagt hat. Offenbar war er persönlich gekränkt.


    Danke auf jeden Fall für diese wirklich interessante Dilogie. Wer hätte gedacht, dass Karl Lagerfeld so interessante Vorfahren hatte :-) Und gerade das zweite Buch erklärt auch ziemlich gut, wie er zu dem Menschen wurde, den wir alle aus der Zeitung kennen.

    Mir haben die beiden Bücher wirklich gut gefallen.

    Dir vielen Dank, dass Du Deine Gedanken und Leseerlebnisse ausführlich geschildert hast. Das war immer sehr bereichernd. :knuddel1

    Den Ohlsdorfer Friedhof finde ich wunderschön.

    Ohlsdorf | Hamburger Friedhöfe (friedhof-hamburg.de)

    Gibt es dort das Lagerfeld-Grab noch?

    Gefunden habe ich auf der Seite unter Prominenten nichts..........

    Nein, das Grab existiert leider nicht mehr. In Ottos letzten Wünschen (nicht das Testament, nur die Handreichung), sind auch die zehn reservierten Grabplätze bezeichnet, die neben denen der Familie Feigl lagen. Ich war mit meinem Mann vor Ort und habe die Stätten gesucht, aber sie waren bereits neu belegt. Auch die Friedhofsverwaltung konnte nichts mehr dazu finden. Das Archiv ist offenbar durch den Krieg recht lückenhaft.


    Wenn Ihr mögt, kann ich auch von der Szenerie rund um Theresias Grab Bilder auf Instagram einstellen. Dasselbe gilt für das Stift, in dem Ottos Büro liegt.

    Habe eben gegoogelt:

    Die Confiserie Rumpelmayer gibt es noch, wurde aber vor ein paar Jahren von Gmeiner übernommen (wenn ich das richtig gelesen habe).

    Gmeiner Confiserie | Confiserie Rumpelmayer Baden-Baden (chocolatier.de)


    Die Confiserie Rumplmayer lag früher auch in einem eleganten Jugendstilgebäude und es besaß eine große Außenterrasse. Heute befinden sich die Räume in einer neu erbauten Ladenzeile. Ich habe ein paar alte Postkarten davon, die liegen allerdings in meinem Schreibbüro. Soll ich morgen mal Bilder auf Instagram einstellen, damit Ihr Euch das besser vorstellen könnt?