Ich habe "Die Brut" von Thea Dorn, mit voller Begeisterung gekauft, weil ich bisher von der Person Dorn ein extremer Fan war, das Literarische Foyer liebe und ich erst kürzlich ein unglaublich kluges und interessantes Gespräch mit ihr auf 3Sat gesehen habe.
Doch das Buch hat mich bitter enttäuscht. Es hat mich wirklich geärgert. Die ersten 300 Seiten sind unglaublich langweilig und zäh, es wird ein "völlig normales Leben" von einer - wie ich finde - unglaublich oberflächlichen Frau beschrieben, die alles schönredet, weil sie mir zu faul erscheint um Dinge wirklich zu hinterfragen (z.B. die Beziehung von Sebastian zu seiner Ex-Freundin), deren Schwangerschaftsverhütung darin besteht, regelmäßig Schwangerschaftstests zu machen (???) und die völlig rückratslos ist und sich sofort bei jeder Kleinigkeit umstimmen lässt. (Z.B. Abtreibung, Taufe, Muttermilchpumpe). Es gäbe noch viele Beispiele - kurz und gut, mir ist die Protagonistin absolut unsympathisch. Eigentlich eine Frau die Thea Dorn nicht würdig ist.
Hat man diese 300 Seiten endlich hinter sich, wirds spannend - das gebe ich zu. Man durchschaut die Situationen zwar meist, zieht aber dennoch Hochspannung mit sich. Dann dieser - sorry, wenn ich jemanden beleidigen sollte - dumme und konstruierte Epilog mit einem mehr als fragwürdigen und höchst unrealistischem Ende.
Eine Frau erhängt sich in ihrer Wohnung und man weiß, dass sie ein Kind hat. Sucht denn niemand danach? Spätestens da fällt doch jedem auf, dass da etwas nicht stimmen kann?
Wenn ich nicht mitten in Südafrika gewesen wäre, die Nächte schon um dreiviertel sechs abend begonnen hätten und ich meine anderen mitgebrachten Bücher inkl. Landkarten, Reiseführer, Tier- und Pflanzenbestimmungsbücher ausgelesen hätte, hätte ich "Die Brut" sicher nicht zu Ende gelesen.