Beiträge von Iris

    Rosemary Sutcliffs Nacherzählung der homerischen Ilias und des gesamten epischen Sagenkreises um den Trojanischen Krieg - Black Ships Before Troy (Delacorte Books for Young Readers, 1993, ISBN: 0385310692) - wurde 1997 in einer kongenialen Übersetzung von Astrid von dem Borne im Verlag Freies Geistesleben herausgegeben. In Zusammenarbeit mit dem brillanten Illustrator Allan Lee, der auch viele Tolkien-Ausgaben durch seine zauberhaften Bilder verschönert hat, entstand ein Werk, dass den phantastischen, märchenhaften Charakter des homerischen Epos besser wiedergibt als viele spröde Versübersetzungen.
    Sowohl die Härte und Grausamkeit des Krieges als auch die eigenartige Schönheit der frühen griechischen Kultur und ihre Liebe zum Fabulieren werden von Sutcliff eingefangen.
    Da am 13.Mai der Film Troja (R.: W. Petersen, USA 2004) in die deutschen Kinos kommt und die Geschichte vom Zorn des Achill, von der Entführung der Helena und dem trojanischen Pferd wieder Thema wird, ein wunderschönes Geschenk nicht nur für 9-12jährige, sondern auch für Jugendliche und Junggebliebene!


    Fünf Sterne reichen bei weitem nicht aus - extrem empfehlenswert!

    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Also ich hoffe einfach mal, dass die meisten Frauen im Real Life nicht ganz so neurotisch zu Werke gehen, wie das Carrie & Co. tun oder sich gar so eine Serie zum Vorbild nehmen. ;)


    Ironische bzw. satirische Überspitzung ist immer zunächst Reduktion auf ein markantes Merkmal, das dann immer wieder pointiert eingesetzt wird. Die Wiederholung macht's!
    Ansonsten muss auch die Satire die Realität abschwächen. ;o)
    Herzliche Grüße


    Iris

    Graham Greene: Der stille Amerikaner


    Ich bin fast durch - sicherlich eine der perfektesten Parabeln über die Beziehungen zwischen Europa, den USA und Asien.


    Äußerst lesenswert! *****

    Lieber Gheron!


    Zitat

    Original von Gheron
    Als Autor historischer Romane schreibt man daher in manchen Fällen sogar gegen die Erwartungshaltung der Leser an, die es schon immer besser gewusst haben als selbst gut recherchierende Autoren.
    Wie sagte einmal ein befreundeter Autor zu uns: Wenn ihr einmal etwas über Katharina II. schreibt, dürft ihr den Hengst nicht vergessen. Die Leute wären sonst enttäuscht.
    Man muss sich als Autor auch mit der Propaganda vergangener Zeiten auseinander setzen, die oft ein Bild zeichnet, das manchmal doch sehr von der historischen Wahrheit entfernt ist.


    Für diese Worte möchte ich das Glas erheben und dir danken ... :o)


    Außerdem nehme ich einen Zug aus der Pfeife des Docs, der da sagt, die AutorInnen und Verlagsmenschen sollen sich mal mehr Mühe geben.
    Wenn LeserInnen mal einen wunden Punkt in einem Schmöker finden, ist es andererseits ihre Aufgabe, mit salzigem Finger draufzutippen: "Schönes Buch, aber wieso war jetzt das da nötig?"
    Und die Fans springen dem scheinbaren Spielverderber dann bitte nicht gleich mit dem Popo ins Gesicht. Denn wenn ihr euch gegen Macken wehrt, kriegt ihr die Ware nächstes Mal mit weniger Macken und im Glücksfall ganz ohne. ;o)


    Herzliche Grüße,


    Iris

    Zitat

    Original von Gemini


    Könnte sich aber auch durchaus um ein Schafsbock handeln...oder ein schottisches Hochlandrind?


    Es würde umso besser passen: lieb, gut, tapfer, unfähig zu Lug und Trug, schöne Augen, tolle Figur, allzeit bereit, das Weibchen zu beglücken ... :chen


    Ich muss zugeben, ich hab's nicht ausgelesen. Nachtkästcheneskapismus ist nix für mich. :grin


    Aber das ist ja auch Geschmackssache.

    Hallo Demosthenes!


    Zitat

    Original von Demosthenes
    Das dürfte wohl die logischste Erklärung sein, daß in diesem Fall einfach zu viel zusammen kam.


    Der Mann hat enorm viel auf eine Karte gesetzt und obendrein ein verdammtes Glück gehabt, z.B. mit dem Wetter - dieser Umstand dürfte seinem Nimbus unter den Germanen enorm geholfen haben, obwohl er offenbar nie völlig unumstritten war.


    Zitat

    Einen großen Teil der Stämme hatte Arminius damals schon mit in den Kampf einbezogen.


    Es dürfte zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur ein sehr kleiner Teil gewesen sein, nämlich die Bewohner des heutigen Münsterlandes.
    Die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Verschwörung schon nicht alle Cherusker hinter ihm standen, wie das Menetekeln des Segestes zeigt, legt nahe, dass er vorsichtig taktieren musste.
    Außerdem werden die meisten Stämme, gegen die sich die Feldzüge des Germanicus (14-16 n.Chr.) richteten, erst in diesen Jahren erwähnt; es findet sich kein Hinweis in den Quellen, dass die Rebellion über eine regional eng begrenzte Erhebung hinausgegangen sei.


    Zitat

    Daß er Marbod nicht gewinnen konnte, brach ihm ja später das Genick.


    Arminius hat Marbod nach Germanicus' Abzug zur Flucht ins Gebiet des heutigen Böhmen gezwungen - er selbst fiel 19 n.Chr. während einer inner-cheruskischen Rebellion gegen seinen Führungsanspruch einem Anschlag aus seinem allerengsten Umfeld zum Opfer.


    Zitat

    Aber der alte Fuchs war ein besonderer Taktiker, der sich lieber den Rücken nach allen Seiten freihalten wollte. Wobei ich irgenwo einmal gelesen habe, daß er allerdings kleinen einträglichen Raubzügen auf Imperiumsgebiet nicht abgeneigt war.


    Die Germanen waren deshalb gefürchtet, weil sie es sich zur Ehre gereichten, in jungen Jahren auf Beutezüge zu gehen. Diese Räuberbanden sind auch das Phänomen, weswegen Drusus und Tiberius und nach ihnen andere hochdekorierte Feldherren das Gebiet zwischen Rhein, Donau, Elbe und Nordsee unterwerfen sollten und gegen das später der Limes errichtet wurde.
    Aufgrund vieler verstreuter Klein- und Kleinstfunde gelten diese räuberischen Aktivitäten bis nach Oberitalien inzwischen als erwiesen. Sie hängen wohl mit einer verbreiteten Tradition von kriegerischen Bünden zusammen (spiegelt sich in "Wotans/Odins wilder Schar" wieder).
    Ein König konnte das nicht gänzlich unterbinden, aber kanalisieren. Marbod versuchte das offenbar durch eine Militarisierung seiner Stämme, er hat wohl auch verschiedene Hilfstruppen gestellt und damit das für Gallien und Oberitalien brennende Problem gedämpft. Gegen Arminius' Mischtaktik aus Guerilla und Fußtruppen hatte er offenbar keine Chance.


    Zitat

    Du siehst, der Job als Stadthalter in jener Gegend war sicher sehr kurzweilig und manchmal wohl auch sehr kurzfristig.


    Es war nicht die einzige kitzlige Provinz: Der Nahe Osten galt auch als Problem. Schon damals. ;o)


    Herzliche Grüße,


    Iris

    Hallo Demosthenes!


    Zitat

    Original von Demosthenes
    Na, das war doch eine klasse Antwort.


    *verneig*
    Es stecken auch 2,3, Jahre fleißiges Forschen dahinter. Aber wem sage ich das? ;o)


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    Wenngleich ich das Varusbild nun doch nicht ganz so einfach sehe. Allerdings fällt mir jetzt die Quelle nicht mehr ein, in der ich vor Jahren den Satz las, "Der Arme Varus betrat das reiche Syrien als Stadthalter und der reiche Varus verlies das arme Syrien".


    Andersrum wird ein Schuh draus. ;o)
    Der Satz stammt eben von Velleius, ist Bestandteil seiner Hasstirade gegen den längst verstorbenen Mann der Claudia Pulchra, lässt sich aber ansonsten nicht belegen, nicht einmal bei Flavius Josephus. Und dem traue ich am meisten, wenn es um die Alte Geschichte des Nahen Ostens geht.


    Zitat

    Damit will ich dem armen Varus ja keinen Vorwurf machen, denn damals war es einfach üblich, die Provinz auszuplündern, die einem zugeteilt wurde.


    Nicht mehr unter Augustus, der ein scharfes Auge hatte auf seine legati pro consule (Senatsprovinzen) und legati pro praetore ("kaiserliche" Provinzen). Eine der wenigen vernünftigen Schritte, die Augustus tätigte, war die Kontrolle der Legaten (=Statthalter). Ansonsten wäre das System der Provinzen unhaltbar geworden. Aber dessen Reform sorgte dafür, dass es ein paar Jahrhunderte hielt.
    Allerdings litten die einfachen Leute in dieser Zeit noch sehr unter den publicani, den biblischen "Zöllnern", die gegen Pacht die Abgaben eintrieben.
    Herodes' Nachfolger waren ziemlich streitbar und hätten sicherlich ein Verfahren gegen einen Statthalter angestrengt, der ihnen das Geld aus den Taschen gepresst hatte (auch nachzulesen bei Flavius Josephus).


    Ich sag ja nicht, dass er der "Gute" war, aber ganz so simpel, wie Velleius die Sache darstellt, war es sicher nicht. :o)


    Die "alte Linie" der germanentümelnden Historiker stürzte sich natürlich mit Freuden auf Velleius' Pamphlet, weil das die These vom Befreiungshelden stützte.
    Als wesentlich wahrscheinlicher gilt heute, dass Varus arg voreilig die "clanrechtlichen" Verhältnisse in römische Rechtsverhältnisse umwandeln wollte und damit insbesonder die mächtigen Clanfürsten im Münsterland gegen sich aufbrachte. Diese Edlen hätten zwar gerne römischen Luxus genossen, dabei aber ihre unumschränkte Macht über ihre kleinen Fürstentümer behalten.
    Offenbar hatte die Kleinstaaterei eine sehr weit in die Vergangenheit reichende Tradition und kümmerte sich auch nicht um Stammeszugehörigkeiten.


    Zugegeben, ein arg weites Feld. Die Erforschung dauert auch an. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang der wunderbare KOmmentar von Allan Lund zur Germania des Tacitus.


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    Was mich allerdings heute noch wundert, war die Sorglosigkeit, mit der die drei Legionen in die Falle tappten. Sie deckt sich einfach nicht mit den Gepflogenheiten, mit denen Legionen sich sonst auf dem Marsch bewegten. Hinzu kommt, daß es sich ja auch nicht um unerfahrene Truppen handelte, sondern um Elitetruppen.


    Das Problem gilt als weitgehend geklärt, da es sich bei dem Aufstand offenkundig um eine generalstabsmäßig geplante Meuterei unter den einheimischen Hilfstruppen handelte. Schließlich wurde der Löwenanteil der waffenfähigen Männer (iuventus) eines unterworfenen Volkes als Hilfstruppen kaserniert und nach römischen militärischen Gepflogenheiten ausgebildet.
    Im Falle des Arminius und seiner Rebellion handelt es sich weniger um einen Stammesaufstand als um eine Hilfstruppenrevolte, in der die Legionen von ihren eigenen Verbündeten auf dem Marsch und in schlechtem Gelände (d.h. weitgehend unvorbereitet) niedergemacht wurden.
    Das dem Arminius dabei auch noch das Wetter geholfen hat, ist noch ein zusätzlicher Punkt, den man nicht vergessen darf.


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    Wenn ich mich noch recht an meine Ausgrabungen in Xanten erinnere, dann war dort auch mal 21. Legion stationiert, jene berüchtigte Ausputzerlegion, die ursprünglich in Palästina stationiert war.


    M.W. hat die Tiberius nach der clades Variana aus Syrien an den Rhein beordert.


    Zitat

    Die Katastrophe läßt sich rational einfach nicht erklären.


    Laut Schulte, Woesler und einigen anderen schon. UNd ich denke, es lag nicht ausschließlich an Varus' "Naivität", sondern vor allem daran, dass Arminius ein hervorragender Taktiker war, der die Schwächen seines Feindes genau kannte.


    Herzliche Grüße,


    Iris

    Hallo, Demosthenes!


    Das stark negative Varus-Bild wird eigentlich nur bei Velleius (Historia Romana) überliefert - und es passte den germanentümelnden "nationbuildern" seit Ulrich von Hutten natürlich perfekt ins Konzept, um zu verhehlen, dass Arminius seinerzeit römischer Offizier war. Weder Cassius Dio noch Tacitus zeichnen ein derart krasses Bild; bei ihnen kommt Varus als jemand weg, der vorschnell und etwas blauäugig eine Umwandlung der Germania von einem militärischen Protektorat in eine zivil/militärisch regierte Provinz durchführte. Zumindest steht das so im Originaltext, den ich das Glück habe, lesen zu können - die leider oft durch "Quertraditionen" eingefärbten Übersetzungen sind hier problematisch.
    Ich habe mir die Freiheit genommen, ausführliche Quellenstudien zu betreiben, da die Sachverhalt in der Forschung vor 1968 sehr widersprüchlich beschrieben werden und ich den Forschungsergebnissen des Würzburger Althistorikers Dieter Timpe gerne selbst nachgehen wollte. Ich bin weitgehend zu denselben Ergebnissen gekommen. Nachzulesen in:

    • Dieter Timpe, Der Triumph des Germanicus. Bonn 1968
    • ders., Arminius-Studien, Heidelberg 1970


    In den neuesten Auflagen des Sonderdrucks der RGA (Realenzyklopädie der Germanischen Altertumskunde) ist ein umfangreiches Literaturverzeichnis, außerdem in den Publikationen von Wiegels/Woesler und in den Literaturhinweisen des Studentischen Projekts zur Varusforschung (Uni Osnabrück). Ritter Schaumburg und Fuchs hingegen liefern keine wissenschaftlich fundierten Studien, sondern ideologische Propaganda.


    Inzwischen folgen die maßgeblichen Forscher Timpes Vorstoß, der extrem solide ausgearbeitet ist.
    Timpes Schlussfolgerungen lauten, dass Velleius als Parteiischer im Konflikt des Tiberius mit der Germanicus-Gattin und Witwe Agrippina in seinen Schriften durchgängig Personen, die in irgendeiner Weise mit der "Germanicus-Fraktion" in Verbindung standen, in einem äußerst schlechten Licht zeichnet. Die Varus-Witwe Claudia Pulchra (eine Großnichte des Augustus) waren gemeinsam aufgewachsen und sehr eng befreundet; ihr Sohn P. Quinctilius Varus (iunior) war mit der Germanicus-Tochter Livilla verlobt. Gegen Claudia Pulchra strengte Tiberius 2 fadenscheinig begründete Verfahren an, im zweiten wurde sie wegen eines "Majestätsdeliktes" zu lebenslangem Exil verbannt; im folgenden Jahr widerfuhr dasselbe Schicksal ihrem Sohn - beide Urteile erfolgten gegen den öffentlich bekundeten Protest des Senats (so Tacitus, Sueton und Dio).
    Velleius' Historia erschien nicht allzu lange nach diesen Prozessen.
    Außerdem war Velleius 4-6 n.Chr. mit M. Vinicius und Tiberius in der Germania, dort bei der (zumindest unter Vinicius) sehr blutigen Niederwerfung vereinzelter Erhebungen unter den germanischen Stämmen beteiligt. Dieses Vorgehen wird heute allgemein als eine der Hauptursachen angesehen, dass das lose Bündnis zwischen Meuterern und lokal begrenztem Aufstand (nördl. Münsterland) funktionierte. Velleius dürfte also Grund gehabt haben, einen Sündenbock zu stilisieren.


    Velleius hat keinen Eingang in andere Quellen gefunden, was seine Glaubwürdigkeit weiter schwächt. Alle anderen griechischen und lateinischen Quellen wissen zu berichten, dass Arminius den Kopf des Varus dem Markomannenkönig Marbod schickte, um ihn zu einem Bündnis zu bewegen; Marbod ließ den Kopf allerdings konservieren und nach Rom bringen, wo für diesen kläglichen Überrest ein ehrenvolles Staatsbegräbnis begangen wurde. Keine Rede von irgendwelchen Protektionen, Gemauschel und ähnlichem. Und gerade auf Dio ist in solchen Fragen Verlass.


    Was ich hier ansetze, ist also tatsächlich der aktuelle Forschungsstand und keine dichterische Freiheit. Dass aus der Sicht eines gefangenen römischen Offiziers der eigene Statthalter dann um noch einen Deut besser wegkommt, als er vielleicht gewesen sein mag, mögen die geneigten LeserInnen meinem gepeinigten Helden verzeihen. ;o)


    Weiterhin viel Vergnügen mit dem Buch und herzliche Grüße ins Saarland!


    Iris

    Hallo Gheron!


    Zitat

    Original von Gheron
    Wenn er jedoch einmal überquellen sollte, stehe ich vor einem Problem.


    Nicht wirklich - du müsstest nur einen Privatflohmarkt anmelden, ankündigen und das ganze supermarktartig aufziehen: An der Tür sitzt Gheron mit der Kasse - und neben sich hat er einen Stapel Iny Lorentz-Romane, die er zum Neupreis, aber ggfs. mit Widmung mitverkauft. :chen


    Liebe Grüße,


    Iris

    Hallo Babyjane!


    Zitat

    Original von Babyjane
    Iris,
    ich glaub du nimmst diesen Thread ein bißerl zu ernst.


    Wie man's nimmt.
    Ich habe mir wegen meiner Ecophilie schon so manches mal anhören und -lesen dürfen, das sei arrogat - also schon an und für sich.


    Zitat

    Ich habe mehr auf die Leute angespielt, die Bücher aus Gründen der Prestige lesen und nicht weil sie ihnen gefallen.


    Die sind allerdings extrem selten. Da wirken eher diejenigen hochnäsig, die einen Klassiker lesen müssen, weil er zum germanistischen Prüfungskanon gehört (was ich btw grundsätzlich richtig finde) oder ein trockenes Fachbuch, weil sie kurz vor'm wirtschaftswissenschaftlichen Vordiplom stehen.
    Wer sich beim Lesen oder Arbeiten unwohl fühlt, zieht nun mal ein Gesicht - da würde ich eigentlich nie auf meine Wenigkeit schließen.
    Und davon ab gibt's die halberfolgreichen Nadelstreifenträger in der 2.Klasse, die ohnehin mit sich und der Welt im Argen liegen, weil man ihre wahren Qualitäten nicht erkennt.
    Das alles dürfte in den allerseltensten Fällen mit den Lesevorlieben zu tun haben, sondern mehr mit der Tatsache, dass sich diese Leute keine Stunde vorher im Badezimmerspiegel selbst in die Augen schauen mussten. ;o)


    Zitat

    ich finde es schon fies wenn jemand die Nase rümpft, nur weil ich eben nicht die Klassiker lese, sondern mein hübsches Näschen auch mal in Schund vergrabe.


    Ehrlich gesagt, fürchte ich eher diejenigen, die mir meine Vorliebe für anderes (ich red absichtlich nicht von "Höherem" oder "Besserem"!) verübeln, weil sie sich irgendwie unterlegen fühlen.
    BTW: Ich unterhalte mich gerne gut - und so geht's mir nun mal bei Sachen, die andere vielleicht abgehoben finden; andererseits hilft mir vieles, was andere rasend spannend finden, bei Einschlafstörungen. ;o)
    Die Geschmäcker sind eben verschieden, und über Qualität kann man auch nicht demokratisch abstimmen. Das muss man eben dem jeweiligen Individuum überlassen.


    Zitat

    Oder beißt mir jetzt wer den Kopf ab, weil das gar kein Klassiker ist und ich wieder mal meine Lesetechnische Inkompetenz erschöpfend zur Schau gestellt habe???


    :grin Keine Bange! Was ein Klassiker ist, darüber schlagen sie sich seit Monaten im Forum von literaturcafe.de die Köpfe ein. Reinschauen! Es lohnt sich. :chen
    Ich würde HdR durchaus als Klassiker unter der Fantasy und Sherlock Holmes als Klassiker unter den literarischen Detektiven zählen.


    Herzliche Grüße,


    Iris

    Hallo Doc!


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Und kommt mir jetzt nicht damit, dass ihr noch nie soooo ein schlechtes Buch gekauft und gelesen habt. :-)


    Oje, gerade im Sachbuchbereich gibt's Dinger, wo es mich hernach dermaßen reut ... die landen sogar shcon mal im Papiermüll. ;o)
    Ansonsten handelt es sich meist um geschenkte Gäule. *hüstel* Da heißt es dann, auf Nachfragen sensibel zu reagieren.
    Meistens findet sich allerdings trotzdem der eine oder andere Drittabnehmer.


    Herzliche Grüße,


    Iris

    Och nööö, Leute, jetzt fangt hier bitte keinen "Klassenkampf" an, weil ein paar MitstreiterInnen eure Lieblingsschmöker kritisieren.
    Wer Kritik an etwas, das man mag, als Kritik an der eigenen Person versteht, macht Diskussionen per se unmöglich.


    Und wenn ihr euch wechselseitig erzählt, wie arrogant und doof diejenigen sind, die von einem Buch mehr erwarten als von einer Soap - nämlich kurzweilige Augengymnastik -, dann ist das ebenso arrogant wie die angeprangerte Arroganz der "anderen".


    BTW: Ich beneide niemanden, der Bücher oder andere Medien liest, die ich nicht mag - ganz egal ob das Feuilletonliteratur oder Trivialbelletristik, Boulevardpresse oder Fachbücher sind; ich bin dann einfach nur froh, dass ich das Ding nicht lesen muss, und gut! :o)
    Außerdem ess ich auch mal gern ein Döner und kriege dann um die Ohren, das sei Fast Food etc. Aber das sehe ich noch lange nicht als Angriff auf meine Persönlichkeit an.


    Also haltet den Ball mal ein bisschen flacher - so hart wie ihr mit den Kritikern oder Verächtern eurer Lieblingsschmöker ins Gericht geht, sind selbige mit euch nirgends umgesprungen. :o)


    Herzliche Grüße,


    Iris

    Wieder einmal 14 Tage auf der schönsten der Inseln der Seligen, San Miguel de la Palma.
    Von der Nachbarinsel aus brach Christoph Columbus 1492 dereinst im Auftrage der Königin Isabella von Kastilien gen Indien auf, nachdem er eine Weile Gast der jungen Inselherrin Beatriz de Bobadilla gewesen war ...
    Trotzdem ist die Insel, die wir besuchen werden, schöner. ;o)


    Urlaubsbedürftige Grüße


    Iris

    Hallo, Demosthenes!


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    Original von Demosthenes
    Wie sagte Helmut Schmidt einmal: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.


    Ja, das sagten die auf den Bäumen hausenden Urmenschen auch zu den jungen Spinnern, die sich auf dem Boden ein paar Hütten um ein Feuer bauten. ;o)


    Und mein Vater zu meinem damaligen Freund und jetzigen Gatten, als der 1985 angesichts von Gorbatschows Glasnost und Perestroika meinte, dass es mit dem Kalten Krieg und dem Eisernen Vorhang wohl auch nicht mehr Jahrzehnte dauern könne.


    Ohne die Visionäre säßen wir in der Tat noch auf den Bäumen.


    Herzliche Grüße


    Iris

    Hallo Bogart!


    Zitat

    Original von bogart
    ich hab letzten sonntag das erste mal den münsteraner tatort gesehen!


    Die Story war extrem schwach, Stefan Meyer ist einfach kein wirklich guter Drehbuchautor.
    Wenn in Münster Leichen von Türmen hängen, sollte das der Turm des Doms sein - da die Wiedertäufer aber schon mal vorgekommen sind, meinte Meyer wohl, das Thema variieren zu müssen.
    Wirklich hervorragend war Dreimal schwarzer Kater im letzten Herbst, die Geschichte mit dem abgebrannten Behindertenwohnheim. Das Autorenteam Stefan Cantz und Jan Hinter liefert einfach bessere Arbeit ab.


    Die Woche davor hatten wir ein anderes Highlight: Wenn Frauen Austern essen, die Story von der Agentin und ihren Autorinnen - ich bin bald gestorben. Die Auflösung ließ dann zwar leider zu wünschen übrig, aber dieses Feuerwerk weiblicher Niedertracht war einfach sensationell. ;o)


    Herzliche Grüße,


    Iris

    Hallo Jaleh!


    Erst mal gute Besserung! :o)


    Zitat

    Original von Jaleh
    Da wird es dem eher weniger gebildeten Durchschnittsamerikaner sicher nicht besser gehen.


    Sicher. Ich stehe bei aktuellen Bezügen gelegentlich auch auf dem Schlauch und kassiere ein augenrollendes "Ach Mama ..." ;oP


    Zitat

    Leider erlebe ich wöchentlich, dass es um das Bildungsniveau bei uns nicht besser steht als bei den US-Amerikanern.


    Die Machtverhältnisse könnten sich auch immer ähnlicher werden. Und wo eine oligarichische Clique, die selbst nicht im Rampenlicht politischen Handelns steht, die Zügel führt, wird für die allgemeine Bildung nicht mehr viel übrig bleiben.


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    Und das sind Realschüler, die oft auch noch die Höhere Handelsschule absolviert haben. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie das bei Hauptschülern ist.


    Doch, ich kann's mir ausmalen ... :o(


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    Im Tatort gibt es einen Gerichtsmediziner? Da muss ich mal drauf achten.


    Nicht alle sind schlecht. Und Liefers macht meistens richtig Spaß in seinem Wechsel zwischen komisch und ernst.
    Das ist mein (häufiges) Wochenendlaster ... ;o)


    Zitat

    Trotzdem glaube ich, dass es Sprachen mit einem größeren und solche mit einem kleineren Vokabular gibt, da werde ich demnächst nochmal nachforschen.


    Das ist richtig. Ich denke allerdings, dass Präzision im Ausdruck nicht primär von der Sprache abhängig ist, sondern vom Sprecher.
    Andererseits schätze ich es, dass wir im Deutschen nicht diesen festgenagelten Satzbau haben - ich mag es, wenn ich die Betonung eines Wortes - und damit das Leseverständnis - allein dadurch steuern kann, dass ich es an bestimmten Stellen im Satz positionieren kann.


    Zitat

    Jaleh (die überlegt, ob sie jetzt wirklich mal den Bullen von Tölz und Pfarrer Braun gucken muss, um die dort verwendete Sprache unter die Lupe zu nehmen)


    Nein, müssen tut man nicht. Ich lass mir die Dinger meistens erzählen - keine Zeit für Fernsehen. ;o)
    Mir ist bloß aufgefallen, dass diese Art Humor seit einiger Zeit im TV offenbar zunimmt.


    Herzliche Grüße nach Köln!


    Iris

    Hallo Grisel! :o)


    Zitat

    Original von Gast Grisel
    GSD ist es nicht so, daß man entweder gut recherchierte oder gut erzählte historische Romane findet. Sonst könnten Leser wie ich - zu den "Fanatikern" zählend - einpacken.


    Denke ich auch - und Elmar/Gheron ist durchaus dieser Ansicht.
    Eigentlich versuchen wir hier genau für diese AutorInnen eine Lanze zu brechen. :o)


    Liebe Grüße nach Wien!


    Iris

    Hallo Fritzi!


    Zitat

    Original von Fritzi
    mein Beispiel des Films Monster sollte doch nur zeigen, daß auch in anderen Medien eine gewisse Freiheit herrscht, trotz guter Recherche.


    Keineswegs "trotz", sondern eher "wegen"!


    Es gibt ein wirklich gutes Argument, warum AutorInnen gründlich recherchieren sollten: Wenn man sich erst mal in seinem Metier bewegen kann wie ein Schlafwandler, ohne ständig irgendwo anzuecken, wird auch die Entwicklung lebendiger Figuren und interessanter Handlungen, bei denen zwar das Ende absehbar ist, aber nicht der nächste Schritt, wesentlich leichter.
    Die meisten mittelmäßig oder schlecht recherchierten Roman, die ich gelesen habe, - ganz gleich welches Genre! - wiesen Mängel in diesen Dingen auf oder zeigten die Welt als schwarz-weiße Tuscheskizze. :o)


    Zitat

    Damit wollte ich Dir ja zeigen, daß es ein Lesepublikum gibt, daß auf die Angebote solcher Verlage durchaus Wert legt und keine 0815 Lektüre will ...


    Wenn ich die Arbeit meiner Lektorin so beobachte, denke ich, dass man das auch in den großen Verlagen weiß, aber der "Sachzwang" ...


    Im Management der Medienkonzerne sitzen gehäuft Leute, die abgesehen von juristischen oder wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbüchern nichts Gebundenes oder Geleimtes anfassen. Das ist die Tragik der Konzernbildungen.


    Zitat

    ich hatte den Eindruck, daß z.B. Du den gewissen Anspruch hast, daß man den Leuten eben keine reine Unterhaltunslektüre mehr in die Hand drücken darf, da wir ja alle ein gebildetes, gut informiertes Volk werden sollen.... :grin


    Sollen wir auch. Mit "Verdummten" ist kein Staat zu machen. ;o)
    Aber es kann natürlich nicht die Aufgabe der BuchhändlerInnen sein, ihren KundInnen gegen deren Wunsch und Interessen anspruchsvolle Lektüre auf's Auge zu drücken.


    Obwohl ... mit der nötigen Überzeugungskraft ... ohne Druck ... und wenn ein Buch gut lesbar ist ... da kann man viel machen. Bücher sind schließlich so was wie Bonbons, und wenn man den LeserInnen den Anspruch nicht dick auf's Auge drückt ... :o)


    Optimistische Grüße,


    Iris

    Hallo Micha!


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    Original von Fdlmich
    Ich bin wieder mal Neugierig!


    Die beste Voraussetzung für gründliche Recherchen. ;o)


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    Iris, wie du geschrieben hast, bist du durch deinen Opa (wenn ich das noch richtig im Kopf habe) an die Geschichte herangeführt worde.


    Ich sag mal so: Er hat sich auf diese Weise ein Kind zeitweise vom Hals halten können, das ihn ansonsten Löcher in den Bauch gefragt hätte. ;o)


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    Ist dir und auch den anderen Kollegen der schreibenden Zunft, dir hier so fleisig mitschreiben, schon mal der Gedanke gekommen ein ganz "normales" Buch, z.Bsp. über die Geschichte eines behinderten Kindes, zu schreiben.


    Das tue ich: Ich arbeite an einem zeitgenössischen Buch über eine Frau, deren "ganz normales Leben" mit all seinen Mechanismen von Verdrängung und Kompensation aus den Fugen gerät. Diese Projekt ist mein besonderes Steckenpferd, wobei ich es nicht unter die rein "kurzweilige Unterhaltungsliteratur" packen kann, aber ich bemühe mich, damit eine Geschichte zu erzählen, die gut lesbar ist und den LeserInnen etwas sagt.


    Zitat

    Oder legt man sich einfach auf eine Richtung fest, wie in eurem Fall eben die Geschichte, und bleibt dabei.


    Um ehrlich zu sein, das würde mich irre machen. Ich schreibe ja nicht, um selbst in anderen Welten zu versinken. ;o)


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    Ist so etwas zu schreiben nun schwere oder leichter.


    Die Zuarbeiten nehmen nicht diese Ausmaße an, ansonsten ist eigentlich kein besonderer Unterschied: Du musst eine Stimme finden, die so zu deinen LeserInnen spricht, dass sie auch zuhören - das ist überhaupt das Allerschwerste beim Schreiben.


    Herzliche Grüße,


    Iris