Hallo, Alraune!
ZitatOriginal von Alraune
Ich finde es ein bisschen schade, dass es hier so ein ein wenig in die Beurteilung reingeht - ich hatte keinesfalls beabsichtigt, irgendeine Autorenschelte zu betreiben oder auch nur das gesamte Genre abzuqualifizieren ( Iris :-)).
Ich habe dich auch nicht so verstanden, dass du Autorenschelte betrieben hättest. Aber einzelne Beiträge liefen und laufen tw. in diese Richtung. Jeden einzelnen zu zitieren wäre nicht gegangen, mir ging es um eine grundsätzliche Darstellung der Voraussetzungen.
ZitatIch lese seit 44 Jahren intensiv, da wollte ich einfach mal wissen, ob diese "Müdigkeit" in Bezug auf historische Bücher ein rein persönliches Problem ist.
Das ist es sicher nicht. Ich kriege auch die Motten, wenn ich eine große Buchhandlung betrete und den obligatorischen "HR-Stapeltisch" sehe, auf dem immer die gleichen Ölschinkendetails, immer die gleichen Titelschemata und -schlagwörter und immer die gleichen Signalwörter im Klappentext um die Gunst der Buchkäuferinnen buhlen. Da frage ich mich oft ernsthaft, ob den Gestaltern sonst nix einfällt.
Zugegeben, meine aktuellen Titel liegen häufig auch auf den Stapeltisch -- und das ist gut so, denn bei mir war der Verlag so schlau, ein aus dem Einerlei einigermaßen herausstechendes Cover zu gestalten (man darf die Bücher bloß nicht auf den Thriller-Stapeltisch legen, weil Thriller-Bücher wiederum alle schwarz mit grellem Motiv und Einworttitel sind, da ginge der Varus glatt unter :lache).
Im Grunde ist es nicht fair gegenüber Autoren und Lesern, viele Bücher wie früher die Heftromane zu präsentieren, indem nur auf Signalwirkung hingearbeitet wird (das ist keine Bewertung der Heftromane!). Aber der Massenmarkt funktioniert nun einmal so. Nichtsdestotrotz ist nicht in jedem Roman, der auf diesen Tischen liegt, dessen Einband ein Dekolleté und ein Die ...in-Titel ziert, und dessen Klappentext eine Liebesgeschichte vor bunter Kulisse ziert, jenes knallbunte Laientheater zu finden, das viele dort automatisch erwarten.
Da muss ich eine ganze Reihe meiner Kolleginnen (männliche Autoren trifft dieses "Schicksal" seltener) in Schutz nehmen, denn für Aufmachung, Einband, Titel, Werbetexte zeichnet der Verlag verantwortlich, nicht die Autoren!!!