Beiträge von Iris

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    Original von magali
    Aufgrund der Lektüre dieses Threads, die mir tiefe Einblicke in die Meinung(sbildung) von AutorInnen über ihre LeserInnenschaft ermöglicht hat, darf ich jetzt also davon ausgehen, daß diese Kritik, da sie herzerwärmend und rundum positiv ausgefallen ist, ganz objektiv zu werten ist.


    Ich habe nicht den Eindruck, dass das bei allen, die hier mitgetan haben, der einhellige Tenor war. :grin


    Selbstverständlich kann man nie die Möglichkeit von Gefälligkeitsrezensionen ausschließen. Allerdings rufen Verrisse, wenn sie bekannt werden, gelegentlich auch Fans auf den Plan.


    Wer weiß?


    Und was soll 's?


    Es geht hier um die Frage, wie der Autor selbst mit schlechten Rezensionen umgehen soll, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Verallgemeinerungen wie "Alle Verrisse sind böswillig" und von diesen ausgehende Rückschlüsse wie "Nur positive Rezensionen sind wahrhaftig" sind logisch unzulässig. :grin

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    Original von Sophia
    Sogenannte Sachbücher über Ufos, historische Glühbirnen und dergleichen ( :wow)...sind nicht wirklich mein Ding...
    Unsachliche Sachbücher über ein unsachliches Spekulativthema....bezeichne ich nicht als Informationsquelle.


    Ich meinte keineswegs nur Sachbücher über hochspekulative Themen! Es wird z.B. auch im Bereich Geschichte vieles als "populärwissenschaftliches Sachbuch" verkauft, was schlicht und einfach nur aus veralteten (!) Sach- und Fachbüchern zusammengestoppelt ist. Oder es werden olle Kamellen nachgedruckt. Damit werden sattsam bekannte Vorurteile bedient, was immer wieder ausreichend große Verkaufszahlen bei minimalem finanziellen Aufwand verspricht.



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    Nicht alle Sachbücher sind schlecht.


    Nein, aber man wäre sehr schlecht beraten, ein populäres Sachbuch automatisch für die beste Lektüre zu halten, um etwas über eine bestimmte Zeit zu erfahren bzw. zu lernen, nur weil es sich Sachbuch nennt.


    Ich habe mich nämlich schon sehr oft über "Sachbücher" geärgert, die totalen Bockmist über ihren Gegenstand verbreiten -- und das nicht nur dann, wenn der Autor nichts als Polemik im Sinn hatte. :grin

    Hallo, Arthur!


    Du meinst die ***-Rezi bei Amazon von diesem Herrn Arno Meyer, nicht wahr?


    Meine unmaßgebliche Diagnose nach 5 Büchern ist: Diese Rezension ist eine typische Troll-Rezi, vermutlich ein neidischer Kollege. In dieser Polemik steckt einfach zu viel Emotion drin, obendrein ist sie runtergehudelt, da gespickt mit orthographischen Flüchtigkeitsfehlern. Es ist definitiv ein schlecht gemachter Verriss. Schwamm drüber!


    Vergiss nicht: Neid muss man sich erst einmal verdienen! :chen




    Was schlechte Rezis angeht, gilt ganz grundsätzlich: LIes sie dir durch! Erscheint das Geschriebene vernünftig, denk drüber nach -- wenn nicht, gilt der Grundsatz: Gehört nicht zur Zielgruppe! Ist es gehässig und herabsetzend, dann fällt das unter die Dinge, für die man sich ein dickes Fell zulegen muss. Gerade das Internet, in dem ja jeder unbedingt anonym bleiben muss usw. usf., ist voller Heckenschützen. Sie denken, es merke ja keiner. Da gibt es die Neider mit gefühlten 47.000 Amazon-IDs, von denen jede verdächtig ähnliche Eigenlob und/oder Fremdverriss-Rezis aufweist, manchmal nur genau die eine. Und es gibt die selbsternannten "Scharfrichter der Literatur" oder "des Sachbuchs", die ihr Selbstwertgefühl daraus beziehen, total offen und ehrlich zu sein. Allen diesen Typen begegnet man unter den Online-Rezensenten.


    Für diesen Typus gilt: Ignorieren!



    Aber es gibt auch die vernünftigen, klugen Rezensenten, die auch nicht immer schreiben, was man am liebsten über das eigene Buch liest. Aber es hat Hand und Fuß. Oder es ist eine ernst gemeinte Auseinandersetzung trotz gefühltem Missgriff. Meist haben sie mindestens zehn Rezis vorliegen. Lies diese Rezensionen und beurteile dann, was du brauchen kannst.


    Für diesen Typus gilt: Beherzigen!

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    Original von veronika
    Es hat nichts mit der Kirche zu tun, nur was dieser Kardinal gesagt hat.


    Darf ich darauf hinweisen, das Richard Williams kein Kardinal ist, da ihm diese Würde von keinem Papst je verliehen worden war?


    Auch seine Weihe zum Bischof ist nach Kirchenrecht strittig. Solange eine Weihe in der apostolischen Nachfolge steht, gilt sie als Weihe (!), allerdings hat der Geweihte dadurch noch lange nicht die Vollmachten eines Geweihten; denn die unterliegen dem Kirchenrecht, und gegen das wurde in diesem Falle verstoßen.


    Williamson war 1988 von Marcel Lefebvre zum Bischof geweiht worden -- Lebfevre allerdings hatte sich seit dem Vaticanum II mit den Kirchenoberen überworfen, da er die Beschlüsse des Konzils nicht akzeptierte, sondern dagegen agitierte. Er weihte mehrfach Priester in dem von ihm eingerichteten Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Pius X., ohne die nötigen Formalitäten einzuhalten. Daher wurde er 1976 bereits suspendiert und ihm wurden alle Vollmachten eines Priesters und Bischofs entzogen; d.h. die Bischofsweihen von 1988 waren nach Kirchenrecht ungültig und als schismatische Akte obendrein widerrechtlich.
    Handlungen, die eine Spaltung der Kirche zum Ziel haben, sind ein Grund für eine Exkommunikation, d.h. den Ausschluss von den Sakramenten, und diese Exkommunikation erfolgte (Nachklapp:) automatisch und wurde durch Papst Johannes Paul II. in dem Apostolischen Sendschreiben Ecclesia Dei Adflicta bekräftigt.


    Die Aufhebung einer Exkommunikation ist keineswegs eine "Rehabilitation", wie in den Medien behauptet wird, sondern schafft erst die Voraussetzung, dass der betreffende Gläubige in die Gemeinschaft der Katholischen Kirche zurückkehren kann. Allerdings wird die Rückkehr nur wirksam durch die deutlich erkennbare Abkehr von den Handlungen, die zur Exkommunikation geführt haben.
    Gerade für Williamson dürfte es dennoch sehr schwer sein, wieder in den Genuss der Sakramente zu kommen, solange er weiterhin auf Ansichten beharrt, die die Katholische Kirche als schwere Sünde einstuft. Die Leugnung des systematischen millionenfachen Mordes Unschuldiger während der Naziherrschaft gehört zu den schweren Sünden.
    Solange Mr Williamson nicht umkehrt und Buße tut, diese Ansichten widerruft und Reue zeigt (völlig unabhängig von der Sache mit der Bischofsweihe), dürfte sich jeder Priester, der ihm die Kommunion erteilt, der Gefahr aussetzen, selbst suspendiert und exkommuniziert zu werden.


    Das nur als Erläuterung zum Thema "Rehabilitation".


    Wer sich in seiner Kritik auf eine "Rehabilitation" beruft, zeigt deutlich, dass er den Vorgang nicht kennt.


    Huhu, Blaustrumpf! Überschnitten! :knuddel1


    Edit2: Tippfehler und Nachklapp

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    Original von Alice Thierry
    Was mir öfters in historischen Romanen aufgefallen ist, ist nicht nur das Bild der beruflich aufstrebenden Frau des Mittelalters bis zum Beginn der Frühen Neuzeit, die so gerne in den "Die ...-in"-Büchern bemüht wird, sondern auch ihr komplettes Gegenstück in den Romanen, die im 19. Jahrhundert spielen.


    Dort finden wir sehr, sehr häufig die völlig unterdrückte Frau, die in ihrer Hilflosigkeit nichts gegen die stahlharten Zwänge ihres gesellschaftlichen Umfeldes ausrichten kann - ideal wiedergespiegelt in dem modischen Unterbekleidungsstück Korsett - bis irgendwann ein Mann in ihr Leben tritt, der nicht ganz so chauvinistisch wie seine Geschlechtsgenossen ist und bei dem es der Heldin nicht ganz so weh tut, sich unterzuordnen. Berufliche Aktivitäten finden in diesen Geschichten praktisch nie statt.


    Diese Beobachtung ist durchaus richtig -- auch wenn es selbstverständlich Ausnahmen gibt. Grundsätzlich liegt das an den verbreiteten Vorurteilen über die jeweiligen Epochen.


    Doch das Ideal der Hausfrau und Mutter, wie wir es heute kennen, ist geschichtlich gesehen sehr jung. Friedrich von Schiller war der große literarische Vorbeter dieser Idee, vor allem mit seinen Balladen. Dabei darf man nicht aus den Augen verlieren, dass dieses Ideal nur für die Frauen des gehobenen Bürgertum gelten konnte, denn nur deren Männer konnten es sich leisten, ein solch kostspieliges Haustier wie eine repräsentative Zuchtmenschin zu halten.


    Ansonsten waren (zumindest unter den "früheren" Lebensbedingungen) Frauen schon immer genötigt (!) zuarbeiten -- sei es auf dem Feld, im Stall, in der Werkstatt, auf dem Markt, beim Transport etc. Auch wenn bestimmte (aber nicht alle!) Tätigkeiten nach Geschlechtern aufgeteilt wurden, gingen Hausarbeit und Betrieb oder Erwerbsarbeit oft nahtlos ineinander über, und nicht alle Arbeiten im Hause oblagen (nur) den Frauen.


    Viel Unsinn wird einfach über Jahrhunderte tradiert, weil Menschen nicht gerne von ihren Vorurteilen lassen und am liebsten glauben, was sie glauben wollen.

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    Original von Vulkan
    Entschuldige, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe, aber ich versichere Dir, dass ich keine Sachbücher über die Glühlampen im alten Ägypten meinte. Ich meinte wissenschaftliche Geschichtsbücher <...>


    Mein Beitrag bezog sich zunächst einmal auf den Satz

    Zitat

    Will ich etwas anderes, lese ich ein Sachbuch.


    in Sophias Beitrag. :-)


    Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Im Schnitt sind zumindest populärwissenschaftliche Sachbücher nicht wesentlich besser recherchiert als Belletristik. Die Gefahr liegt darin, dass Leser Sachbüchern auch dann glauben, wenn diese Unsinn verbreiten, weil Sachbücher als Tatsachenbericht und Informationsquelle angesehen werden.

    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Tja. Da siehst Du die Macht der Nackenbeißerei. Wer sowas in seinen "Salat-Tagen" liest, ist später davon überzeugt, dass Entführung mit Waffengewalt und ein bisschen Eventualvergewaltigung einem friedlichen Eheleben und im Alltag erfolgreichen Paar nicht a priori im Wege stehen müssen. Und dann haben wir den Salat.


    In jenen Tagen, als der Mythos aufkam (also zu Zeiten der Barockopern) war diese Ansicht völlig normal. Das wissen wir nicht nur durch Choderlos de Laclos (und selbstverständlich de Sade).


    Und weil die Geschichte so schön war (und so gut in die gemütvolle Seite des deutschen Nationalismus gepasst hat), hat man sie später hübsch verbrämt, indem eine zarte Liebe und einen Vater-Tochter-Konflikt vorangestellt wurde.
    Historische Belege dafür fehlen völlig -- und das, obwohl es an anderer Stelle beim selben Autor absolut opportun gewesen wäre. :grin


    Aber das hat mir der Qualität eines Romans als Roman nix zu tun.



    Edit: Verwirrendes entfernt

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    Original von blaustrumpf
    ät Iris: Und, ist sind die groß? Oder nur dick?


    Ich werde den Teufel tun, die Bücher von Kollegen zu bewerten, wenn sie im gleichen Teich fischen! :lache


    Selber lesen macht kluch! :chen

    Zweitens:



    Nachklapp: Ups! Einen Tick zu langsam. :lache


    Wobei ich zu bedenken gebe, dass gerade der Thusnelda-Part der Hermannslegende seinen Ursprung in der Barockoper hat. Die antike Überlieferung erwähnt die Kontroverse zwischen Arminius und Thusneldas Vater Segestes zwar schon als vor der Varusschlacht bestehend, die Entführung (die bei Tacitus ausdrücklich als gewaltsamer Raub dargestellt ist!) erst für den Winter 14/15 n.Chr.


    Die Love-Story ist romantische Fiktion, und wer sie in einem Sachbuch als solche schildert, muss jeden Nachweis schuldig bleiben.

    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Wie ist es beispielsweise mit der wunderlichen Wandlung des Hermanns, des Arminius, des deutschen Volkshelden, des kleinen Partisanen, des intriganten Kleinfürsten, dem Ermöglicher deutscher Souverän? Ich warte auf den großen Thusnelda-Roman, der da alles mal aus einem weniger militärischen Blickwinkel beleuchten wird.


    Der Frau kann sehr schnell geholfen werden! :lache


    Erstens:

    Ich muss noch mal einspringen ...


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    Original von Sophia
    Ist es interessant, mitreißend, aufregend, rührend, berührend, inspirierend, unterhaltsam? Gut geschrieben? Wenn ja, prima.


    Die gestellte Frage lässt sich nur subjektiv und situativ beantworten. Es gibt nämlich Leute, die empfinden so, wenn sie Romane von Umberto Eco, Heinrich Mann oder Lion Feuchtwanger lesen, andere -- um mal die ganze Bandbreite zu umfassen -- empfinden so bei "Nackenbeißern". Wie will man da von "gut" oder "schlecht" sprechen, wenn die Beurteilung allein dem individuellen subjektiven Empfinden überlassen ist?


    Außerdem wird das subjektive Empfinden von der eigenen Stimmungslage beeinflusst: Manchmal muss es eben Eco sein und manchmal Charlotte Thomas oder Ken Follet, Noah Gordon oder Ines Thorn.


    (Nennung der Namen ist keine Wertung!)



    Zitat

    Will ich etwas anderes, lese ich ein Sachbuch.


    Wenn ich mal ganz offen sein darf: Diese Aussage (nicht du als Person, sondern nur diese Aussage!) ist schlichtweg naiv. Sachbücher zeichnen sich nur dadurch aus, dass sie den Anspruch erheben non-fiktionale Literatur zu sein; d.h. sie geben keine erfundenen Geschichten wieder.


    Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen: Sachbücher über Glühbirnen im alten Ägypten, wilde Verschwörungstheorien und UFOs über dem Ebsdorfergrund sind eigentlich alles andere als "non-fiktional", denn erfunden ist der Gehalt allemal.


    Sachbücher sollen über "Sachen" berichten, Sachverhalte darlegen, Informationen vermitteln. Dahinter steht dann selbstverständlich auch der Anspruch, das, was man darstellt, auch gründlich recherchiert zu haben.


    Schön wär 's, wenn Sachbücher genauso oder sogar besser recherchiert würden als Belletristik. Aber dem ist keineswegs so.
    Ebenso wie etliche Unterhaltungsautoren sich bei ihrer Recherche auf Sachbücher stützen und diese Kenntnisse, wenn sie gut ins bereits vorhandene eigene Bild passen, übernehmen ohne sie zu hinterfragen, schreibt so mancher Sachbuchautor im Grunde vorwiegend aus anderen Sachbüchern ab -- und das nicht selten aus veralteten.


    Außerdem hat mancher Sachbuchautor eine "Agenda", eine eigene Weltanschauung, in die er alle recherchierten Informationen einordnet.


    (Bei einem wissenschaftlichen Fachbuch kann man wenigstens davon ausgehen, dass die eigene Position reflektiert wird und andere Positionen durchaus angesprochen werden -- aber das ist für die Mehrheit der Leser nun mal von geringem Unterhaltungswert.)


    Wer glaubt, dass er im Sachbuch grundsätzlich mehr tatsächliche Faktentreue finde als in der Belletristik, irrt! Das bitte ich zu bedenken!

    Blaustrumpf, ich kann dir nur zustimmen. Eigentlich gibt es nur zwei Arten von Geschichten: Gewöhnlich Menschen, die ein außergewöhnliches Leben haben -- oder außergewöhnliche Menschen, die ein gewöhnliches Leben erleiden. :lache


    Insofern macht das Aschenputtel, das nicht bloß heult, sondern die tollen Klamotten anzieht, bei Königs mittanzt und am Ende den Prinzen kriegt, Sinn.


    Schon Sagen, Märchen und Legenden sind voll von Geschichten, in denen Menschen über sich hinauswachsen -- oder scheitern.

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    Original von DraperDoyle
    Wie geht ihr denn vor, nehmt ihr eine Epoche und denkt euch die Geschichte dahinein, oder habt ihr einen Plot und sucht euch dann eine geeignete Ära?


    Das wäre ein Thema für einen eigenen Thread. Ich weiß allerdings nicht, ob wir so was nicht schon hatten ... :lupe

    Hallo, Bodo!


    Die Gefahr, verheizt zu werden, ist da, das spüre ich selbst auch gelegentlich. Ich selbst versuche mich ganz bewusst thematisch aus diesem Schema fernzuhalten -- auch weil ich in dieser Form gar nicht erzählen kann!


    Der leichte Unterhaltungsroman ist eine ganz eigene Kunst, und wer das drauf hat, bringt eine ganz eigenständige Leistung!
    Allerdings werden in diesem Genre inzwischen auch Texte publiziert, die sprachlich und erzählerisch das Niveau von Mittelstufenaufsätzen kaum übersteigen und denen deutlich anzumerken ist, dass die/der Autor/in zwar von ihrem eigenen Bild (!) einer Epoche total fasziniert ist, aber eigentlich keine Ahnung davon hat.
    Das ist bei Lesefutter auch nicht wichtig. Hauptsache, bestimmte Versatzstücke werden geliefert und die Story läuft irgendwie, am Ende schleift man den Text per Textredaktion auf gewünschten CW-Wert.
    Das klingt brutal, aber angesichts der bereits erwähnten dünnen Personaldecke (Lesefutter muss billig sein!) ist kaum mehr zu leisten!


    Man darf nicht vergessen, dass der massenhafte Abverkauf solcher Bücher eine finanzielle Existenzgrundlage für Verlage und Buchhandel ist und oft erst die mutigen Projekte (neue Autoren, interessante Themen, anspruchsvollere Texte etc.) ermöglicht -- die allerdings von den Endkunden nur extrem selten in derselben Masse abgegriffen werden wie das Lesefutter.


    Lesefutter gibt es in vielen Genres, nicht nur im Historischen Roman. Es gibt "freche Frauen", Krimis, Fantasy usw. Im historischen Genre erscheint es uns deshalb so ärgerlich, weil wir mit dem Begriff "historisch" einen Bildungsanspruch verbinden. Der ist natürlich beim "historischen Lesefutter" bestenfalls ein Bildungsanstrich. :grin

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    Original von Siorac
    Ich kenne „Die Fürstin“ nicht, muss mir also mit der Kurzbeschreibung aus Amazon behelfen (ich weiß, die sind oft unpassend):


    Eine Frau kämpft um den Thron und um ihre Liebe ... Charlotte stammt aus einem verarmten Adelshaus und muss sich als eine von acht Töchtern glücklich schätzen, einen Mann gefunden zu haben, der bereit ist, um sie zu freien. Ausgerechnet sie soll dem Fürsten Carl Anton den ersehnten Thronfolger schenken. Charlotte ahnt nicht, dass dies für den Regenten die einzige Möglichkeit ist, das Reich vor seinem gefährlichsten Feind zu schützen. Wird es der jungen Fürstin Charlotte gelingen, nicht nur das Volk in ihrer neuen Heimat, sondern auch ihren Gemahl für sich zu erobern?


    Öhhhm, nein, geht man hier nach, bleibe ich bei Berling.


    Nach Klappentexten und Aufmachung allein sollte man nie gehen. :lache


    Ich wiederhole: Klappen- und Werbetexte werden nicht von den Autoren geschrieben, sondern von Lektoren oder jemandem aus der Marketingabteilung (je nach Verlag und/oder Popularität des Autors). Bei vielen "Programmfüllern" schreibt den sogar ein/e Praktikant/in, die/der vom Inhalt des Buches nicht viel mehr kennt als ein Kurzexposé mit Handlungsabriss. Die Personaldecke in den Verlagen ist dünn; denn allzu viele Buchkäufer denken, dass Bücher immer noch billiger sein müssten, und dann wird in diesem Bereich halt rigoros gespart.
    Gleichzeitig müssen gerade im Massenmarkt bestimmte Signalworte genannt werden, die dem Einkauf im Buchhandel und möglichst auch den Spontan- und Schnellkäufern unter den Verbrauchern die Entscheidung leicht machen.


    Um das mal an einem anderen Beispiel zu zeigen: :grin

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    Die geheimnisvolle Festung Masyaf, uneinnehmbar gelegen im wilden Noisir-Gebrige zwischen Antioch und Tripolis, wird im 12. Jahrhundert zum Hauptsitz der Assassinen. Von hier sendet Sheik Sinan, im Heiligen Land gefürchtet als "Der Alte vom Berge", seine Jünger aus - Selbstmordattentäter, die ohne jedes Zögern politische Meuchelmorde ausführen. Der prächtige Garten seines Harems "Das Paradies" - mit erlesenen Jungfrauen von sagenhaftem Liebreiz - wird zum einzig ersehnten Ziel seiner Assassinen, für das sie bereit sind ihr Leben zu geben. Auch Sayf und sein Freund El-Mansur brennen darauf, vom Sheik auf eine "Mission ohne Wiederkehr" geschickt zu werden, denn nur dann öffnet sich das Tor zum "Paradies", hinter dessen hohen Mauern die von beiden heiß geliebte Melusine festgehalten wird. Doch dann wird ein Mordanschlag wird auf den "Alten vom Berge" verübt, und die Freunde stoßen auf ein gefährliches Geheimnis ...


    Ich habe die Signalwörter fett hervorgehoben. Kleiner Kritikpunkt meinerseits hinsichtlich der Frage nach einem wirkungsvollen Werbetext (oder das, was derzeit dafür gehalten wird): Das Adjektiv "politisch" ist eigentlich ein No-Go.


    Soviel zur Erstellung von Werbetexten und dazu, dass nicht einmal Peter Berling davon verschont bleibt. ;-)



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    Wenn Du mit "Schinken" meinst, dass das Buch sperrig ist und sich weniger leicht wegliest, hast Du aber sicher Recht.


    Berling ist keineswegs "sperrig"! Er schreibt anders als viele der bisher genannten Autoren, aber -- anders als z.B. Dorothy Dunnett gelegentlich (!) -- keineswegs "sperrig".
    Seine "horizontalen" Szenen sind auch nicht weniger deftig als die anderer genannter Autoren. Anders, ja. Eher wie die Erotik bei Cornwell. Und dieses "anders" muss man -- gerade bei den letztgenannten -- mögen, das ist Geschmackssache!