Zitat
Original von DraperDoyle
Wenn man Zeit seines Lebens ausschließlich Unterhaltungsliteratur gelesen hat, ist es schwierig, völlig ohne Vorkenntnisse etwas "Anspruchsvolleres" zu finden, was einem gefällt. Sonst kann es passieren wie bei Gringo, dass man was vorgesetzt kriegt, was einem für den Rest des Lebens jegliche anspruchsvollere Literatur vergällt. So gesehen finde ich Violett_Stars Anfrage ziemlich vernünftig.
Bei mir war es zum Beispiel so, mit 14, 15, dass ich auf "Erwachsenenbücher" von Joan Aiken stieß, deren Kinderbücher ich sehr gemocht habe. Und in einem dieser Bücher war von einer Jane Austen die Rede. Eine englische Autorin von 18 Äppelstückchen? Das wäre mir im Traum nicht eingefallen, das freiwillig zu lesen. So aber habe ich mich rangewagt und fand es großartig, gar nicht schwer zu lesen, und zwangsläufig folgten die Brontes und George Eliot und schließlich habe ich mich auch an Dickens und Oscar Wilde gewagt.
Hätte man mir damals die Blechtrommel vorn Latz geknallt, hätte ich sehr bald einen Riesenbogen um alles gemacht, das sich anspruchsvoll nennt.
Hast du schoen beschrieben, bei mir war es aehnlich, wenn auch mit anderen Autoren.
Ich finde auch, dass es sehr wichtig ist, dass man den Weg zu Lietratur die, in welchem Sinne auch immer, etwas schwieriger zu lesen ist selber findet. Es macht einfach mehr Spass, wenn man es lesen will, als wenn man es lesen muss. Ich fand Klassiker in der Schule lange Zeit total doof und auch im Studium merke ich oft, dass dieses "So, und jetzt liest du X, Y und Z", am besten noch in einem bestimmten Zeitraum, es doch eher zur Qual macht.
@Violett Star:
Ich weiss ja, nicht was du schon gelesen hast, aber es gibt eine Menge Fantasy und SciFi Literatur, die inzwischen schon Klassikerstatus hat. Im Bereich Fantasy ist das natuerlich Tolkien, aber es gibt auch eine Menge Kinderliteratur, die durchaus anspruchsvoll sein kann, weil man als Kind eigentlich gar nicht alles verstanden hat, z.B. die Chroniken von Narnia.
Im SciFi Bereich ist das meiste eher so in Richtung Dystopie, wie die Buecher, die hier bereits vorgeschlagen wurden.
Weitere Ideen in die Richtung waeren
Aldous Huxley, Schoene neue Welt
George Orwell, Die Farm der Tiere
Margaret Atwood, Der Report der Magd (zumindest glaube ich, dass das der deutsche Titel ist
SciFi ist leider momentan meistens mehr als Trivialliteratur verschrien. Aber auch hier gibt es Klassiker. Wie waere es mit:
Jules Verne
C.S. Lewis, Die Perelandra Trilogie
H.G. Wells, Krieg der Welten
H.G. Wells, Die Zeitmaschine
(Daphne Du Maurier, Ein Tropfen Zeit). In Klammern, weil es kein klassiches SciFi in dem Sinne ist, und man hier auch ueber den "Anspruch" diskutieren kann, DDM hatte zumindest selber das Ziel Unterhaltungsliteratur zu schreiben, trotzdem wuerden viele Rebecca inzwischen als Klassiker sehen.
Demnaechst irgendwann soll noch eine Leserunde zu Arthur C. Clarke, 2001. Odyssee im Weltraum stattfinden, das waere klassischer SciFi und zaehlt inzwischen auch zu denn Klassikern.